In dieser Arbeit soll im analytischen Teil der Schulbuchanalyse folgende Frage behandelt werden: Inwieweit wird die Denkoperation des "Fremdverstehens" als Teil der Multiperspektivität (sowie auch der Ausdrucksform Kontroversität), in den ausgewählten Quellen, Verfasser- und Expertentexten, ebenso wie in den Aufgabenstellungen, des Schulbuchkapitels zum Imperialismus berücksichtigt bzw. gefordert?
Schon seit Jahrzehnten werden Schüler und Schülerinnen im schulischen Alltag mit geschichtsdidaktischen Prinzipien und Methoden wie Multiperspektivität, Fremdverstehen, Perspektivenübernahme oder Rollenspiel konfrontiert und dazu aufgefordert, verschiedene historische Perspektiven zu erkennen. Diese Arbeitsweisen und Manieren sind heutzutage aus der Schulpraxis nicht mehr wegzudenken. Trotz einer intensiven Auseinandersetzung mit Themen wie Multiperspektivität, musste man feststellen, dass Schüler und Schülerinnen oft noch große Probleme damit haben, sich in fremde Zeiten und deren historische Akteure hineinzuversetzen. Somit bleibt zuerst die Frage, ob die Schüler und Schülerinnen sich gegenüber der Denkoperation des Fremdverstehens eher verschließen ("nicht wollen") oder ob sie der Methodik nicht gewachsen sind ("nicht können"). Aufgrund von Bestrebungen, derartige Prinzipien stärker im geschichtsdidaktischen Kontext zu befestigen, ist die Thematik rund um das Fremdverstehen im historischen Kontext zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer wieder normativ und theoretisch behandelt und diskutiert worden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Multiperspektivität
- Geschichtsdidaktische Begründung von Multiperspektivität
- Ziele von multiperspektivem Lernen
- „Fremdverstehen“
- Analyse des Kapitels zum Imperialismus auf Multiperspektivität
- Multiperspektivität in den narrativen Darstellungen
- Multiperspektivität in den Text- und Bildquellen
- Multiperspektivität in den Arbeitsaufträgen
- Ergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert ein Schulbuchkapitel zum Imperialismus auf die Einbeziehung von Multiperspektivität und Fremdverstehen. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit die Denkoperation des Fremdverstehens in den Quellen, Verfasser- und Expertentexten sowie in den Aufgabenstellungen des Kapitels berücksichtigt wird. Die Arbeit untersucht dabei, ob und wie die Schüler und Schülerinnen im Rahmen des multiperspektivischen Lernens verschiedene historische Perspektiven erfassen und einordnen können.
- Geschichtsdidaktische Bedeutung von Multiperspektivität
- Ziele von multiperspektivem Lernen im Geschichtsunterricht
- Die Denkoperation des Fremdverstehens im historischen Kontext
- Analyse des Schulbuchkapitels auf Multiperspektivität
- Ergebnis der Analyse: Anwendung des Prinzips der Multiperspektivität im Schulbuch
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird der theoretische Hintergrund der Arbeit erläutert. Dabei wird der Begriff der Multiperspektivität im Geschichtsunterricht eingeführt und seine Bedeutung für das Erlernen historischer Sachverhalte beleuchtet. Es werden verschiedene Denkoperationen erläutert, die im Zusammenhang mit Multiperspektivität stehen, und es wird darauf hingewiesen, dass das Ziel historischen Lernens darin besteht, narrative und historische Kompetenzen zu fördern.
Im zweiten Kapitel wird das Schulbuchkapitel zum Imperialismus vorgestellt und auf die verschiedenen Ebenen der Multiperspektivität hin analysiert. Dabei wird untersucht, wie die verschiedenen Perspektiven in den narrativen Darstellungen, Text- und Bildquellen und Arbeitsaufträgen berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter
Multiperspektivität, Fremdverstehen, Geschichtsdidaktik, Schulbuchkapitelanalyse, Imperialismus, Perspektivenübernahme, Denkoperationen, historische Quellen, narrative Darstellungen, Text- und Bildquellen, Arbeitsaufträge
- Citation du texte
- Henrik Berentzen (Auteur), 2023, Multiperspektivität und Fremdverstehen im Geschichtsunterricht. Eine Schulbuchkapitelanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1352380