Der Film ist eines der erfolgreichsten Massenmedien unserer Zeit. Auf der ganzen Welt sehen Menschen andauernd Filme. Filme verfolgen uns, denn Dokumentationen, Animationsfilme, Kunst- und Experimentalfilme, sowie reine Unterhaltungsfilme und Werbespots werden nicht nur im Kino ausgestrahlt, sondern erreichen den Menschen „über Fernsehkanäle und das Internet, auf Video und DVD, sogar im Flugzeug und in der Straßenbahn“ (Gronemeyer 2004: 7). Überall kann man Filme sehen und diese Filme sind sich auch oft sehr ähnlich. Kann man daher Horkheimer und Adorno (1969: 144) zustimmen, die behaupten: „Kultur heute schlägt alles mit Ähnlichkeit“? Nach Horkheimer und Adorno machen die Erzeugnisse von Film, Druckmedien, Radio, Musik und Fernsehen ein ganzes System aus. Mit der kritischen Theorie wird diesen Erzeugnissen nun eine manipulative Rolle zugeschrieben. Horkheimer und Adorno (1969: 145) sehen daher die unterschiedlichen Formen der Massenmedien, nicht mehr als eine Kunstform an, sondern „die Wahrheit, daß sie nichts sind als Geschäft“. So wird der Film nur von kapitalistischen Interessenlagen bestimmt. Horkheimer und Adorno dämonisierten die Kulturindustrie und es ist ihnen zu verdanken, „daß der Gesamtzusammenhang von Marktstrukturen, Produktionsweisen, Publikums- und Produktionsstrukturen seither in die Diskussion kam, daß Medienforschung nicht zur pragmatischen, kommerziellen Publikumsforschung verkam“ (Prokop 1995: 164).
In dieser Arbeit werde ich mich mit dem Massenmedium Film beschäftigen und der Frage, in welchem Verhältnis der Film zur Gesellschaft steht. Dabei werde ich folgendermaßen vorgehen: zu Beginn werde ich den Film als ein Massenkommunikationsmittel der Massengesellschaft vorstellen. Anschließend werde ich auf die verschiedenen Funktionen des Films eingehen. Menschen sehen Filme aus verschiedenen Gründen. So schauen sie Filme, um der Wirklichkeit zu entfliehen, oder aber um möglichst viel über die Wirklichkeit zu erfahren. Der Film ist aber nicht nur ein Informationsmittel oder bietet eine Flucht vor der Wirklichkeit, sondern Filme indoktrinieren und klären auf, haben demnach eine Doppelfunktion als Ware und Ideologieträger. Filme begründen eine Kunstgattung. Vor allem aber wollen sie den Menschen unterhalten. Nach diesem Exkurs über die verschiedenen Funktionen des Films, werde ich auf die kritische Theorie eingehen, um am Ende die Frage zu beantworten, ob der Film ein Spiegelbild der Gesellschaft ist.
Inhalt
1. Film als wichtiger Bestandteil des heutigen Lebens
2. Der Film als ein Massenkommunikationsmittel in der Massengesellschaft
2.1 Definition des Mediums Film als bildliche Darstellungsform
2.2 Kultur als „Verständigung zwischen Menschen“ (Wahrig-Burfeind 1999: 482)
2.3 Zusammenhang zwischen Film und Kommunikation: Lässt der Film Wechselwirkungen zwischen Sender und Empfänger zu? Die filmische Kommunikation als figurativer Prozess
2.4 Definition des Begriffs 'Massenmedien' anhand des Ausdrucks 'Medien': Medium als Instrument versus Medium als Lenkungsmittel
2.5 Massenkommunikation als Folge der Massenmedien Herstellung der Massengesellschaft durch die Massenkultur Massengesellschaft als ambivalentes Phänomen
2.6 Fazit zu 'Der Film als ein Massenkommunikationsmittel in der Massengesellschaft': Durch die Massenmedien kommt es zu einer Änderung der Kommunikationsformen
3. Die unterschiedlichen Funktionen des Films
3.1 Der Film als Unterhaltungsmittel in der Freizeit: Freizeit wird zur Erholung genutzt Film hilft dabei, der Wirklichkeit zu entkommen
3.2 Der Film als ein Informationsmittel: Massenmedien formen das Denken
3.3 Gehört der Film ins Reich der Künste? Wie wird ein Ding zur Kunst?
3.4 Doppelfunktion des Film als Ware und als Ideologieträger
3.5 Film als Propagandamittel
3.5.1 Der deutsche Film im Dritten Reich: Jeder Aspekt des Films hatte dem Nationalsozialismus zu dienen. Hohe Einschätzung des Filmmediums durch die Nazis
3.5.2 Vermarktung von Filmen: Merchandising ist heute oft entscheidender für den Erfolg eines Films als das filmische Produkt selbst
3.6 Abschließendes zu 'Die unterschiedlichen Funktionen des Films'
4. Die kritische Theorie von Adorno und Horkheimer. Der Begriff der 'Kulturindustrie': Kulturindustrie als gesellschaftliche Implikation kultureller Ereignisse und Erzeugnisse Manipulation als wichtiger Grundzug der Kulturindustrie
5. Ist der Film ein Spiegel der Gesellschaft?
6. Ausblick: Kritik an der kritischen Theorie. Bedeutung des Films als Mittel und Gegenstand gesellschaftlicher Kommunikation ist nicht zu verstehen ohne die Berücksichtigung bestimmter Einflüsse
7. Literaturverzeichnis
1. Film als wichtiger Bestandteil des heutigen Lebens
Film ist eines der erfolgreichsten Massenmedien unserer Zeit. Auf der ganzen Welt sehen Men-schen andauernd Filme. Filme verfolgen uns, denn Dokumentationen, Animationsfilme, Kunst-und Experimentalfilme, sowie reine Unterhaltungsfilme und Werbespots werden nicht nur im Kino ausgestrahlt, sondern erreichen den Menschen „über Fernsehkanäle und das Internet, auf Video und DVD, sogar im Flugzeug und in der Straßenbahn“ (Gronemeyer 2004: 7). Überall kann man Filme sehen und diese Filme sind sich auch oft sehr ähnlich. Kann man daher Horkhei-mer und Adorno (1969: 144) zustimmen, die behaupten: „Kultur heute schlägt alles mit Ähnlich-keit“? Nach Horkheimer und Adorno machen die Erzeugnisse von Film, Druckmedien, Radio, Musik und Fernsehen ein ganzes System aus. Mit der kritischen Theorie wird diesen Erzeugnis-sen nun eine manipulative Rolle zugeschrieben. Horkheimer und Adorno (1969: 145) sehen daher die unterschiedlichen Formen der Massenmedien, nicht mehr als eine Kunstform an, sondern „die Wahrheit, daß sie nichts sind als Geschäft“. Sie kritisieren, „daß im kommerziellen Musikbetrieb und beim Film die kulturellen Werke immer standardisierter und immer mehr von ihrem Warencharakter geprägt wurden“ (Prokop 1995: 165). So wird der Film nur von kapitalistischen Interessenlagen bestimmt. Horkheimer und Adorno dämonisierten die Kulturindustrie und es ist ihnen zu verdanken, „daß der Gesamtzusammenhang von Marktstrukturen, Produktionsweisen, Publikums- und Produktionsstrukturen seither in die Diskussion kam, daß Medienforschung nicht zur pragmatischen, kommerziellen Publikumsforschung verkam“ (Prokop 1995: 164).
In dieser Arbeit werde ich mich mit dem Massenmedium Film beschäftigen und der Frage, in welchem Verhältnis der Film zur Gesellschaft steht. Dabei werde ich folgendermaßen vorgehen: zu Beginn werde ich den Film als ein Massenkommunikationsmittel der Massengesellschaft vor-stellen. Anschließend werde ich auf die verschiedenen Funktionen des Films eingehen. Menschen sehen Filme aus verschiedenen Gründen. So schauen sie Filme, um der Wirklichkeit zu entflie-hen, oder aber um möglichst viel über die Wirklichkeit zu erfahren. Der Film ist aber nicht nur ein Informationsmittel oder bietet eine Flucht vor der Wirklichkeit, sondern Filme indoktrinieren und klären auf, haben demnach eine Doppelfunktion als Ware und Ideologieträger. Filme begrün-den eine Kunstgattung. Vor allem aber wollen sie den Menschen unterhalten. Nach diesem Ex-kurs über die verschiedenen Funktionen des Films, werde ich auf die kritische Theorie eingehen, um am Ende die Frage zu beantworten, ob der Film ein Spiegelbild der Gesellschaft ist.
2. Der Film als ein Massenkommunikationsmittel in der Massengesellschaft
Aus unserer heutigen Gesellschaft ist Film nicht mehr wegzudenken. Im folgenden werde ich da-her aufzeigen, wie sich die Gesellschaft geändert hat mit dem Aufkommen der Massenmedien. Dafür werde ich zuerst auf die Begriffe 'Film' und 'Kommunikation' eingehen. Anschließend wer-de ich den Zusammenhang zwischen Kommunikation und Film aufzeigen, ehe ich mich mit dem Begriff der 'Massenmedien' beschäftige, um schließlich den Film als Massenkommunikationsmit-tel in der Massengesellschaft darzulegen.
2.1 Definition des Mediums Film als bildliche Darstellungsform
Der Film bildet die Dinge dieser Welt fotografisch ab, „mittels eines mechanischen Prozesses sehr naturgetreu und auf einer zweidimensionalen Fläche“ (Arnheim 1977: 25). Die Stärke des Films liegt demnach im Abbilden. Kracauer (1964: 55) meint sogar, Filme seien „in einzigartiger Weise dazu geeignet, physische Realität wiederzugeben und zu enthüllen, und streben ihr deshalb auch unabänderlich zu“. Daher bildet der Film die Wirklichkeit ab. Da der Film ein „ Bild -Medi-um“ (Dadek 1968: 9) ist, ist die „Möglichkeit der Bewegungswiedergabe“ (Arnheim 1977: 25) typisch für ihn. Während die Malerei wie auch die Plastik statische Künste sind, die zwar das charakteristische Motiv eines Vorgangs herausgreifen und festhalten können, kann der Film „das zeitliche Sich-abwickeln der Geschehnisse zeigen (Arnheim 1977: 25). Der Film zeigt Ereignisse mit der geringsten Verzerrung und strebt nach der tatsächlichen Realität der Fragmente (Eisen-stein 1960: 22). Entscheidend ist, dass an einem Filmbild nichts zufällig ist. So wird jede Einstel-lung vorher minutiös geplant „und die Regisseure wissen ganz genau, wie sie die kleinen Dinge rechts und links von der erzählten Geschichte arrangieren müssen, um dem Filmbild Bedeutung zu geben, Spannung zu erzeugen, zu cha- rakterisieren, vorauszudeuten oder gar ironisch zu kommentieren“ (Kamp/Rüssel 1998: 8).
Aber nicht nur die Darstellung der Bewegung charakterisiert den Film, sondern auch die Tatsa-che, dass er seine tatsächliche Existenz erst erreicht, wenn „er auf der Leinwand erscheint und von mindestens einem Zuschauer gesehen wird“ (Dadek 1968: 15). Erst dann ist Kommunikation möglich.
2.2 'Kultur' als „Verständigung zwischen Menschen“ (Wahrig-Burfeind 1999: 482) Kommunikation ist „die Mitteilung von Gedanken an andere, die Regelung der Beziehungen zu
anderen, die Koordination von Handlungen mit anderen“ (Linke/Nussbaumer/Portmann 2001: 27). Daher wird Kommunikation als „kommunikatives Handeln“ (Linke/Nussbaumer/Portmann 2001: 173) und „kooperatives Handeln“ (Linke/Nussbaumer/Portmann 2001: 196) bezeichnet. Dies bedeutet, dass Kommunikation die Welt verändern kann. Die Grundvorraussetzung der Kommunikation liegt darin, Verständigung zu erreichen, aber Verständigung ist nicht mit Einver-ständnis gleich zu setzen. Nach Baecker (2001: 386) wird daher der Kommunikationsbegriff als ein Begriff gedacht, „der für Information, Mitteilung und Verständigung primär nicht die Referenz auf das Bewußtsein, sondern zunächst eine soziale Referenz in Anspruch nimmt und erst in der Abhängigkeit von dieser so- zialen Referenz auch das Bewußtsein wieder ins Spiel bringt“.
2.3 Zusammenhang zwischen Film und Kommunikation: Lässt der Film Wechselwirkungen zwi-schen Sender und Empfänger zu? Die filmische Kommunikation als figurativer Prozess
Da die grundlegende Funktion aller Kommunikationstechniken die Überwindung von Zeit und Raum ist, muss Kommunikation daher immer im Rahmen der sozialen Organisation verstanden werden. Beim Zusammenhang zwischen Film und Kommunikation fällt nun auf, dass betreffend des Kommunikationsvorgangs dem Film oft angelastet wird, dass er nicht der Kommunikation sondern eben ihrem Nichtzustandekommen diene. Das Hauptargument für diese These lautet, dass der Film keine Wechselwirkung zwischen Sender und Empfänger zulasse, dass durch den Film „keine echte Kommunikation ermöglicht wird, da eben statt eines Partners eine Apparatur und eine technische Welt dem Publikum gegenübertrete, die keine Gemeinschaftskommunikation ermöglichen“ (Kroner 1973: 25). So wurde dem Film vorgeworfen, er würde nur „eine Einweg-Kommunikation [praktizieren], die keine Rückkopplung zuläßt“ (Keller 1982: 494, Änderung von A. L.). Auf diese Weise würde er „ein wesentliches Instrument der sozialen Kontrolle“ (Keller 1982: 493) bilden und zur „Gestaltung der öffentlichen Meinung und zur Festigung der Macht der herrschenden Eliten“ (Keller 1982: 493) beitragen. Daher würde der Film „für soziale Passivität und die Atomisierung der Öffentlichkeit in privatisierte Verbraucher“ (Keller 1982: 494) sorgen. Nach Dadek (1968: 8) ist aber gerade der Film „Mittel – und als Mittel auch, im Maß seiner Qualitäten und nach Art und Weise seiner Handhabung – Faktor der Kommunikation “. Als Faktor der Kommunikation ist der Film in der Lage, den Prozess der Kommunikation zu befähigen, durch den sich menschliche Beziehungen entwickeln.
Entscheidend beim Kommunikationsprozesses des Films sind der Realitätscharakter und das Produktionsphänomen des Films. Dieser Kommunikationsprozess ist figurativ. Der Zuschauer kann seine Affekte in das Filmbild laden und die Bedeutung wird durch Bilder sichtbar gemacht (Kroner 1973: 24). Der Film wendet sich vor allem mittels Bilder an die Empfindungswelt des Betrachters. Über diese Empfindungen soll der Zuschauer interessiert, gefesselt und so mit dem Inhalt des Films vertraut gemacht werden. Daher ist der Betrachter das Maß aller filmischen Dinge und folgend beim Film der Kommunikationsprozess durch das Filmwerk bedingt.
2.4 Definition des Begriffs 'Massenmedien' anhand des Ausdrucks 'Medien': Medium als Instrument versus Medium als Lenkungsmittel
Um dem Begriff 'Massenmedien' gerecht zu werden, muss man zuerst auf den Begriff 'Medien' eingehen. Nach Schulte-Sasse (2002: 1) versteht man das Medium „als einen Informations- oder Kommunikationsträger, der auf das Übertragene nicht zwangsläufig einwirkt“ und als „Träger von Informationen, der diese nicht mehr oder weniger neutral vermittelt, sondern sie grundsätz-lich prägt, sich ihnen medienspezifisch einschreibt und dadurch dem menschlichen Zugriff auf Wirklichkeit Form verleiht“. Hierbei handelt es sich um zwei unterschiedlich starke Definitionen. Während die erste das Medium als Instrument sieht, schreibt die starke Bedeutungsvariante dem Medium eine steuerbare Wirkung zu. Setzt man nun vor diesem doch sehr strittigen Begriff der Medien den Zusatz Massen-, so versteht man darunter neutral betrachtet „Mittel zur Nach-richtenübermittlung, Meinungsbildung und Unterhaltung mit großem Verbreitungsgrad“ (Wahrig-Burfeind 1999: 573). Die Medien, die mit dem Zusatz Massen- versehen werden, sind demnach die, deren „Kulturproduktion und -verbreitung, als auch die Zahl der potentiellen Konsumenten massenhaft erscheint“ (Kroner 1973: 17). Die Aussage der Massenmedien ist „eine sachlich, zeitlich und/oder räumlich geschlossene Einheit, die sich aus optisch und/oder akustisch wahrnehmbaren Elementen zusammensetzt“ (Bessler/Bledjian 1967: 30). Die Techniken der tra-ditionellen Massenmedien – Film, Rundfunk, Fernsehen und Presse – wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelegt und eben diese „Techniken ermöglichten neue Herstellungsverfahren, die eine virtuell unbegrenzte Produktion und Distribution von Kulturgütern gestatteten“ (Kroner 1973: 17).
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