Die Darstellung des Wertes Liebe in der Jugendzeitschrift „MÄDCHEN“


Hausarbeit, 2009

29 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Gang der Untersuchung

2 Die Wertvorstellung
2.1 Definition Werte
2.2 Welche Werte haben Kinder und Jugendliche?
2.3 Die Relevanz von Wertevermittlung bei Jugendlichen
2.4 Wie lernt man Werte? Grundlagen der Sozialerziehung

3 Die Zeitschrift Mädchen
3.1 Vorstellung und Kate gorisierung
3.2 Analyse nach aus gewählten Kriterien

4 Bewertung der Analyse
4.1 Liebe in Bezug auf Sexualität
4.2 Liebe als auBergewöhnlicher Zustand
4.3 Liebe wird pauschalisierend eingesetzt

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Bedingt durch die aktuelle Wertedebatte, benannt unter anderem in der aktuellen Shell-Jugendstudie aus dem Jahr 2006, laut der Mädchen und Frauen besonders an Werten und dem Bewusstsein dafBr interessiert sind, (vgl. 15. Shell-Jugendstudie 2006, S. 11-12) sehen sich heute fast alle Medien einer wachsenden Kritik und einem immer härteren Vergleich aus gesetzt. Nach den Ergebnissen der aktuellen JIM-Studie aus dem Jahr 2008 steht das Medium „Zeitschrift" in Bezug auf das Medium, auf das am weni gsten verzichtet werden kann, bei den weiblichen Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren an siebter Stelle ( vgl. Medienpädago gischer Forschungsverbund Siidwest [2008]). Ein Grund hierfBr ist meiner Meinung nach, dass in Jugend- und insbesondere Mädchenzeitschriften Themen angesprochen werden, die fir die Ziel gruppe besonders interessant sind: Beruf, Mode und Freundschaft beziehungsweise Liebe.

1 .2 Zielsetzung

Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, wie der Wert „Liebe" in der Jugendzeitschrift „MÄDCHEN" dargestellt wird. Wichti g ist mir hierbei, festzustellen, welche Werte Kinder und Jugendliche im All gemeinen haben. Wie werden Werte vermittelt? Ist es uberhaupt noch zeitgemä13, Werte zu vermitteln? Besondere Aufmerksamkeit soll hier die Darstellung des Wertes „Liebe" in einzelnen Artikeln zu den Themen „Zunei gung innerhalb des Familienverbundes", „enge Geistesverwandt-/Freundschaft", „Beziehungen zum anderen Geschlecht" sowie „Sexualität" in der Jugendzeitschrift „MÄDCHEN" bekommen.

1 .3 Gang der Untersuchung

Die Arbeit gliedert sich in vier Teile. Im Anschluss an die EinfBhrung von Problemstellung, Zielsetzung und Gang der Untersuchung, wird in Kapitel 2 zuerst eine be griffliche Definition von Werten und Wertvorstellungen vorgenommen. Es soll untersucht werden, welche Werte Kinder und Jugendliche heute haben und welche Relevanz von Wertevermittlung heute besteht. Den

Abschluss des Kapitels bildet die Klärung der Frage nach den Grundlagen der Sozialerziehung, wie man Werte lernt.

Kapitel 3 ist der Vorstellung und Analyse der Zeitschrift Mädchen gewidmet. DafBr habe ich vier aufeinander fol gende Aus gaben der Zeitschrift „MÄDCHEN" untersucht. Far die Untersuchung wurde jeweils das Ressort „Seele" genauer betrachtet, da hier Themen aus den Bereichen „Jungs, GefBhle, Tests, Reportagen, Liebe und Freundschaft" (vgl. Philipp 2008a, S. 13) behandelt werden.

Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Analyse in einer Bewertung zusammen und stellt sie, unterteilt in drei zentrale Aspekte (Liebe in Bezug auf Sexualität, Liebe als auBergewöhnlichen Zustand und Liebe wird pauschalisierend eingesetzt) ausfBhrlich dar.

2 Die Wertvorstellung

2 .1 Definition Werte

„Werte (Wahrheit, Schönheit, Gerechti gkeit) sind Ideen, die wir bestimmten Dingen (Giitern) oder Verhältnissen zuschreiben. Sie sind nicht Ei genschaften dieser Dinge oder Verhältnisse [...]. Sie werden von uns definiert, aber nicht erfunden, nicht durch eine Ethik konstituiert, sondern durch diese geklärt, be griindet, bestäti gt, in eine Rangfol ge gebracht; sie können auch nicht von uns ab geschafft, sondern allenfalls verleugnet werden."[1] Werte sind keine neue Be grifflichkeit seit der aktuellen Wertedebatte (vgl. PISA-Studie 2006), Werte sind „schon ,da', wenn man ihrer inne wird."[2]

Im Mai 2004 startete der Kiinstler Jörg Reckhenrich ein Projekt zum Thema „Werte". Er gab an unterschiedlichen Orten in Europa Geldscheine in den all gemeinen öffentlichen Umlauf, auf deren Vorderseite ein Wertebe griff stand, zum Beispiel am 08.05.2004 einen Geldschein mit dem Wertebe griff „Liebe". Dieser kam in einer Bäckerei in Berlin in den Umlauf.

Auf seiner Webseite (http://www.culturequest.de/werte/29%20Wert %20Liebe/29_wert_liebe.html) rief Jörg Reckhenrich dazu auf, einzutragen, wann wo welcher Geldschein auftauchte. Des weiteren solle sich der Empfänger Gedanken machen, was ihm zu diesem Wert einfalle, und auch dies dem Kiinstler per Email mitteilen. „Hängen Werte und Geld unmittelbar zusammen? Oder gibt es Werte, die keinen Cent wert sind? Sind Mut, Zuverlässi gkeit, Leidenschaft, Humor, Liebe tauschbare Giiter? Haben Sie auch den Eindruck, dass immer mehr Werten ein ökonomischer Wert zugeordnet wird? CultureQuest lotet das Verhältnis von Geld und Wert aus. Werte wachsen nur dann wenn sie zirkulieren. 49 ideelle Werte, einzeln auf „10 €" Scheine geschrieben, werden in den Wirtschaftskreislauf eingespeist. Sie können ihren We g beobachten und ihre Richtung verändern. Tragen Sie auf unserer Webseite ein, wann und wo Sie Ihren 10 € Schein bekommen haben und was Sie mit dem aufgedruckten Wert verbinden."[3] Die Reise der Geldscheine — und somit auch Werte — soll dokumentiert und in einer Ausstellung veröffentlicht werden.

„Werte sind das, was wir um seiner selbst willen suchen: Zwecke. Tugenden sind meist ein Ergebnis von Erfahrung und sie verarbeitender Uberlegung — und sehr oft bloBe Konvention. Sie fallen dann als mores, Sitten, in das Gebiet der Moral. Deren Sätze be ginnen mit ,Du sollst...' oder ,Du darfst nicht...'. Ethik hinge gen begrundet: ,Weil wir Gottes Kinder sind' oder ,Weil wir mit Vernunft be gabt sind', oder ,Weil wir oberleben wollen und voneinander abhängen' — ,ist es besser, so als so zu handeln'. Ethik bedenkt die Voraussetzungen und Folgen von Taten, die Kraft der Motive, die mö glichen und notwendi gen Konflikte. Ethik macht die uns bestimmenden Werte und die von diesen zu unterscheidenden Tugenden bewuBt, manchmal auch ihre Entstehung. Werte [...] gehen aus der geschichtlichen Kultur hervor [...] oder auch schlicht aus der Lebenserfahrung, oder sie sind ein Konstrukt der Vernunft. Dies sind die Gründe, der Boden der Moral; die Ethik ist deren Begründung."[4]

Innerhalb der verschiedenen Ethiken treten Konflikte auf. „Der Widerstreit der Werte, an denen sich unser Handeln ausrichtet, ist gerade der Grund, warum es Ethiken — Klärungsinstanzen jenseits des einzelnen Falles — geben muB. Durch die Feststellung von ,Grundwerten' löst man dieses Problem nicht. Wahrheit, Gerechti gkeit, Frieden gehen eben nicht ineinander auf. Es ist selten liebevoll, die Wahrheit zu sagen, und Frieden können wir oft nur erreichen, wenn wir etwas Ungerechtigkeit hinzunehmen bereit sind."[5]

Nachfol gend stelle ich die Einteilung in die wichti gsten Trendlinien vor, wie sie von Petri (2006) unter Bezugnahme auf vier groBe Jugendstudien (zwei vom Deutschen Jugendinstitut, und die 14. und 15. Shell-Jugendstudie des Jugendwerks der Deutschen Shell aus den Jahren 2002 und 2006) skizziert werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Skizzierung der wichtigsten Trendlinien / Werte nach Petri, 2006

„Diese vier Wertkate gorien sind jedoch nicht einheitlich verteilt und widerle gen das Einheitsklischee von ,der Jugend'. Vielmehr zei gen sie ein hochsi gnifikantes Driften: Je hoher der Sozialstatus und Bildungsstand der Jugendlichen ist, die beide eng mit den Formen familiarer Unterstiitzung und der Beziehungsqualitat in der Familie zusammenhangen, umso mehr dominieren die postmodernen und prosozialen Werte. Umgekehrt: je geringer die familiären, personlichen und sozialen Ressourcen der Jugendlichen ausfallen, umso statistisch si gnifikanter gewinnen traditionelle und materialistisch-hedonistische Werte an Gewicht."[6]

Untersucht werden soll in dieser Arbeit die Darstellung des Wertes „Liebe" in der Zeitschrift „MÄDCHEN". Liebe ist ein Be griff für eine sehr starke Zuneigung eines Menschen einem anderen Menschen ge genüber und bedeutet, geliebt zu werden und selbst zu lieben, sei es die Familie, den Partner oder Mitmenschen. Liebe kann aber auch die Beziehung zu einem Tier oder einer Sache beschreiben. Liebe bedeutet Mitgefühl, Freundlichkeit, Wertschätzung, Nähe und eine starke soziale Kompetenz.

In meiner Arbeit unterscheide ich im Kapitel 4 (Bewertung der Analyse) zwischen drei Bewertungskriterien: „Liebe in Bezug auf Sexualität", „Liebe als auBergewöhnlicher Zustand" und „Liebe wird pauschalisierend eingesetzt".

Liebe in Bezug auf Sexualitiit

Sexualität ist ein biolo gisches Bedürfnis mit dem Ziel der kiirperlichen Befriedi gung. Wenn man bedenkt, dass nicht alle Menschen zu allen Zeiten die Partnerliebe erleben, so kann man sie nicht als universelles, biolo gisches Bedürfnis bezeichnen. Das sexuelle Bedürfnis verschwindet, die Trennung von einer geliebten Person jedoch lost hefti ge Sehnsüchte aus. So kann man also sagen, dass Liebe und Sexualität zwar voneinander verschieden, aber auch eng miteinander verbunden sind. So kann Sexualität die Sehnsucht nach Liebe und Zunei gung sein, ein sich-sehnen nach Einheit und Verbundenheit. Andererseits kann aus Liebe die Sexualität wachsen und sich über diese enge Verbundenheit zweier Menschen ausdrücken.

Das sexuelle Be gehren ist also ein Teil der Liebe. Jedoch führt nicht die sexuelle Anziehung zu den Gefühlen der Verliebtheit, sondern die Person erkennt Merkmale und Ei genschaften am Anderen, die er als liebenswert einstuft und die zu Verliebtheit führen. Eine dieser Ei genschaften kann zum Beispiel die erotische Anziehungskraft sein. (Schmitt, Annette und Mees, Ulrich: Was verbindet Sexualität, Liebe und Eifersucht in der Partnerschaft?)

Liebe als auJ3ergewohnlicher Zustand

Laut einer Umfrage des Jugendmagazins „Juppidu" glauben 94% der Deutschen an die „Liebe auf den ersten Blick". „Liebe auf den ersten Blick" bezeichnet ein Gefiihl, das nicht langsam, zum Beispiel im Laufe einer Partnerschaft, wachst, sondern ein plötzlich auftretendes GefBhl, ein „heftiges Verliebtsein, ein Uberrolltwerden von prickelnden Schauern, eine Schmetterlingsinvasion im Bauch, eine extreme Anziehungskraft eines Menschen, den man iiberhaupt nicht kennt". (Jugendmagazin Juppidu Online). Die Wissenschaft hat fur dieses Phanomen unterschiedliche Erklarun gen. Zum einen entscheiden die ersten Sekunden eines Kennenlernens fiber Sympathie oder Antipathie, dariiber, ob wir den Gegentiber anziehend finden und er unser Interesse weckt, oder nicht. Dies wird bele gt durch körperliche Reaktionen wie beschleuni gter Puls, Zittern und verengte Pupillen. Zum anderen erklaren Wissenschaftler, ist eine Person, die die „Liebe auf den ersten Blick" erfahrt, innerlich langst bereit, sich auf etwas Neues einzulassen, sie ist quasi in einer „Erwartungshaltung" und somit offen und bereit, neue Bekanntschaften einzugehen. Laut der Studie des Jugendmagazins halt eine „Liebe auf den ersten Blick" auch auf Dauer - „jeder dritte Mann und jede vierte Frau [hat] ihre Sofort-Liebe geheiratet". (Jugendmagazin Juppidu Online)

Liebe wird pauschalisierend eingesetzt

Gerade in Jugendzeitschriften werden psycholo gische Test oder — Artikel eingesetzt, damit die Leserinnen und Leser Rückschlüsse auf ihr eigenes Verhalten und ihre GefBhle ziehen könnenisollen. flier wird jedoch haufig mit Pauschalisierungen gearbeitet. Zum Beispiel steht eine bestimmte Vorliebe fir Musik (Rock) fir bestimmte Charakterei genschaften (rebellisch, aggressiv, wild) und ein bestimmtes Aussehen.

Eine solche Beurteilung und in gewisser Weise auch Vorverurteilung lauft Gefahr, dass die Jugendlichen je glicher eigener Einschatzung beraubt werden. Sie verlassen sich auf die vorge gebenen „Fakten" und beurteilen ihr Leben, ihre sozialen Kontakte oder auch ihre Zukunft nach diesen MaBstaben. Dies kann gerade fir Jugendliche, die sich noch in der Phase der Selbstfindung der eigenen Persönlichkeit befinden, irritierend sein und Vorstellungen in die falsche Richtung lenken.

[...]


[1] Henti g 2007, S. 69

[2] Henti g 2007, S. 69

[3] CultureQuest Online: http://www.culturequest.de/eingangstext.html

[4] Henti g 2007, S. 71

[5] Henti g 2007, S. 72

[6] Petri 2006, S.41-42

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Die Darstellung des Wertes Liebe in der Jugendzeitschrift „MÄDCHEN“
Hochschule
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Note
1,5
Autor
Jahr
2009
Seiten
29
Katalognummer
V134569
ISBN (eBook)
9783640409006
ISBN (Buch)
9783640409358
Dateigröße
708 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Darstellung, Wertes, Liebe, Jugendzeitschrift
Arbeit zitieren
Sarah Sinner (Autor:in), 2009, Die Darstellung des Wertes Liebe in der Jugendzeitschrift „MÄDCHEN“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134569

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