I. Einleitung
Der Strukturalismus ist nicht nur in wissenschaftlicher Betrachtung von
großer Vielfalt, sondern hat auch einen breit gefächerten historischen
Hintergrund vorzuweisen.
Von Saussures, dem „Vater“ des Strukturalismus, über Chomsky und
Bloomfield gibt es zahlreiche Sprachwissenschaftler, die Sprachtheorien
und Sprachsysteme aufstellten bzw. erarbeiteten und die Sprache in einer
neuen Sichtweise betrachteten.
Geprägt durch politische und kulturelle Einflüsse entstanden
unterschiedliche Sprachtheorien z. B. der Strukturalismus nach
Saussures, welcher zwischen synchronischen und diachronischen
Betrachtungsweisen unterschied und damit einen Wandel in der
Sprachwissenschaft hervorrief, indem er den diachronischen und somit
historischen Verlauf außer Acht ließ.¹ Um sich das ganze ein mal bildlich
vorstellen zu können, kann ein Teil von Saussures Theorie wie folgt
beschrieben werden:
Man stelle sich eine Art Maschine vor, bei der die die Zusammensetzung,
also die Analyse der einzelnen Bausteine der Sprache im Fokus stand und
der historische Hintergrund, also die Entwicklung im Laufe der Zeit, außer
Acht gelassen wurde. Zuvor galt es als unvorstellbar, den geschichtlichten
Verlauf nicht in Betracht zu ziehen.
Im weiteren Verlauf der Arbeit werde ich nicht näher auf Saussures und
seine Theorien eingehen, sondern den Schwerpunkt auf den
taxonomischen Strukturalismus legen. Jedoch war Saussures
erwähnenswert aufgrund seiner Vorreiterrolle in diesem Gebiet der
Sprachforschung.
So soll im Folgenden gezeigt werden, auf welche Art und Weise
Sprachmaterial analysiert werden kann, welche Schritte dazu notwendig
sind und welchen Gewinn man durch solch eine Analyse erhält.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung „Die Vielfalt des Strukturalismus"
II. Hauptteil „Die Analyse"
III. Schlussbetrachtung „Kritik am System"
IV. Bibliographie
I. Die Vielfalt des Struktualismus
Der Strukturalismus ist nicht nur in wissenschaftlicher Betrachtung von groller Vielfalt, sondern hat auch einen breit gefächerten historischen Hintergrund vorzuweisen.
Von Saussures, dem „Vater" des Strukturalismus,über Chomsky und Bloomfield gibt es zahlreiche Sprachwissenschaftler, die Sprachtheorien und Sprachsysteme aufstellten bzw. erarbeiteten und die Sprache in einer neuen Sichtweise betrachteten.
Geprägt durch politische und kulturelle Einflüsse entstanden unterschiedliche Sprachtheorien z. B. der Strukturalismus nach Saussures, welcher zwischen synchronischen und diachronischen Betrachtungsweisen unterschied und damit einen Wandel in der Sprachwissenschaft hervorrief, indem er den diachronischen und somit historischen Verlauf auger Acht ließ.1 Um sich das ganze ein mal bildlich vorstellen zu können, kann ein Teil von Saussures Theorie wie folgt beschrieben werden:
Man stelle sich eine Art Maschine vor, bei der die die Zusammensetzung, also die Analyse der einzelnen Bausteine der Sprache im Fokus stand und der historische Hintergrund, also die Entwicklung im Laufe der Zeit, auger Acht gelassen wurde. Zuvor galt es als unvorstellbar, den geschichtlichten Verlauf nicht in Betracht zu ziehen.
Im weiteren Verlauf der Arbeit werde ich nicht näher auf Saussures und seine Theorien eingehen, sondern den Schwerpunkt auf den taxonomischen Strukturalismus legen. Jedoch war Saussures erwähnenswert aufgrund seiner Vorreiterrolle in diesem Gebiet der Sprachforschung.
So soll im Folgenden gezeigt werden, auf welche Art und Weise Sprachmaterial analysiert werden kann, welche Schritte dazu notwendig sind und welchen Gewinn man durch solch eine Analyse erhält.
II. Die Analyse
Der Strukturalismus bezeichnet die Sprache als System und genau wie ein System kann die Sprache mit bestimmten Vorgehensweisen analysiert werden. Ganz so einfach, wie es sich anhört ist es jedoch nicht. Mehrere Sprachforscher haben dieses Sprachfeld näher untersucht und sind, wie so oft, zu verschiedenen Ergebnissen gelangt. Etabliert hat sich aber die sogenannte „Korpusanalyse", die vornehmlich von zwei Schulen des Strukturalismus angewandt worden ist, um Sprachmaterial auf seine Eigenschaften zu analysieren.
Zu nennen wäre zu einen der Strukturalismus Bloomfieldscher Prägung, auch Distributionalismus genannt, und der Prager Strukturalismus, der den Beinamen Funktionalismus trägt. Beide sind ähnlich an die Analyse herangegangen, unterscheiden sich jedoch am Ende in der Gewinnung des sprachlichen Materials.
Zunächst einmal stellt sich die Frage, wie eine Korpusanalyse verläuft. Diese Analyse teilt sich in drei bzw. vier Schritte auf: Segmentieren — Substituieren — (Informantenbefragung)- Klassifizierung.
Bevor mit dem ersten Schritt begonnen werden kann, benötigt man eine Sammlung von parole-Aullerungen, die den Korpus ergeben und analysiert werden sollen. Parole-Aullerungen wiederum sind Akte der Sprachverwendung, also die des Aullerns, die aus schriftlichen oder mündlichen Aullerungen bestehen können.2
Das eigentliche Ziel der Analyse von parole-Aullerungen ist es, eine Beschreibung des langue-Systems, des Sprachsystems, zu erlangen. Diese Beschreibung enthält das Phonem — sowie das Morpheminventar der analysierten Sprache und zudem noch die Verknüpfungsregeln der ermittelten Elemente.
Im Fall des amerikanischen Strukturalismus war es nun so, dass von einer Sammlung sprachlicher Aullerungen ausging, die zu einem Korpus zusammengestellt wurden und als so genanntes sprachliches Rohmaterial angesehen wurden. War der Umfang des Materials groll genug, galt dies als repräsentativ und die gewonnenen Ergebnisse am Ende konnten dann verallgemeinert werden.
Bei Korpus-Aufzeichnungen aus unerforschten Sprachen, wie z. B. bei der Entschlüsselung der nordamerikanischen Indianersprachen, konnte lediglich die Ausdrucks- jedoch nicht die Inhaltsseite der Sprachäullerungen gesichert werden, sodass nur vermutet werden konnte, was die Bedeutung der einzelnen Wörter war. Des Weiteren war zu der Zeit der amerikanische Strukturalismus stark durch die philosophische Richtung des Bahviorismus geprägt, welcher es ablehnte, inhaltliche Beschreibungen vorzunehmen, da diese als subjektiv galten und lediglich der Signifiant, die] Ausdrucksseite des sprachlichen Zeichens, als Gegenstand der wissenschaftlichen Analyse akzeptiert wurde. Warum eigentlich der amerikanische Strukturalismus auch Distributionalismus genannt wird, lässt sich durch den nächsten Schritt der Korpusanalyse erklären.
Kommt ein Sprachelement an mehreren Stellen innerhalb des Korpus vor, kann zunächst nur ausgesagt werden, in welcher Umgebung es vorkommt. Daher stammt zum einen der Name „ Distributionalismus", zum anderen lassen sich erste syntagmatische Beziehungen erkennen.
Hierbei ist nun er erste Teil der Analyse erreicht: Die Segmentierung.
Hierbei werden Aullerungen entweder in Morphe oder Phone geteilt, je nach dem, ob kleinste bedeutungstragende Einheiten oder kleinste bedeutungsunterscheidende Einheiten ermittelt werden sollen. Dabei werden dann syntagmatische und paradigmatische Beziehungen beschrieben, die es moglich machen, ein Sprachsystem vollständig zu identifizieren.
Innerhalb einer Abfolge einer Aullerung, im Fachterminus chaine parlée genannt, hat jedes Element der gleichen Ebene einer Aullerung eine Beziehung zu dem, was ihm vorangeht und zu dem, was ihm folgt. Diese Beziehungen werden „ syntagmatische Beziehungen" (Kontrast) genannt. Ein Sprachelement wird aber auch durch seine paradigmatischen Beziehungen (Opposition) beschrieben. Dabei wird festgestellt, durch welche anderen Elemente aus dem Korpus es sich ersetzen oder austauschen lässt. Dieser Vorgang nennt sich Substitution.
[...]
1 J. Lyons, Die Sprache. München: C.H. Beck 1992, S. 198-203.
2 H. Pelz, Linguistik fOr Anfänger. Hamburg: Hoffmann und Campe 1990, S.82.
- Quote paper
- Franka Röder (Author), 2009, Strukturalismus - Analysemethoden: Korpus, Segmentierung, Kontrast, Opposition, Klassifikation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136252