Innovationsmanagement im Gesundheitswesen. Disruptive Innovationen und die Rolle von Killer Acquisitions


Akademische Arbeit, 2023

11 Seiten, Note: 1


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG

2 INNOVATIONSPOTENZIAL IM GESUNDHEITSWESEN: ZUSAMMENFASSUNG DES PAPERS „WILL DISRUPTIVE INNOVATIONS CURE HEALTH CARE?" VON CHRISTENSEN, BOHMER UND KENAGY MIT PRAXISBEZOGENEN ANWENDUNGSBEISPIELEN

3 KILLER ACQUISITIONS: STRATEGISCHE ÜBERLEGUNGEN, GESELLSCHAFTLICHE NACHTEILE UND RÜCKSCHLÜSSE AUF INNOVATIONS- UND WETTBEWERBSTHEORIEN

LITERATURVERZEICHNIS

1 Einleitung

"Innovation ist der unerbittliche Drang, den Status quo zu durchbrechen und sich dort neu zu entwickeln, wo sich bisher nur wenige hin gewagt haben" - Steven Jeffes. Mit diesem inspirierenden Zitat als Ausgangspunkt beschäftigt sich diese Hausarbeit mit dem Thema Innovationsmanagement.

Im ersten Kapitel werden die wesentlichen Aussagen des Artikels von Clayton M. Christensen, Richard Bohmer und John Kenagy zur Anwendung von disruptiven Inno­vationen im Gesundheitswesen zusammengefasst. Dabei werden auch praktische Bei­spiele aufgeführt, wie das Kernargument praktisch umgesetzt werden könnte.

Im zweiten Kapitel wird das Phänomen der ,Killer Acquisitions' und die damit verbun­denen strategischen Überlegungen erläutert. Dabei wird auch auf die gesellschaftli­chen Nachteile eingegangen und Rückschlüsse bezüglich der Theorien von Christen­sen, Bohmer und Kenagy gezogen.

2 Innovationspotenzial im Gesundheitswesen: Zusammenfassung des Papers „Will Disruptive Innovations Cure Health Care?“ von Christensen, Bohmer und Kenagy mit praxisbezogenen Anwen­dungsbeispielen

Im Paper "Will Disruptive Innovations Cure Health Care?" diskutieren Clayton M. Chris­tensen, Richard Bohmer und John Kenagy die Anwendung von disruptiven Innovatio­nen im US-Gesundheitswesen. Sie stellen fest, dass das Gesundheitssystem vor einer Krise steht und dringend Veränderungen benötigt, um sowohl die Qualität zu verbes­sern als auch die Kosten zu senken. Neue Technologien können dabei helfen, aber der Markteintritt neuer Unternehmen wird oft von bestehenden Anbietern behindert Aus Sicht der Autoren sind kosteneffektive, benutzerfreundliche und qualitätsstei­gernde Innovationen erforderlich, und Regulierungsbehörden sowie Gesundheitsorga­nisationen sollten eine aktivere Rolle bei der Förderung von Innovationen spielen.

Die Autoren des Papers geben auf die Frage, was im Gesundheitswesen falsch läuft, eine klare Antwort. Bestehende Anbieter fokussieren sich oft ausschließlich auf die Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen, sogenannte "sustaining in­novations", und vernachlässigen dabei einfachere und kosteneffizientere Lösungen. Dabei sind es jedoch gerade diese "disruptiven Innovationen", die von unten her kom­men, welche langfristig den größten Kundennutzen bieten und in der Vergangenheit oft bereits Marktführer verdrängt haben. Leider finden sich diese disruptiven Innovati­onen im Gesundheitswesen bislang noch zu selten. Ein weiteres Problem im Gesund­heitswesen ist, dass viel in die falsche Richtung investiert wurde. Es gibt heute unzäh­lige Spezialisten in speziellen Bereichen, aber es wurde zu wenig darin investiert, wie man die am häufigsten vorkommenden Erkrankungen einfach, kostengünstig und komfortabel behandeln kann.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass im Gesundheitswesen zu viel in die Be­handlung von speziellen Erkrankungen investiert wurde, während die Bedürfnisse ei­ner viel größeren Anzahl von Patienten mit weniger schweren Erkrankungen vernach­lässigt wurden. Dies stellt eine enorme Herausforderung für das Gesundheitssystem dar.

Die Autoren des Papers argumentieren, dass disruptive Innovationen günstigeren Fachkräften die Möglichkeit eröffnen, anspruchsvolle Aufgaben in kostengünstigeren Umgebungen zu übernehmen. Sie betonen, dass es notwendig ist, die Versorgung von Patienten zu verbessern, indem Krankenpflegerin der Lage sind, Krankheiten zu be­handeln, die zuvor ausschließlich von Ärzten betreut wurden und Hausärzte in der Lage sind, Zustände zu behandeln, die einst eine spezialisierte Versorgun g erforder­ten.1 Ein Beispiel hierfür ist die Möglichkeit für Diabetiker, Bluttests mit neuer Technologie selbst durch-zuführen, anstatt einen teuren Arztbesuch zu benötigen.

Die Autoren führen als einen Grund dafür an, dass disruptive Innovationen im Gesund-heitswesen nicht so schnell vorangehen, dass Beispielsweise Krankenpflegern oft nicht zugetraut wird, einfache Diagnosen zu stellen, da ihre Qualifikation als nicht aus-reichend angesehen wird. Dabei betonen sie, dass Pfleger in diesen Bereichen aus-gebildet werden können und in der Lage sind, Diagnosen in gleicher Qualität wie Ärzte zu stellen. Es ist daher unzeitgemäß und ungerechtfertigt, Pflegern diese Fähigkeiten abzusprechen und sie nicht in derartigen Bereichen ausbilden zu lassen.

Um disruptive Innovationen in der Gesundheitsbranche zu ermöglichen, setzen sich die Autoren in ihrem Paper mit vier spezifischen Bereichen auseinander, die näher betrachtet werden. Diese Bereiche werden im Folgenden genauer erläutert.

Erstens sollten die Fähigkeiten derklinischen Fachkräfte an die Schwierigkeit des me­dizinischen Problemsangepasstwerden.2 Pfleger sollten demnach leichtere Krankhei­ten diagnostizieren und pflegen, während sich Ärzte auf komplexe Themen wie bei­spielsweise Leukämie konzentrieren sollten. Dieser Ansatz sollte nicht bekämpft, son­dern gefördert werden.

Zweitens sollte anstatt viel Geld in aufwändige und komplexe Technologien zu inves­tieren, mehr in Technologien investieren, die dazu beitragen, komplexe Probleme zu vereinfachen.3 Die Autoren betonen, dass sie den Wert der entwickelten Technologie keineswegs in Frage stellen, da sie viele Krankheiten heilen können, die noch vor ei­nigen Jahren unheilbar waren. Allerdings sind die Autoren der Meinung, dass diese Technologien das Gesundheitswesen nicht revolutionieren werden. Stattdessen sollte die Forschung ihren Fokus auf die Vereinfachung von Prozessen setzen, anstatt Lö­sungen für noch komplexere Probleme zu finden. Um dies zu ermöglichen, müssen Healthcare-Unternehmen wie z.B. Johnson & Johnson oder Baxer einen strategischen Fokus auf disruptive Geschäftsmodelle setzen.

Drittens schlagen die Autoren vor, dass neue Organisationen geschaffen werden soll­ten, die Veränderungen vorantreiben und bestehende Strukturen durchbrechen kön­nen. Um eine grundlegende Transformation des Gesundheitssystems zu erreichen, sollten spezialisierte Institutionen gegründet werden, die sich gezielt auf die Bereitstel­lung der notwendigen Versorgung konzentrieren. Es ist effektiverund weniger aufwen­dig, neue Institutionen zu schaffen, die speziell für die Bedürfnisse des Gesundheits­systems entwickelt wurden, anstatt mühsam bestehende Institutionen umzustrukturie­ren, die ursprünglich für andere Zwecke gedacht waren.4

Als letzte Lösungsstrategie schlagen die Autoren vor, dass Barrieren und Widerstände, die durch regulierende Vorschriften entstehen, überwunden werden müssen, um den Weg für Veränderungen und Fortschritt freizumachen. Als Teil dieses Prozesses ist es erforderlich, dass Regulierungsbehörden ihre Aufgaben anders gestalten und ein Um­denken in der Handhabung von Innovationen in derMedizinbranche vollziehen, anstatt darauf zu arbeiten, das bestehende System zu erhalten.

Um disruptive Innovationen in der Medizinbranche zu veranschaulichen, werden im Folgenden zwei aktuelle Beispiele dargestellt.

Zum einen sind Wearables und Gesundheits-Apps bekannte Beispiele für disruptive Innovation in der Medizinbranche. Diese Technologien ermöglichen es den Nutzern, ihre Gesundheit selbst zu überwachen und sogar zu verbessern. Durch die kontinuier­liche Überwachung von Vitalfunktionen und Aktivitätsniveau können Patienten ge­sünder leben und Krankheiten vermeiden. Zusätzlich können sie individuelle Gesund­heitsdaten speichern, die später von einem Arzt weiter verwendet werden können. An­dere Funktionen wie Erinnerungen zum Trinken, Aufstehen oder Sporttreiben fördern ebenfalls ein gesünderes Leben und sind zudem wesentlich günstiger als direkte Arzt­besuche. Die wohl bekannteste Innovation in diesem Bereich ist die Apple Watch, die nicht nur den Herzschlag überwachen kann, sondern auch ein Elektrokardiogramm (ECG) erstellt, was früher nur von einem Arzt durchgeführt werden musste.

Ein weiteres bekanntes Beispiel für disruptive Innovation in der Medizinbranche ist die Telemedizin. Diese Technologie ermöglicht es den Patienten, medizinische Beratung von jedem Ort aus zu erhalten, unter Einsatz von Kommunikationstechnologie. Die Telemedizin umfasst verschiedene Anwendungen wie Videosprechstunden, digitale Gesundheitsanwendungen und Telemonitoring.5 Zu den Vorteilen der Telemedizin ge­hören unter anderem die Vermeidung von langen Wartezeiten auf Termine, die Ein­sparung von Transportkosten und die Möglichkeit, medizinische Hilfe orts- und zeitun­abhängig zu erhalten. Der größte Vorteil der Telemedizin aus Sicht des Autors dieses Textes liegt darin, dass sie die medizinische Versorgung auch in strukturschwachen und ländlichen Regionen sicherstellen kann, wo sie zuvornicht oder nur eingeschränkt verfügbar war.

Abschließend betont der Artikel die Notwendigkeit richtiger Führung für eine erfolgrei­che Transformation des Gesundheitssystems. Um einen schnelleren und effektiveren Transformationsprozess zu ermöglichen, ist die Zusammenarbeit von Führungskräften auf regionaler und nationaler Ebene unerlässlich.5 6 Statt das bestehende System zu regulieren, sollten sie Hindernisse beseitigen, die Veränderungen behindern.

Leider greift der aktuelle Ansatz das eigentliche Problem nicht an und wird daher nicht oder nur geringfügig zum eigentlichen Ziel beitragen.

[...]


1 Vgl.Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).

2 Vgl.Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).

3 Vgl. Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).

4 Vgl. Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).

5 Vgl.o. V. (2023).

6 Vgl. Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Innovationsmanagement im Gesundheitswesen. Disruptive Innovationen und die Rolle von Killer Acquisitions
Hochschule
Fachhochschule des bfi Wien GmbH
Note
1
Autor
Jahr
2023
Seiten
11
Katalognummer
V1347881
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Disruptive Innovationen, Gesundheitswesen, Christensen, Bohmer, Kenagy, Kosteneffizienz, Qualitätssteigerung, Sustaining Innovations, Fehlinvestitionen, Spezialisten, Pflegekräfte, Diagnosen, Fähigkeiten, Vereinfachung von Prozessen, Geschäftsmodelle, Organisationen, regulative Vorschriften, Wearables, Gesundheits-Apps, Telemedizin, Telemonitoring, Führung, Transformation, Zusammenarbeit, Killer Acquisitions, Wirtschaft, Start-up, Übernahmen, Marktposition, Colleen Cunningham, Florian Ederer, Song Ma, Pharmaindustrie, Overlapping Acquisition, Non-overlapping Acquisition, Wettbewerb, Technologie, Know-how, Markteintrittsbarrieren, Synergien, Five Forces-Modell, Porter, Verhandlungsmacht, Lieferanten, Kunden, Rentabilität, Innovationsfähigkeit, Kartellgesetze, Regulierung, Prüfung
Arbeit zitieren
Tim Rösch (Autor:in), 2023, Innovationsmanagement im Gesundheitswesen. Disruptive Innovationen und die Rolle von Killer Acquisitions, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1347881

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