Schizophrenie - Chancen und Risiken einer medikamentösen Behandlung

Facharbeit Biologie


Facharbeit (Schule), 2009

22 Seiten, Note: 1- (13)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Definition
1.1 Verschiedene Subtypen der Schizophrenie
1.2 Symptomatik
1.3 Ätiopathogenese
1.3.1 Genetische Faktoren
1.3.2 Weitere biologische und toxische Faktoren
1.3.3 Psychosoziale Faktoren

2. Dopaminhypothese

3. Diagnose

4. Therapie
4.1 Pharmakologische Behandlung: Neuroleptika
4.1.1 Wirkungsmechanismen
4.1.2 Nebenwirkungen
4.2 Psychotherapeutische Behandlung

5. Das Fallbeispiel

6. Schlussdiskussion

Literaturverzeichnis

Abbildverzeichnis

Anhang

Einleitung

Ich habe mich in meiner Facharbeit im Fach Biologie für das Thema Schizophrenie entschieden, da ich mich insgesamt für Psychologie interessiere und bereits in Erwägung gezogen habe, es nach dem Abitur zu studieren.

Für die Schizophrenie habe ich mich entschieden, da sie sich neben Depressionen, sowie ADS recht gut in Kontext mit der Neurobiologie und teilweise auch mit der Genetik setzen lässt. Da ich vor der Facharbeit nur eine vage Vorstellung von der Schizophrenie hatte, reizte mich dies, mich intensiver gerade mit diesem Thema auseinander zu setzen und dies anhand der Facharbeit zu konkretisieren.

Im Rahmen dieser Facharbeit werde ich anhand einer groben Übersicht über die Klassifizierung der Schizophrenie zunächst deren Symptome näher erläutern und dann verschiedene Untersuchungshypothesen psychologischer sowie neurobiologischer Art vorstellen.

Aufbauend darauf werde ich die Möglichkeiten einer Therapie mit Schwerpunktlegung auf die medikamentöse Behandlung und ihre Wirkung untersuchen.

Zuletzt werde ich anhand eines Fallbeispiels konkret die Risiken und Chancen einer medikamentösen Behandlung diskutieren.

Da die Facharbeit von den Seitenzahlen her sehr beschränkt ist, werde ich verschiedene Themenbereiche nur sehr kurz behandeln können, da das Fach Schizophrenie bei ausführlicherer Schilderung sämtliche Rahmen sprengen würde. So werde ich nicht auf die historische Entwicklung in der Forschung und auf einzelne wichtige Vertreter wie Bleuler und Schneider explizit eingehen, auch wenn dies nicht unwesentliche Aspekte sind. Zudem werde ich keine genauere Differenzierung zu anderen psychischen Erkrankungen anbringen.

1 Definition

Der Begriff der Schizophrenie setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern „schizo“, das bedeutet gespalten und „phren“ Seele, Geist.[1] Ins Deutsche übersetzt bedeutet dies somit so viel wie „Spaltung der Seele“, wobei jedoch zu beachten ist, dass die Schizophrenie nicht einer Persönlichkeitsspaltung entspricht, was ein weit verbreiteter Irrtum ist.[2]

Vielmehr handelt es sich um eine Spaltung bzw. Veränderung der Wahrnehmung, da neben der Wahrnehmung der Realität Störungen wie etwa Halluzinationen auftreten.[3]

Im Allgemeinen versteht man unter Schizophrenie eine „abnorme Erlebnisweise“[4], d h. eine Erlebnisweise, die von der eines gesunden Menschen abweicht. Es liegt eine Störung der Wahrnehmung, der Affektivität, also der emotionalen Gemütserregung und des Denkens vor[5]. Durchschnittlich erkrankt etwa 1% der Bevölkerung im Leben ein- oder mehrmals an Schizophrenie[6].

Die Diagnose der Schizophrenie wurde durch die Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) in der sog. ICD (engl.: I nternational Classification of Diseases, dt.: Internationale Klassifikation der Krankheiten) festgelegt und allgemeingültig klassifiziert.

Die verschiedenen Unterformen der Schizophrenie lassen sich nach der ICD in vier unterschiedliche diagnostische Kategorien unterteilen: Paranoide, hebephrene, sowie katatone und undifferenzierte Schizophrenie[7].

1.1 Verschiedene Subtypen der Schizophrenie

Die paranoid-halluzinatorische Schizophrenie ist der am häufigsten auftretende Subtyp[8]

der Schizophrenie. Das klinische Bild wird von Wahnvorstellungen und akustischen Halluzinationen (z. B. Stimmen hören) bestimmt. Affekt- sowie Denkstörungen sind weniger auffällig.

Bei der hebephrenen Schizophrenie heben sich hingegen vor allem affektive Störungen hervor, die durch Gleichgültigkeit, einem „ziellose[ n ] und unzusammenhängenden Verhalten“ auffallen, außerdem können formale Denkstörungen auftreten, auch plötzliche Gefühlsausbrüche. Ein „unberechenbare[ s ], flapsige[s] […]“[9] und enthemmtes Sozialverhalten kann einen weiteren Faktor darstellen. Der hebephrene Typ tritt vorwiegend im Jugend- und im jungen Erwachsenenalter auf.

Die katatone Schizophrenie ist ein relativ selten diagnostizierter Subtyp. Ihre Symptomatik wird zumeist von psychomotorischen Störungen dominiert. Solche können von unterschiedlichen unwillkürlichen Bewegungen ( Hyperkinese ) bis hin zur Starre ( Stupor ) gehen und somit aus Extremen der Erregung und Passivität bestehen. Hinzu kommen häufig das automatische Ausführen von Befehlen bzw. Handlungen

( Befehlsautomatismen ) und Negativismen, was so viel bedeutet, wie das genaue Gegenteil einer Aufforderung in Bezug auf Bewegung zu tun. Unbedingt anzumerken ist, dass die perniziöse, also besonders bösartige Katatonie als sehr risikoreich und lebensbedrohlich eingestuft wird.

Ein weiterer Subtyp ist die undifferenzierte Schizophrenie, welche mehrere Merkmale der anderen schizophrenen Krankheitsbilder aufweist.

1.2 Symptomatik

Im Allgemeinen unterscheidet man bei der Symptomatik zwischen Positiv- und Negativsymptomen, auch die Bezeichnung Plus- und Minussymptome ist geläufig[10].

Die Positivsymptome bezeichnen all das Erleben eines Schizophrenen, was über das übliche Durchschnittserleben hinausgeht bzw. hinzukommt, deshalb die Bezeichnung „plus“.

Somit werden Denkstörungen, Erregung und Anspannung, sowie Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Ich-Störung und Fremdbeeinflussungserlebnisse den Positivsymptomen zugeordnet.

Die Negativsymptome sind demgegenüber als Minderung und Einschränkung der Leistung im Gegensatz zum gesunden Zustand zu verstehen. Sie wirken sich großteils auf die Affektivität aus, so dass ein Erkrankter unter anderem an einer Gefühlsverarmung leidet. Außerdem besteht häufig auch eine depressive Verstimmung, inbegriffen Antriebs- und Hoffnungslosigkeit.

Bei der Schizophrenie treten akustische, vor allem bei dem paranoiden Subtyp, im Vergleich optischen Halluzinationen wesentlich häufiger auf. Es werden oftmals imperative (befehlende), einen Dialog führende oder auch das eigene Handeln kommentierende Stimmen wahrgenommen.

Verschiedene Gesichtspunkte können unter dem Begriff der Wahnvorstellung gefasst werden, so gibt es beispielsweise den Verfolgungs- oder Größenwahn. Allgemein versteht man den Wahn als falsche und krankhafte, aber als subjektiv mit absolutem Anspruch geltende Vor- bzw. Einstellung zur Realität.

Unter Ich-Störungen versteht man die veränderte Wahrnehmung des eigenen Ichs. So vermuten Personen mit Ich-Störungen, dass ihnen Gedanken eingegeben werden oder die eigenen Gedanken auch von sämtlichen anderen Menschen gehört werden

können.[11]

Bei den Frühwarnsymptomen handelt es sich oft um ein erhöhtes Geräusch- und Lärmempfinden. Weitere Anzeichen sind meist Nervosität, Anspannung, unbestimmte Ängste und Schlafstörungen. Jedoch müssen nicht sämtliche Symptome auftreten, zudem muss nicht unter allen Umständen von einer psychischen Erkrankung ausgegangen werden. Dennoch ist es wichtig, auf mögliche Frühwarnsymptome zu reagieren, da im fortgeschrittenen Stadium dem Erkrankten meist jegliche Einsicht für seine Erkrankung fehlt.

1.3 Ätiopathogenese

Unter dem Begriff der Ätiopathogenese versteht man „die Lehre von de[n] Ursachen und Entstehungen einer Krankheit“[12].

Im Allgemeinen lässt sich die Schizophrenie als multifaktoriell bezeichnen, was bedeutet, dass sich die Auslösung der Krankheit nicht allein durch eine, sondern durch mehrere Vorraussetzungen begünstigen lässt und zusammensetzt. In der Ätiologie, der Ursachenforschung, hat sich bis heute kein Einzelfaktor als alleinige Ursache herausgestellt[13]. Die Ursachen einer psychischen Erkrankungen lassen sich grob in drei verschiedene Faktoren einteilen: Genetische, psychosoziale, somatische[14].

1.3.1 Genetische Faktoren

In der Ätiologie geht man seit längerer Zeit von einem Zusammenhang zwischen einer schizophrenen Erkrankung und der Genetik aus. Durch Familien- und Zwillingsstudien wurde versucht, den genetischen Faktor zu verifizieren. In der Tat stellte sich auf Basis der Studien heraus, dass das Erkrankungsrisiko mit der näheren Verwandtschaft steigt. So liegt das Risiko bei einem Kind zweier erkrankter Eltern 40%[15]. Um den Stellenwert der Genetik zu ergründen, nahmen vor allem die Zwillingsstudien einen wichtigen Schwerpunkt ein[16].

Als problematisch mag gesehen werden, dass neben der Erbanlage auch der recht ähnliche psychosoziale Hintergrund bei Zwillingen Faktor für eine spätere Erkrankung sein kann[17]. Dem stehen jedoch Adoptionsstudien entgegen, die absichern. dass nach der Geburt adoptierte Kinder schizophrener Eltern genauso häufig erkranken wie Kinder schizophrener Eltern, die nicht adoptiert wurden. Somit kann die genetische Beeinflussung als gesichert gelten.

In der modernen Genforschung wurden verschiedene konkrete Genorte ( „[…] z. B. Chromosom 6: Dysbindin […]“[18] ) gefunden, die für die neuronale Entwicklung von Bedeutung und auch mitverantwortlich für eine Neigung bzw. Anfälligkeit zur Schizophrenie sein können. Zwar sind die Vermutungen der molekulargenetischen Forschung noch nicht völlig gesichert, es wird jedoch von einer „polygene[n] Erbanlage“[19] ausgegangen. Neuerer Forschung zur Folge führt auch eine spezielle Gendeletion auf dem Chromosom 22[20] zum sog. „Deletion 22q11.2-Syndrom“. Diese Deletion erhöht das Risiko auf eine Erkrankung bereits im Kindesalter, wobei diese genetische Veränderung nur für etwa fünf Prozent aller Krankheitsfälle Faktor ist[21].

[...]


[1] vgl.: Hahlweg, Dose, 2005, S. 9

[2] vgl.: Hahlweg, Dose, 2005, S. 9

[3] vgl.: Josef Bäuml, 1994, S. 3

[4] Brunnhuber, Lieb, 2000, S. 91

[5] vgl. Müssigbrodt, Kleinschmidt,[…], 2000, S. 45

[6] vgl.: Möller, Laux, 2005, S. 134

[7] vgl.: Müssigbrodt, Kleinschmidt,[…], 2000, S.47

[8] vgl.: Möller, Laux, S.147

[9].vgl.: Möller, Laux, Deisler, 2005, S. 147

[10] vgl.:Hahlweg, Dose, 2005, S. 12

[11] vgl.: Möller, Laux, Deisler, 2005, S. 142f

[12] URL: http://lexikon.meyers.de/wissen/%C3%84tiopathogenese, Zugriff: 10.03.09

[13] vgl.: Möller, Laux, Deisler, 2005, S.135

[14] vgl.: Josef Bäuml, 1994, S. 27

[15] genaue Statistik siehe Anhang: Abb. 1

[16] vgl.: Brunnhuber, Lieb, 2000, S. 93

[17] vgl.: Möller, Laux, Deisler, 2005, S. 142f

[18] Möller, Laux, Deisler, 2005, S. 135

[19] Möller, Laux, Deisler, 2005, S. 135

[20] vgl.: URL: http://www.ghr.nlm.nih.gov/condition=22q112deletionsyndrome, Zugriff: 15.03.09

[21] vgl.: URL: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/258552.html, Zugriff: 15.03.09

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Schizophrenie - Chancen und Risiken einer medikamentösen Behandlung
Untertitel
Facharbeit Biologie
Note
1- (13)
Autor
Jahr
2009
Seiten
22
Katalognummer
V136129
ISBN (eBook)
9783640443741
Dateigröße
595 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schizophrenie, Chancen, Risiken, Behandlung, Facharbeit, Biologie
Arbeit zitieren
Lukas Janßen (Autor:in), 2009, Schizophrenie - Chancen und Risiken einer medikamentösen Behandlung , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136129

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