Burnout im Lehrberuf

Ursachen, Auswirkungen auf der Schulklima, Möglichkeiten zur Prävention und Intervention


Hausarbeit, 2009

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Begriff Burnout

3. Entstehung von Burnout
3.1 Personenzentrierte Ursachen
3.2 Umweltbezogene Ursachen

4. Gründe für Burnout im Lehrberuf
4.1 Erwartungen an Lehrkräfte.
4.2 Allgemeine Bedingungen und Belastungen im Lehrberuf
4.3 Lehrerpersönlichkeit und Belastung

5. Beeinflussung des Schulklimas

6. Maßnahmen zur Prävention und Intervention

7. Schluss

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Hausarbeit möchte ich anhand ausgewählter Literatur das Burnout-Syndrom im Lehrberuf näher erläutern.

Die Frühpensionierung von Lehrerinnen und Lehrern ist in Hohem Maße auf psychische Ursachen zurück zu führen. So gingen laut statistischem Bundesamt im Jahr 2005 fast 75% der verbeamteten Lehrkräfte frühzeitig in Pension, davon ca. 56% aus psychischen Gründen.[1]

Aufgrund dessen liegt der Schwerpunkt meiner Arbeit darin, mögliche Ursachen des Burnout-Syndroms, speziell auf den Lehrberuf bezogen, aufzuzeigen, nachdem ich einleitend den Begriff Burnout näher erläutert und die Entstehung des Burnout-Syndroms dargestellt habe.

Des Weiteren werde ich erläutern, wie das Burnout-Syndrom bzw. daran erkrankte Lehrerinnen und Lehrer das Schulklima beeinflussen. Abschließend werden einige Möglichkeiten zur Prävention und Intervention aufgezeigt.

Diese Hausarbeit stellt eine Verschriftlichung eines von Judith Sachtler und mir gestalteten Seminars im Rahmen der Veranstaltung „Warum und wie Menschen arbeiten – Umwelt als Arbeitswelt“ von Frau Dr. Barbara Rösch dar, in der ich die Thematik des Burnouts im Lehreberuf eingehend und über das im Seminar behandelte Maß hinaus nach bereits dargestellten Gesichtspunkten vorstellen werde.

Zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass die Schreibweise des Burnout-Syndroms scheinbar nicht klar festgelegt ist. Die verschiedenen, von mir verwendeten Literaturen weisen unterschiedliche Schreibweisen auf. In meinen Ausführungen werde ich die am häufigsten gelesenen Schreibweisen „Burnout“ und „Burnout-Syndrom“ verwenden.

2. Begriff Burnout

Einführend soll nun der Begriff Burnout näher erläutert werden, da dieser die Grundlage meines Hausarbeitsthemas darstellt.

Der Begriff Burnout leitet sich aus dem englischen „to burn out“ ab und wird im deutschen Sprachgebrauch auch mit „ausbrennen“ gleich gesetzt. In meinen Ausführungen werde ich der sprachlichen Flexibilität wegen beide Begriffe synonym verwenden.

Herbert J. Freudenberger (1927-1999), ein deutsch-amerikanischer Psychoanalytiker[2], beschrieb 1974 erstmals das „Burnout“-Phänomen. In seinen Ausführungen bezieht er sich vorrangig auf seine eigene Lebensgeschichte, auf Beobachtungen bei sich selbst und bei ehrenamtlichen MitarbeiterInnen alternativer Selbsthilfe- und Kriseninterventionseinrichtungen.[3]

Das Phänomen betrifft häufig besonders aufopferungsvolle, pflichtbewusste, engagierte Personen, die beginnen, körperliche und seelische Symptome von Erschöpfung und Müdigkeit zu zeigen. Sie werden zu reizbaren, misstrauischen Menschen mit negativen sowie zynischen Grundeinstellungen zu ihrer Arbeit.[4]

WissenschaftlerInnen und AutorInnen vertreten verschiedene Auffassungen über das Burnout-Syndrom. So gibt es keine Einigung darüber, ob dieses als Zustand oder als Merkmal mit quantitativer Ausprägung verstanden werden soll. Des Weiteren sind sich ForscherInnen nicht einig, ab wann jemand als ausgebrannt zu bezeichnen ist.[5] Daraus folgt, dass es keine einheitliche, generell anerkannte, Definition für das Burnout-Syndrom gibt. Trotzdem möchte ich im Folgenden, um der Vollständigkeit wegen eine Definition anzugeben, Maike Schmieta zitieren, die den Begriff des Burnouts folgendermaßen definiert:

Eine Erscheinungsform der Verausgabung, der Abnutzung, des Verlustes von Fähigkeiten und Kompetenzen, der psychischen und emotionalen Erschöpfung, die nicht nur durch das „Helfen“ an sich ausgelöst wird. Allein die Beanspruchung durch den arbeitsbedingten Kontakt zu anderen Menschen bildet eine Voraussetzung für Burn-out.[6]

3. Entstehung von Burnout

Die Entstehung von Burnout ist auf zwei Faktoren zurück zu führen. Dies sind zum einen die personenzentrierten Ursachen, zum anderen die umweltbezogenen Ursachen.[7] In den folgenden beiden Abschnitten werde ich diese differenziert betrachten. Es ist jedoch anzumerken, dass man diese nicht in jedem Fall separat voneinander beleuchten kann. Vielmehr bilden diese eine Einheit, denn in den meisten Fällen löste bei den erkrankten Personen nicht eine Ursache das Burnout-Syndrom aus, sondern erst das Zusammenspiel verschiedener Faktoren.

3.1 Personenzentrierte Ursachen

Die Arbeit mit Menschen wird im Allgemeinen als „stressig“ und „emotional belastend“ anerkannt. Da aber nicht jede Person, die in einem solchen Beruf tätig ist, Burn-out-Symptome entwickelt, muss angenommen werden, dass auch die Persönlichkeit des betroffenen Individuums eine Rolle spielt.[8]

Zum einen werden in der Literatur ein mäßiges Selbstwertgefühl sowie das Setzen von unrealistischen Zielen als mögliche Ursachen für die Erkrankung gesehen. Es ist zu Beobachten, dass betroffene Personen schon als Kind ein mangelndes Selbstwertgefühl hatten, dessen Gründe auch in der Erziehung zu suchen sind. Die bereits im Kindesalter hohe Verantwortung, die einige Kinder übernehmen müssen, spielt eine Rolle. Denn wenn schon in jungen Jahren eigene Wünsche und Bedürfnisse zurück gestellt werden, so überträgt sich dies meist auf das weitere Leben.[9]

An dieser Stelle füge ich eine Übersicht ein, die mögliche personenzentrierte Risikofaktoren für Burnout bei Lehrern aufzeigt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Übersicht übernommen aus: Knauder, Hannelore: Burn-out im Lehrberuf. Seite 59f.

3.2 Umweltbezogene Ursachen

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern zunehmend verändert. Durch Einsparungen in den Schulen müssen die Lehrkräfte mehr und veränderte Arbeit erledigen. So ist ein wesentlicher und momentan viel diskutierter Aspekt die „Veränderte Kindheit“. Lehrerinnen und Lehrer versuchen, ihren ständig wachsenden Aufgaben gerecht zu werden und müssen dies zum Teil mit einem hohen Preis, dem Verzicht auf Freizeit und persönliche Verpflichtungen, bezahlen.[10]

Auch auf die umweltbezogenenen Risikofaktoren möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen, füge aber erneut eine Tabelle zu möglichen Faktoren ein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Übersicht übernommen aus: Knauder, Hannelore: Burn-out im Lehrberuf. Seite 68.

4. Gründe für Burnout im Lehrberuf

Es gibt viele Gründe dafür, warum gerade Lehrerinnen und Lehrer so häufig „ausbrennen“. Einige davon habe ich in meinen Ausführungen bereits erwähnt. Nun möchte ich weitere Gründe anführen bzw. diese umfassender darstellen.

4.1 Erwartungen an Lehrkräfte

Die enorme Erwartungshaltung von verschiedenen Erwartungsträgern stellt für Lehrkräfte eine hohe Belastung dar. So müssen sie, je nach Erwartungsträger verschiedene Rollen einnehmen.

Der erste Erwartungsträger sind die Schülerinnen und Schüler. Diese sehen die Lehrerin bzw. den Lehrer in erster Linie in seiner Hauptrolle, als Wissensvermittler. Sie erwarten, dass die Lehrkraft möglichst umfassendes Wissen besitzt und weiß, wie es den SchülerInnen am besten darzubieten ist. Die Pädagogen sollen die Kinder ihrer Klasse aber auch beraten können. Bei der Lösung von Konflikten soll geholfen werden. Auch die „Mutterrolle“ soll die Lehrkraft einnehmen können. Dies ist so zu verstehen, dass die Kinder bedingungslos akzeptiert werden sollen. Auch in die Rolle des „Vaters“ soll der Lehrkörper möglichst schlüpfen können. So wollen die Kinder geführt werden, sie wollen Halt bekommen und sie erwarten, dass ihnen Werte vermittelt werden.

Einige Schülerinnen und Schüler sehen in ihrer Lehrkraft aber auch einen Freund, einen Vertrauten oder haben bewusste Erwartungen oder unbewusste Fantasien, indem sie ihre Lehrerin oder ihren Lehrer als möglichen Sexualpartner bzw. mögliche Sexualpartnerin sehen. Über diesen letzten angesprochenen Punkt kann jedoch nur gemutmaßt werden, da dieses Thema tabuisiert wird und man nichts Genaueres darüber weiß.[11]

Die Erwartungsträger Eltern sehen in den Lehrkräften, wie auch die SchülerInnen, vor allem den Wissensvermittler. Doch auch sie haben noch weitere Erwartungen an die Lehrerinnen und Lehrer. So erwarten sie die enge Zusammenarbeit, wollen beraten aber auch entlastet werden.[12]

Das Kollegium erwartet zum Einen Anteilnahme (sowie am beruflichen als auch am privaten Leben), zum anderen hofft es auf gegenseitige Unterstützung und Solidarität.

Die Vorgesetzten erwarten vor allem einen reibungslosen Ablauf. Es sollten möglichst keine Ruf schädigenden Ereignisse vorkommen. Im Gegenteil: die Lehrkräfte sollen das Image der Schule pflegen und sich möglichst aktiv an außerschulischen Veranstaltungen beteiligen.[13]

Auch die Öffentlichkeit stellt Erwartungen gegenüber den Lehrkräften auf. So sollen diese nicht nur als Wissensvermittler, sondern auch als Berater, Erzieher und Verwahrer fungieren.[14]

Aus diesen Rollenkonflikten entstehen Belastungen für die Lehrpersonen. Schon die verschiedenen Erwartungen eines Erwartungsträgers sind teilweise unvereinbar. Hinzu kommen die unvereinbaren Erwartungen der verschiedenen Erwartungsträger. Des Weiteren ist nicht zu vergessen, dass die Lehrerinnen und Lehrer auch eigene Wertvorstellungen und Überzeugungen haben, die sie vertreten und die nicht mit denen der Erwartungsträger übereinstimmen, woraus innere Konflikte entstehen können.[15]

[...]


[1] Vgl. Rothland, Martin: Belastung und Beanspruchung im Lehrberuf. Seite 120

[2] Vgl. Wikipedia

[3] Vgl. http://www.hilfe-bei-burnout.de/nano.cms/Erklaerung/-Persoenlichkeitszentriert/?Block=5

[4] Vgl. Knauder, Hannelore: Burn-out im Lehrberuf. Seite 9f

[5] Vgl. Barth, Anne-Rose: Burnout bei Lehrern. Seite 21

[6] Vgl. Schmieta, Maike: Die Relevanz von Persönlichkeitsmerkmalen und beruflichen Einstellungen bei der Entwicklung von Burnout. Seite 6

[7] Vgl. Knauder, Hannelore: Burn-out im Lehrberuf. Seite 52f

[8] Vgl. Knauder, Hannelore: Burn-out im Lehrberuf. Seite 52f

[9] Vgl. Knauder, Hannelore: Burn-out im Lehrberuf. Seite 53f

[10] Vgl. Knauder, Hannelore: Burn-out im Lehrberuf. Seite 60f

[11] Vgl. Barth, Anne-Rose: Burnout bei Lehrern. Seite 93

[12] Vgl. Barth, Anne-Rose: Burnout bei Lehrern. Seite 95

[13] Vgl. Barth, Anne-Rose: Burnout bei Lehrern. Seite 96

[14] Vgl. Barth, Anne-Rose: Burnout bei Lehrern. Seite 96

[15] Vgl. Barth, Anne-Rose: Burnout bei Lehrern. Seite 97

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Burnout im Lehrberuf
Untertitel
Ursachen, Auswirkungen auf der Schulklima, Möglichkeiten zur Prävention und Intervention
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
14
Katalognummer
V135800
ISBN (eBook)
9783640463626
ISBN (Buch)
9783640460786
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Burnout, Burn out, Lehrer, Lehrberuf, Bournout im Lehrberuf
Arbeit zitieren
Anne Lachmann (Autor:in), 2009, Burnout im Lehrberuf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135800

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Burnout im Lehrberuf



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden