„Öffentliche Aufmerksamkeit ist knapp“ stellte Nikolas Luhmann bereits 1971 fest. Selbst einem als dringlich erachteten Thema wendet das Publikum meist nur über einen kurzen Zeitraum seine Aufmerksamkeit zu.(Luhmann 1970: 16) Wer verschafft einem Thema Aufmerksamkeit? Und wie kann man diese Aufmerksamkeit steuern und nach eigenen Wünschen beeinflussen?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Issues Management, ein „Verfahren der Identifikation, Analyse und strategischen Beeinflussung von öffentlich relevanten Themen…“ (Röttger 2001: 23) Spätestens in einer Krisensituation, wenn öffentliches Interesse sich auf potentiell Image schädigende Themen richtet, wird ein Unternehmen versuchen einen solchen Issue schnell aus den Arenen der öffentlichen Kommunikation zu verbannen.
Um den öffentlichen Diskurs zu lenken und zu kontrollieren, benötigt man grundsätzliches Verständnis über den Verlauf des Issues. Diesen Verlauf der medialen Thematisierung untersuche in dieser Hausarbeit. Nach einigen grundsätzlichen Definitionen, skizziere ich im 3. Kapitel die Phasen des idealtypischen Lebenszyklus eines Issues, angefangen vom ersten Anzeichen bis hin zur Lösung des Problems. Diese Phasen gilt es von Seiten der Unternehmensführung zu kennen und im Krisenfall zu erkennen, um in kürzester Zeit wohlüberlegte Entscheidungen über den nächsten kommunikativen Schritt gegenüber betreffenden Teilöffentlichkeiten treffen zu können. Im folgenden Kapitel untersuche ich die Berichterstattung über die Dopingaffäre von Jan Ullrich im Sommer 2006 unter den Gesichtspunkten der Phaseneinteilung im Lebenszyklus. Dabei konzentriere ich mich auf die Medien Stern und Spiegel, da diese beiden Medien politisch unterschiedlich orientiert sind und so einer Einseitigkeit der Untersuchung vorbeugen. Eine Einbeziehung weiter Medien hätte den Umfang dieser Hausarbeit gesprengt.
Was ich in dieser Hausarbeit aus Platzgründen ebenso wenig behandeln kann, sind Fragen betreffend des Managements von Krisen. Dennoch werde ich den Begriff Krisen Management zum besseren Verständnis kurz erklären. In einem Ausblick prognostiziere ich im letzten Kapitel die weitere Entwicklung der Krise.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Def.: Issue
- Def.: Issues Management
- Def.: Lebenszyklus eines Issues
- Theorie: Idealtypischer Lebenszyklus eines Issues in der medialen Thematisierung
- Inhaltliche Beschreibungen der Phasen des Lebenszyklus
- Kritik am Lebenszyklusmodell: Mangelnde Intersubjektivität
- Kritik am Lebenszyklusmodell: Mangelnde Brauchbarkeit in der Praxis?
- Fallbeispiel: Dopingaffäre um Jan Ullrich
- Dokumentation des Case „Dopingaffäre um Jan Ullrich“ im zeitlichen Verlauf
- Zuordnung der Ereignisse zu den Phasen des Issue Lebenszyklus Modells
- Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Lebenszyklus von Issues in der medialen Thematisierung. Die Zielsetzung besteht darin, die Phasen eines idealtypischen Lebenszyklus zu beschreiben und anhand eines Fallbeispiels (Dopingaffäre Jan Ullrich) zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung des Verständnisses dieses Lebenszyklus für das Issues Management.
- Definition und Abgrenzung von "Issue" und "Issues Management"
- Beschreibung des idealtypischen Lebenszyklus eines Issues (Latenz, Emergenz, Krise, Regulation)
- Kritikpunkte am Lebenszyklusmodell hinsichtlich Intersubjektivität und Praxisrelevanz
- Analyse der Dopingaffäre Jan Ullrich im Kontext des Lebenszyklusmodells
- Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Krisenkommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Issues Management ein und beschreibt die zentrale Fragestellung der Arbeit: Wie verläuft die mediale Thematisierung eines Issues und wie kann dieses Verständnis im Issues Management genutzt werden? Es wird die Relevanz der öffentlichen Aufmerksamkeit und die Notwendigkeit, diese zu steuern, hervorgehoben. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die methodischen Schwerpunkte, mit dem Fokus auf die Analyse des idealtypischen Lebenszyklus und dessen Anwendung auf die Dopingaffäre Jan Ullrich.
Definitionen: Dieses Kapitel liefert präzise Definitionen der zentralen Begriffe: "Issue", "Issues Management", und "Lebenszyklus eines Issues". Der Begriff "Issue" wird als öffentliches Anliegen oder Problem mit Konfliktpotenzial definiert, das Organisationen tangiert und mit Ereignissen in Verbindung steht. "Issues Management" wird als systematisches Verfahren zur Identifikation, Analyse und strategischen Beeinflussung solcher Themen beschrieben. Der Lebenszyklus wird als die Themenkarriere eines Issues von der Entstehung bis zum Verschwinden des öffentlichen Interesses dargestellt, unter Berücksichtigung der öffentlichen Aufmerksamkeit, des Handlungsspielraums des Unternehmens und der Kosten der Bewältigung. Die drei Konfliktvarianten innerhalb eines krisenauslösenden Issues werden erläutert.
Theorie: Idealtypischer Lebenszyklus eines Issues in der medialen Thematisierung: Dieses Kapitel beschreibt die Phasen des idealtypischen Lebenszyklus eines Issues: Latenz, Emergenz, Krise und Regulation. Es werden die inhaltlichen Charakteristika jeder Phase detailliert erläutert und kritische Aspekte des Modells hinsichtlich mangelnder Intersubjektivität und Praxistauglichkeit diskutiert. Die unterschiedlichen Ansichten zu möglichen Problemlösungen werden herausgestellt. Die Visualisierung des Lebenszyklus anhand einer Grafik verdeutlicht die Dynamik von öffentlicher Aufmerksamkeit und Handlungsspielraum des Unternehmens.
Fallbeispiel: Dopingaffäre um Jan Ullrich: Dieses Kapitel analysiert die Dopingaffäre um Jan Ullrich im Sommer 2006 anhand des zuvor vorgestellten Lebenszyklusmodells. Die Berichterstattung von Stern und Spiegel wird untersucht, um unterschiedliche politische Perspektiven zu berücksichtigen. Die Ereignisse werden den einzelnen Phasen des Modells zugeordnet. Der Fokus liegt auf der Dokumentation des zeitlichen Verlaufs und der Einordnung der Ereignisse in die verschiedenen Phasen des Lebenszyklus.
Schlüsselwörter
Issues Management, Lebenszyklus, mediale Thematisierung, öffentliche Aufmerksamkeit, Krisenkommunikation, Konflikt, Stakeholder, Dopingaffäre Jan Ullrich, Agenda-Setting.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Lebenszyklus von Issues in der medialen Thematisierung
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht den Lebenszyklus von Issues (öffentlichen Anliegen) in der medialen Berichterstattung. Sie analysiert die Phasen eines idealtypischen Lebenszyklus und wendet dieses Modell auf die Dopingaffäre um Jan Ullrich an, um die Bedeutung des Verständnisses dieses Lebenszyklus für das Issues Management zu beleuchten.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst Definitionen von "Issue", "Issues Management" und "Lebenszyklus eines Issues". Sie beschreibt den idealtypischen Lebenszyklus (Latenz, Emergenz, Krise, Regulation), kritisiert dieses Modell hinsichtlich Intersubjektivität und Praxisrelevanz und analysiert die Dopingaffäre Jan Ullrich als Fallbeispiel. Zusätzlich gibt es einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in der Krisenkommunikation.
Welche Phasen umfasst der idealtypische Lebenszyklus eines Issues?
Der idealtypische Lebenszyklus besteht aus den Phasen Latenz (schlafende Phase), Emergenz (Auftauchen), Krise (Höhepunkt) und Regulation (Abklingen). Die Arbeit beschreibt die inhaltlichen Charakteristika jeder Phase detailliert.
Welche Kritikpunkte werden am Lebenszyklusmodell geäußert?
Die Arbeit kritisiert das Modell hinsichtlich seiner mangelnden Intersubjektivität (unterschiedliche Interpretationen möglich) und seiner Praxistauglichkeit (Anwendbarkeit in der realen Welt). Die unterschiedlichen Ansichten zu möglichen Problemlösungen werden ebenfalls herausgestellt.
Wie wird die Dopingaffäre um Jan Ullrich in der Arbeit verwendet?
Die Dopingaffäre dient als Fallbeispiel, um den Lebenszyklus anhand eines konkreten Ereignisses zu analysieren. Die Berichterstattung wird untersucht und die Ereignisse den Phasen des Modells zugeordnet. Der Fokus liegt auf der Dokumentation des zeitlichen Verlaufs und der Einordnung der Ereignisse.
Welche Schlüsselwörter sind für die Hausarbeit relevant?
Schlüsselwörter sind Issues Management, Lebenszyklus, mediale Thematisierung, öffentliche Aufmerksamkeit, Krisenkommunikation, Konflikt, Stakeholder, Dopingaffäre Jan Ullrich und Agenda-Setting.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit enthält ein Literaturverzeichnis (im Originaltext aufgeführt). Die Quellenangabe von Stern und Spiegel deutet auf die Verwendung journalistischer Berichte hin.
Welche Zielsetzung verfolgt die Hausarbeit?
Die Zielsetzung besteht darin, die Phasen eines idealtypischen Lebenszyklus von Issues zu beschreiben und anhand des Fallbeispiels der Dopingaffäre Jan Ullrich zu analysieren. Die Arbeit soll die Bedeutung des Verständnisses dieses Lebenszyklus für das Issues Management aufzeigen.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit enthält eine Einleitung, Kapitel zu Definitionen, Theorie (ideal-typischer Lebenszyklus), Fallbeispiel (Dopingaffäre Jan Ullrich) und ein Literaturverzeichnis. Ein Inhaltsverzeichnis ist ebenfalls enthalten.
Für wen ist diese Hausarbeit relevant?
Die Hausarbeit ist relevant für Studierende, Wissenschaftler und Praktiker im Bereich der Kommunikationswissenschaft, des Journalismus und des Issues Managements, die sich mit der medialen Thematisierung von öffentlichen Anliegen und Krisenkommunikation befassen.
- Citation du texte
- Carolin Hartwig (Auteur), 2007, Lebenszyklus von Issues und typische Merkmale von Phasen in der medialen Thematisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135967