Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges taten sich auf der Suche nach Kontakten mit den
angloamerikanischen Alliierten aus dem deutschen Widerstand Mitglieder des Kreisauer
Kreises maßgeblich hervor. Besonders Adam von Trott zu Solz und Helmuth James Graf von
Moltke versuchten eine Zusammenarbeit zwischen dem westlichen Ausland und der
deutschen Opposition zu erreichen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den
Problemen und Ergebnissen dieser Bemühungen: Es soll untersucht werden, inwiefern die
Reaktionen Großbritanniens und der USA sich mit fortschreitendem Kriegsverlauf gewandelt
haben.
Nach einer knappen historischen Einordnung des Kreisauer Kreises sowie der
Berücksichtigung der wichtigsten biographischen Daten von Moltke und Trott und ihrer
Beziehungen zum angloamerikanischen Ausland bis 1939 folgt die Untersuchung der
Kontaktaufnahmen: Die Analyse der US-amerikanischen Kontakte von D. Thomaschke setzt
sich intensiv mit dem USA-Besuch Trotts im Winter 1939 auseinander und legt den
Schwerpunkt auf die generellen Probleme dieser unkonventionellen Diplomatie. Außerdem
vergleicht sie diese Reise mit dem späten Vorstoß Moltkes aus dem Jahr 1943. Der zweite
Teil von Jochen Stahnke erfasst alle Kontaktaufnahmen Moltkes und Trotts mit der britischen
Regierung und legt den Schwerpunkt auf einen vermeintlichen Wandel der britischen
Haltung.
Noch immer kann Ger van Roons umfassende Arbeit über den Kreisauer Kreises aus dem
Jahr 1967 als Standardwerk angesehen werden.1 Maßgeblich für die Auslandskontakte des
deutschen Widerstandes – und somit zentral für diese Arbeit – ist die Darstellung von
Klemens von Klemperer.2 In dieser Hinsicht ist für den englischsprachigen Raum die neuere
Untersuchung von Lamb von Bedeutung.3 Obwohl die Archive des Foreign Office erst
kürzlich freigegeben worden sind, konnten einige Dokumente von Lamb eingesehen werden.
Sehr viel besser gestaltet sich die Erforschung der Kontakte zu den US-Amerikanern, da
neben den feigegebenen Akten des State Departement auch die Geheimdienstdokumente 1992
vom CIA der Wissenschaft zugänglich gemacht wurden.
1 Roon, Neuordnung.
2 Klemperer, Verschwörer.
3 Lamb, Foreign Office.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Einführung
- 1. Der Kreisauer Kreis
- 2. Adam von Trott zu Solz und Helmuth James Graf von Moltke
- C. I. Trotts USA-Reise 1939
- 1. Umstände der Reise Trotts in die USA
- 2. Entstehung und Verbreitung des Scheffer - Trott - Memorandums
- 3. Das Scheffer-Trott-Memorandum
- 4. Probleme der „Diplomatie des Widerstandes“
- 5. Positive Eindrücke
- 6. Misstrauen
- 7. Folgen
- II. Der Herman - Plan
- D. Kontakte zu Großbritannien
- 1. erste Kontaktaufnahmen Moltkes und Trotts mit der britischen Regierung
- 2. Kontaktaufnahmen während der ersten Kriegsjahre
- 3. Kontaktaufnahmen nach der Casablanca - Konferenz 1943
- 4. Kontaktaufnahmen nach der Verhaftung Moltkes
- E. Schlussbetrachtung
- F. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Bemühungen von Adam von Trott zu Solz und Helmuth James Graf von Moltke, Mitglieder des Kreisauer Kreises, Kontakte zu den angloamerikanischen Alliierten im Zweiten Weltkrieg herzustellen. Sie untersucht die Entwicklung der Reaktionen Großbritanniens und der USA auf diese Kontakte im Laufe des Krieges.
- Die Herausforderungen und Ergebnisse der „Diplomatie des Widerstandes“
- Die Rolle des Kreisauer Kreises im deutschen Widerstand
- Die biographischen Hintergründe und Beziehungen von Trott und Moltke zum Ausland
- Die Entwicklung der britischen und amerikanischen Haltung gegenüber dem deutschen Widerstand
- Die Analyse der US-amerikanischen Kontakte und die Bedeutung des Scheffer-Trott-Memorandums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen historischen Überblick über den Kreisauer Kreis und die Bedeutung der Auslandskontakte im deutschen Widerstand. Sie stellt die zentralen Figuren, Adam von Trott zu Solz und Helmuth James Graf von Moltke, und deren Beziehungen zum Ausland vor.
Kapitel I analysiert Trotts Reise in die USA im Winter 1939 und untersucht die Probleme der „Diplomatie des Widerstandes“. Die Entstehung und Verbreitung des Scheffer-Trott-Memorandums sowie die Reaktionen der amerikanischen Seite werden dabei genauer betrachtet.
Kapitel II befasst sich mit dem Herman-Plan, einem Plan für eine politische Neuordnung Deutschlands.
Kapitel D beleuchtet die Kontakte Moltkes und Trotts zur britischen Regierung und analysiert die Entwicklung der britischen Haltung gegenüber dem deutschen Widerstand im Laufe des Krieges.
Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und bewertet die Bedeutung der Auslandskontakte für den deutschen Widerstand.
Schlüsselwörter
Kreisauer Kreis, Adam von Trott zu Solz, Helmuth James Graf von Moltke, angloamerikanische Alliierte, „Diplomatie des Widerstandes“, Scheffer-Trott-Memorandum, Herman-Plan, deutscher Widerstand, Zweiter Weltkrieg, britische Haltung, amerikanische Haltung, Auslandskontakte, politische Neuordnung, Standardwerk, Forschungsergebnisse.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2003, Die 'Außenpolitik' des Kreisauer Kreises - Moltke und Trott und die angloamerikanischen Alliierten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13489