Schleiermachers Leben von 1768 bis 1834 fiel in eine Zeit des gesellschaftlichen, sozialen und politischen Umbruchs.
Im aufstrebenden Preußen unter Friedrich dem Großen erlebte er den aufgeklärten Absolutismus eines nach Macht strebenden Königs.
Die Folgen der Französischen Revolution hatten tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben in Preußen. Diese Auswirkungen gipfelten in der Besetzung Preußens durch die Truppen Napoleons. Die Universität in Halle, an der Schleiermacher als Professor tätig war, wurde durch den Aggressor geschlossen.
Die Auffassung der französischen Vertreter des Absolutismus teilte Schleiermacher nicht. Als Schleiermacher 1811 Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften wurde, hieß es bezeichnenderweise in seiner Antrittsrede, die der führenden Rolle der deutschen Philosophie gewidmet war, daß nichts "wunderlicher" sei, als Voltaire oder Rousseau "Philosophen" zu nennen.
Er erlebte weiterhin, daß sich die Folgen der französischen Revolution im Europa des 19. Jahrhunderts nicht mehr umkehren lassen. In Folge der heute als industrielle Revolution bezeichneten Epoche verändern sich Gesellschaft und Politik immer mehr mit zu jener Zeit noch nicht absehbaren Folgen.
Inhalt
A. Einleitung
B. Hauptteil
1. Historische Daten
1.1. Europa
1.2. Außereuropäische Bereiche:
2. Wichtige Epochen
2.1. Das Zeitalter des Absolutismus
2.2. Politische und wirtschaftliche Revolution
2.3. Gegenbewegungen und Alternativen
2.4. Die Aufklärung
2.5. Napoleon, Europa und der Wiener Kongreß
2.6. Die industrielle Revolution
C. Zusammenfassung
A. Einleitung
Das vorliegende Papier stellt die schriftliche Ausarbeitung eines Referates zur Einführung in das Pädagogische Hauptseminar "Schleiermacher" dar. Es hat die Aufgabe den Leser mit dem Historischen Kontext zu Lebzeiten Schleiermachers vertraut zu machen und sozusagen bewegende Themen seiner Zeit aufzuführen.
Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (* 21.11.1768 in Breslau, + 12.2.1834 in Berlin) wirkte als evangelischer Theologe, Pädagoge und Philosoph. Neben Herbart gilt er als Begründer der Pädadogik als Wissenschaft am Beginn des 19. Jahrhunderts, obwohl es ein eigentliches Werk zum Thema von ihm nicht gibt.
Schleiermacher wuchs in Breslau, Pleß und Anholt als Pfarrerssohn auf.
Stationen seiner Ausbildung waren das "Pädagogicum der Brüderunität" in Niesky in der Lausitz, das Theologische Seminar in Barby sowie ein Theologiestudium an der Universität Halle.
Nach dem Examen 1790 nahm er verschiedene Tätigkeiten wie u.a. eine Hauslehrerstelle in Ostpreußen und eine Predigerstelle an der Charité in Berlin auf. Im Jahre 1804 wird er ao. Professor der Theologie in Halle. Nach der Schließung der Universität in Halle durch Napoleon begibt er sich 1807 nach Berlin und wird hier 1809 Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche. Im Jahre 1810 ist Schleiermacher Mitglied der Gründungskommission der Berliner Universität und wird Professor und erster Dekan der Theologischen Fakultät. Das Doppelamt des Pastors und des Universitätsprofessors hat er dann 25 Jahre lang bis zu seinem Tod im Jahre 1834 innegehabt.
Zum besseren Verständnis in welcher Zeit Friedrich Schleiermacher geboren wurde, aufwuchs, lebte und wirkte, sollen im folgende Hauptteil zunächst einige wichtige historische Daten genannt werden um dann im weiteren auf einzelne wichtige das damalige Leben prägende Epochen einzugehen.
B. Hauptteil
1. Historische Daten
1.1. Europa
18. Jahrhundert - Aufklärung in Europa.
Seit 1701 besteht das Königreich Preußen. Friedrich I. baut Berlin zum "Spree-Athen" aus: Er begründet die Akademie der Künste und die "Societät" der Wissenschaften, läßt das Schloß Charlottenburg und das Zeughaus errichten, sowie das Stadtschloß ausbauen.
1717 - Einführung der allgemeinen Schulpflicht, deren Durchsetzung nur teilweise gelingt.
1733 - Einteilung des Landes in Kantone zur Erfassung aller dienstpflichtigen Männer des Landes.
1740 bis 1786 - Friedrich II. genannt "der Große": aufgeklärter Absolutismus in Preußen.
1740 bis 1742 - Erster Schlesischer Krieg: Friedrich II. fällt in in das zu Österreich gehörende Schlesien. In Wien hatte gerade Maria Theresia den Thron geerbt, und Friedrich nutzte die Gelegenheit sich die reiche Provinz zu sichern. Ein glatter Rechtsbruch, nicht ganz unüblich für die Zeit aber dennoch spektakulär.
1756 bis 1763 - Friedrich fällt in Sachsen ein und beginnt damit den Siebenjährigen Krieg. Dieser ist eingebettet im Machtkampf zwischen England (verbündet mit Preußen) und Frankreich um die Vorherrschaft in Nordamerika. Im Frieden von Hubertusburg wird Friedrich endgültig Schlesien garantiert.
1771 - Auf Grund einer Hungersnot in den Ostprovinzen führt Friedrich den Anbau der aus Amerika stammenden Kartoffel ein.
1772, 1793, 1795 – Österreich, Preußen und Rußland teilen Polen auf.
1786 bis 1797 - Friedrich Wilhelm II. ruiniert in einer Art Günstlingswirtschaft die Staatsfinanzen. Er bringt andererseits aber auch Kunst und Kultur in Berlin zu neuer Blüte.
1788 - Einführung des Abiturs.
1788 bis 1792 - Errichtung des Brandenburger Tors.
1789 bis 1799 - Französische Revolution.
1791 - Erste Verfassung der Französischen Revolution.
1792 - Preußen führt gemeinsam mit Österreich den Koalisationskrieg gegen das revolutionäre Frankreich, um dort die Monarchie wieder einzuführen, scheitert aber in der Kanonade bei Valmy.
1797 bis 1840 - Friedrich Wilhelm III.
1804 - Kaiserkrönung Napoleons.
1805 - Die Franzosen besiegen ein vereinigtes Heer der Russen und Österreicher bei Austerlitz.
1805 - Alexander von Humboldt hält seine Antrittsrede in der Berliner Akademie der Wissenschaften.
1806 - Preußen erklärt Frankreich den Krieg und wird bei Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen. Napoleon zieht im Triumphzug in Berlin ein.
Von Berlin aus verhängt Napoleon die Kontinentalsperre gegen englische Waren.
1807 bis 1815 - Preußische Reformen u.a. in Verwaltung, Bildungswesen und Militär.
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- Dr. phil. Udo Schultheis (Autor:in), 2001, Klassiker der Pädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134641