Schule und Unterricht im Nationalsozialismus mit besonderer Betrachtung des Englischunterrichts


Hausarbeit, 2008

14 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Gliederung

1 Einleitung

2 Die Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahr 1933

3 Die nationalsozialistische Proklamation einer neuen Erziehung

4 Das Programm der Nationalsozialisten

5 Nationalismus und Erziehung

6 Gleichschaltung der Lehrerschaft und Zerstörung der akademischen Lehrerbildung

7 Der Englischunterricht im Dritten Reich
7.1 Zur (Um)Schulung der Neusprachenlehrer
7.2 Die Stellung des Fremdsprachenunterrichts
7.3 Die reichseinheitlichen Lehrpläne des Englischunterricht der höheren Schule
7.3.1 Oberste Zielsetzungen
7.3.2 Fachspezifische Ziele und Aufgaben
7.3.2.1 Ziele und Prinzipien der Sprachvermittlung
7.3.2.2 Methodik der Sprachvermittlung
7.3.2.3 Stoffverteilung
7.4 Lektürelisten

8 Zusammenfassung

9 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges war nicht nur in von 1933 bis 1945 eine Zeit der Schreckensherrschaft, sondern sie verfolgt die deutsche Bevölkerung noch heute. Im Umgang mit fremden Ländern und Kulturen ist man immer noch den Vorurteilen resultierend aus der damaligen Zeit ausgesetzt. Demnach ist es für viel Deutsche nur natürlich sich mit dem Phänomen des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, um einerseits Hintergrundwissen zu erwerben, mögliche Wiederholungsfehler zu vermeiden, sowie die heutige Jugend vor faschistischen Gedanken zu schützen und sie auf einen anderen Weg zu bringen.

Ebenso wie die deutsche Bevölkerung erlebte auch die deutsche Bildungspolitik Höhen und Tiefen. Wenn man beide Schwerpunkte zu einem Thema verbindet, ergibt das viele Themenschwerpunkte rund um die Stichworte Pädagogik und Nationalsozialismus.

Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Unterricht zur Zeit des Nationalsozialismus und betrachtet dabei speziell den Englischunterricht, da ich als angehende Englischlehrerin sehr daran interessiert bin, wie sich der Englischunterricht während der verschiedenen Epochen der Geschichte etabliert hat.

Diese Arbeit greift zum Einstieg zunächst allgemeine Fakten über die Machtergreifung auf. Ein weiterer Punkt ist die Darstellung des Erziehungsbegriffs im Zusammenhang mit den nationalsozialistischen Gedanken, sowie eine kurze Übersicht über die Institutionalisierung und Gleichschaltung der Lehrerschaft.

Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit richtet sich auf den Englischunterricht zur Zeit des Nationalsozialismus und betrachtet dabei die Situation der Lehrerschaft, die damalige Stellung des Faches, die Lehrpläne, sowie die Unterrichtsmethoden auch in Hinsicht auf Lehrbücher und Lektüren.

Leider musste ich das Ausmaß dieser Arbeit sehr einschränken und konnte einige allgemeine Fakten sowie den speziellen Teil nur anreißen, aber dieses Thema lässt sich sehr weit ausbreiten und diskutieren, was jedoch den zeitlichen und räumlichen Rahmen sprengen würde.

2 Die Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahr 1933

Die Zeit des Nationalsozialismus umfasst im engeren Sinn die 12-jährige nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland von der „Machtergreifung“ 1933 bis zur bedingungslosen Kapitulation aller deutschen Streitkräfte am 8. Mai 1945, mit der der Zweite Weltkrieg in Europa endete. Im weiteren Sinn gehören die Wurzeln der nationalsozialistischen Ideologie und die Entwicklung der NSDAP seit 1918 dazu. Die gesamte Ära wird meist in die Aufstiegs- (1918-33), Vorkriegs- (1933-39) und Kriegszeit (1939-45) unterteilt.

Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 wurde von den Nationalsozialisten als Machtergreifung gefeiert und von vielen Deutschen emphatisch begrüßt. Damit begann die in den Folgemonaten durchgesetzte NS-Diktatur. Mit seiner Regierungsbildung setzte Hitler auf ein Bündnis mit den alten Eliten: Nur drei Minister kamen aus der NSDAP, die übrigen waren Mitglieder der Nationalkonservativen. Hindenburg löste den Reichstag am 1. Februar 1933 auf und setzte Neuwahlen an. In der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze des Deutschen Volkes am 4. Februar wurde die KPD verboten und erste Notverordnungen erlassen, die gegen Kommunisten und Sozialisten gerichtet waren und Presse-, Meinungs- sowie Versammlungsfreiheit einschränkten. Nach dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 erließ Hindenburg die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat, die diese Grundrechte der Weimarer Verfassung noch stärker beschnitt. Viele KPD- und SPD-Mitglieder wurden nun in „Schutzhaft“ genommen, interniert und zu Tausenden ermordet. Überall im Reich entstanden provisorische Konzentrationslager der „Hilfspolizei SA" in Turnhallen, Scheunen oder Kellern. Das erste spezielle KZ wurde in Dachau für sie errichtet und wie die weiteren KZs im ganzen Reichsgebiet zunächst als „Polizeimaßnahme" für Kriminelle gerechtfertigt. Einige „wilde“ KZs dieser Anfangsphase wurden später durch ständige KZs ersetzt. Einige abgetauchte Regimegegner gingen in den Untergrund oder konnten ins Ausland fliehen, als die Verhaftungswelle anlief. Die SPD bildete in Prag eine Führungsstruktur im Exil, die Sopade. Bei der Reichstagswahl 1933 am 5. März 1933 verfehlte die NSDAP die absolute Mehrheit, verschaffte sich diese aber, indem Hitler die von der KPD gewonnenen Sitze vor der ersten Reichtagssitzung annullierte. Zudem beeinflussten anwesende SA-Mitglieder die Reichstagssitzungen. Am 21. März 1933 inszenierten die Nationalsozialisten den Tag von Potsdam, um damit die Verbrüderung mit den Traditionen und Eliten Preußens zu demonstrieren und so weiteren Rückhalt im In- und Ausland zu gewinnen. Das so genannte Ermächtigungsgesetz vom 23. März gab der Regierung zunächst für die Frist von vier Jahren fast uneingeschränkte Gesetzgebungsbefugnisse. Es entmachtete die noch bestehenden anderen Parteien, die außer der SPD im Reichstag alle selbst dafür stimmten. Im Juli wurden auch sie verboten. Die NS-Propaganda ersetzte die freie Presse und Kultur in allen Lebensbereichen. Die NSDAP erhielt viele neue Mitglieder, die die älteren Nationalsozialisten nach dem Wahltermin spotthaft als „Märzgefallene" bezeichneten. Dann begann die Gleichschaltung, das heißt Unterwerfung, Selbstunterwerfung und Angleichung aller gesellschaftlichen Organisationen und Institutionen unter das NS-Regime. Erster Schritt dazu war die Gleichschaltung der Länder, die alle hoheitlichen Aufgaben verloren. Ähnliche Maßnahmen betrafen bis Ende 1934 die meisten Vereine, Verbände, Gewerkschaften, Handwerkerschaft, Studentenverbindungen, Medien, Kultureinrichtungen und die Justiz. Viele der betroffenen Organisationen ordneten sich oft lieber unter als aufgelöst oder verboten zu werden. Parteiorganisationen der NSDAP begannen in vielen Bereichen die vormaligen Aufgaben staatlicher Stellen und nicht-staatlicher Interessensverbände zu übernehmen. Auf der anderen Seite entstanden innerhalb der nationalsozialistischen und der staatlichen Strukturen zahlreiche neue Ämter sowie Untergliederungen, deren Kompetenzen sich oft überschnitten. Am 10. Mai fanden überall in Deutschland die Bücherverbrennungen von meist linksgerichteten, liberalen und als „entartet“ angesehenen Autoren statt. Die beiden großen Kirchen waren anfangs von der organisatorischen Gleichschaltung ausgenommen. Die katholischen Bischöfe behielten durch das Reichskonkordat ihre Ämter und Bezirke, die evangelischen Landeskirchen schlossen sich vorbeugend im Juni/Juli 1933 zu einer Reichskirche unter Leitung eines Reichsbischofs zusammen. Jedoch spaltete sich die DEK dann in von Deutschen Christen (DC) beherrschte Landeskirchen und Gemeinden der Bekennenden Kirche. Die DC propagierten ein „judenreines“ Evangelium und waren dem Führer ergeben. In der BK sammelten sich Christen, die Übergriffe des Staates auf den Glauben und Ausschluss jüdischer Mitglieder ablehnten, aber selten den Nationalsozialismus als solchen bekämpften.[1]

3 Die nationalsozialistische Proklamation einer neuen Erziehung

1938 hielt der Reichspressechef Dr. Otto Dietrich in Wien auf einer Großkundgebung des nationalsozialistischen Lehrerbundes eine Rede zum Thema „Ein neues Weltbild entsteht…“: „Richtiges Denken ist die Vorraussetzung zum richtigen Handeln. Jeder weiß, wie sehr der Führer die entscheidende Aufgabe der nationalsozialistischen Bewegung darin erblickt, die deutschen Menschen zum nationalsozialistischen Denken zu erziehen. Er sieht in ihr die wichtigste Aufgabe, die wir überhaupt zu lösen haben. Zum nationalsozialistischen Handeln kann ich die Menschen nötigenfalls zwingen, zum nationalsozialistischen Denken nicht. Gewonnen habe ich sie erst, wenn ich sie zum nationalsozialistischen Denken erzogen habe, damit sie aus eigenster Überzeugung und aus innerem Muß heraus nationalsozialistisch handeln.“ (aus Speck, Josef. Geschichte der Pädagogik des 20. [zwanzigsten] Jahrhunderts. Bd. 2. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz: Kohlhammer, 1978, S.123). Die Zuhörer dieser Rede wussten trotz ihrer nichtnationalsozialistischen Erziehung diese Gedanken einzuordnen, da die Struktur diese Denkens Platons Gedanken ähnelten, nämlich dem einzelnen das Potential richtigen Handelns zu vermitteln. Das richtige Handeln in dieser Zeit bedeutete demnach, richtig im Sinne des Staates, also des nationalsozialistischen Regimes, sowie im Sinne der Gemeinschaft zu handeln.[2]

4 Das Programm der Nationalsozialisten

Die Programmpunkte des Parteiprogramms von 1920 sollten für das Volk keine Lehren sondern Forderungen, wie zum Beispiel Gemeinnutz vor Eigennutz, darstellen. Schlagworte wie Volk, Gemeinschaft, Nation, Rasse, Führer, Gott, Treue, Opferwilligkeit, Verschwiegenheit, Gehorsamkeit, Willens- und Entschlusskraft, Verantwortungsfreudigkeit und Bekennermut bestimmten von nun an den deutschen Wortschatz. Auch die Neuorientierung des Erziehungs- und Unterrichtswesens wurde am 18.Dezember 1933 nach Erlass des Reichsministers folgendermaßen betrachtet: „ Die oberste Aufgabe der Schule ist die Erziehung der Jugend zum Dienst am Volkstum und Staat im nationalsozialistischen Geist. Alles, was diese Erziehung fördert, zu pflegen; alles, was sie gefährdet, zu meiden und zu bekämpfen. Richtunggebend für die volks- und staatspolitische Erziehung sind die durch die deutsche Freiheitsbewegung bestimmten Ziele der Reichsregierung. Das gesamte innere und äußere Leben der Schule steht im Dienst dieser Aufgabe. Leiter, Schüler und Schulangestellte sind ihr verpflichtet. Die Überwachung steht lediglich den vorgesetzten Behörden zu.“ (aus Speck, Josef. Geschichte der Pädagogik des 20. [zwanzigsten] Jahrhunderts. Bd. 2. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz: Kohlhammer, 1978, S.127)[3]

5 Nationalismus und Erziehung

Der nationalsozialistische Staat stellte einen Anspruch auf eine "totale Erziehung". Insofern könnten auch alle Formen der Propaganda im Alltagsleben zur Erziehung im Nationalsozialismus gerechnet werden. Dieser Beitrag beschränkt sich aber auf die gemeinhin unter "Erziehung" gefassten Aspekte. Der oberste Grundsatz der Schule im Nationalsozialismus war die Durchsetzung der nationalsozialistischen Weltanschauung. Die Funktion der Schule im Nationalsozialismus war es dabei, die Jugend zu "rassebewussten Volksgenossen" zu erziehen und ihre "jugendlichen Körper zu stählen" - es galt die Vorstellung vom "politischen Soldaten". Des Weiteren war es die Aufgabe der Schule den Charakter der Schüler zu formen. Sie sollten zu freiwilliger Verantwortung, Willenskraft und Aushalten von Strapazen erzogen werden, auch hier greift die Vorstellung einer Sammlung von soldatischen Tugenden. Erst am Schluss stand die wissenschaftliche Erziehung, welche von Hitler selbst in seiner Ideologie "Mein Kampf" als gering geschätzt wird.

[...]


[1] 1 vgl. Herrlitz, Hopf, Titze (1993), S. 146 ff.

[2] vgl. Speck (1978), S. 123 ff.

[3] vgl. Speck (1978), S. 127 ff.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Schule und Unterricht im Nationalsozialismus mit besonderer Betrachtung des Englischunterrichts
Hochschule
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Note
2,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V135587
ISBN (eBook)
9783640466191
ISBN (Buch)
9783640465996
Dateigröße
415 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schule, Pädagogik, Nationalsozialismus, Unterricht
Arbeit zitieren
Nicole Fürch (Autor:in), 2008, Schule und Unterricht im Nationalsozialismus mit besonderer Betrachtung des Englischunterrichts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135587

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