Die Verbalmorphologie des Galicischen - eine Regionalsprache Spaniens


Hausarbeit, 2008

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Ein Überblick über Galicien

3. Die Galicische Sprache

4. Morphologie – ein Teil der Systemlinguistik
4.1. Verbalmorphologie
4.2. Verbalmorphologie des Spanischen
4.3. Verbalmorphologie des Galicischen
4.4. Unterschiede und Gemeinsamkeiten anhand der Übersetzungen von „Der kleine Prinz“

5. Synthese

6. Literaturverzeichnis und Quellenangaben

1. Einleitung

Die galicische Sprache scheint für Laien nur eine von vielen spanischen Dialekten zu sein. Allerdings unterscheidet sie sich durch die spezielle Lage Galiciens – direkt an der portugiesischen Grenze - und die daraus resultierende Ähnlichkeit zum Portugiesischen stark von den anderen Dialekten Spaniens.

In dieser Arbeit möchte ich einen Einblick in die Morphologie des Galicischen geben. Bei der Morphologie handelt es sich um einen Teil der Systemlinguistik und hier werde ich insbesondere auf die Verbalmorphologie eingehen.

Zu Anfang meiner Arbeit gebe ich einen Überblick über die Lage Galiciens und erläutere einige Fakten über die Sprecher des Galicischen, dann gehe ich näher auf die Herkunft und Entwicklung der galicischen Sprache ein.

Im Anschluss daran folgt eine nähere Bestimmung des Begriffs Morphologie und der Unterkategorie Verbalmorphologie. Auf dieser Grundlage werde ich die Verbalmorphologie der spanischen und galicischen Sprache erläutern.

Um diesem Sachverhalt einen praktischen Bezug zu geben werde ich einen Auszug aus der spanischen mit einem Auszug aus der galicischen Übersetzung von „Der kleine Prinz“ im Original von Antoine de Saint-Exupéry verbalmorphologisch vergleichen.

Zum Abschluss fasse ich die wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der spanischen und galicischen Verbalmorphologie noch einmal zusammen.

2. Ein Überblick über Galicien

Galicien liegt im äußersten Nordwesten Spaniens und grenzt an den atlantischen Ozean im Westen, an das kantabrische Meer im Osten, sowie an Portugal im Süden, was die Ähnlichkeit des Galicischen mit der portugiesischen Sprache erklärt. Galicien bezeichnet sich seit dem Erhalt des Autonomiestatuts 1981 als eine autonome Gemeinschaft wie zum Beispiel auch Katalonien oder

Andalusien es sind. Solche autonomen Gemeinschaften zeichnen sich dadurch aus, dass sie eigene Kompetenzen in Gesetzgebung und Vollzug im Rahmen der spanischen Verfassung zugesprochen bekommen haben. Die Hauptstadt Galiciens ist Santiago de Compostela. Die Bevölkerung mit 2.790.892 Menschen (Stand: 2001)1 trägt einen Anteil von 6,6% und die 29.574 km2 große Fläche 5,8% an der von Spanien. Galicien besteht aus vier spanischen Provinzen: A Coruña, Pontevedra, Ourense und Lugo. Das Galicische ist zudem auch in angrenzenden Randgebieten Asturiens, Leóns und Zamoras verbreitet2. Der Name Galiciens geht auf die keltischen Siedler Callaici zurück, seit ein Prokonsul 137 v. Chr. gegen einheimische Stämme Galiciens, von denen die Callaici eine Führungsrolle inne hatten, eine Schlacht gewonnen hat und seitdem den Beinamen Callaecus trug. 288 n. Chr. erhält der Nordwesten unter dem Namen Gallœcia den Status einer eigenen römischen Provinz, woraus sich das heutige Galicien entwickelte.

3. Die galicische Sprache

Galicisch ist seit 1982 neben Spanisch Amtssprache in Galicien. Es lässt sich in drei Mundartzonen differenzieren: West-, Ost- und Nordgalicisch. Einige Sprachforscher des Galicischen vermuten, dass es durch das sogenannte Vulgärlatein im 8. Jahrhundert entstanden ist. Da das Galicische unter dem Einfluss des Mozarabischen wesentlich zur Herausbildung des Portugiesischen beitrug und bis zum 15. Jh. eine einheitliche Sprache im galicisch-portugiesischen Raum bestand, wird dem Galicischen in der Linguistik auch heute noch unter anderem der Begriff „gallego-portugues“ zugeordnet1. Durch den Einfluss des Spanischen wurde das Galicische im Laufe der Zeit teilweise kastilisiert. Deshalb ist man sich bis heute uneins ob das Galicische als ein Dialekt des Spanischen oder eine Minderheitensprache anzusehen ist3.

4. Zur Morphologie im Allgemeinen

Die Morphologie ist nach der Phonologie die nächsthöhere Ebene in der Systemlinguistik. In der Morphologie existieren Elemente, die sich durch ihre bedeutungstragende Eigenschaft auszeichnen, die so genannten Morpheme. Diese sind die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten, die in einer Sprache zu finden sind. Wörter sind demnach immer in mehrere Einheiten aufgeteilt.

Es existieren oft mehrere Varianten eines Morphems. Betrachtet man das Verb „achten“, dann stellt man fest, dass es verschiedene Varianten beispielsweise für die Personalendungen gibt. „-e“, „-est“, „-et“, „-en“ sind dementsprechend die Varianten, die es für das Wort „achten“ im Präsens gibt. Varianten eines Morphems nennt man Allomorphe. Allgemein formuliert könnte man sagen, dass sie die verschiedenen Formen widergeben, die es für einen bestimmten Inhalt gibt4.

4.1 Die Verbalmorphologie

Nun stelle ich den allgemeinen Aufbau eines Verbs in der spanischen und galicischen Verbalmorphologie vor. Ein Verb setzt sich aus folgenden Morphemen zusammen: Stammmorphem + Themenvokal + Tempusmorphem + Person.

Das Stammmorphem verändert sich bei den regelmäl3ig konjugierten Verben nicht, es ist aber von Verb zu Verb verschieden.

Der Themenvokal zeigt die Wortklasse des jeweiligen Verbes an; im Spanischen sowie im Galicischen existieren -a-, -i-, und -e- als Themenvokale bei den regelmäl3igen Verben, es kann aber auch in Einzelfällen nicht realisiert werden. Dies wird in einem solchen Fall als Nullallomorph bezeichnet.

Das Tempusmorphem markiert das jeweilige Tempus, in dem das Verb konjugiert ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass für ein Tempus dasselbe Allomorph in allen Verbklassen realisiert ist. Im Präsens existiert kein Tempusmorphem; es ist immer ein Nullmorphem, im Galicischen und im Spanischen.

Das Personalmorphem eines Verbs zeigt eine der sechs Personalendungen an, die auch im Deutschen existieren, es kann aber auch ein Nullmorphem sein.

[...]


1 http://www.ine.es/censo_accesible/es/listatablas.jsp?table=tablas/nacional/P1_P.html (Stand: 08.02.2009)

2 vgl. Wolf Dietrich/Horst Geckeler, Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. Ein Lehr- und Arbeitsbuch, 5. Aufl., Berlin 2007, S. 28.

3 vgl. Wolf Dietrich/Horst Geckeler, Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. Ein Lehr- und Arbeitsbuch, 5. Aufl., Berlin 2007, S. 40f.

4 vgl. Wolf Dietrich/Horst Geckeler: Einführung in die spanische Sprachwissenschaft. Ein Lehr- und Arbeitsbuch, 5. Aufl., Berlin 2007, S. 80.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Verbalmorphologie des Galicischen - eine Regionalsprache Spaniens
Hochschule
Universität Siegen
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V135242
ISBN (eBook)
9783640910274
ISBN (Buch)
9783640908769
Dateigröße
654 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
verbalmorphologie, galicischen, regionalsprache, spaniens
Arbeit zitieren
B. A. Simone Schmidtke (Autor:in), 2008, Die Verbalmorphologie des Galicischen - eine Regionalsprache Spaniens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135242

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