Zu welchem Zeitpunkt in der Therapie sind Fähigkeiten zur Emotionsregulation mit den PatientInnen zu erarbeiten und wann braucht es Fertigkeiten, um die aufkommende Dissoziation zu verhindern? (Wie) gehört beides zusammen, gibt es eine eindeutige Abfolge oder handelt es sich um eine Wechselseitigkeit?
Um den Alltag bewältigen zu können, leisten Menschen täglich sehr viele Anpassungsprozesse. Dazu gehört auch der Umgang mit der eigenen Gefühlswelt – Emotionsregulation genannt. Damit ist gemeint, "dass wir Einfluss auf die erlebten Emotionen nehmen, um den Erfordernissen einer (meist sozialen) Situation gerecht zu werden und handlungsfähig zu bleiben".
Die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu regulieren, ist individuell unterschiedlich ausgeprägt. Psychische Erkrankungen gehen nicht selten auch mit Schwierigkeiten bei der Emotionsregulation einher. Menschen, die ein Trauma erlebt und in Folge dessen eine Posttraumatische Belastungsstörung (im Folgenden: PTBS) entwickelt haben, weisen oft auch eine dysfunktionale Emotionsregulation auf. Des Weiteren gibt es bei diesen PatientInnen das Symptom der sogenannten Dissoziation. Dies ist eine Möglichkeit der Psyche, einzelne Wahrnehmungen oder gar das Bewusstsein ganz zu unterdrücken.
In der klinischen Praxis begegne ich in meiner Tätigkeit als Tanztherapeutin oft PatientInnen, die dann dissoziieren, wenn heftigere Gefühle spürbar werden könnten. Daher möchte ich mit dieser Arbeit einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen mangelnder Emotionsregulation und Dissoziation untersuchen und auch herausfinden, ob es in der Forschung Hinweise zur Richtung dieser Kausalität gibt. Haben die PatientInnen ursächlich Schwierigkeiten mit der Emotionsregulation und fallen daher in einen dissoziativen Zustand oder kommt die Dissoziation zuerst und verhindert einen adäquaten Umgang mit den auftretenden Gefühlen?
Um sich dem Thema zu nähern, werden im theoretischen Teil der Arbeit die Begriffe Emotionsregulation und Dissoziation erklärt. Der empirische Teil gibt einen Überblick über ausgewählte relevante Studien. Im Fazit finden sich neben der Antwort auf die Ausgangsfrage Hinweise auf sich anschließende Forschungsfragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Emotionsregulation
- Definition und Motive der Emotionsregulation
- Theoretische Erklärungsmodelle zur Emotionsregulation
- Parkinson und Totterdell
- James J. Gross: Prozessmodell der Emotionsregulation
- Posttraumatische Belastungsstörung und Dissoziation
- Zusammenhang zwischen Emotionsregulation und Dissoziation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht den möglichen kausalen Zusammenhang zwischen mangelnder Emotionsregulation und Dissoziation bei PatientInnen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob es in der Forschung Hinweise zur Richtung dieser Kausalität gibt. Ziel ist es, herauszufinden, ob Schwierigkeiten mit der Emotionsregulation ursächlich für dissoziative Zustände sind oder ob die Dissoziation zuerst auftritt und einen adäquaten Umgang mit den auftretenden Gefühlen verhindert.
- Emotionsregulation bei PatientInnen mit PTBS
- Dissoziation als Symptom der PTBS
- Kausaler Zusammenhang zwischen Emotionsregulation und Dissoziation
- Theoretische Erklärungsmodelle zur Emotionsregulation
- Relevanz für die (Trauma)-Therapie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit erläutert die Relevanz der Emotionsregulation im Alltag und stellt den Zusammenhang zwischen PTBS, Dissoziation und Emotionsregulation dar. Die Arbeit zielt darauf ab, einen möglichen kausalen Zusammenhang zwischen mangelnder Emotionsregulation und Dissoziation zu untersuchen.
- Emotionsregulation: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Emotionsregulation und beschreibt verschiedene Motive für die Regulation von Emotionen. Es werden zwei theoretische Modelle zur Emotionsregulation vorgestellt: Der deskriptive Ansatz von Parkinson und Totterdell sowie das Prozessmodell von James J. Gross.
- Posttraumatische Belastungsstörung und Dissoziation: Dieses Kapitel beleuchtet die Symptome und Merkmale der PTBS und die Rolle der Dissoziation als ein häufig auftretendes Symptom bei Menschen mit PTBS.
- Zusammenhang zwischen Emotionsregulation und Dissoziation: Dieses Kapitel analysiert ausgewählte relevante Studien, um den Zusammenhang zwischen Emotionsregulation und Dissoziation bei PatientInnen mit PTBS zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe Emotionsregulation, Dissoziation, Posttraumatische Belastungsstörung, Trauma-Therapie und Kausalität. Sie untersucht die Zusammenhänge zwischen diesen Begriffen im Kontext von PatientInnen mit PTBS und diskutiert die Relevanz der Forschungsergebnisse für die therapeutische Praxis.
- Arbeit zitieren
- Susan Waldow (Autor:in), 2023, Dissoziation und Störung der Emotionsregulation bei PatientInnen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1364973