Ein Blick in die Zeit zu Beginn des 15. Jahrhunderts kann uns zeigen, wie die Menschen, noch vor der Erfindung des Buchdrucks, das Medium wahrnahmen. Welche Funktionen es erfüllte und was es, außerhalb der Lesbarkeit, noch für die Personen bedeutete. Wie sich ein mittelalterliches Buch teilweise über seine Materialität definiert und welche Veränderungen es erfahren hat. Dies soll am Beispiel des "Livre des merveilles du monde" (BnF Fr2810) erfolgen. Es soll erforscht werden, welche Funktionen die Handschrift für ihre verschiedenen Besitzer erfüllte und welche Informationen das Objekt preisgibt, die auf ihre eigene Biografie schließen lassen, denn viele der Eigentümer des Folianten veranlassten Veränderungen, durch die sie identifiziert werden konnten. Dies hatte zur Folge, dass die Heraldik und Emblematik von drei unterschiedlichen Herzögen noch heute das Buch schmückt und die Objektbiografie nachvollziehbar und sichtbar werden lässt. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Analyse und Beschreibung dieser Symbolik, um schließlich Rückschlüsse auf das Datum der Fertigung und den Gebrauch der Handschrift zu veranschaulichen. Dazu gehe ich kurz auf die Funktionen mittelalterlicher Handschriften ein und werde zeigen, dass sich die Funktion des Buches, je nach Besitzer, verändert und so an einen Zeitraum geknüpft ist. Darauffolgend werde ich auf die Spuren eingehen, welche die Adeligen im Buch hinterließen und diese in den Kontext der visuellen Auseinandersetzung der Devisen setzen.
Der Foliant, welcher im Zeitraum zwischen 1410-1412 gefertigt wurde, enthält acht Texte mit Bezug zum Orient und wurde im Auftrag von Johann Ohnefurcht erstellt. Er zählt 307 Blätter (ungefähre Maße sind 421 x 300 mm) und wurde im 18. Jahrhundert foliiert. Er und seine verschiedenen Besitzer sind in der Wissenschaft schon eingehend behandelt worden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Funktionen mittelalterlicher Handschriften am Beispiel des Livre des merveilles du monde
- Werkimmanente Verweise – Beschreibung und Einordnung der Emblematik/ Heraldik
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Funktionen mittelalterlicher Handschriften und ihre Objektbiografie am Beispiel des Livre des merveilles du monde (BnF Fr2810). Der Fokus liegt auf der Analyse der im Werk enthaltenen Emblematik und Heraldik, um Rückschlüsse auf die Geschichte und Verwendung der Handschrift zu ziehen.
- Analyse der Funktionen mittelalterlicher Handschriften
- Beschreibung der Emblematik und Heraldik im Livre des merveilles du monde
- Rekonstruktion der Objektbiografie der Handschrift
- Beziehung zwischen Emblematik, Heraldik und der Geschichte des Buches
- Zusammenhang zwischen der Handschrift und den verschiedenen Besitzern
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erklärt den Hintergrund der Untersuchung. Es wird auf die Bedeutung mittelalterlicher Handschriften und ihre Funktion in der damaligen Zeit eingegangen. Außerdem wird das Livre des merveilles du monde (BnF Fr2810) als Fallbeispiel vorgestellt.
- Funktionen mittelalterlicher Handschriften am Beispiel des Livre des merveilles du monde: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Funktionen, die mittelalterliche Handschriften erfüllen konnten. Es werden die verschiedenen Besitzer der Handschrift vorgestellt und ihre jeweiligen Intentionen bei der Verwendung des Buches beleuchtet. Die Kapitel analysiert die repräsentative Funktion der Handschrift und die Rolle der Emblematik und Heraldik in diesem Zusammenhang.
Schlüsselwörter
Mittelalterliche Handschriften, Livre des merveilles du monde, Objektbiografie, Emblematik, Heraldik, Johann Ohnefurcht, Jean de Berry, Repräsentationsfunktion, visuelle Auseinandersetzung, Devisen, Kunstmäzenen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Funktionen mittelalterlicher Handschriften und ihre werkimmanenten Verweise auf die eigene Objektbiografie. Das "Livre des merveilles du monde" (BnF Fr2810), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1361452