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Die Sprache im Dritten Reich

Titel: Die Sprache im Dritten Reich

Wissenschaftliche Studie , 2009 , 10 Seiten , Note: Sehr gut

Autor:in: Radoslaw Lis (Autor:in)

Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend)
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Zusammenfassung Leseprobe Details

Das Wort ist ein mächtiges Instrument der Politik. Es kann im guten und schlechten Sinne, geschickt oder ungeschickt benutzt werden. Die Sprache der Politik ist zwar keineswegs der entscheidende Aspekt der Politik, aber sie ist eine wichtige Komponente im politischen Geschehen.
Die Sprache ist an sich selbst nicht böse. Als Machwerk des Menschen kann sie aber besonders gefährlich sein. „Worte können sein wie winzige Arsendosen: sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da“ schrieb Victor Klemperer in seinem berühmten Werk „LTI“ über die Sprache im Nationalsozialismus. Diese kann das menschliche Gefühl lenken, das seelische Wesen steuern, je unbewusster man sich ihr überlässt. Es kommt also darauf an, dass je gedankenloser man die Sprache benutzt, desto mehr Macht kann sie auf das Denken und Fühlen ausüben. Sie kann, wenn sie erst einmal vergiftet und manipuliert ist, ihr Gift entfalten. Und die nationalsozialistischen Machthaber wählten und benutzten die Sprache bewusst als Manipulationsmittel der Masse.

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Sprachmanipulation

3. Der spezifische Sprachgebrauch

4. Merkmale der „Lingua Tertii Imperii“

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Wort ist ein mächtiges Instrument der Politik. Es kann im guten und schlechten Sinne, geschickt oder ungeschickt benutzt werden. Die Sprache der Politik ist zwar keineswegs der entscheidende Aspekt der Politik, aber sie ist eine wichtige Komponente im politischen Geschehen.[1]

Die Sprache ist an sich selbst nicht böse. Als Machwerk des Menschen kann sie aber besonders gefährlich sein. „Worte können sein wie winzige Arsendosen: sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da“[2] schrieb Victor Klemperer in seinem berühmten Werk „LTI“ über die Sprache im Nationalsozialismus. Diese kann das menschliche Gefühl lenken, das seelische Wesen steuern, je unbewusster man sich ihr überlässt.[3] Es kommt also darauf an, dass je gedankenloser man die Sprache benutzt, desto mehr Macht kann sie auf das Denken und Fühlen ausüben. Sie kann, wenn sie erst einmal vergiftet und manipuliert ist, ihr Gift entfalten. Und die nationalsozialistischen Machthaber wählten und benutzten die Sprache bewusst als Manipulationsmittel der Masse.[4]

2. Sprachmanipulation

Die Manipulation und der spezifische Gebrauch der Sprache ist keine Erfindung der Nationalsozialisten. Sie wurde seit Jahrhunderten überall geübt, denn man erkannte schon bald, sich in einer Welt abzufinden, in der die Machtausübung auf gerade Manipulation basiert. Auch das nationalsozialistische Regime lernte rasch durch zahlreiche kleinere oder größere Tricks, das Verhalten seiner Staatsbürger zu seinen Gunsten zu ändern.[5]

Zweifelsohne gibt es zahlreiche und umfangreiche Definitionen von Manipulation. Man könnte vielleicht, sehr allgemein definiert, sagen, Manipulation sei ein unerlaubtes Mittel, zur Beeinflussung des Menschen (als Einzelwesen oder in der Gruppe) zum Zwecke einer systematischen zielgerichteten Lenkung und Prägung des Bewusstseins, der Lebens- und Denkgewohnheiten, der Gefühlslagen.[6] Es sei aber darauf hingewiesen, Manipulation ist auch eine besondere Art, Sprache zu benutzen. Diese Besonderheit besteht darin, dass durch Sprachverwendung bestimmte Ziele angestrebt werden, die dem Partner „verborgen sind, verborgen bleiben sollen oder doch bleiben können“.[7] Die Manipulation macht Sprache zum Mittel für die einen, über die anderen zu herrschen. Sie birgt jedenfalls die Möglichkeit, mit ihrer Hilfe Macht über andere zu gewinnen: das ist eine ihrer Grundfunktionen. Sicher ist die politische Einflussnahme auf Menschen notwendig, denn ohne solche manipulatorischen Einflussnahmen könnte es kaum zu einem politisch stabilen Gebilde kommen.[8]

Die Manipulation durch Sprache ist wohl der auffälligste und vermutlich auch der häufigste Versuch, auf andere bewusst und berechnend bestimmenden Einfluss zu gewinnen. Es liegt nur an der List des Sprechers bzw. des Schreibers, ob sein Vorhaben ohne weiteres erfolgreich ist. Meist übersehen die Hörer und Leser diese List.[9]

Man könnte vergebens nach Wahrheit und Sinn in den vom nationalsozialistischen Regime manipulierten politischen Aussagen oder Texten suchen, denn diese werden unsichtbar und unwirklich. Das geschieht immer, wenn man versucht, das Verhalten seiner Mitmenschen zu eigenem Nutzen zu ändern. Die rücksichtlose Manipulation mit den Worten machte die Sprache zur Sache und zum bloßen Mittel und übte einen riesigen Einfluss auf das ganze damalige Schrifttum.[10]

[...]


[1] vgl. Klaus 1972, S. 9

[2] Klemperer 1949, S. 21

[3] vgl. Klemperer 1949, S. 21

[4] vgl. Kołtunowski 1980, S. 155

[5] vgl. Lay 1977, S. 12

[6] vgl. Lay 1977, S. 20f.

[7] Mackensen 1973, S. 208

[8] vgl. Lay 1977, S. 167

[9] vgl. Mackensen 1973, S. 96f.

[10] vgl. Lay 1977, S. 389

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten  - nach oben

Details

Titel
Die Sprache im Dritten Reich
Hochschule
Uniwersytet Warszawski (Universität Warschau)
Note
Sehr gut
Autor
Radoslaw Lis (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2009
Seiten
10
Katalognummer
V135379
ISBN (eBook)
9783640433094
ISBN (Buch)
9783640433391
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sprache Reich Nationalsozialismus Propaganda Manipulation LTI Klemperer
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Radoslaw Lis (Autor:in), 2009, Die Sprache im Dritten Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135379
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Leseprobe aus  10  Seiten
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