Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Gesellschaftskritik durch Dekonstruktion und japanische Philosophie in Daisuke Igarashis Manga "Kaijû no Kodomo". Die These lautet, dass Dekonstruktion in "Kaijû no Kodomo" als Verfahren zum Anstoß kritischen Denkens und Rückkehr zu japanischen Philosophien fungiert, die der kritisierten, modernen Gesellschaft entgegenwirken.
"Kaijû no Kodomo" erzählt oberflächlich eine Geschichte von der Versöhnung von Mensch und Natur, auf einer tieferen Ebene werden philosophische Themen angesprochen, die sowohl westlich als auch japanisch sind. Die japanische Kultur ist philosophisch geprägt, wie es in den Werken von Augustin Berque, Robert Schinzinger, Takao Suzuki, Keiji Nishitani und Iwao Munakata erläutert wird." Kaijû no Kodomo" besinnt sich auf die japanische Philosophie, doch es stellt sich die Frage, was diese Besinnung in erster Linie bedingt. Laut Munakata geht die moderne Entwicklung Japans zu einer Leistungsgesellschaft und Industrienation damit einher, dass japanische Philosophien in den Hintergrund gedrängt werden. Nach Masakazu Yamazaki sei Japan eine pluralistische Kultur, da sie eine Tradition besitze, Elemente anderer Kulturen in die eigene aufzunehmen. Doch mit der Etablierung der Leistungsgesellschaft, geht die japanische Kultur zunehmend verloren, woraus ein Vakuum entsteht, das von neuzeitlichen Philosophen beschrieben wird. "Kaijû no Kodomo" kritisiert die moderne japanische Gesellschaft für ihren Fokus auf den falschen Werten oder Weltsichten und das fortschreitende Verlorengehen der japanischen Philosophien.
Die japanische Phantastik kritisiert die Gesellschaft, will sie aber auch verändern, indem sie mit ihrer offenen Art eine Möglichkeit zur Interpretation lässt. Der Poststrukturalismus ist ebenso ein Instrument, um die Gesellschaft zu kritisieren und zu hinterfragen. "Kaijû no Kodomo" nutzt Dekonstruktion, um eine produktive Unordnung im Text zu kreieren, die provoziert. Bei der Suche der Charaktere im Werk nach Wahrheit fungieren poststrukturalistische Elemente als Verfremdungseffekt. Subjekte, Sprache und Bilder wandeln sich ständig und kreieren dadurch eine philosophische Aussage.
Inhaltsverzeichnis
- Siglenverzeichnis
- 1. Der japanische Weg - eine philosophische Gesellschaft
- 2. Die Logik der Sprache - Auswirkung und Kritik
- 2.1 Der Tod ist kein Ende – japanische Sprache, Kultur und Literatur
- 2.1.1 Die Logik außerhalb des Subjekts
- 2.1.2 Das Subjekt in der Gesellschaft
- 2.1.3 Der Geist der japanischen Phantastik
- 2.2 La pensée du dehors – Hinterfragen von Sprache und Gesellschaft
- 2.2.1 Das Zeichen und seine Spur
- 2.2.2 Die Existenz eines Ursprungs…
- 3. Entfremdung im Industriestaat in Kaiju no Kodomo
- 3.1 Natur-Stadt-Dichotomie
- 3.2 Das autonome Subjekt
- 4. Bedeutungsverschiebung in Kaiju no Kodomo
- 4.1 Verschiebung des Subjekts
- 4.1.1 Kaibutsu – die Vermischung von Menschen und Tieren
- 4.1.2 Der Geist der Sprache
- 4.2 Vom Mythos und Logos
- 4.2.1 Die Grenzen der Wissenschaft und ihre Überschreitung
- 4.2.2 Der Mythos entspringt dem Mund
- 4.2.3 Erlebnisse außerhalb der konsensbasierten Realität
- 5. Die wortlose Sprache in Kaijû no Kodomo
- 5.1 Die Natur des Verstehens
- 5.2 Ein Lied ohne Melodie
- 5.3 Vom Geist der Verbindungen
- 5.4 Die Geburt eines wortlosen Versprechens
- 26. Die Rolle des Meeres
- Abbildungsverzeichnis
- Bibliografie
- Die Dekonstruktion von Sprache und Gesellschaft durch die japanische Philosophie
- Die Kritik der modernen japanischen Gesellschaft in Kaijû no Kodomo
- Die Rolle der Natur und die Interaktion zwischen Mensch und Umwelt
- Die Bedeutung der traditionellen japanischen Kultur in einer modernen Welt
- Die Auseinandersetzung mit dem Verlust des Bewusstseins der Verbundenheit zwischen Mensch und Natur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Gesellschaftskritik in Daisuke Igarashis Manga Kaijû no Kodomo, die durch Dekonstruktion und japanische Philosophie entsteht. Der Fokus liegt auf der Analyse der Interaktion zwischen Sprache, Kultur und Natur in der Erzählung, um die Kritik des modernen japanischen Lebens aufzudecken. Der Manga fungiert als Spiegelbild der japanischen Gesellschaft, in der traditionellen philosophischen Werte durch die zunehmende Leistungsorientierung und den Druck der Großstadt verloren gehen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die philosophischen Grundlagen der japanischen Gesellschaft und die Bedeutung des Meeres in japanischer Literatur und Kultur. Das zweite Kapitel analysiert die Logik der Sprache und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft, wobei der Tod als Ausgangspunkt dient. Das dritte Kapitel untersucht die Entfremdung im Industriestaat, die in Kaijû no Kodomo dargestellt wird. Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Bedeutungsverschiebung im Manga und die Herausforderungen, die die modernen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Normen darstellen. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der wortlosen Sprache, die in Kaijû no Kodomo genutzt wird, um die Natur des Verstehens und die Verbindung zwischen Mensch und Umwelt zu betonen.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit konzentriert sich auf die Schlüsselthemen japanische Philosophie, Gesellschaftskritik, Dekonstruktion, Kaijû no Kodomo, Natur und Kultur, Sprache und Bedeutung.
- Quote paper
- Nathalia Rölli (Author), 2022, Gesellschaftskritik durch Dekonstruktion und japanische Philosophie in Daisuke Igarashis Manga "Kaijû no Kodomo", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1362928