Diese Bachelorarbeit nimmt sich der Geschlechtergeschichte an und hat zum Ziel, vor allem ein Augenmerk auf das Schicksal lesbischer Frauen zur Zeit des Nationalsozialismus legen.
Im Folgenden wird die Frage gestellt, wie das NS-Regime mit weiblichen Homosexuellen umgegangen ist und welcher Ideologie dieser Umgang geschuldet war. Um die NS-spezifische Behandlung mit Homosexualität herauszuarbeiten, soll ebenfalls auf die Situation lesbischer Frauen vor 1933 und auf die Zeit nach 1945 eingegangen werden. So kann festgestellt werden, was als typisch für die Zeit des Nationalsozialismus gelten kann, welches Gedankengut schon davor bestand und was sich auch nach dem Ende des Dritten Reiches fortsetzte. Außerdem soll der Umgang mit der männlichen Homosexualität betrachtet werden, um die Ungleichbehandlung von lesbischen Frauen herauszustellen.
Insbesondere soll dann der strafrechtliche Aspekt der Verfolgung näher beleuchtet werden. Hierbei bildet die Debatte um die Ausweitung des §175 zur Bestrafung von männlicher Homosexualität auf die Verfolgung lesbischer Frauen das Zentrum der Betrachtung. Anhand von ausgewählten Quellen soll diese Auseinandersetzung genauer untersucht werden und als beispielhaft für die nationalsozialistische Ideologie und ihren Umgang mit weiblicher Homosexualität gelten. Dabei werden die verschiedenen Dokumente auf Argumente für und gegen eine Ausweitung des §175 analysiert und anschließend bezüglich der zugrundeliegenden Ideologie interpretiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Situation für Homosexuelle vor 1933
- Das Deutsche Kaiserreich
- Justiz und Strafrechtspolitik
- Die Weimarer Republik
- Justiz und Strafrechtspolitik
- Das Deutsche Kaiserreich
- Die Situation für Homosexuelle zur Zeit des Nationalsozialismus 1933–1945
- Grundlagen der Verfolgung
- Von der Machtergreifung bis 1935
- Von 1936 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges
- Vom Kriegsbeginn bis zur Niederlage 1945
- Gab es eine explizite Verfolgung der weiblichen Homosexualität?
- Die Situation Homosexueller in den Konzentrationslagern
- Gilt die Homosexuellenverfolgung als „,typisch nationalsozialistisch\"?
- Die Debatte um die Ausweitung des § 175 auf Frauen
- Exkurs: Die Situation in Österreich
- Die Situation nach 1945
- DDR
- BRD
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die nationalsozialistische Ideologie und ihren Umgang mit Homosexualität bei Frauen, insbesondere durch die Untersuchung der Debatte um die Ausweitung des § 175. Dabei werden zeitgenössische Dokumente beleuchtet und die Argumentationslinien für und gegen eine Bestrafung weiblicher Homosexualität analysiert.
- Die Diskriminierung und Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus, mit einem Fokus auf die spezifische Situation von Frauen.
- Die Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Homosexualität im Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik und der NS-Zeit.
- Die Debatte um die Ausweitung des § 175 auf Frauen und die zugrundeliegenden ideologischen und rechtlichen Argumentationslinien.
- Der Mangel an Quellenmaterial zur weiblichen Homosexualität im Nationalsozialismus und die damit verbundenen Herausforderungen für die Forschung.
- Die Bedeutung der Geschichte von LSBTI+ Personen für die heutige Gesellschaft und die Notwendigkeit von Toleranz und Gleichberechtigung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Erinnerung an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus vor und lenkt den Fokus auf die ungleiche Behandlung von männlichen und weiblichen Homosexuellen. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die spezifische Situation lesbischer Frauen im NS-Regime zu erforschen, indem sie den Umgang mit Homosexualität in verschiedenen historischen Kontexten untersucht.
Das zweite Kapitel betrachtet die Situation von Homosexuellen im Deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik. Es beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Bereich der Strafrechtspolitik.
Das dritte Kapitel widmet sich der Zeit des Nationalsozialismus und analysiert die Grundlagen der Verfolgung von Homosexuellen. Es wird auf die Entwicklung der Verfolgung von 1933 bis 1945 eingegangen, wobei die Frage nach einer expliziten Verfolgung weiblicher Homosexualität beleuchtet wird.
Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Debatte um die Ausweitung des § 175 auf Frauen und analysiert die zugrundeliegende Ideologie und die Argumentationslinien für und gegen eine solche Ausweitung.
Der Exkurs in Kapitel fünf beleuchtet die Situation in Österreich und zeigt Parallelen und Unterschiede zum Umgang mit Homosexualität im Deutschen Reich.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie Homosexualität, Nationalsozialismus, Ideologie, § 175, Verfolgung, Diskriminierung, Quellenproblematik und LSBTI+ Geschichte. Sie analysiert die spezifische Situation lesbischer Frauen im NS-Regime und setzt sich mit der Debatte um die Ausweitung des § 175 auf Frauen auseinander. Die Arbeit beleuchtet die ideologischen und rechtlichen Grundlagen der Verfolgung und stellt die Herausforderungen der Quellenforschung im Bereich der weiblichen Homosexualität im Nationalsozialismus dar.
- Arbeit zitieren
- Lena Morgenstern (Autor:in), 2023, Nationalsozialistische Ideologie und Homosexualität bei Frauen in zeitgenössischen Dokumenten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1356613