Das vorherrschende Bild vom Ersten Weltkrieg ist zumeist geprägt durch das Kriegsgeschehen an der deutschen Westfront. Bilder vom Stellungskrieg in den Schützengräben, vom Einsatz von Giftgas und von den Materialschlachten sind geläufige Assoziationen, wenn über den Ersten Weltkrieg gesprochen wird. Die vorhandenen Bilder sollen einen harten zerstörerischen aber dennoch heroischen „sauberen“ Krieg zeigen und haben sich in der allgemeinen Wahrnehmung als stellvertretend für den Ersten Weltkrieg etabliert.
Ein ganz anderes Bild liefert jedoch die Ostfront zwischen dem deutschen Reich und Österreich-Ungarn auf der einen Seite und dem russischen Reich auf der anderen Seite. Der hier stattfindende Bewegungskrieg wird begleitet von massiven Gewaltakten gegen die Zivilbevölkerung. Ein Bild, welches in der Forschung bisher nur wenig Beachtung geschenkt bekam.
Anton Holzer liefert mit seinem Werk „Das Lächeln der Henker“ einen neuen Ansatz in die Betrachtungen des Ersten Weltkriegs. Derartige Bilder, wie er sie aus Privatsammlungen und Archiven zusammengetragen hat, finden sich in den Militärarchiven nur höchst selten, sodass ein fast völlig neues Bild entsteht.
Auf Grundlage dieses Werkes soll nun im Folgenden mithilfe der Kriegsfotografien die Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung, speziell der österreichisch-ungarischen Truppen untersucht werden.
Dazu gilt es zunächst zu betrachten in welcher Weise Fotografie eingesetzt werden konnte und welchen Zwecken sie diente. Mit Blick auf die vorhandenen Fotografien lässt sich nun untersuchen, welche Formen der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung annehmen konnte und gegen wen er gerichtet war.
Abschließend gilt es noch einmal gesondert die fotografische Dokumentation zu betrachten und zu analysieren. Die Untersuchung richtet sich hierbei besonders auf die Entstehungsgeschichte der Fotografien und welche Zwecke mit ihnen verfolgt wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fotografie im Ersten Weltkrieg
- Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung
- Arten der Gewalt
- Betroffene
- Ursachen
- Fotos der Gewalt
- Entstehung
- Zweck
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung im Ersten Weltkrieg, insbesondere die der österreichisch-ungarischen Truppen. Mittels der Kriegsfotografie wird ein alternatives Bild vom Krieg geschaffen, das über das gängige Bild vom Stellungskrieg an der Westfront hinausgeht. Die Analyse konzentriert sich auf die Entstehung und den Zweck von Fotografien und beleuchtet die Rolle der Fotografie im Ersten Weltkrieg.
- Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung
- Die Rolle der Fotografie im Ersten Weltkrieg
- Die Entstehung und der Zweck von Kriegsfotografien
- Die Darstellung von Gewalt in Kriegsfotografien
- Die Bedeutung der Fotografie für die Geschichtsschreibung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema ein und stellt das allgemeine Bild vom Ersten Weltkrieg dar, welches durch den Schwerpunkt auf die Westfront geprägt ist. Es wird die Bedeutung von Anton Holzers Werk "Das Lächeln der Henker" für die Untersuchung von Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung hervorgehoben. Die Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung der Kriegsfotografien, um die Formen der Gewalt, die Opfer und die Ursachen für die Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung zu beleuchten.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Fotografie im Ersten Weltkrieg und analysiert den technischen Stand der Fotografie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es wird gezeigt, dass die breite Verfügbarkeit von Kameras zu einer intensiven Nutzung der Fotografie sowohl an der Front als auch im Heimatland führte. Die unterschiedlichen Motive für die Fotografie, wie Dokumentation, Erinnerung, Kontakt zur Heimat und Propaganda, werden beleuchtet. Auch die Kontrollmechanismen, wie Fotografierverbote, werden besprochen.
Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse der fotografischen Dokumentation der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung. Es werden die Entstehungsgeschichte der Fotografien und ihre Zwecke untersucht. Der Fokus liegt dabei auf den Fotografien der österreichisch-ungarischen Truppen.
Schlüsselwörter
Kriegsverbrechen, Fotografie, Erster Weltkrieg, Ostfront, Zivilbevölkerung, Österreich-Ungarn, Gewalt, Dokumentation, Propaganda.
- Arbeit zitieren
- Jan Becker (Autor:in), 2014, Alltag an der Front: Kriegsverbrechen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1352583