Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Spielmannsepik „Salman und Morolf“. Sie umfasst 784 Morolfstrophen mit jeweils fünf Versen. Das Reimschema lautet „aabcb“.
Die Frage nach der Affinität Morolfs und Salmes ist von besonderem Interesse, weil diese zwei Hauptfiguren als Antagonisten fungieren. Im Kontext der Figurentypologie sollen nun die Figuren Salme und Morolf hinsichtlich der Trickster-Figur untersucht werden. Dabei stellen sich folgende Fragen: Stellen Salme und Morolf Trickster-Figuren dar und inwiefern weisen sie eine Affinität hinsichtlich ihrer (Charakter-) Eigenschaften auf?
Das Brautwerbungsepos handele weniger vom „Gewinn der rechten Braut – allein die Beseitigung der falschen stehe im Mittelpunkt des Erzählinteresses [...].“ Da Salme die „falsche“ Frau an König Salman darstellt, ist es umso wichtiger ihre Persönlichkeit näher zu untersuchen.
Die Charakteristika und Fähigkeiten der beiden Hauptfiguren wurden in der Forschung bereits von Simone Loleit in ihrem Artikel „Salman und Morolf. Ein mittelalterlicher Prototyp des Spionageromans“ analysiert. Dabei wurde der besondere Fokus auf Morolfs Rolle als Spion und Salmes als master criminal gelegt. Die beiden Protagonisten wurden noch nicht hinsichtlich ihrer (mutmaßlichen) Trickster-Eigenschaften analysiert und es liegt daher im besonderen Interesse dies umzusetzen.
Um die zuvor formulierten Fragen beantworten zu können, widmet sich das erste Kapitel der terminologischen Klärung des „Trickster“ Begriffs. Daraufhin folgt eine Analyse der Strophen 188 bis 278 – wobei ein besonderer Fokus auf die Schachszene gelegt wird, welche ab Strophe 225 beginnt. Die zum Duell der beiden Antagonisten hinführenden Szenen sind von hoher Wichtigkeit, weil sie zum Verständnis beitragen, wie es überhaupt zu dem Schachspiel kommt und wie die anderen Figuren Morolf wahrnehmen und beschreiben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Trickster-Figur
- Morolf vs. Salme
- Morolf der listige Mann oder der Spion
- Salme als listige Gegenspielerin oder master criminal
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Figuren Salme und Morolf in der Spielmannsepik „Salman und Morolf“ im Hinblick auf ihre Zugehörigkeit zur Trickster-Figur. Dabei geht es um die Analyse ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten, insbesondere in Bezug auf List, Täuschung und Manipulation. Die Arbeit befasst sich auch mit der Frage, inwieweit die beiden Figuren eine Affinität zueinander aufweisen.
- Definition und Charakteristika der Trickster-Figur
- Analyse der Figuren Salme und Morolf hinsichtlich der Trickster-Eigenschaften
- Untersuchung der Beziehung zwischen Salme und Morolf im Kontext der Figurentypologie
- Die Rolle der List und Täuschung im Handlungsverlauf des Epos
- Die Ambivalenz der Figuren Salme und Morolf: Gut und Böse, Held und Schurke
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der terminologischen Klärung des „Trickster“ Begriffs, indem es dessen charakteristische Merkmale und Verhaltensweisen beleuchtet. Im zweiten Kapitel werden die Strophen 188 bis 278, insbesondere die Schachszene, analysiert, um die Figuren Salme und Morolf hinsichtlich ihrer Trickster-Eigenschaften zu untersuchen. Dabei wird auch die Interaktion zwischen den beiden Figuren betrachtet und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen im Kontext der Trickster-Figur herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich der Analyse der Figuren Salme und Morolf in der Spielmannsepik „Salman und Morolf“ im Hinblick auf die Trickster-Figur. Im Mittelpunkt stehen dabei die Themen List, Täuschung, Manipulation, Ambivalenz, Figurentypologie, Spionageroma, mittelalterliche Literatur, Mittelalter, Schachszene und die Beziehung zwischen den beiden Figuren.
- Arbeit zitieren
- Aleyna Köroglu (Autor:in), 2023, Trickster Figur(en) im "Salman und Morolf", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1359112