In einem kleinen praktischen Ratgeber wird Fluglehrern das Thema Flugangst naeher gebracht. Der Unterschied zwischen Furcht und Angst, sowie die krankhaften Formen der Angst werden allgemeinverstaendlich und kurz erlaeutert. Den Abschluss bildet ein ebenso allgemeinverstaendlicher Ratschlag fuer die Praxis aus der Praxis.
Praktische Ratschläge für Fluglehrer:
Erkennen von und Umgang mit "Flugangst" bei Flugschülern.
Denken Sie bitte einmal zurück an eine Gelegenheit, in deren Verlauf sich Ihre Atmung beschleunigte, Ihre Muskeln anspannten und Ihr Herz in einem plötzlichen Angstgefühl klopfte. War das als Sie mit Ihrem Flugzeug kurz vor der Landung in eine Windscherung gerieten? Oder als die Person, an der Ihnen am meisten lag, mit jemand anderem ausging, oder als Ihr Chef Ihnen erklärte, Ihre Leistung müsse sich verbessern?
Jedesmal, wenn Sie mit einer vermeintlichen Bedrohung Ihres Wohlergehens konfrontiert sind, reagieren Sie vielleicht mit dem als Furcht bekannten Spannungs- oder Alarmzustand.
Manchmal können Sie zwar keinen genauen Grund für Ihre Beunruhigung nennen, aber Sie sind trotzdem gespannt und nervös, als ob gleich etwas Unangenehmes passieren würde. Dieses sehr ungute Gefühl, von einer unspezifischen Gefahr bedroht zu sein, heisst Angst und weist unglücklicherweise dieselben Merkmale auf wie Furcht, Atembeschleunigung, Muskelanspannung, Schwitzen und so weiter.
Zwar sind alltägliche Furcht- und Angsterfahrungen nicht angenehm, doch sie dienen der Anpassung wenn Gefahr droht. Sie bereiten uns auf Handeln vor - auf "Flucht" oder "Kampf" - ; oder anders ausgedrückt: sie bieten uns die Möglichkeit uns einer bedrohlichen Situation zu stellen oder uns ihrer zu entziehen. So können sie uns auch dazu veranlassen auf Windscherungen bei der Landung vorbereitet zu sein, unseren Partner oder unsere Partnerin aufmerksamer zu behandeln, uns im Beruf mehr anzustrengen und uns somit ganz einfach vor Gefahren zu warnen.
Dabei steigen Aufmerksamkeit, Spannung und Reaktionsfähigkeit; Herzschlag, Kreislauf und Stoffwechsel stellen sich um. Man spricht aus medizinischer Sicht von einer natürlichen Stressreaktion.
Manchmal bekommen Menschen allerdings Angst in Situationen, die nicht bedrohlich sind, oder Ihre Angst steht in keinem Verhältnis mehr zur tatsächlichen "Gefahr". Angst kann zwar in Panik umschlagen, Panik kann aber auch plötzlich entstehen: ein plötzlicher, heftiger Schreck durchfährt uns! Wir sind wie gelähmt und fürchten, eine bestimmte Situation nicht mehr unter Kontrolle zu haben!
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- Dr. phil. Udo Schultheis (Author), 2009, Praktische Ratschläge für Fluglehrer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134643