Inwiefern sollten Tiere moralische Berücksichtigung finden und wie könnte diese aussehen? Die vorliegende Arbeit ist eine Ausarbeitung zu dieser Frage. Ihre Verortung ist im Diskurs der praktischen Philosophie (Tierethik) am Fallbeispiel des Promihundes "Sir Henry".
Der erste Teil der Frage, ob der Hund moralische Berücksichtigung finden sollte, ist theoretischer Natur. Der zweite Teil, wie diese Berücksichtigung aussehen könnte, anwendungsorientiert. Da anwendungsorientierte Fragen theoretische Fragen zur Voraussetzung haben, widmet sich diese Arbeit an erster Stelle den theoretischen Überlegungen. Zunächst wird Wolfs Beitrag in den Diskurs um moralische Berücksichtigungswürdigkeit von Lebewesen, sowie ihre Auffassung der Mensch-Tier-Beziehung innerhalb der Tierethik systematisch eingeordnet. Diese Einordnung ist zwingend notwendig, um eine Grundlage für die gegen Wolf erhobene Kritik zu schaffen. Zudem wird die von Wolf entwickelte Theorie an passenden Stellen innerhalb ihres eigenen Werks eingeordnet, um zu klären, inwieweit sich die Aussagen des Textes zweifelsfrei einordnen lassen. Dann rekonstruiert diese Arbeit die wichtigsten Argumente zur Frage nach moralischer Berücksichtigung des Haushundes, die sich im oben genannten Text von Wolf finden lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Mensch-Tier - Beziehung
- Mensch - Tier - Beziehung bei Wolf
- Die Moraltheorie Ursula Wolfs
- Tiere sind leidensfähig
- Tiere sind moralisch berücksichtigungswürdig
- Tiere sind Objekte der Moral
- Sir Henry bei Ursula Wolf
- Kritik an argumentativer Inkonsistenz Wolfs
- Definition von „Leid“ als Zirkelschluss
- Unzureichende Definition „des Guten“
- Moraltheorie der Gleichheit - Widerspruch: Utilitarismus
- Postulat des Eigenwerts
- Diskussion
- Begründung des Eigenwerts
- Alternative zum „generalisierten Mitleid“
- Conclusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Haushund in Deutschland moralische Berücksichtigung finden sollte und wie diese aussehen könnte. Dabei wird der Beitrag der Philosophin Ursula Wolf zum Diskurs um moralische Berücksichtigungswürdigkeit von Lebewesen und ihre Auffassung der Mensch-Tier-Beziehung innerhalb der Tierethik systematisch eingeordnet. Die Arbeit analysiert Wolfs Argumentation für einen „erweiterten Egalitarismus“ und stellt Kritik anhand von Gegenargumenten des „starken Egalitarismus“ von Tom Regan vor. Darüber hinaus werden praktische Implikationen für die moralische Berücksichtigung des Haushundes diskutiert.
- Moralische Berücksichtigungswürdigkeit von Tieren, insbesondere des Haushundes
- Die Mensch-Tier-Beziehung in der modernen Tierethik
- Ursula Wolfs „erweiterter Egalitarismus“
- Kritik an Wolfs Theorie und Gegenargumente des „starken Egalitarismus“
- Praktische Implikationen für die moralische Berücksichtigung des Haushundes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung thematisiert die wachsende Bedeutung der Hundehaltung in Deutschland, insbesondere die Haltung von Rassenhunden, deren Gesundheit durch Züchtung beeinträchtigt sein kann. Ausgehend von einem konkreten Fall, dem Tod des berühmten Mops "Sir Henry", wird die zentrale Frage der Arbeit eingeführt: Sollte der Hund als Produkt menschlichen Züchtens moralische Berücksichtigung finden?
Im Hauptteil wird zunächst der Diskurs um die moralische Berücksichtigungswürdigkeit von Lebewesen und die verschiedenen Positionen innerhalb der Tierethik beleuchtet. Anschließend wird Wolfs Theorie der Mensch-Tier-Beziehung und ihre Auffassung von Tieren als moralisch berücksichtigungswürdigen Objekten der Moral vorgestellt.
Die Kritik an argumentativer Inkonsistenz Wolfs fokussiert auf die Definition von „Leid“ als Zirkelschluss und die unzureichende Definition „des Guten“. Außerdem wird die Frage aufgeworfen, ob Wolfs „erweiterter Egalitarismus“ im Widerspruch zum Utilitarismus steht.
Die Diskussion beschäftigt sich mit der Begründung des Eigenwerts von Tieren und der Suche nach einer Alternative zum „generalisierten Mitleid“ als Grundlage für die moralische Berücksichtigung des Haushundes.
Schlüsselwörter
Tierethik, Mensch-Tier-Beziehung, Moralische Berücksichtigungswürdigkeit, Ursula Wolf, „Erweiterter Egalitarismus“, „Starker Egalitarismus“, Tom Regan, Haushund, Domestizierung, Leidensfähigkeit, Eigenwert.
- Quote paper
- Mascha Wittkämper (Author), 2019, Zur moralischen Berücksichtigungswürdigkeit des Haushundes in Deutschland und ihren praktischen Implikationen nach Ursula Wolf, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1360246