Diese Arbeit beschäftigt sich mit Clubs als anarchische Orte einer Heterotopie, an denen sozial oktroyierte Normen und Konstrukte hinterfragt, aufgebrochen, überschritten, entgrenzt werden. In ihrer Verschränkung klassischer Designdeziplinen mit queeren populärkulturellen Phänomenen bewegen sie sich im Grenzgebiet zwischen Musik, Sexualität und Selbsterfahrung.
Im sinne von Michel Foucault lassen sie sich als Orte lesen, 'die die zu einer zeit vorgegebenen Normen nur zum Teil oder nicht vollständig umgesetzt haben oder die nach eigenen Regeln funktionieren. Foucault nimmt an, dass es Räume gibt, die in besonderer Weise gesellschaftliche Verhältnisse reflektieren, indem sie sie repräsentieren, negieren oder umkehren'.
Diese Umkehrung im Hinblick auf sozial vermittelter Hygienekonzepte soll vor der Folie der eigenen Erfahrung und Beobachtungen im Zeitraum von 1993-2019 betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 01: Einleitung
- Kernfragen | Thesen
- Begriffsdefinition
- 02: Hauptteil
- I_Kulturelle Wirkungsweisen | Gesellschaftliche Funktionen
- II_Topologie des Heterotopen
- III_Brechung der Hygienenormen
- IV_Lustaufladung der Ausscheidung
- V_Poesie des Profanen (Empirische Ebene der Betrachtung)
- 03: Schlussteil
- Diskussion
- Kritik: Heterotopy is the new normal
- Fazit
- Epilog: Kontext Techno & Neoliberalismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Funktion von Berliner Techno-Clubs als Heterotopien. Der Fokus liegt auf der Dekonstruktion sozialer Hygienenormen und der daraus resultierenden kulturellen und gesellschaftlichen Auswirkungen.
- Dekonstruktion sozialer Hygienenormen in Techno-Clubs
- Analyse der Rolle von Heterotopien in der Gesellschaft
- Bedeutung von Ritualen und Entgrenzung in der Techno-Kultur
- Zusammenhang von Techno und Neoliberalismus
- Die Erfahrung des "Liminalen" und seine Bedeutung im Kontext der Techno-Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und definiert die zentralen Begriffe wie Heterotopie, Liminalität und das ES. Es beleuchtet die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Normierung und Dekonstruktion von Hygiene und Sexualität im Kontext des Techno. Das zweite Kapitel befasst sich mit der kulturellen und gesellschaftlichen Wirkung von Techno-Clubs als Heterotopien. Es wird gezeigt, dass diese Orte der Flucht, der Gemeinschaft und der Subversion zugleich sind. Das dritte Kapitel analysiert die topologische Struktur von Heterotopien, besonders im Hinblick auf die Tür als konstituierendes Element.
Schlüsselwörter
Die Arbeit dreht sich um die zentralen Themen Heterotopien, Techno-Kultur, Dekonstruktion, Hygienenormen, Entgrenzung, Liminalität, Sexualität, Ritualisierung, Ausscheidung, und Freud's Konzept des ES. Der Fokus liegt auf der empirischen Analyse der Berliner Clubkultur und der Frage, wie sie die normativen Strukturen der Gesellschaft in Frage stellt.
- Arbeit zitieren
- Konstantin Arnold (Autor:in), 2021, Dekonstruktion sozialer Hygienenormen an heterotopen Orten der Berliner Clubkultur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1353773