Hinsichtlich der gesellschaftlichen Polarisierung durch die Corona-Pandemie in diejenigen, welche die Restriktionen der Regierung akzeptieren und jene, welche darin einen unverzeihbaren Eingriff in die Grundrechte sahen, erscheint es besonders relevant, das Milieu der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter zu betrachten.
Angesichts dieser brisanten Situation soll sich der Frage angenommen werden, was den Glauben an Verschwörungserzählungen positiv bedingt und warum gerade in der Corona-Pandemie die sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter womöglich verstärkt Zuwachs erhalten haben. Deshalb soll der These nachgegangen werden, dass das Mobilisierungspotential der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter durch die Covid-19 Pandemie zugenommen hat.
Im Folgenden soll zunächst ein Überblick über das Milieu der sog. Reichsbürger und Selbstverwalter geschaffen werden, indem einerseits die Differenzierung der Begrifflichkeiten, die gängigsten Ideologeme sowie die Handlungsfelder und Motive aufgezeigt werden. Unter Vorbehalt, dass die Ideologeme der Szene als Art Verschwörungserzählung betrachtet werden, soll an diese These im Anschluss durch eine Literaturanalyse deduktiv anhand allgemeiner Gründe, warum Menschen an Verschwörungserzählungen glauben, herangegangen werden.
Diese allgemeinen Gründe werden hier, nachdem eine Definition und Abgrenzung der Begriffe getroffen wurde, in personelle und psychologische, sowie soziale und soziologische Ursachen unterteilt. Ebenso soll ein Blick auf den Effekt der sozialen Medien und des Internets bezüglich der Verbreitung von Verschwörungserzählungen geworfen werden. Außerdem soll ein Einblick in die Verschwörungsmentalität der deutschen Bevölkerung gegeben werden und wie sich diese durch die Corona-Pandemie eventuell verändert hat.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Das Milieu der sog. Reichsbürger und Selbstverwalter vor der Corona-Pandemie
- 1. Unterteilung des Milieus in Untergruppen
- II. Historie und ideologische Grundlagen
- III. Handlungsfelder
- IV. Motive der Anhängerschaft
- C. Verschwörungserzählungen – und deren Mobilisierungspotential
- I. Definition und Abgrenzung der Begriffe
- II. Psychische und personelle Faktoren
- III. Soziale und soziologische Faktoren
- IV. Der Effekt der Sozialen Medien
- D. Die Auswirkung der Corona-Pandemie auf das Mobilisierungspotential der sog. Reichsbürger und Selbstverwalter
- I. Die Verschwörungsmentalität der Deutschen vor der Corona-Pandemie
- II. Die Corona-Pandemie als begünstigender Ausnahmezustand
- III. Überlappen der Ideologien von Reichsbürgern, Querdenkern und QAnon
- IV. Die Sozialen Medien als Katalysator
- E. Fazit
- F. Diskussion: Die Bewertung von Verschwörungserzählungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Mobilisierungspotential der so genannten Reichsbürger und Selbstverwalter während der Corona-Pandemie. Im Zentrum der Betrachtung steht die Frage, wie sich die Corona-Krise auf das Milieu der Reichsbürger und Selbstverwalter auswirkt, insbesondere im Hinblick auf ihre Bereitschaft, sich an Protesten und anderen Formen des politischen Widerstands zu beteiligen. Dabei wird die These untersucht, dass die Corona-Pandemie das Mobilisierungspotential dieser Gruppierung verstärkt hat.
- Die Corona-Pandemie als Katalysator für die Mobilisierung von Reichsbürgern und Selbstverwaltern
- Die Rolle von Verschwörungserzählungen im Kontext der Corona-Krise
- Die Verbindung zwischen Reichsbürgern, Querdenkern und QAnon
- Der Einfluss sozialer Medien auf die Verbreitung von Verschwörungserzählungen
- Die psychologischen und soziologischen Faktoren, die Menschen anfällig für Verschwörungserzählungen machen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Reichsbürger und Selbstverwalter ein und stellt die These auf, dass deren Mobilisierungspotential durch die Corona-Pandemie zugenommen hat. Kapitel B beleuchtet das Milieu der Reichsbürger und Selbstverwalter vor der Corona-Pandemie und analysiert dessen Struktur, ideologische Grundlagen und Handlungsfelder. Kapitel C beschäftigt sich mit Verschwörungserzählungen, deren Definition und Abgrenzung, sowie mit den psychologischen und soziologischen Faktoren, die Menschen anfällig für diese machen. Kapitel D untersucht die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Mobilisierungspotential der Reichsbürger und Selbstverwalter, analysiert die Rolle der sozialen Medien als Katalysator und beleuchtet die Überlappungen zwischen Reichsbürgern, Querdenkern und QAnon. Der Fokus liegt hier insbesondere auf der Frage, wie sich die Corona-Krise als Ausnahmezustand auf die Verbreitung von Verschwörungserzählungen und die Mobilisierung der Reichsbürger ausgewirkt hat.
Schlüsselwörter
Reichsbürger, Selbstverwalter, Verschwörungserzählungen, Corona-Pandemie, Mobilisierungspotential, soziale Medien, Querdenken, QAnon, Ideologie, Grundrechte, Ausnahmezustand, Politischer Widerstand.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Kahl (Autor:in), 2021, Das Mobilisierungspotential der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter während der Corona-Pandemie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1364420