Mit Beginn der neunziger Jahre hat sich ein Phänomen herauskristallisiert, welches wie kein anderes die Jugend dieser Zeit geprägt und beeinflusst hat. Die Rede ist von „Techno“, ein Sammelbegriff nicht nur für verschiedene Phänomene, sondern für verschiedene Arten von Phänomenen. Dieser Musikrichtung ist es gelungen, Menschenmassen in einer solchen Größe zu integrieren, wie es sie zuvor nie gegeben hat. Zur absoluten Hochzeit der Techno-Phase, Ende der neunziger Jahre, zählten sich in Deutschland circa vier Millionen Jugendliche dieser Szene zugehörig, europaweit waren es mehr als zehn Millionen. Ein solches Massenphänomen konnte nicht unbeachtet von der Wissenschaft bleiben und so begann die Soziologie Mitte der neunziger Jahre, erste Forschungen auf diesem Gebiet zu betreiben.
Diese Hausarbeit entwickelt eine systematische Herangehensweise an dieses Phänomen. Zunächst soll der Begriff der Jugend und Jugendkultur erläutert werden, daran anschließend wird der Begriff „Techno“ bestimmt und seine Merkmale anhand von Verhaltensweisen und äußerlichen Kennzeichen der Mitglieder verdeutlicht. Darauf aufbauend wird die Adoleszenz-Problematik dargestellt, welche unter anderen für die Entwicklung der Techno-Szene verantwortlich ist. Es wird auch die Frage geklärt, wieso es gerade „Techno“ gelungen ist, zu einem solchen Massenphänomen zu wachsen. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein kurzer Ausblick für die weitere Entwicklung der Techno-Szene gegeben.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Zum Begriff Jugend
2.1. Generation, Kohorte und peers
3. Altershomogene Gruppen
4. Die Techno-Szene: Begriffsbestimmung und Entstehung
4.1. Ausdrucksformen …
4.2. Stilisierungen des Selbst
5. Die Identitätssuche der Jugend
5.1. Die Bedeutung des Wir-Gefühls in Gruppen
5.2. Die Bedeutung von Techno für das Erwachsenwerden
6. Die Zukunft des Techno
7. Fazit
1. Einleitung
Mit Beginn der neunziger Jahre hat sich ein Phänomen herauskristallisiert, welches wie kein anderes die Jugend dieser Zeit geprägt und beeinflusst hat. Die Rede ist von „Techno“, ein Sammelbegriff nicht nur für verschiedene Phänomene, sondern für verschiedene Arten von Phänomenen. Dieser Musikrichtung ist es gelungen, Menschenmassen in einer solchen Größe zu integrieren, wie es sie zuvor nie gegeben hat. Zur absoluten Hochzeit der Techno-Phase, Ende der neunziger Jahre, zählten sich in Deutschland circa vier Millionen Jugendliche dieser Szene zugehörig, europaweit waren es mehr als zehn Millionen. Ein solches Massenphänomen konnte nicht unbeachtet von der Wissenschaft bleiben und so begann die Soziologie Mitte der neunziger Jahre, erste Forschungen auf diesem Gebiet zu betreiben.
Diese Hausarbeit entwickelt eine systematische Herangehensweise an dieses Phänomen. Zunächst soll der Begriff der Jugend und Jugendkultur erläutert werden, daran anschließend wird der Begriff „Techno“ bestimmt und seine Merkmale anhand von Verhaltensweisen und äußerlichen Kennzeichen der Mitglieder verdeutlicht. Darauf aufbauend wird die Adoleszenz-Problematik dargestellt, welche unter anderen für die Entwicklung der Techno-Szene verantwortlich ist. Es wird auch die Frage geklärt, wieso es gerade „Techno“ gelungen ist, zu einem solchen Massenphänomen zu wachsen. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein kurzer Ausblick für die weitere Entwicklung der Techno-Szene gegeben.
2. Zum Begriff Jugend
Es gibt weder in der Alltagssprache noch in der Fachsprache der Soziologie nur einen Bedeutungsinhalt des Begriffes Jugend. Dennoch kann man aus soziologischer Perspektive folgende Elemente für eine Definition von Jugend nennen: Die Jugend ist eine Altersphase, die jeder Mensch in seinem Lebenszyklus einmal durchlaufen muss. Sie beginnt um das 13. Lebensjahr, also mit dem Beginn der Pubertät und endet etwa mit dem 25. Lebensjahr. Die Soziologie wählt gerade diesen Zeitraum, weil diese Altersgruppe typische als „jugendlich“ bezeichnete Verhaltensweisen besitzt (vgl. Schäfers 1998: 21). In der Phase der Jugend erwirbt das Individuum die Voraussetzung für selbständiges Handeln in allen gesellschaftlichen Bereichen (ibidem).
Die Phase der Jugend gilt als abgeschlossen, wenn ein Individuum seine persönliche und soziale Identität gefunden hat. Indikatoren dafür sind zum Beispiel der Eintritt in das Berufsleben oder die Gründung einer Familie (vgl. Schäfers 1998: 22). Allerdings nehmen diese Kennzeichen an Bedeutung ab, da viele junge Menschen keine Familie mehr gründen und als „Singles“ leben, oder, zum Beispiel durchs Studium, erst recht spät ins Berufsleben einsteigen.
2.1. Generation, Kohorte und Peers
Der Begriff Jugend ist nur unvollständig erklärt, wenn man nicht die Ergänzungsbegriffe „Generation“, „Kohorte“ und vor allem die „peers“ oder „peer-groups“ zur Klärung heranzieht.
Als „Generation“ bezeichnet man die Gesamtheit der Individuen, die durch gemeinsame Werte oder Einstellungen miteinander verbunden sind (vgl. Schäfers 1998: 24). Auch gemeinsame Erlebnisse oder Schicksale können Gruppen zu einer Generation verbinden (vgl. Mannheim 1970 [1928]). Dabei spielen Altersunterschiede keine Rolle. Nimmt man als Beispiel die Generation der „68er“, so kann man sie durchaus auch wissenschaftlich als Generation betrachten, selbst wenn zwischen den einzelnen „Mitgliedern“ größere Altersunterschiede vorherrschten. Entscheidend für den Generationsbegriff ist hierbei die innere Entelechie der Studenten, die darin bestand, die politischen Zustände dieser Zeit zu verändern. Ebenso könnte man die Kriegsgeneration als Beispiel anführen. Auch hier existieren zwischen den Kriegsteilnehmern Altersunterschiede von bis zu 30 Jahren. Dennoch gehören sie alle zur selben Kriegsgeneration. Generation im soziologischen Verständnis muss also mit Altersgruppen im biologischen Sinn nicht identisch sein.
Als „Kohorte“ bezeichnet man diejenigen Individuen, die in einem bestimmten Zeitintervall geboren wurden oder durch soziale Faktoren miteinander verbunden sind. Ein solcher sozialer Faktor kann zum Beispiel der Schuleintritt sein (vgl. Schäfers 1998: 24). Kohorten zeichnen sich ferner dadurch aus, dass sie im Laufe der Zeit ihre Größe verändern, was durch Tod oder Ausscheiden aus der Ausgangspopulation herbeigeführt wird.
Die „peers“ spielen in der Jugendsoziologie eine bedeutende Rolle. Sie sind Gleichaltrigengruppen von Kindern und Jugendlichen, die „parasitär an den jeweiligen Orten bzw. Institutionen, die Jugendliche zusammenführen“ entstehen (Baacke 1999: 13). Solche Orte sind Schulen, Ausbildungsstätten oder die Nachbarschaft. Gründe für den Zusammenschluss kann man bereits im 19. Jahrhundert finden. Vor der Industrialisierung wuchsen die Menschen hauptsächlich in altersheterogenen Gruppen auf, das bedeutet innerhalb der Familie, in der alle Generationen vereint waren. Die zeitweise Zusammenführung von Jugendlichen in der Schule oder in Ausbildungsstätten, die wachsende Freizeit der Jugendlichen, führte dazu, dass die Jugend zunehmend unter sich sein wollte (vgl. Schäfers 1998: 176). Sie fanden sich in peer-groups zusammen, um dem Druck der „Erwachsenengesellschaft“ zu entgehen. Bernhard Schäfers (1998: 177) fasst folgende Merkmale der peer-groups zusammen: Peer-groups erleichtern eine jugendspezifische Identitätsbildung, sie bieten dem Jugendlichen eine soziale Stützung seiner Opposition aber auch seiner Ängste und Verunsicherungen. Die Aktivitäten der Gruppen sind überwiegend auf die Freizeitgestaltung bezogen, Schulfächer und Schulsituation haben eine geringe Bedeutung. Ferner besitzen die peer-groups eine „Schutz- und Ausgleichsfunktion“, welche es den Jugendlichen erleichtert, in erwachsenenbestimmten Sozialgebilden zu agieren.
3. Altershomogene Gruppen
Altershomogene Gruppen formieren sich zunächst in dem nach Altersjahrgängen organisierten Bildungssystem, indem man jedoch, unabhängig von der Person, nur nach universalistischen Kriterien beurteilt wird.
„ Da die Struktur dieser Institution eine heterokephale Hierarchie darstellt und sie einen eindeutig propädeutischen Zweck verfolgt, betont sie die Diskontinuität zwischen dem sozialen Status der Jugendlichen und jenem der Erwachsenen “ (Meyer 2000: 25)
Um es den Jugendlichen zu ermöglichen, ihren Status auch ohne schulische Kriterien zu erwerben, existieren formelle Jugendorganisationen, wie zum Beispiel die Pfadfinder. Da solche formellen Organisationen aber ebenfalls von Erwachsenen geleitet werden, bleiben bestimmte expressive Bedürfnisse der altershomogenen Gruppen weiterhin unbefriedigt (vgl. Meyer 2000: 25). Um diesen Bedürfnissen entsprechen zu können, gewinnen informelle, von Erwachsenen unabhängige, Gleichaltrigengruppen an Bedeutung. Laut Meyer (2000: 26) reproduzieren diese Gruppen einerseits die emotionale Sicherheit der Familie, ermöglichen den Jugendlichen aber andererseits die Distanzierung von familialer Rollenzuschreibung. Man kann ebenfalls sagen, dass die Jugendlichen in diesen „peer-groups“ ihre subjektiven Probleme verarbeiten, wozu sie in altersheterogenen Gruppen nicht im Stande sind. Parsons (vgl. Meyer 2000: 26) bezeichnet diese soziokulturellen Gemeinsamkeiten der altershomogenen Gruppen als Jugendkultur, da sie sich von den vorherrschenden Orientierungen der Erwachsenengesellschaft abgrenzen.
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- Arbeit zitieren
- Martin Beuler (Autor:in), 2003, Die Bedeutung von homogenen Gruppen beim Erwachsenwerden verdeutlicht am Beispiel der Technoszene, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13500
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