Bericht über das Unterrichtspraktikum im Fachbereich Deutsch an der S.S.Oberschule (Gesamtschule)


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

26 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. Bedingungsfeldanalyse: Schule, soziokulturelles Umfeld

2. Sachanalyse

3. Didaktische Analyse

4. Geplanter Unterrichtsablauf

5. Beobachteter Unterrichtsverlauf

6. Auswertung der Doppelstunde

7. Literaturverzeichnis

8. Unterrichtsentwurf

0. Einleitung

Dieser Bericht widmet sich der schriftlichen Fixierung der im Unterrichtspraktikum gemachten Erfahrungen, der Reflexion über den gehaltenen Unterricht, sowie deren Auswertung und bietet zudem einen globalen, kurzen Eindruck über die Schule, ihr soziokulturelles Umfeld, Position des Faches in der Schule, Lerngruppe und Lehrerkollegium.

Im Rahmen meines Unterrichtspraktikums im Fachbereich Deutsch hospitierte ich in den Klassenstufen sieben bis zwölf, begleitete eine Klasse durch ihren Schultag, verglich den Unterricht zweier gleicher Klassenstufen miteinander und konnte somit einen - soweit in diesem Rahmen möglich - globalen fachspezifischen Eindruck bekommen.

Meine Unterrichtsstunden hielt ich, aufgrund organisatorischer Schwierigkeiten in fünf verschiedenen Klassen. Eine Einzelstunde in der achten Klasse zum Thema Kurzgeschichte, eine Einzelstunde in der neunten Klasse zum Thema Relativsätze, eine Einzelstunde in der zehnten Klasse zum Thema Subjunktionen und Konjunktionen, eine Einzelstunde in der siebten Klasse zum Thema Nomen und Komposita und eine Doppelstunde in der siebten Klasse zum Thema direkte Rede.

Zuletzt erwähnte Doppelstunde soll in diesem Bericht beschrieben und ausgewertet werden.

1. Bedingungsfeldanalyse: Schule, soziokulturelles Umfeld

Die S.-S.-Oberschule befindet sich im Teilbezirk S. inmitten einer verkehrstarken Zone mit mehreren Verkehrsknotenpunkten. Ein hoher Lärmpegel ist dennoch nicht gegeben.

Zudem liegt die Schule im Quartier B., welches im Rahmen der Stadtentwicklung durch das Quartiersmanagment B. betreut wird.

Eine Arbeitslosenquote von 25,2 %[1] bei einem Ausländeranteil von 44%[2] machen dieses Gebiet somit zu einem Problembereich.

Der Großbezirk T.-S. weist im Vergleich dazu bei einer Einwohnerzahl von 334.268 einen Ausländeranteil von 14,9%[3] auf und liegt somit leicht über dem B. Durchschnitt.[4] Der Großbezirk weist eine Arbeitslosenquote von 17%[5] auf, was im Vergleich zu einer Arbeitslosenquote Gesamtb. von 19,4%[6] etwas unter dem Durchschnitt liegt.

Die Schule befindet sich in einem tadellosen Zustand. An den Wänden kann man viele Schülerarbeiten begutachten, die die Lernumgebung für die Schüler persönlicher gestaltet. Der Namenspatin der Schule wird in Plakaten Rechnung getragen. Die Schule sagt selbst auf ihrer Internetseite: „Ideale unserer Namensgeberin S. S. sind wichtige Werte für unsere Schulgemeinschaft: Zivilcourage, Gewaltlosigkeit, Toleranz, solidarisches Verhalten sowie demokratisches Denken und Handeln. Zusammenführen von Unterschiedlichkeit – Förderung von Begabungen. Wir sehen die Verschiedenartigkeit unserer Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf Herkunft, Begabung und Persönlichkeit als Ausgangspunkt unserer pädagogischen Arbeit.“[7]

Nirgends kann man Spuren von Vandalismus ausfindig machen. Die Klassenräume sind je nach Interesse, welches die Lehrer aufgebracht haben, mehr oder weniger persönlich und fachspezifisch gestaltet.

2. Sachanalyse

Thema der Doppelstunde ist die direkte Rede. Dieser Themenschwerpunkt wird im Rahmenlehrplan im Kompetenzbereich Schreiben angeführt.

„Die Schülerinnen und Schüler kennen ausgewählte Möglichkeiten des Schreibens als Mittel der Kommunikation, der Darstellung und der Reflexion und verfassen zunehmend eigenverantwortlich adressatengerecht Texte. Dazu erstellen sie der Aufgabe angemessen einen Schreibplan und überarbeiten ihre Texte.“[8] Als Kernkompetenzen werden zudem im Rahmenlehrplan angeführt: „Über Schreibfertigkeiten verfügen, einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten, richtig schreiben.“[9]

Um diese Kompetenzen zu erlangen, ist es dienlich das grammatische Phänomen der direkten Rede zu kennen und sich damit gezielt auseinanderzusetzen. Die Schüler kommen mit diesem Themenschwerpunkt jedoch bereits in der Grundschule in Berührung, sodass es in den weiterführenden Schulen nur wiederholend erwähnt und bearbeitet werden sollte. Es ist somit wichtig vorab das Vorwissen der Schüler bezüglich dieses grammatikalischen Phänomens abzuklären. Dazu aber ausführlich in der didaktischen Analyse.

Grammtisch betrachtet wird „in der direkten Rede (…) eine Äußerung wörtlich angeführt, d.h. so, wie sie tatsächlich gemacht wird. Die Beziehung zwischen dem Sprecher, dem Urheber der Äußerung, und dem Hörer ist direkt und unmittelbar.“[10] Es gibt also einen Sender, einen Empfänger und einen Sachverhalt über den referiert wird. Der Sender teilt dem Empfänger den Sachverhalt mit. Nach Bühler hat das geäußerte sprachliche Zeichen neben der Darstellungs- und Appellfunktion auch eine Ausdrucksfunktion, in der es um die Beziehung zwischen Zeichen und Sender geht. Das Zeichen ist ein Symptom für den Sprecher, er will ein Gefühl oder eine Meinung vermitteln. Diese Ausdrucksfunktion wird in der direkten Rede vom Verb des Begleitsatzes, dem verbum dicendi übernommen.

Weiterhin ist „die direkte Rede (…) ein grammatisches Element in einer natürlichen Sprache, bei der eine Rede oder ein Gedanke direkt im Wortlaut wiedergegeben wird. Die Rede wird dabei in Anführungszeichen gesetzt. Meist wird derjenige, der redet, benannt. Manchmal ist derjenige, der die Rede hält, aus dem Zusammenhang klar und wird nicht extra benannt.“[11]

Bei der direkten Rede kommt es vor allem darauf an, die Zeichensetzung zu beherrschen. Hierbei ist vorerst wichtig die direkte Rede in zwei Teilsätze einzuteilen. Die direkte Rede zeichnet sich meistens durch einen Begleitsatz und einen Redesatz aus.

Nehmen wir dazu folgenden Beispielsatz:

Marge schimpfte: „Homer! Du kommst zu spät zur Arbeit!“

Der Begleitsatz findet sich hier in Form von Marge schimpfte:, während der Redesatz durch den Teil „Homer! Du kommst zu spät zur Arbeit!“ beschrieben wird. Beide Sätze werden durch einen Doppelpunkt voneinander abgetrennt. Nach dem Doppelpunkt wird groß geschrieben.

Der Begleitsatz beschreibt hierbei, wer etwas sagt und wie er es sagt, folglich handelt es sich um Marge, die schimpft. Im Redesatz hingegen steht das, was gesagt wird, also die Aussage in Form von „Homer! Du kommst zu spät zur Arbeit!“. Anfang und Ende eines wörtlichen Redesatzes werden in Anführungszeichen gesetzt. Der Begleitsatz kann wie in diesem Beispiel am Anfang stehen und muss dann durch einen Doppelpunkt vom Redesatz abgegrenzt werden. Der Begleitsatz kann aber auch wie im Beispiel 1 in den Redesatz eingeschoben werden oder wie in Beispiel 2 am Ende stehen.

1.) „Du kommst“, schimpfte Marge, „zu spät zur Arbeit!“
2.) „Du kommst zu spät zur Arbeit!“, schimpfte Marge.

In 1.) und 2.) wird der Begleitsatz durch ein Komma vom Redesatz getrennt.

Die Behandlung der direkten Rede führt auch immer eine Auseinandersetzung mit der indirekten Rede mit sich.

Grammatisch betrachtet wird „in der indirekten Rede eine Äußerung mittelbar wiedergegeben. Der Hörer der Äußerung wird dabei als Berichter zum Sprecher und vermittelt durch die Wiedergabe des unmittelbar Gehörten zwischen dem Urheber der direkten und dem Hörer der berichteten Äußerung.“[12] Die indirekte Rede wird zumeist im Konjunktiv verfasst, kann aber auch in Infinitivkonstruktionen wiedergegeben werden. Als Beispiel kann man folgenden Satz anführen:

Hans sagte, dass er verreise.

„Wenn bei der Umsetzung von direkter Rede in die indirekte Rede der Indikativ der direkten Rede beibehalten wird, ändert sich das Tempus der direkten Rede gewöhnlich nicht. Wird der Indikativ der direkten Rede jedoch nicht beibehalten, müssen die indikativischen Tempora in die entsprechenden konjunktivischen umgewandelt werden.

Dabei ist folgende Grundregel anzusetzen: Wenn der Sprecher/Schreiber sich für den Konjunktiv in der indirekten Rede entscheidet, dann wählt er normalerweise den Konjunktiv I. Aber auch der Konjunktiv II oder die würde-Form sind hier möglich. Der Konjuntkiv II fungiert vor allem als Ersatz für solche Konjunktiv-I-Formen, die sich wegen des Formenzusammenfalls nicht von den entsprechenden Indikativformen unterscheiden.

Man hatte zwar von weit entfernten Völkerschaften gehört, dass sie Schildkröten äßen (statt: essen), nannte diese Barbaren aber die Schildkrötenfresser.“[13]

Die indirekte Rede benötigt im Vergleich zur direkten Rede keine Zeichensetzung, das heißt, dass die Sätze nicht in Anführungszeichen gesetzt werden.

3. Didaktische Analyse

Die direkte Rede beschreibt innerhalb des Konstrukts der Kommunikation ein wichtiges grammatikalisches Gebiet. Die direkte Rede kann sowohl mündlich als auch schriftlich ausgedrückt werden. Sie fordert für ihre Bildung dabei das Einhalten bestimmter Regeln auf den Feldern der Zeichensetzung, der Tempuskonkordanz und der Groß- und Kleinschreibung.

Es ist folglich wichtig im Voraus zu schauen, welches Vorwissen die Schüler der Klasse auf diesen Gebieten mitbringen. Die Schüler der siebten Klasse, die ich betreue, kennen den Themenbereich der direkten Rede bereits aus der Grundschule, genauer der sechsten Klasse. Da das Praktikum ganz zu Beginn des siebten Schuljahres stattfindet, haben die Schüler den Stoff aus dem sechsten Schuljahr noch verinnerlicht, sodass ein Vorwissen zur Zeichensetzung, sowie ein allgemeines Verständnis des grammatikalischen Phänomens der direkten Rede vorhanden sind.

Laut Rahmenlehrplan ist die direkte Rede ein Mittel, das im Kompetenzbereich „Schreiben“, „Sprachwissen“ und „Sprachbewusstsein“ zum Einsatz kommt.[14]

„Sprachwissen versetzt die Schülerinnen und Schüler in die Lage, sprachliche Handlungen zu verstehen, zu reflektieren und bewusst auszuführen. Das funktionale Prinzip bestimmt auch Phasen systematischer Aneignung. Ziel ist sprachliche Handlungsfähigkeit, um normengerecht, situationsangemessen und differenziert zu sprechen und zu schreiben und sich über sprachliche Phänomene und kommunikative Probleme zu verständigen.“[15]

[...]


[1] http://stiftung-spi.de/stadtentwicklung/stadt_quartiersbg.html [Stand: 25.10.07]

[2] http://stiftung-spi.de/stadtentwicklung/stadt_quartiersbg.html [Stand: 25.10.07]

[3] http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/derbezirk/statistik/index.html [Stand: 25.10.07]

[4] http://www.statistik-berlin.de/pms2000/sg03/2005/05-03-24.html [Stand: 2004]

[5] http://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/derbezirk/statistik/index.html [Stand: 25.10.07]

[6] http://www.tagesspiegel.de/berlin/archiv/29.07.2005/1959935.asp [Stand: 29.07.05]

[7] http://sophie-scholl-schule.eu/ [Stand: 25.10.07]

[8] http://www.berlin.de /imperia/md/content/sen-bildung/schulorganisation/lehrplaene/sek1_deutsch.pdf

[Stand: 12.11..07]

[9] http://www.berlin.de /imperia/md/content/sen-bildung/schulorganisation/lehrplaene/sek1_deutsch.pdf

[Stand: 12.11. 07]

[10] Duden Grammatik 1998; S.164

[11] http://de.wikipedia.org/wiki/Direkte_Rede [Stand: 12.11. 07]

[12] Duden Grammatik 1998; S.164

[13] Duden Grammatik 1998; S.165

[14] Vgl.: http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-bildung/schulorganisation/lehrplaene/sek1_deutsch.pdf;

S.9; [Stand: 02.11.07]

[15] http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-bildung/schulorganisation/lehrplaene/sek1_deutsch.pdf; S.9;

[Stand: 02.11.07]

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Bericht über das Unterrichtspraktikum im Fachbereich Deutsch an der S.S.Oberschule (Gesamtschule)
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
26
Katalognummer
V134987
ISBN (eBook)
9783640427628
ISBN (Buch)
9783640570850
Dateigröße
526 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bericht, Unterrichtspraktikum, Fachbereich, Deutsch, Oberschule
Arbeit zitieren
Martin Fröhlich (Autor:in), 2007, Bericht über das Unterrichtspraktikum im Fachbereich Deutsch an der S.S.Oberschule (Gesamtschule), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134987

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