Stalin und Schostakowitsch sind zwei Größen der sowjetischen Geschichte, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber dennoch untrennbar miteinander verbunden sind. Deutlich wird jene Beziehung besonders in der 10. Sinfonie in e-Moll, op. 93. Schostakowitsch komponierte diese Sinfonie nach eigenen Angaben innerhalb von Juni bis August 1953. Trotz schneller Arbeitsweise ist die Vorbereitungsphase vor der eigentlichen Niederschrift ein langer Prozess. Aber nach achtjähriger symphonischer Abwesenheit ist der kurze Zeitrahmen des Komponierens nicht als überstürzte Handlung, sondern eher als innerer Drang, den Tod Stalins musikalisch zu verarbeiten und als Ausbruch angestauter Emotionen zu sehen. Vor allem, weil die sinfonische Gattung für Schostakowitsch mehr bedeutete als nur eine schlichte musikalische Form. Nach dem vernichtenden Artikel der Prawda von 1936 übertrug er „die dramatischen Elemente [der Oper] in den Bereich der Symphonie, denn die logischen und oft sehr komplizierten Konstruktionen seiner Symphonien waren nur Mittel, um tief emotionale und tragische Inhalte auszudrücken“. Im Folgenden wird die musikalische Umsetzung der Beziehung zwischen Stalin und Schostakowitsch am Beispiel seiner 10. Sinfonie erörtert und die programmatische Wirkung der einzelnen Sätze herausgearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Analyse und Interpretation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der 10. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch und deren musikalischer Bearbeitung der Beziehung zwischen Stalin und Schostakowitsch. Die Arbeit analysiert die Sinfonie im Detail und untersucht, wie Schostakowitsch die sowjetische Gesellschaft unter Stalin durch seine Musik reflektiert.
- Die 10. Sinfonie als Spiegelbild der Beziehung zwischen Stalin und Schostakowitsch
- Die Verwendung musikalischer Mittel zur Darstellung von Unterdrückung und Widerstand
- Die Bedeutung der Sinfonie im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der Sowjetunion
- Die Analyse der einzelnen Sätze der Sinfonie und deren programmatischen Inhalte
- Die Bedeutung der 10. Sinfonie im Gesamtwerk Schostakowitschs
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet das Leben und Werk Dmitri Schostakowitschs im Kontext der sowjetischen Geschichte. Es wird auf die ambivalenten Beziehungen des Komponisten zum Staatsapparat und seine Rolle als kritischer Künstler im sozialistischen Realismus eingegangen. Die Einleitung führt zur zentralen These der Arbeit: die 10. Sinfonie als Ausdruck der Beziehung zwischen Stalin und Schostakowitsch.
Analyse und Interpretation
Die Analyse der 10. Sinfonie untersucht die vier Sätze im Detail und beleuchtet deren musikalische Gestaltung und programmatischen Inhalt. Der erste Satz, ein "Lamento-Charakter", verkörpert die bedrückende Stimmung des Lebens unter Stalin. Der zweite Satz, ein Scherzo, wird als musikalisches Porträt Stalins interpretiert und zeichnet sich durch eine rhythmisch dominierte Struktur aus. Die weiteren Sätze werden ebenfalls im Hinblick auf ihre programmatischen Bedeutungen und die Darstellung der Beziehung zwischen Stalin und Schostakowitsch analysiert.
Schlüsselwörter
Dmitri Schostakowitsch, 10. Sinfonie, Stalin, Sowjetunion, Sozialistischer Realismus, Musik, Analyse, Interpretation, Programmatik, Beziehung, Unterdrückung, Widerstand, politische und gesellschaftliche Verhältnisse
- Quote paper
- Benedikt Kreutz (Author), 2012, Dimitri Schostakowitsch und seine Zeit. Die 10. Sinfonie als musikalische Bearbeitung der Beziehung zwischen Stalin und Schostakowitsch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1347859