Der Weg zum US-amerikanischen Exzeptionalismus. Entstehung, Funktion und Gegenwart


Hausarbeit, 2021

28 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Forschungsstand

3. Fragestellung

4. Aufstieg des europäischen Westens
4.1 Ursachen des westeuropäischen Vorsprungs
4.2 Herausbildung eines europäischen Überlegenheitsgefühls

5. Europäische Auswanderung und Entstehung der USA
5.1 Besiedlung der neuen Welt in Nordamerika
5.2 Entstehung der USA als Beginn einer neuen Ära

6. Prozess der Formung der US-amerikanischen Identität und Entwicklung eines exzeptionellen Selbstverständnisses
6.1 Allgemeine Strategien zur gezielten Identitätsformung
6.2 Spezifische Prägung des US-amerikanischen Selbstbildes
6.2.1 Zivilreligion und Sendungsbewusstsein
6.3 Bedeutung und Rolle der Religion in den USA
6.4 Spezielle Ideologien und Mythen zur Legitimation bei der Expansion der USA
6.4.1 Manifest Destiny und Mythos der Frontier

7. US-amerikanischer Exzeptionalismus
7.1 Funktion des US-amerikanischen Exzeptionalismus im historischen Kontext
7.2 Gegenwärtige innen- und außenpolitische Funktion des US-amerikanischen Exzeptionalismus als politisches Instrument

8. Vergleich der exzeptionalistischen Ideale der USA mit der Realität

9. Fremdwahrnehmung der USA unter dem Aspekt des US-amerikanischen Exzeptionalismus

10. Zusammenfassung

11. Literaturverzeichnis

12. Onlineliteratur

1. Einleitung

Die USA entwickelten sich in einem rasanten Tempo aus einstmals kleinen englischen Kolonien zu einer ökonomisch, technologisch und militärisch weltbeherrschenden Macht (Moltmann 2003, S. 161). Sie sind außenpolitisch sehr aktiv und versuchen, ihre in ihren Konzepten begründeten Werte (z.B. ihre Vorstellung von Demokratie und Freiheit) mit dem Verweis auf ihre besondere exzeptionalistische Rolle weltweit zu verbreiten.

Der Begriff des US-amerikanischen Exzeptionalismus wird seit dem 2. Weltkrieg gebraucht und soll die historisch gewachsene Sonderrolle der USA und deren Selbstbild einer Überlegenheit gegenüber anderen Nationen in der Welt zum Ausdruck bringen (Fluck 2020, S. 1). Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine Ideologie, deren Quintessenz in der Proklamation und Begründung einer führenden Rolle der USA in der Welt liegt. Diese Ideologie basiert auf dem Selbstverständnis besonderer Werte der US-amerikanischen Demokratie und prägt bis heute, wenn auch in unterschiedlicher Ausformung und Intensität der argumentativen Nutzung, die US-amerikanische Politik (Henke 1985, S. 19). Sie ist damit auch für die Weltpolitik von besonderer Bedeutung, da sie als Narrativ für die Lenkung, Überzeugung und Mobilisierung der inner- und außeramerikanischen Öffentlichkeit sowie des US-amerikanischen Kongresses dient (Herr 2016, S. 6ff). Zugleich wird damit sowohl der Anspruch der USA auf eine besondere und führende Rolle in der Welt (-politik) als auch die massive amerikanische Interventionspolitik legitimiert.

Um die historischen und aktuellen Prozesse in der Welt besser verstehen zu können, ist es, gerade in Anbetracht der internationalen Bedeutung der USA, wichtig, die Ursachen und den Prozess der Herausbildung des US-amerikanischen Exzeptionalismus historisch zu betrachten.

2. Forschungsstand

Aufgrund der hegemonialen Rolle der USA liegt ein umfangreiches Maß an Forschungsmaterial und Studien sowohl über die Geschichte der USA, als auch über das Selbstverständnis der US-Amerikaner und den damit verbundenen US-amerikanischen Exzeptionalismus vor. Bzgl. der US-amerikanischen Geschichte und Politik wurde in der vorliegenden Arbeit v.a. auf Arbeiten von Depkat (2016), Menzel (2010, 2015), Wehler (1984), Ferguson (2018), Schwabe (2006) und Adams (2009) zurückgegriffen. Einen gezielten Blick auf die spezifische Komplexität und Vermischung der Einflussfaktoren bei der Entstehung des US-amerikanischen Selbstbildes bietet die Forschungsarbeit von Brandt zum Thema „Invented Traditions“ (Brandt 2011). Der daraus resultierende US-amerikanische Exzeptionalismus, der u.a. in den hier verwendeten Studien von Moltmann (2003), Fluck (2020) und Herr (2016) beschrieben wurde, zog sich von Beginn an durch die US–amerikanische Geschichte. Die Auswirkungen des US-amerikanischen Exzeptionalismus auf die Innen- und Außenpolitik der USA werden ausführlich in den Studien von Fluck (2020) und Herr (2016) dargestellt.

3. Fragestellung

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Ursachen und Hintergründe für die Entwicklung des US-amerikanischen Exzeptionalismus herauszuarbeiten. Im Fokus stehen dabei die Kernfragen, auf welcher Grundlage das Selbstverständnis der US-amerikanischen Nation entstehen konnte, welches die bestimmenden Faktoren waren und welche Funktion dieses Selbstverständnis bis in die Gegenwart hat. Abschließend soll kurz dargestellt werden, ob das US-exzeptionalistische Ideal mit der Realität übereinstimmt und wie die Rolle der USA unter dem Aspekt des US-amerikanischen Exzeptionalismus international wahrgenommen wird.

Zur Klärung dieser Fragen ist ein Blick auf einige wesentliche Aspekte der Geschichte notwendig, beginnend in Europa mit den Ursachen des westeuropäischen Vorsprungs, einschließlich der Herausbildung eines westeuropäischen Überlegenheitsgefühls, weiter über die Besiedlung Nordamerikas durch eben diese Europäer, bis hin zur Entwicklung der heutigen USA und seinen globalen Aktivitäten. Aufgrund des begrenzten Rahmens der vorliegenden Arbeit, können viele Aspekte jedoch nur kurz und fragmentarisch dargestellt werden.

4. Aufstieg des europäischen Westens

Ende des 15. Jahrhunderts begannen einige Staaten am westlichen Rand Europas, die Welt zu erkunden, zu erobern und zu beherrschen. Die sog. westliche Zivilisation breitete sich aus und hatte von da an über 500 Jahre einen deutlichen Vorsprung vor der übrigen Welt (Ferguson 2018, S. 11). Hierbei stellt sich die Frage, warum ausgerechnet Westeuropa begann, die Welt zu dominieren, und worauf der Zuwachs an Einfluss und Macht der westlichen Welt basiert.

4.1 Ursachen des westeuropäischen Vorsprungs

Bei der Suche nach der Antwort geht der vergleichende Blick auf die beiden, damals großen Player Eurasiens; China und England. Anfang des 16. Jahrhunderts lagen die zehn größten Städte der Welt im Osten Eurasiens, allen voran Peking. Mitte des 17. Jahrhunderts China jedoch hinter Westeuropa zurück. Zu diesem Zeitpunkt war China noch weitgehend eine Agrargesellschaft mit einer wenig produktiven Landwirtschaft. Als die Produktionsmenge stieg, wuchs zugleich auch die Bevölkerung, so dass letztlich das Individualeinkommen stagnierte und das BIP/Kopf sogar zurückging. Hinzu kommt, dass sich die chinesische Sparquote schon seit Beginn des 16. Jahrhunderts im negativen Bereich bewegte und keine Kapitalakkumulation stattfand (Ferguson 2018, S. 445-448). Im Unterschied zu China wuchs zwar auch in England die Bevölkerung, jedoch kam man hier nicht in die malthusianische Falle, da die Produktionsmenge und damit das BIP/Kopf schneller stieg als die Bevölkerung. (Ferguson 2018, S. 170). England entwickelte sich, gewann immer schneller und deutlicher Vorsprung. Dieser Tendenz folgte das restliche Westeuropa. Als Ursache für diesen Aufstieg lassen sich sieben für Westeuropa typische Faktoren benennen:

(1) Europa war zersplittert in eine Vielzahl autonomer Monarchien, die in Konkurrenz miteinander standen. Dies förderte v.a. die technische und geisteswissenschaftliche Entwicklung.
(2) Die Aufklärung förderte eine Loslösung von religiösen Weltbildern hin zu naturwissenschaftlichen Betrachtungsweisen und offenerem Austausch.
(3) Die größeren Umwälzungen, z.B. im Bereich der Astronomie, Physik, Chemie und Biologie, fanden in Westeuropa statt.
(4) Das Prinzip des Rechtsstaats und der repräsentativen Regierung wurden in England entwickelt und zeigten sich als optimales, gesellschaftliches und politisches Ordnungsmodell, das auf privaten Eigentumsrechten beruhte.
(5) Große Durchbrüche im Bereich der modernen Medizin, einschließlich der Beherrschung tropischer Krankheiten, kamen vor allem aus Westeuropa (später aus Nordamerika).
(6) Die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch die Entstehung der Konsumgesellschaft infolge der industriellen Revolution angetrieben. Dies fand dort statt, wo produktionssteigernde Technologien zur Verfügung standen und eine Nachfrage nach mehr und billigeren Gütern vorhanden war. Dies war im vergleichsweise dichtbesiedelten Westeuropa der Fall.
(7) Im Westen entwickelte sich eine spezifische Arbeitsethik heraus, bei der sich extensive und intensive Arbeitsleistung mit höheren Sparquoten verbanden. Dies führte zu einer nachhaltigen Kapitalakkumulation und machte Investitionen möglich.

In der Folge entstand eine Kluft zwischen Westeuropa und der restlichen Welt, die auch Theorien einer Überlegenheit der weißen Rasse mit sich brachte, womit wiederum Eroberung, Kolonisierung und Vernichtung legitimiert wurden (Ferguson 2018, S. 449-450).

4.2 Herausbildung eines europäischen Überlegenheitsgefühls

Das, was sich später als Gefühl der Außergewöhnlichkeit im US-amerikanischen Exzeptionalismus manifestierte, fand seine Basis schon lange vorher in Europa. So brachte die Überzeugung eines kulturellen Vorsprungs des europäischen Westens gegenüber anderen Völkern und Kulturen zugleich die Überzeugung einer grundsätzlichen Überlegenheit mit sich. Diese Überzeugung war religiös unterfüttert und hatte sich schon im mittelalterlichen christlichen Europa herausgebildet, wo man Europa als die Mitte der Welt sah. Dies basierte u.a. auf dem Konzept des sog. Auserwählten Volkes, dessen ursprüngliche Formulierung im Alten Testament zu finden ist, wo Gott sein besonderes Verhältnis mit dem Volk Israel begründet und daraus ein besonderer Anspruch an das biblische Gottesvolk erwuchs. Damit verband sich zugleich ein Sendungsauftrag, um als Vorbild für andere zu wirken und die Heilsbotschaft in die ganze Welt zu tragen. Dieses Konzept fand schon früh seinen Weg in das Bewusstsein Englands und lässt sich hier bis in die Zeit des Hundertjährigen Kriegs (1337–1453) zurückverfolgen. Aus dieser Zeit ist überliefert, dass der Lord Chancellor 1377 zum König von England sagte: „Israel is understood to be the heritage of God, as is England.“ (Collinson 1988 in: Brandt 2011, S. 28). Die Vorstellung eines Bundes Englands mit Gott prägte das spezifisch protestantische Auserwähltheits- und Sendungsbewusstsein und schrieb England eine führende Rolle bei der Verbreitung des wahren Glaubens und der Vervollkommnung des göttlichen Heilsplanes zu (Brandt 2011, S. 28).

Ein verstärkender Faktor für die Herausbildung eines Überlegenheitsgefühls war die europäische Vorstellung der Zivilisation. Der Begriff „Zivilisation“ wurde im späten 18. Jahrhundert zunächst in England zu einer zentralen gesellschaftlichen Selbstbeschreibungskategorie und verband sich mit der Aufgabe, die eigenen als höherwertig angesehenen kulturellen Werte und Lebensformen in der sog. unzivilisierten Welt zu verbreiten (Brandt 2011, S. 14). Das Ideal der Zivilisierungsmission verband sich mit einer strikt eurozentrischen Perspektive sowie einem teleologischen Geschichtsbild. Diesem Geschichtsbild zufolge entwickeln sich die Völker von niederen zu höheren Stufen, mit dem Ziel der Vervollkommnung. Die West-Europäer gingen davon aus, diese Stufe bereits erreicht zu haben und diesen Fortschritt in die Welt tragen zu müssen. Dieses Selbstbild prägte die Rhetorik von Zivilisation und Zivilisierung und diente zugleich als Legitimation von Eroberung und Kolonisation im Dienste des Fortschritts (Osterhammel 2011, S. 1174-1175).

Auf Basis dieser Ansprüche, Werte und Überzeugungen wurde dann die neue Welt, die eine Welt des Westens werden sollte, erobert und besiedelt.

5. Europäische Auswanderung und Entstehung der USA

Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts begannen die Europäer, systematisch in die außereuropäische Welt auszuwandern, Teile davon zu erobern und zu beherrschen. Anfangs stand das Ziel, Handel zu treiben und Gewinne zu erzielen, im Vordergrund.

5.1 Besiedlung der neuen Welt in Nordamerika

Die Koloniegründungen an der Ostküste Nordamerikas durch die Engländer verfolgten ein darüber hinausgehendes Ziel. Hier strebte man nun an, dauerhaft zu siedeln und den aus Sicht der Siedler „freien“ Lebensraum in Besitz zu nehmen (Depkat 2016, S. 30). Die ursprünglich in Nordamerika lebenden Native Americans wurden von den siedelnden Europäern verdrängt bzw. sie wurden durch Krieg, Entzug der Lebensgrundlagen und Krankheit fast gänzlich ausgerottet. Die Engländer nahmen die neue Welt als Kolonien in Besitz und prägten sie mit ihren Werten.

5.2 Entstehung der USA als Beginn einer neuen Ära

Die nordamerikanischen Kolonien waren ursprünglich als britische Provinzen gegründet worden mit dem Anspruch, dort deren politische, soziale und kulturelle Werte zu etablieren. Durch den Einfluss unterschiedlichster Faktoren entwickelte sich das Land jedoch in eine andere Richtung (Depkat 2016, S. 339). Trotz der unterschiedlichen Motivation und Entwicklung der einzelnen Kolonien kristallisierte sich ein allgemeines, einigendes Moment heraus. Man wollte nicht nur die Unabhängigkeit vom Mutterland, sondern man wollte zugleich auch eine politisch-soziale Ordnung schaffen, die sich von der Europas abgrenzte.

Von 1775 an kämpften die Kolonien um ihre Autonomie und erklärten 1776 ihre Unabhängigkeit als Vereinigte Staaten von Amerika. Damit hatten sie als erste Kolonie einen erfolgreichen Emanzipationskrieg gegen die Metropole geführt, der zudem revolutionäre Verfassungsänderungen mit sich brachte (Wehler 1984, S. 36-37). Aus anfänglich kleinen nordamerikanischen Kolonien englischer Siedler wuchs somit eine unabhängige Nation mit einer eigenen, neu gestalteten demokratischen Verfassung. Entgegen den Traditionen der alten Nationen Europas wurden die USA bewusst in einer neuen Form gegründet. Das Neue an der Unabhängigkeitserklärung und der nachfolgenden republikanischen Verfassungsordnung ergab sich aus der Umsetzung des britischen Rechts- und Verfassungsdenkens und der gleichzeitigen Einflechtung einer im politisch–religiösen und liberalen Denken des britischen Mutterlandes wurzelnden Ideologie, insbesondere des Naturrechts nach Locke (Adams 1994, S. 30ff). Diese Mischung förderte das Bewusstsein für die Einzigartigkeit dieses politischen Experiments. Mit den Worten „novus ordo saeclorum“ (lat. „eine neue Zeitordnung“), die sich noch heute auf der Rückseite des US–amerikanischen Staatswappens finden, unterstrich man den Anspruch der Gestaltung einer neuen Weltordnung. Mit der Unabhängigkeitserklärung der USA 1776 sollte eine neue (amerikanische) Ära beginnen (Schwabe 2006, S. 5, Moltmann 2003, S. 161). Die Regierungsmacht sollte vom Volk ausgehen und die Grundrechte der Freiheit und Gleichheit wurden verfassungsrechtlich verbrieft. Damit wurden die Ideale der Aufklärung erstmals in die politische Praxis umgesetzt und bilden gemeinsam mit den vereinbarten Verfassungsregeln und Grundrechten bis heute die Basis des US–amerikanischen Gründungsmythos (Adams 2009, S. 15).

6. Prozess der Formung der US-amerikanischen Identität und Entwicklung eines exzeptionellen Selbstverständnisses

Der gemeinsame Kampf um die Besiedlung und die Unabhängigkeit der USA trug wesentlich zur frühzeitigen Entstehung eines nationalen Gemeinschaftsgefühls bei. Begleitet von einer gezielten Identitätsformung wurde das Nationalbewusstsein durch die gemeinsame Schaffung einer neuen Nation mit eigenen Werten und die Erfahrung selbstgeschaffener Werte aus eigenen Kräften geprägt. Hinzu kommt, dass der Sezessionskrieg den ohnehin vorhandenen Patriotismus noch einmal deutlich intensivierte und zudem die Amerikanisierung eingewanderter ethnischer Gruppen, z.B. Deutsche und Iren, beschleunigte (Adams 2009, S. 97).

6.1 Allgemeine Strategien zur gezielten Identitätsformung

Bereits in der Anfangszeit der USA bemühte man sich gezielt, eine nationale Identität zu formen (Hochgeschwender 2016, S. 364-365).

Dazu fehlte zunächst jedoch das staatliche Schulsystem als die institutionelle Instanz, die, wie in den europäischen Nationalstaaten, die nationale Identität besonders stark beförderte. Denn die US-Schulen waren zunächst nur lokal in unterschiedlicher Trägerschaft (konfessionell oder privat) organisiert. Erst in den 1830er Jahren bauten liberale Reformer, gemeinsam mit evangelikalen Apokalyptikern ein breit aufgestelltes öffentliches US-Schulsystem auf. Letztendlich förderte kaum etwas die nationale Identität der USA so stark, wie die zahlreichen Schulbuchmythen über die Revolution und die Gründerväter. Mythen, die oft erfunden, verändert oder ausgeschmückt wurden und in denen die Gründerväter mit einer Aura überirdischer Weisheit umgeben wurden. Zugleich wurde auch hier schon die besondere Mission der USA als Vormacht der Freiheit und des Fortschritts herausgestellt. Die USA, so lautete schon damals die klare Botschaft, waren exzeptionell und standen für das Gute, demgegenüber alles andere nur Mittelmaß oder gar das Böse sei. Dieses manichäisch–dualistische Weltbild setzte sich seit den 1830er Jahren auf ganzer Linie durch und wurde verinnerlicht.

Zwei wichtige, eng miteinander verwobene Institutionen, die sich an der Mythenbildung beteiligten, waren die Parteien und die Medien. Insbesondere die Medien vermittelten von Beginn an sowohl semantisch als auch bildlich ein nationales Pathos und eine neue nationale Identität (Hochgeschwender 2016, S. 380-381). Verstärkt wurde dies durch die Einführung von Gedenkfeiern zur Schaffung und Festigung der Einheit und Identität der jungen Republik. Hier hielt man hymnische, patriotische Vorträge, in deren Mittelpunkt die revolutionäre Semantik wie Freiheit, Gleichheit, Volkssouveränität und republikanische Tugend stand. In den nachfolgenden Jahrzehnten etablierte sich daraus eine zivilreligiöse Liturgie aus Symbolen und kulturellen Codes, in deren Mittelpunkt die Apotheose der Nation stand. Diese Tendenz zeigte sich auch in der Bildkultur, wo an die Stelle zeremonieller Repräsentativität eine volkstümliche Einfachheit, verbunden mit Autorität und dem Bewusstsein göttlicher Erwählung der Nation trat. Die Idee der USA als der exzeptionellen Nation und dem Rest der Welt, der in Despotie und Verkommenheit zu versinken drohe, nahm damit auch bildlich Gestalt an. Tugendrepublikanismus, Aufklärungsliberalismus und evangelikaler Protestantismus gingen (sinn-) bildlich eine Symbiose ein, die den Kerngehalt der Zivilreligion bildete. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kristallisierten sich zwei zentrale Topoi heraus. Zum einen der Topos des tugendhaften Bauernsoldaten, der patriotisch für die Verteidigung von Heimat, Freiheit und Tugend kämpft. Zum anderen der Topos des Kampfes Davids gegen Goliath, als Sinnbild des Sieges über die Briten und als Ergebnis des Zusammenspiels amerikanischen Heldenmuts mit göttlichem Beistand.

Eine spezifische Eigenart der US–amerikanischen Identitätsbildung war die Tatsache, dass sie nicht, wie im alten Europa, das Ergebnis intentionalen Handelns einer starken Obrigkeit war. Vielmehr entstand sie von unten, v.a. von Parteien reguliert bzw. initiiert, und entwickelte lokale bzw. regionale Eigenheiten. Insgesamt schuf man auf diese Weise Mythen, die bis heute tief im kollektiven Gedächtnis der US–Amerikaner verankert sind und die die nationale Identität wesentlich prägen. Im Mittelpunkt dieser Mythen stehen die Revolution der 1770er Jahre als zentraler, sakral aufgeladenen Referenzrahmen der patriotischen Identität sowie die Verfassung und die Unabhängigkeitserklärung als heilige, fast unfehlbare Texte der nationalen Zivilreligion (Hochgeschwender 2016, S. 382ff).

6.2 Spezifische Prägung des US-amerikanischen Selbstbildes

Eine besondere Rolle bei der Besiedlung Nordamerikas spielten zunächst die Puritaner. Zwischen 1629 und 1640 wanderten mehr als zwanzigtausend Puritaner nach Neuengland aus, um hier ein freies Leben in einer freien Welt aufzubauen. Sie sahen ein weißes, angelsächsisches, puritanisches Amerika als the millennial Nation. Dahinter standen die Vorstellung einer Anglo-Saxon Superiority und das Selbstverständnis, Gottes auserwähltes Volk zu sein. Im Gleichnis mit Israel, dem von Gott aus ägyptischer Knechtschaft befreiten Volk, sahen sie sich befreit vom absolutistischen, staatskirchlichen Europa. Amerika galt als das Land der Verheißung auf Freiheit und Selbstregierung und diese neuen Errungenschaften, dieses politische Heil, so John Winthrop (1588–1649), einer der führenden puritanische Prediger, sollte die auserwählte Nation in die Welt bringen (Moltmann 2003, S. 163-164). Winthrop verglich die Siedlungen am Rande der Wildnis mit Jerusalem und erklärte sie als city upon a hill, deren Bewohner für alle Welt sichtbar seien und die als Vorbild die Ideale menschlichen Zusammenlebens verwirklichten (Adams 2009, S. 14).

Die Entstehung des amerikanischen Selbstbildes basiert jedoch nicht allein auf dem puritanischen Selbstbild als Gottes auserwähltes Volk mit einem Sendungsauftrag, sondern der Prozess ist sehr viel komplexer. Letztendlich ist das amerikanische Selbstbild das Ergebnis einer vielschichtigen historischen Entwicklung, bei der sich unterschiedliche Konzepte wandelten, mischten und anpassten. Dabei spielte das Bedürfnis nach einer Zusammenhalt stiftenden nationalen Ideologie ebenso eine Rolle, wie die Bedeutung der Religion. Hinzu kommt, dass Traditionen bzgl. einer nationalen Vergangenheit bewusst konstruiert wurden. Die Historiker Hobsbawm und Ranger gehen darauf in ihrem Konzept der invention of tradition ein, wo sie die Erfindung und Konstruktion von Traditionen sowie den Miteinbezug von in kurzer Zeit entstandenen und schnell etablierten Traditionen beschreiben. Ziel des Einsatzes erfundener Traditionen war es, Kontinuität mit einer passenden historischen Vergangenheit zu schaffen und durch entsprechende Symbole und Rituale die Internalisierung von Werten und Verhaltensnormen zu fördern (Hobsbawm / Ranger 1983 in: Brandt 2011, S. 25). Rückblickend zeigt sich, dass von Beginn an eine säkulare politische Ordnung mit sakralen Anteilen bestand (Brandt 2011, S. 21ff). Diese Tendenz lässt sich deutlich in den Reden der Gründerväter erkennen, wo die sakralen Identitätselemente der auserwählten Nation im Kontext säkularer Werte genutzt wurden (Herr 2016, S. 24). Daraus entstand eine spezifisch US-amerikanische Mischung politischer und religiöser Konzepte, bei der Politisches sakralisiert und Religiöses mit politischem Vokabular verknüpft wurden. Ideologisch wurde Amerika nicht mehr nur als zentraler Schauplatz heilsgeschichtlicher Erfüllung betrachtet, sondern zugleich als Ort menschengeschichtlichen Neubeginns und Fortschritts (Brandt 2011, S. 24). Die Vermischung von sakralem mit politischem Vokabular machte es möglich, die Rhetorik beizubehalten und damit einen grundlegenden Wandel im Denken zu verdecken sowie politische Handlungen religiös zu legitimieren. Eroberung, Unterwerfung von anderen Ländern und ebenso die Selbstbeauftragung, der Welt Freiheit und Demokratie zu bringen, erklärte man mit der Überzeugung, damit zum Wohl der Menschheit und deren Entwicklung beizutragen.

Den Glauben an den menschlichen Fortschritt erklärte man mit der jüdisch-christlichen Idee von Geschichte als teleologische Verwirklichung des göttlichen Plans. Dem US–amerikanischen Volk kam darin die Aufgabe zu, ihre als universell betrachtete Rolle in die Welt zu tragen. An diesem Punkt hatte eine Veränderung stattgefunden. Der Missionsgedanke war ursprünglich passiv ausgerichtet und lehnte sich an das religiös unterfütterte Bild, als Licht der Welt diese durch seine Vorbildfunktion zu bekehren. Dies veränderte sich hin zur aktiven missionarischen Rolle, ausgehend von der Überzeugung, einen Auftrag zur aktiven Mission in der ganzen Welt zu haben. Der anfänglich religiöse Missionsgedanke wurde im allgemeinen Sprachgebrauch nach und nach ersetzt durch eine politische und zivilisatorische Wertegewissheit des US-Kollektivs, das seine eigenen Überzeugungen bzw. seinen eigenen Lebensstil als gut und vorbildhaft betrachtet. Dabei wurde der Anspruch einer göttlichen Beauftragung beibehalten (Brandt 2011, S. 12ff).

6.2.1 Zivilreligion und Sendungsbewusstsein

Im Zusammenhang mit dieser spezifischen, religiös geprägten politischen Philosophie haben sich die Begriffe Zivilreligion und Sendungsbewusstsein eingebürgert. Bei diesen Begriffen handelt es sich weder um theologische noch um sozialwissenschaftliche Fachbegriffe, jedoch basieren deren zentrale Werte und Inhalte zu großen Teilen auf theologischen Konzepten und religiösen Vorstellungen (Brandt 2011, S. 12ff).

Der Begriff der US-amerikanischen Zivilreligion basiert auf einem Aufsatz des US-amerikanischen Soziologen Robert N. Bellah (1967). Bellah fasst mit diesem Begriff die „[…] public religious dimension […]“ zusammen, die sich in einer Vielzahl von Überzeugungen, Symbolen und Ritualen ausdrückt. Als Glaubensinhalte sieht Bellah die Vorstellung Gottes als obersten Souverän und Quelle der Rechte, die sowohl in der Unabhängigkeitserklärung als auch in der US-amerikanischen Verfassung niedergeschrieben sind.

Ein grundlegender Inhalt der Zivilreligion ist das Sendungsbewusstsein. Dieses ging von der Vorstellung der USA als universellem Vorbild aus sowie von der Überzeugung, dass die USA beauftragt seien, weltweit für Demokratie und Menschenrechte zu kämpfen und damit Gottes Werk auf Erden zu tun. Dieses Sendungsbewusstsein war von Beginn an präsent (Brandt 2011, S. 12). Sendungsbewusstsein beruht auf der Überzeugung von Menschen bzw. Menschengruppen, zu einer Sendung auserwählt zu sein. Dies beschränkt sich nicht auf eine religiöse Mission, sondern kann ebenso eine Selbstbeauftragung beinhalten, die eigenen Normen / Institutionen an Andere heranzutragen (Osterhammel 2011, S. 1173). Die ursprünglichen Elemente des Sendungsbewusstseins, das auserwählte Volk, die Mission, die Vollendung der Heilsgeschichte und die Verwirklichung des göttlichen Plans auf Erden entstammen der jüdisch-christlichen Tradition (Brandt 2011, S. 15). Im Laufe der Geschichte wurde der religiöse Missionsgedanke allerdings zunehmend ersetzt durch politische und zivilisatorische Werte. Die Umsetzung des Sendungsbewusstseins kann sich unterschiedlich gestalten und kann mit mehr oder weniger sanftem Druck erzwungen werden. Das Gefühl der Auserwähltheit setzt die Überzeugung von der Höherwertigkeit der eigenen Lebensform voraus (Osterhammel 2011, S. 1173).

6.3 Bedeutung und Rolle der Religion in den USA

Die Rolle der Religion im US-amerikanischen Leben wird heute vielfach unterschätzt, u.a., weil die Medien ein überwiegend säkulares Bild transportieren. Die Religion spielt hier jedoch, anders als in Europa, nach wie vor eine besondere Rolle und beeinflusst das US-amerikanische Selbstbild. Und auch wenn es zunächst irritierend scheint, so ist diese technisch und wissenschaftlich weit fortgeschrittene Gesellschaft das vermutlich religiöseste Land unter den Industrienationen. 94% der Amerikaner glauben an Gott, 85% derer sind Christen und davon wiederum die Hälfte sieht sich als wiedergeborene Christen. Wissenschaft und Religion stehen in bester Koexistenz nebeneinander und man sieht keinen Widerspruch im Streben nach Reichtum und Gottesfürchtigkeit. Vielmehr sieht man in der Religion ein Gegengewicht zur Läuterung von Gier. In diesem Zusammenhang spielt auch die calvinistische Prägung des amerikanischen Protestantismus eine Rolle, die demjenigen, der Reichtum besitzt, Gottes Wohlwollen zusichert (Hertsgaard 2003, S 139ff).

Der von Beginn an vorhandene, messianische Glaube einer göttlichen Auserwähltheit prägt die politische Philosophie der USA bis heute. Insgesamt erwuchs hieraus eine spezifische Ideologie, die den Grundstein des US-amerikanischen Selbstverständnisses als eine Weltmacht mit einer Weltmission bildete. US-amerikanische Präsidenten haben dies immer wieder bekräftigt, indem sie die USA als weltweite Verteidigerin und Kämpferin für Freiheit und Demokratie stilisierten und sich dabei religiöser Rhetorik bedienten (Moltmann 2003, S. 161-168).

6.4 Spezielle Ideologien und Mythen zur Legitimation bei der Expansion der USA

Schon zum Gründungszeitpunkt der USA war erkennbar, dass sie sich als eine Macht mit globalen Interessen sahen. Die Führungselite der jungen Republik verband die republikanische Theorie und Praxis von Beginn an mit einem merkantilistischen Expansionismus und übernahm damit bruchlos eine Entwicklung, die in England ihren ideologischen und realen Vorlauf hatte. Thomas Jefferson, James Madison u.a. vertraten die Ansicht, dass nur ein großer, ständig expandierender Staat die republikanische Staatsform sicherstellen kann. Die USA verfügten mit ihrem wachsenden Landbesitz, den scheinbar endlosen Ressourcen und einer ständig steigenden Bevölkerungszahl über eine potentielle Entwicklungskapazität, die einen globalen Aufstieg auch schon früh vorhersehbar erscheinen ließ. George Washington äußerte sich diesbezüglich 1796 in seiner „Farewell Address“, dass die Vereinigten Staaten nur noch eine gewisse Zeit bräuchten, um das ungeheure Potential, das ihnen bald zur Verfügung stünde, voll ausnutzen und sich mit der internationalen Konkurrenz messen zu können. D.h., dass dann, wenn die Kräfte gebündelt seien, die aktive Interessenspolitik realisiert werden könnte (Wehler 1984, S. 52ff).

Dass die Politik der USA nicht nur auf Unabhängigkeit abzielte, sondern gleichzeitig auch expansive Pläne beinhaltete, lässt sich auch aus den außenpolitischen Strategien erkennen. So schloss man beispielsweise schon vor der Unabhängigkeit verschiedene Allianzen ab, die sich gegen England richteten. Gleichzeitig plante man nicht nur die einfache (z.B. vertragliche) Vereinnahmung der gesamten nordamerikanischen Besitzungen Englands sowie Kanadas, Neuschottlands, Neufundlands und Floridas, sondern versuchte auch, diese mit Waffengewalt zu erobern. Darüber hinaus visierte man eine überseeische Expansion an mit dem Ziel, Handelsmärkte und Handelswege zu gewinnen und zu sichern, ausgehend von der Theorie, dass die Stabilität der Gesellschaft und der politischen Institutionen nur so gewährleistet sei.

Die konkreten expansiven Ambitionen der Vereinigten Staaten zeigten sich bereits von Beginn an (Wehler 1984, S. 39ff). Die Besiedlung breitete sich immer weiter westwärts aus und vereinbarte Grenzen (z.B. mit den Native Americans oder mit den Briten) wurden dabei ständig überschritten. Nachdem die Expansion auf dem nordamerikanischen Kontinent mit dem Kauf Alaskas 1867 abgeschlossen war, wurde sie über den Pazifik hinweg fortgesetzt (Menzel 2010, S. 3-4). Um dieses Vorgehen zu legitimieren, überwölbte man die realen Interessen mit religiösen Ideologien und Mythen.

6.4.1 Manifest Destiny und Mythos der Frontier

Die kontinuierliche Expansion wurde seit den 1840er Jahren durch das religiös konnotierte Konzept der sog. Manifest Destiny gerechtfertigt und ideologisch überhöht (Menzel 2015, S. 852). Der Begriff Manifest Destiny lässt sich nicht klar übersetzen, vielmehr verbirgt sich dahinter ein Konglomerat von Vorstellungen, in denen sich die Elemente des amerikanischen Sendungsbewusstseins und des Selbstverständnisses der Auserwähltheit wiederfanden. Ausgehend von der Vorstellung eines göttlichen Auftrags zur territorialen Expansion und von der US–amerikanischen Geschichte als dessen Erfüllung, sprach man von der augenscheinlichen Bestimmung, dem offenkundlichen Schicksal der USA. John O´Sullivan, ein New Yorker Journalist und Politiker der Demokratischen Partei prägte diesen Begriff in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift United States Magazine and Democratic Review (Rinke 2012, o.S.), wo er schrieb:

We must onward to the fulfillment of our mission - freedom of conscience, freedom of person, freedom of trade and business persuits, universality of freedom and equality. […] All this will be our future history, to establish on earth the moral dignity and salvation of man – the immutable truth and beneficence of God. For this blessed mission to the nations of the world, which are shut out from this lifegiving light of truth, has America been chosen. […]“ (John O´Sullivan in: Brandt 2011, S. 14).

Auf dieser, vom messianischen Glauben geprägten Ideologie basierte der Anspruch, es sei Sache / Aufgabe Amerikas, für Demokratie und Freiheit zu kämpfen und damit Gottes Werk zu tun (Moltmann 2003, S. 161-162). Zwar gehörte diese Ideologie nicht zur offiziellen Regierungspolitik, die Idee jedoch wurde v.a. in den damaligen Medien propagiert. Dadurch verbreitete sich diese Idee rasch, wurde populär und zum festen Bestandteil amerikanischen Denkens (Wehler 1984, S. 86). Die Manifest Destiny schuf eine neue Ideologie und Ethik, mit der die weitere rücksichtslose Expansion legitimiert werden konnte. Dabei wurde die alte Idee des auserwählten Volkes und des göttlichen Auftrags im Westen des 19. Jahrhunderts durch ein sich wandelndes Menschenbild ergänzt. Dieses bewegte sich weg von der Theologisierung zur Biologisierung der menschlichen Existenz. Die Säkularisierung der Vorstellung von der Herkunft und der Funktion des Menschen fand seinen Höhepunkt in Darwins Werk vom „Ursprung der Arten“. In der Folge bildete sich ein Paradigma heraus, in dem nicht nur die Kategorie „Rasse“ dominierte, sondern in dem die „wissenschaftlich“ nachgewiesene Überlegenheit der weißen Rasse deren Herrschaftsansprüche legitimierte (Lutz 1985, S. 104-105). Damit wurde die immer weiter gehende Expansion nun auch mit Theorien unterlegt, die der europäischen Selbsteinschätzung und deren Sicht auf die Ureinwohner entsprachen und der Rechtfertigung der Verdrängung der Native Americans in Reservate bzw. deren Ausrottung dienten (Lutz 1985, S. 57–58, Menzel 2015, S. 852). Der Wilde Westen sollte zum Garten Eden werden und die Barbarei der Ureinwohner sollte durch die überlegene weiße Kultur überwunden werden. Die Beherrschung der Wildnis durch systematische, intensive und effektive Ausnutzung, z.B. durch Technik wie Axt, Pflug und Eisenbahn, verstärkte das Herrschaftsbewusstsein. Im Zuge dieser Dynamik veränderte sich auch die religiöse Rhetorik. Das alte biblische Bild des auserwählten Volkes und seiner religiösen Sendung wurde ersetzt durch die Vorstellung, dass sich die göttliche Vorsehung in Erfolgen und Eroberungen offenbare. Mit den Erfolgen bei der Ausbreitung und Eroberung sah man die göttliche Vorsehung bestätigt, die sich zudem im erfolgreichen politischen Experiment in liberty and selfgovernment zeige . Dies nahm man als Bestätigung, dass die göttliche Vorsehung den USA zugedacht sei (Moltmann 2003, S. 166-168).

Die Manifest Destiny fand ihre Fortsetzung im Mythos der Frontier. Dieser Begriff bezog sich nicht nur auf die sich ständig verschiebende Grenze besiedelten Landes, sondern Frontier steht zugleich als Sinnbild für die menschliche und technische Herausforderung, die es zu bewältigen galt (Menzel 2015, S. 853). Diese Idee prägte das politische und kulturelle Selbstverständnis seit Beginn der US-Staatsbildung (Wehler 1984, S. 55). Zudem verband man das Selbstverständnis der Siedler beim Vordringen von der Ostküste Richtung Westen ins Innere des Kontinents, in die Wildnis, mit dem Selbstverständnis der Eroberer, welche zuvor auch den Atlantik in Richtung Westen überquert hatten. Diese Vorstellung wurde zugleich ideologisch aufgeladen, indem man die Frontier als Trennlinie von Wildnis und Zivilisation sah und deren Verschiebung als transformativen Vorgang deutete (Birken 2019, o.S.). Der amerikanische Historiker Turner unterstrich in seinem 1896 veröffentlichten Aufsatz „ The significance of the Frontier in the American History “ die Bedeutung der Frontier für die Prägung des amerikanischen Nationalcharakters. Der harte Kampf mit der Natur und den sich widersetzenden Ureinwohnern sowie die zu Beginn ständig in Frage gestellte Existenz hätten einen Menschen geformt, der sich durch den ständigen Kampf und den Anspruch der Erneuerung von seinen europäischen Verwandten unterscheide (Menzel 2015, S. 852-853).

7. US-amerikanischer Exzeptionalismus

Mit dem Begriff des US-amerikanischen Exzeptionalismus soll die historisch gewachsene Sonderrolle der USA und deren Selbstverständnis einer auserwählten Nation zum Ausdruck gebracht werden (Fluck 2020, S. 1). Dieses Selbstverständnis ist das Resultat des zuvor erläuterten, langen Prozesses der Formung und Prägung der US-amerikanischen Identität, welcher ursächlich schon vor der Kolonisation des nordamerikanischen Kontinents seinen Anfang fand. Die westeuropäischen Siedler kamen mit einer biblisch-religiös gestützten Exklusivitätsidee auf den neuen Kontinent. In den verschiedenen Etappen der US-amerikanischen Nationsbildung wurden dann zwar unterschiedliche Inhalte und Argumentationsmuster genutzt, doch das Selbstverständnis der Auserwähltheit blieb immer bestehen (Henke 1985, S. 19ff).

Der Begriff des US-amerikanischen Exzeptionalismus selbst wurde Ende der 1920er Jahre eingeführt, allerdings nicht von US-amerikanischer, sondern von russisch-sowjetischer Seite. Josef Stalin prägte diesen Begriff im Zusammenhang mit seiner Kritik an der US-amerikanischen KP1.

7.1 Funktion des US-amerikanischen Exzeptionalismus im historischen Kontext

In der historischen Diskussion wird die These vertreten, dass die USA aufgrund ihrer spezifischen Geschichte den Gedanken an die eigene Außergewöhnlichkeit benötigten, um der in jeder Hinsicht heterogenen Nation eine gemeinsame Identität zu verleihen (Herr 2016, S. 9). Die fehlenden kulturellen und sprachlichen Gemeinsamkeiten wurden ersetzt durch das kollektiv-emotionale Bekenntnis zum gemeinsamen amerikanischen Experiment mit den damit verbundenen heroisch–mythischen Schlüsselbegriffen und der daraus erwachsenen Ideologie (Henke 1985,S. 12). Die religiös geprägte exzeptionelle Rhetorik diente dabei nicht nur der Bekräftigung eigener Ideale, sondern auch der Legitimation von Handlungen. In diesem Zusammenhang lassen sich, historisch betrachtet, verschiedene Entwicklungsphasen erkennen, die jeweils einer spezifischen Legitimation bedurften.

Bereits bei der Erklärung der Unabhängigkeit bemühten sich die Gründungsväter, die neue Staatsform und die staatlichen Handlungen zu legitimieren. Da es kein zeitgenössisches Vorbild gab, auf das man zurückgreifen konnte, legitimierte man die neue Republik als das erste Land, welches die Werte der Aufklärung politisch umsetze, und stellte zugleich das politische Konstrukt der USA mittels religiöser Rhetorik als Werk göttlicher Vorsehung dar. Auch in den nachfolgenden Entwicklungsphasen der territorialen Ausdehnung auf dem nordamerikanischen Kontinent und der globalen Expansion griff man auf die religiös geprägten, exzeptionalistischen Legitimationsargumente zurück, passte sich dabei jedoch argumentativ bzw. ideologisch den jeweiligen Erfordernissen an (Henke 1985, S. 19).

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des alten europäischen Systems gewann der Begriff des amerikanischen Exzeptionalismus für die USA eine neue Bedeutung, indem die USA ihren Anspruch auf die Führungsrolle in der westlichen Welt mit dem US-amerikanischen Exzeptionalismus begründeten. In diesem Zusammenhang veränderte man das US-amerikanische Geschichtsbild, was sich wiederum auf das US-amerikanische Selbstverständnis auswirkte. Im neuen Geschichtsbild wurde die Besonderheit des US-amerikanischen Exzeptionalismus besonders hervorgehoben und die Wahrnehmung wurde auf Akteure und Ereignisse gelenkt, die für diese exzeptionelle Idee besonders geeignet erschienen. Die exzeptionelle Rhetorik wurde zunehmend genutzt, um politische Autorität, Machtausübung und Intervention zu legitimieren. Dabei lässt sich jedoch auch ein Bedeutungswandel beobachten. Neben die noch immer genutzten ideellen Rechtfertigungen trat eine neokonservative Argumentation, welche die Idee des Exzeptionalismus zusätzlich machtpolitisch begründete. Konkret stehen dabei nicht mehr die Exzeptionalität aufgrund politischer Ideale oder moralischer Werte im Vordergrund, sondern die technologische, ökonomische und militärische Überlegenheit (Fluck 2020, S. 9). Eine weitere Veränderung zeigt sich in der Häufigkeit der Nutzung des Begriffs. Vor allem seit 2010 findet der Begriff amerikanischer Exzeptionalismus deutlich häufiger Eingang in den breiten gesellschaftlichen Diskurs. Laut einer Studie aus dem Jahr 2012 tauchte der Begriff in den 20 Jahren von 1980 bis 2000 547 Mal in amerikanischen Publikationen auf, in den folgenden 10 Jahren von 2000 bis 2010 bereits 2558 Mal und allein in den 2 Jahren von 2010 bis 2012 fand sich dieser Begriff 4172 Mal in Publikationen (McCoy 2012, o.S.).

7.2 Gegenwärtige innen- und außenpolitische Funktion des US-amerikanischen Exzeptionalismus als politisches Instrument

Der US-amerikanische Exzeptionalismus hat als Schlüsselbegriff wichtige innen- und außenpolitische Funktionen übernommen. So dient dieses Selbstverständnis zum einen der Nation - trotz oft heftiger politischer Auseinandersetzungen - als gemeinsames Identifikationsmerkmal und nationales Bindeglied (Fluck 2020, S. 3). Zum anderen begründet man damit die Verantwortung der USA und den damit verbundene Anspruch auf die internationale Führungsrolle und nutzt dies, um außenpolitische Präferenzen sowohl außen- als auch innenpolitisch zu legitimieren und durchsetzen.

Lange Zeit war man der Ansicht, dass die öffentliche Meinung kaum Einfluss auf die außenpolitische Präferenzbildung habe. Mit dem Beginn der massiven Proteste in der amerikanischen Öffentlichkeit gegen US-amerikanische Interventionen (z.B. Vietnamkrieg) zeigte sich jedoch, dass diese bei der Auswahl der jeweils als notwendig betrachteten außenpolitischen Ausrichtung der USA mitentscheiden wollte und konnte, d.h., dass der Präsident nicht gegen die Mehrheit der öffentlichen Meinung entscheiden kann. Daraus ergab sich die Frage, wie präsidiale Präferenzen durchgesetzt und die Öffentlichkeit gezielt gelenkt werden könne. Da sich zeigte, dass die Öffentlichkeit stark auf politische Rhetorik und präsidiale Interpretationen anspricht, bot sich hiermit eine entscheidende und zentrale Machtressource für den Präsidenten. Als besonders wirkungsmächtig zeigte sich Verwendung von Narrativen, die sich an einzelnen Elementen des amerikanischen Exzeptionalismus als ideellem Legitimationshintergrund orientieren (Herr 2016, S. 59-60). Dabei kommt dem US-amerikanischen Exzeptionalismus eine Doppelfunktion bei der außenpolitischen Entscheidungsfindung zu. So kann er der Mobilisierung der Öffentlichkeit dienen und den Kongress von außenpolitischen Absichten überzeugen und bietet gleichzeitig ein Instrument für den Präsidenten als narrativer Diskursrahmen. Zusätzlich zum Verweis auf die besonderen Werte und Aufgaben der USA wird dabei je nach Bedarf mit unterschiedlichen Schwerpunkten argumentiert (Herr 2016, S. III). Dies ist möglich, weil zwar Einigkeit über die Sonderrolle und die Einzigartigkeit der USA herrscht, dabei aber unterschiedliche Interpretationen möglich sind und der Exzeptionalismus eher als ein Metakonzept zu verstehen ist. In Untersuchungen zeigte sich, dass sich die öffentliche Meinung in Bezug auf außenpolitische Einstellungsmuster gruppieren ließ (Herr 2016, S. 56). In einer vorliegenden Studie (Herr 2016) werden beispielhaft 4 Idealtypen beschrieben, die, jeweils orientiert an Ausrichtungen einzelner ehemaliger Präsidenten, einzelne exzeptionelle Elemente präferieren. Alle vier nachfolgend erläuterten Ausformungen gehen von dem grundsätzlichen Selbstverständnis der USA aus, den Anspruch einer Führungsrolle zu haben und stellvertretend für die Welt zu handeln (Herr 2016, S. 36).

Reluctant Exzeptionalism der Hamiltonians: Für die sog. Hamiltonians stehen Sicherheit und Prosperität der USA im Vordergrund. Militärische Gewalt sehen sie nur dann als legitim an, wenn sie der wirtschaftlichen und politischen Sicherheit der USA dient. Dabei wird die Prosperität der USA zugleich als Grundlage ihrer erklärten Führungsrolle gesehen. Als moderner Vertreter dieser außenpolitischen Tradition zeigte sich George H. W. Bush im Rahmen der Intervention in Kuwait und Irak Anfang der 1990er Jahre. Bush argumentierte u.a. mit der Notwendigkeit preiswerten Öls für die wirtschaftliche Prosperität der USA (Herr 2016, S. 12ff, S. 65)

Seclusive Exzeptionalism der Jeffersonians: Der außenpolitische Fokus der sog. Jeffersonians liegt auf dem Erhalt und der passiven Ausstrahlung als Beispielnation mit Vorbildcharakter. Die Außenpolitik gestaltet sich zurückhaltend und kostensensitiv, militärische Gewalt wird mit dem Argument legitimiert, die liberalen Grundwerte verteidigen zu müssen. Dies verbindet sich mit dem generellen Anspruch, nicht nur Beispiel-, sondern auch Führungsnation der freien Welt zu sein. Moderner Vertreter dieser exzeptionellen Elemente war B. Obama, der die seit der Intervention in Afghanistan und Irak veränderten kostenbezogenen Präferenzen der amerikanischen Gesellschaft argumentativ bediente (Herr 2016, S. 12, 21ff, 65).

Cooperative Exzeptionalism der Wilsonians: Die sog. Wilsonians orientieren sich an der Umsetzung des amerikanischen Missionsgedankens. Basierend auf dem zivilisatorischen Superioritätsgedanken wird von der Verantwortung der USA für die aktive Durchsetzung der Menschenrechte und den Aufbau einer globalen Friedensordnung anhand (US–amerikanischer) moralischer Wertvorstellungen in der Welt ausgegangen. Militärische Eingriffe werden als legitim angesehen, wenn Verletzungen zivilisatorischer Standards einen Eingriff moralisch erforderlich machen. Als Beispiel aus der neueren Geschichte lässt sich die Intervention Haitis 1994 unter der Präsidentschaft Bill Clintons anführen, der auf die Verantwortung der USA, die Demokratie in Haiti zu fördern, hinwies (Herr 2016, S. 12, 40ff, 66).

Crusading Exzeptionalismus der Jacksonians: Die Vertreter der sog. Jacksonians betrachten die Welt als anarchisch und sehen insofern militärische Gewalt als legitimes Mittel, die Welt von den exzeptionellen Werten der USA zu überzeugen und aktiv zu bekehren. Generell gilt militärische Intervention nicht nur als legitim, wenn sie dem Wohlergehen der eigenen Gemeinschaft dient bzw. gegen diejenigen gerichtet ist, die gegen die moralischen Grundsätze der Gemeinschaft verstoßen, sondern die Verteidigung dieser Werte wird zur Pflicht. Als moderner Vertreter kann auch hier George W. Bush genannt werden, was zeigt, dass die diskursiv genutzten Elemente je nach Situation und Ziel unterschiedlich eingesetzt werden. Nach den Anschlägen am 11.September 2001 argumentierte Bush mit der Notwendigkeit des Schutzes der westlichen Wertegemeinschaft. Er bestärkte die Intervention mit dem Auftrags- und Superioritätselement sowie mit dem eines notwendigen Demokratieexports, um so die außenpolitischen Präferenzen der Öffentlichkeit zu lenken (Herr 2016, S. 12, 31ff).

8. Vergleich der exzeptionalistischen Ideale der USA mit der Realität

Das in der US-amerikanischen Verfassung neu definierte Gemeinwesen unterschied sich deutlich vom monarchischen Prinzip des europäischen Mutterlandes. Die Regierungsgewalt sollte erstmals vom Volk ausgehen und brachte ein bis dahin unbekanntes Maß an liberalen Freiheits- und demokratischen Gleichheitsrechten mit sich (Wehler 1983, S. 38). Doch sowohl in der Geschichte als auch in der Gegenwart der USA fanden und finden sich Gegebenheiten und Strömungen, die bei der Darstellung des US-amerikanischen exzeptionellen Selbstverständnisses nicht übersehen werden dürfen. Denn auch, wenn das Bild der US-Amerikaner in vielen Geschichtsbüchern als das von Helden und Kämpfern für die Menschenrechte, Freiheit, Demokratie und Moral gezeigt wird, so zeigt doch die Realität auch eine andere Seite (Spreng 2017, S. 53). Als Kern des politischen Glaubensbekenntnisses der amerikanischen Demokratie wurde in der Unabhängigkeitserklärung festgeschrieben, dass alle Menschen gleich erschaffen seien und allen vom Schöpfer die unveräußerlichen Rechte auf Leben und Freiheit zustehen (Adams 2009, S. 44). In der lebenstäglichen gesellschaftlichen Praxis zeigte sich jedoch von Beginn an ein Widerspruch zwischen Bekenntnis und Realität. So galten die in der Unabhängigkeitserklärung festgeschriebenen freiheitlich-egalitären Ideen nur für wohlhabende weiße Männer. Frauen, Menschen, die der Unterschicht angehörten, Native Americans und Sklaven blieben vom Gleichheitsversprechen ausgeschlossen (Depkat 2016. S. 68). Der Widerspruch zwischen dem „Anspruch für alle“ und der „Realität für wenige“ war schon seit dem Beginn der Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents zu erkennen und zieht sich bis in die Gegenwart. Schon früh zeigte sich ein bereits im englischen Denken verwurzelter imperialer Herrschaftsgestus, der mit dem Selbstverständnis des empire of liberty und dem Versprechen der Gleichheit kaum zu vereinbaren war. Vielmehr zeigte sich eine rücksichtslose, oft militärische Durchsetzung wirtschaftlicher und geostrategischer Interessen einzelner Gruppen. Aus der Union sich unterdrückt fühlender Kolonien entwickelte sich in kürzester Zeit eine expandierende Macht. Die Native Americans wurden immer weiter verdrängt, die Lebensgrundlagen wurden ihnen geraubt und sie wurden fast vollständig ausgelöscht (Bayly 2008, S. 547). Dabei diente der idealistische und messianische Glaube an die Auserwähltheit und den göttlichen Auftrag von Anfang an der Legitimierung eines aggressiven und rücksichtslosen Expansionismus und der nordamerikanische Kontinent wurde mit der Gewissheit des göttlichen Auftrags in Besitz genommen (Hochgeschwender 2016, S. 444ff). Auch im außenpolitischen Kontext zeigen sich seit langem Widersprüche zu den verfassungsmäßig definierten Freiheits- und Gleichheitsrechten. In Verbindung mit dem eigenen exzeptionellen Selbstverständnis beanspruchen die USA die internationale Führungsrolle für sich und legitimieren damit ihre Einmischung und Intervention in andere Länder. In der Folge werden sie international ambivalent gesehen.

9. Fremdwahrnehmung der USA unter dem Aspekt des US-amerikanischen Exzeptionalismus

Die US-Amerikaner sehen sich noch immer als die einzig verbliebene Supermacht der Welt und feiern ihre große Vergangenheit als Ausdruck ihrer Einzigartigkeit. Eine Umfrage (Gallup 2010) zeigte, dass 80% der befragten Amerikaner noch immer an den US-amerikanischen Exzeptionalismus glauben (Friedmann 2012 in: Fluck 2020, S. 3).

Während die Selbstwahrnehmung der US-Amerikaner überwiegend positiv konnotiert ist, zeigt die Fremdwahrnehmung ein anderes, oft negatives bzw. ambivalentes Bild. In umfangreichen europäischen (2003) und globalen (2013) Umfragen zeigte sich deutlich, dass die USA von den Befragten als die größte Gefahr für den Weltfrieden angesehen wurden (Dietl 2004, S. 14, Ganser 2020, S. 20). Von den USA wurden zahlreiche Kriege begonnen, internationale Verträge gebrochen, Sanktionen gegen andere Staaten verhängt und völkerrechtliche Regeln übergangen.

International werden die USA als tonangebende Nation in der Hierarchie der Staatenwelt gesehen. Dieser Eindruck wird in der Praxis gestärkt durch die zahlreichen Doktrinen, aus denen schon frühzeitig der Anspruch der USA hervorging, die Welt nach den eigenen Vorstellungen zu ordnen. Bereits 50 Jahre nach Gründung der USA wurde mit der Monroe-Doktrin (1823) der Machtanspruch auf die westliche Hemisphäre definiert. Es folgten u.a. die Open–Door–Notes (1899) zur Öffnung Chinas, die Truman-Doktrin (1947) zur Eindämmung der Sowjetunion und des Kommunismus, die Carter-Doktrin (1980) über die Zuständigkeit im Persischen Golf. All dies lässt sich jedoch nur schwer mit den verkündeten Grundwerten von Freiheit und Gleichheit vereinbaren (Menzel 2010, S. 8-9). Wie keine andere Nation verbinden die USA ihren weltweiten Machtanspruch mit dem Anspruch des auserwählten Volkes. Sie sind außenpolitisch weltweit aktiv und setzen sie ihren Machtanspruch auch gegen geltendes Völkerrecht durch (Junker 2004, S. 8ff). Mit Rückgriff auf den Exzeptionalismus maßen sich die Vereinigten Staaten an, zu entscheiden, welche Werte für die Welt gut seien und versuchen sie, je nach eigener Interessenslage, einzelnen Nationen zu oktroyieren. Staaten, die sich dem absoluten Herrschaftsanspruch verweigern, werden angegriffen oder erpresst. Der Schweizer Historiker D. Ganser analysierte dreizehn Kriege, die von den USA geführt wurden und bei denen sie gegen die internationalen Regeln (UN–Charta, Völkerrecht) verstießen (Ganser 2016, S. 13ff). Diese rechtliche Illegalität rechtfertigte man sowohl auf der Basis des US-amerikanischen Exzeptionalismus als auch mit moralischen Argumenten wie der Verteidigung von Menschenrechten und Demokratie (Spreng 2017, S. 122ff). Die USA werden heute als eine der größten Gefahren für den Weltfrieden gesehen. In einer europäischen Umfrage der „Times“ aus dem Jahr 2003, von welchem der drei Staaten Nordkorea, Irak oder USA die größte Gefahr ausgehe, gaben 86,9% die USA an (Dietl 2004, S. 14). In einer globalen Umfrage des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Gallup aus dem Jahr 2013, welches Land als die größte Gefahr für den Weltfrieden gesehen wird, betrachtete rund ein Viertel der befragten 67.000 Menschen aus 65 Ländern die USA als die größte Gefahr für den Weltfrieden (Ganser 2020, S. 20).

10. Zusammenfassung

Auf der Grundlage der vorliegenden Datenlage und Forschungsarbeiten ergibt sich insgesamt ein klares Bild über die wesentlichen ursächlichen Einflussfaktoren und den Weg zur Entstehung des US-amerikanischen Exzeptionalismus. Im Rückblick zeigt sich, dass der US-amerikanische Exzeptionalismus eine lange Vorgeschichte hat und immer als ideologische Grundlage für politische Entscheidungen und deren Legitimation diente.

Für die USA sind deren elitedemokratisches Selbstverständnis, ihr Sendungsbewusstsein, Überlegenheitsgefühl und Missionarismus bis heute relevant. Dies manifestiert sich in zahlreichen Begriffen, die das eigene Selbstverständnis und die Position der übrigen Welt gegenüber zum Ausdruck bringen. Dies geht von der Neuen Welt und dem Neues Jerusalem, der First New Nation, der Manifest Destiny und der Frontier bis hin zum New Freedom (Wilson), dem New Deal (Roosevelt), der New Frontier (Kennedy) und dem Yes we can (Obama). Die Hervorhebung des Neuen und Einzigartigen, des leuchtenden Vorbilds, der großen Erneuerung und der unerschütterlichen Gewissheit, dass man alles schaffen kann, zieht sich als Konstante durch die große Erzählung der US-amerikanischen Identität. Darin drückt sich nicht nur der Wille einer Abgrenzung zu den Wurzeln des alten Europas aus, sondern auch die Gewissheit, die Mission zu haben, die Welt nach eigenem Vorbild zu gestalten. Die Gründerväter und die ersten Einwanderer brachten eine stark religiöse Motivierung ein und bis heute ist die USA-definierte Neuordnung der Weltordnung religiös motiviert (Menzel 2010 S. 7-8). Das US-amerikanische Selbstverständnis der Außergewöhnlichkeit findet sich sowohl in Deutungen der politischen Geschichte, als auch in Inauguralreden der amerikanischen Präsidenten oder bei Nationalfeiertagen und Ansprachen. Immer wieder tritt der messianische Geist der Welterlösung hervor. So formulierte F. R. Roosevelt den Anspruch, die „[…] Welt für die Demokratie zu retten[…] “, Kennedy und Johnson beschworen den messianischen Glauben der Vorväter, Nixon sprach vom Kreuzzug-Eifer, mit dem der Glaube erfüllt werden müsse, um die Welt zu verändern (Moltmann 2003, S. 162).

Das dominierende Narrativ der nationalen Geschichte der USA ist das einer einzigartigen Erfolgs- und Fortschrittsgeschichte, welche das ideologisch-religiös begründete Elitedenken und Überlegenheitsgefühl verstärkt hat. So bezog sich beispielsweise der Mythos der Frontier nicht nur auf die verschiebbare Grenze des Kontinents, sondern stand sinnbildlich für die Herausforderungen, die es zu bewältigen galt und zwar wirtschaftlich, technisch und räumlich sowohl auf dem Kontinent, in Übersee, in der Luft als auch inzwischen im Weltraum und im Cyberspace. Dazu bilden, neben der Geschichte der Puritaner, v.a. Manifest Destiny und der Mythos der Frontier gemeinsam den religiös und geopolitisch gestifteten Mythos, der das exzeptionelle Selbstverständnis der US-Amerikaner begründet und aus den USA das gods own country macht. Auf dieser Basis sich entwickelte sich der Anspruch, die USA zum Vorbild für die Welt zu erklären und dies auch missionarisch durchzusetzen (Menzel 2015, S. 853). Der US-amerikanische Historiker Thomas Baily schrieb 1973:

Die amerikanische Variante vom Herrenvolk [ von Baily in Deutsch geschrieben – d.Verf. ] begleitete uns seit den ersten Tagen der Gründung der Kolonie an der Massachusetts Bay. Die Überzeugung, dass wir das gotterwählte Volk sind und das göttliche Mandat haben, unsere edlen demokratischen Institutionen über den in die Finsternis getauchten Rest der Welt zu verbreiten, ermunterte uns […] dazu, überall […] die Bürde des weißen Mannes zu übernehmen. Wir Amerikaner glauben weiterhin, dass wir die mächtigste Nation der Erde […] geworden sind, weil […] in unseren Genen etwas Angeborenes ist, das uns zu unserer Größe verholfen hat.“ (Baily in: Henke 1985, S. 7).

In der politischen Praxis der jeweiligen Zeit - von Beginn der US-Gründung bis heute - zeigte sich eine Vermischung von rationaler, nüchterner Interessenspolitik und einem Missionseifer einer auserwählten Nation, die militärische Machtpolitik praktiziert und die sich gleichzeitig in der Welt für demokratische Werte engagiert (Dittgen 1998, S. 13ff). Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen Schwächung des alten Europas wurde begonnen, die Interessen der USA z.T. ganz offen zu benennen. So fasste der amerikanische Historiker Gerald Haines zusammen, dass die Übernahme der Verantwortung für das Wohlergehen des kapitalistischen Weltsystems durch die USA aus eigenem Interesse geschah (Haines in: Chomsky 2001, S. 23). Der US-amerikanische Politikberater und Stratege Zbigniew Brzezinski betonte die zentrale Bedeutung Eurasiens mit seinen Ressourcen, v.a. den Energievorräten, für die USA. In seinem Buch „Die einzige Weltmacht“ wies er auf die Notwendigkeit hin, die nach dem Zweiten Weltkrieg errungene Vormachtstellung auf dem Kontinent zu erhalten und das Aufkommen einer dominierenden gegnerischen Macht bzw. einer antiamerikanische Allianz zu verhindern (Brzezinski 2015, S. 9ff).

Rhetorisch wird die Welt aus US-amerikanischer Sicht nach wie vor dichotomisch aufgeteilt in böse und gut. Auf der einen Seite steht das „Reich des Bösen“ (Ronald Reagan), die „Schurkenstaaten“ (George W. Bush) und auf der anderen Seite die USA als exzeptionalistische Macht, welche den Völkern die Demokratie bringen soll (George W. Bush). Die Definition der Rollen bzw. die Zuordnung obliegt den USA , deren religiös-politische Aufgabe es sei, dem Tausendjährigen Reich Christi und dem Ende der Geschichte den Weg zu bereiten. Auf dieser Grundlage wurden und werden konkrete außenpolitische Handlungen und weltweite US-kriegerische Eingriffe legitimiert, wie beispielsweise der Krieg gegen Saddam Hussein im Irak 2003-2011, der von George W. Bush als göttliche Mission dargestellt wurde. Dieser sog. „demokratische Imperialismus“ ist kein neues Phänomen. Vielmehr war die politische Philosophie der USA von Beginn an von einem politischen Messianismus geprägt, der eine universale Menschheitsbestimmung und den messianischen Glauben an Welterlösung beinhaltete. Diese religiös-politische Mischung, die sog. Zivilreligion, hat bis heute seinen festen Platz in der politischen Mythologie der USA und findet sich in den Deutungen der Politischen Geschichte und Gegenwart wieder, wo immer wieder auf das besondere messianische Bewusstsein der Sendung Amerikas und seiner endzeitlichen Rolle in der Weltgeschichte hingewiesen wird (Moltmann 2003, S. 161-163). Neben den vielfältigen weltlichen Ideen, wie Aufklärung, sozialdarwinistische, rassistische, geopolitische, sozialökonomische und technokratische Konzeptionen, ist der Einfluss der biblisch-religiösen Mythologie auf das gesellschaftliche Bewusstsein bis heute ungebrochen (Henke 1985, S. 15). In der Geschichte der USA entstand so das Selbstverständnis ihrer besonderen Rolle in der Welt. Daraus entstand der Anspruch, in andere Länder zu intervenieren und, selbst gegen bestehendes Völkerrecht, diesen Ländern die eigenen Interessen und Werte zu oktroyieren. Dies steht nicht nur deutlich im Widerspruch zum eigenen Ideal von Freiheit und Gleichheit, sondern auch zu den Rechten anderer Länder.

Das in der vorliegenden Arbeit dargestellte Wissen um die Ursachen und den Prozess der Herausbildung des US-amerikanischen Exzeptionalismus soll dazu dienen, die weltweite Rolle der USA in der Vergangenheit und heute zu verstehen. Denn, wie Helmut Kohl in seiner Bundestagsrede vom 1. Juni 1995 sagte, „Wer die Geschichte nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“ (Kohl 1995, o.S.).

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- McCoy, Terrence (2012): How Joseph Stalin Invented 'American Exceptionalism', in: https://www.theatlantic.com/politics/archive/2012/03/how-joseph-stalin-invented-american-exceptionalism/254534/ (Zugriff: 15.08.2021)

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- Viehrig, Johannes (2012): „Propheten der Expansion“,Ideologische Grundlagen des amerikanischen Imperialismus zwischen Bürgerkrieg und Erstem Weltkrieg, in: https://www.db-thueringen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbt_derivate_00029119/Diss/Dissertation_Viehrig.pdf (Zugriff: 24.07.2021)

[...]


1 Nachdem der kommunistische Führer der USA, Jay Lovestone, Stalin 1929 mitteilte, dass das amerikanische Proletariat nicht an einer Revolution interessiert sei, antwortete ihm Stalin, er solle die „Häresie des amerikanischen Exzeptionalismus beenden“, Stalin verstand darunter jedoch nicht Überlegenheit, sondern Abnormität (McCoy 2012, o.S.).

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Der Weg zum US-amerikanischen Exzeptionalismus. Entstehung, Funktion und Gegenwart
Hochschule
FernUniversität Hagen  (Historisches Institut)
Autor
Jahr
2021
Seiten
28
Katalognummer
V1347311
ISBN (eBook)
9783346852281
ISBN (Buch)
9783346852298
Sprache
Deutsch
Schlagworte
us-amerikanischen, exzeptionalismus, entstehung, funktion, gegenwart
Arbeit zitieren
Antje Lüth (Autor:in), 2021, Der Weg zum US-amerikanischen Exzeptionalismus. Entstehung, Funktion und Gegenwart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1347311

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