Im Jahr 2022 sind Frauen in der deutschen Kommunalpolitik nach wie vor unterrepräsentiert. Der durchschnittliche Anteil weiblicher Ratsmitglieder in deutschen Großstädten beträgt lediglich 37,3 Prozent, dieser entspricht nicht ihrem Anteil an der Bevölkerung. Frauen stellen über die Hälfte der Bevölkerung und hätten so nicht nur das Recht auf die Hälfte der Parlamentssitze, sondern sie bringen auch andere Erfahrungen und Interessen als Männer mit, daher sollte ihre angemessene Repräsentation in der Politik von großer Bedeutung sein.
In der Forschung wird die Unterrepräsentanz von Frauen in der Politik oft der bewussten oder unbewussten Diskriminierung durch Wähler zugeschrieben. Wähler bevorzugen demnach in der Regel männliche Kandidaten gegenüber weiblichen. Allerdings legen neuere Untersuchung nahe, dass eher die meist männlichen Parteieliten eine Diskriminierung verursachen. Angesichts dessen untersucht die vorliegende Arbeit die folgende Forschungsfrage: Inwieweit ist die Unterrepräsentanz von Frauen in der deutschen Kommunalpolitik auf ein diskriminierendes Wählerverhalten zurückzuführen?
In dieser Arbeit wird die Unterrepräsentanz von Frauen in der Kommunalpolitik untersucht und das Wählerverhalten am Beispiel der Stadtratswahl in Ingolstadt im Jahr 2020 analysiert. Der aktuelle Forschungsstand sowie die Erklärungsmodelle von Beate Hoecker und Lars Holtkamp werden vorgestellt. Im Rahmen der Untersuchung werden zwei Hypothesen geprüft: Die erste betrifft den Einfluss von Kumulieren und Panaschieren auf die Repräsentation von Frauen, während die zweite Hypothese die mögliche geschlechtsabhängige Bevorzugung von Kandidaten mit einem Doktortitel untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wahlsystem und Forschungsstand
- Theoretischer Rahmen und methodisches Vorgehen
- Empirische Analyse: Stadt Ingolstadt
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Unterrepräsentanz von Frauen in der deutschen Kommunalpolitik und analysiert, inwieweit diese auf ein diskriminierendes Wählerverhalten zurückzuführen ist. Dabei wird die Forschungsfrage mithilfe des aktuellen Forschungsstandes sowie der Erklärungsmodelle von Beate Hoecker und Lars Holtkamp erörtert. Die empirische Analyse konzentriert sich auf die Stadtratswahl in Ingolstadt im Jahr 2020 und überprüft, ob das Wahlsystem von Kumulieren und Panaschieren die Repräsentation von Frauen beeinflusst.
- Unterrepräsentanz von Frauen in der Kommunalpolitik
- Diskriminierendes Wählerverhalten
- Wahlsystem und Kumulieren/Panaschieren
- Empirische Analyse der Stadtratswahl in Ingolstadt
- Einfluss des Doktortitels auf den Wahlerfolg von Kandidaten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Problem der Frauen-Unterrepräsentanz in der deutschen Kommunalpolitik dar und formuliert die Forschungsfrage. Sie beleuchtet die aktuelle Debatte und verschiedene Theorien, die zur Erklärung des Phänomens beitragen.
- Wahlsystem und Forschungsstand: Dieses Kapitel erläutert das Verhältniswahlsystem in Bayern mit seinen Möglichkeiten zur Gestaltung der Kandidatenreihenfolge. Es beleuchtet den Forschungsstand zur Unterrepräsentanz von Frauen in der Politik, die Rolle von Wahlsystemen und diskutiert verschiedene Theorien zur Erklärung des Problems.
- Theoretischer Rahmen und methodisches Vorgehen: Dieses Kapitel stellt die theoretischen Grundlagen der Untersuchung dar, darunter das „magische Dreieck“ von Beate Hoecker und das „Marktmodell“ von Lars Holtkamp. Es beschreibt die methodischen Ansätze der Untersuchung, die sich auf die Analyse der Stadtratswahl in Ingolstadt im Jahr 2020 fokussieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Frauenrepräsentation in der Kommunalpolitik, analysiert das Wahlsystem in Bayern und die Auswirkungen von Kumulieren und Panaschieren auf den Wahlerfolg von Kandidatinnen. Sie konzentriert sich auf die empirische Untersuchung der Stadtratswahl in Ingolstadt, wobei die Rolle des Doktortitels als möglicher Faktor im Wahlerfolg analysiert wird. Wichtige Themen sind Frauen-Unterrepräsentanz, Wahlsystem, Diskriminierung, Kumulieren, Panaschieren, empirische Analyse, Stadtratswahl und Doktortitel.
- Arbeit zitieren
- Sandra Schubert (Autor:in), 2023, Die politische Repräsentanz und das Geschlecht in der deutschen Kommunalpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1354116