Zentrale Fragestellung: Warum 2022 eine originale Rekonstruktion des Marx-Engels-Denkmals? Das aktuelle Geschichtsbewusstsein wird getragen von der Enkelgeneration, das sich aus dem Erfahrungshorizont der Großeltern speist und über informelle Erzählung vermittelt wird (oral history). Vermehrte Fragen nach dem Leben in der DDR, den damit verwobenen persönlichen Realitäten und Alltagserfahrungen sowie die Hinüberleitung zu aktuellen gesellschaftlichen Diskursen nehmen Bezug auf diese Horizonte vor der eigenen Gegenwart. Eine Differenzierung der historischen Personen Marx und Engels, ihrem Wirken auf den Wissenschaftsdiskurs des 20. Jahrhunderts und eine klare Abgrenzung zu Vereinnahmung und Ideologisierung durch die Doktrin des Bolschewismus / Stalinismus erscheint mehr als wünschenswert.
Die Auseinandersetzung mit Augmented Reality als gestalterische Strategie und explorative Möglichkeit, innovativ mit Wissensvermittlung im öffentlichen Raum umzugehen, wirft zunächst eine ganze Reihe an Fragen auf, die Aspekte von Authentizität, Narration, Fiktion, Engagement und Prägnanz berühren. Es erscheint, als würden immer neue Fragen entstehen, je tiefer die Auseinandersetzung mit verschiedenen Bereichen stattfindet. Als erste Eingrenzung dienten eine Reihe von Fragestellungen, die sich im Verlauf der Auseinandersetzung mit der dem Denkmal zugrundeliegenden erinnerungspolitischen Thematik und den gestalterischen Aspekten von Augmentierung weiter differenzierten und sich auch vom Schwerpunkt der Arbeit her veränderten.
Inhaltsverzeichnis
- 1.1. ABSTRACT: 52° 31' 06\"N 13° 24' 16\" E | 29 M. ÜBER NN
- 1.2. KONTEXTUALISIERUNG
- 1.2.1. AUSGANGSMOTIV
- 1.2.2. FRAGEN / ZIELSETZUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rekonstruktion des Marx-Engels-Denkmals in Berlin-Mitte und der damit verbundenen Erinnerungskultur. Es werden kritische Fragen zur historischen Kontextualisierung und Deutung des Denkmals sowie dessen Einfluss auf das heutige Geschichtsbewusstsein gestellt.
- Die Rekonstruktion des Denkmals im Kontext der Berliner Stadtmitte nach der Wende.
- Die Rolle des Denkmals in der sozialistischen DDR-Moderne und dessen widersprüchliche Rezeption.
- Die Vereinnahmung von Marx und Engels durch den Bolschewismus/Stalinismus und die Abgrenzung von deren Werk.
- Die Herausforderungen der musealen Vermittlung und die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion der Geschichte.
- Die explorative Möglichkeit von Augmented Reality als gestalterische Strategie für eine innovative Wissensvermittlung im öffentlichen Raum.
Zusammenfassung der Kapitel
- 1.1. ABSTRACT: Das Kapitel führt in die Thematik des Marx-Engels-Denkmals ein und beschreibt dessen besondere Bedeutung im Kontext des Stadtbildes von Berlin-Mitte. Es werden verschiedene Formen staatlicher Repräsentation im öffentlichen Raum diskutiert und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit der konstruierten Erinnerungskultur betont.
- 1.2. KONTEXTUALISIERUNG: Dieser Abschnitt beleuchtet die aktuelle Rekonstruktion des Denkmals und die mit ihr verbundenen planungspolitischen Aspekte. Es wird eine kritische Auseinandersetzung mit dem Wettbewerbsprozess und der partizipativen Planung des Rathausforums und des Marx-Engels-Forums geführt. Darüber hinaus werden Fragen zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Denkmal und der Verantwortung des Staates in Bezug auf historische Kontextualisierung aufgeworfen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Erinnerungskultur, Marxismus, Geschichtsbewusstsein, Denkmalpflege, Augmented Reality, öffentlicher Raum und Wissensvermittlung.
- Arbeit zitieren
- Konstantin Arnold (Autor:in), 2022, Die Rekonstruktion des Marx-Engels-Denkmals. Welcher Erfahrungsraum entsteht, wenn eine immaterielle Intervention auf das materielle Artefakt trifft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1350320