Die vorliegende Arbeit behandelt prägnante Motive von Unternehmen für Spin-offs sowie Vorteile und Nachteile solcher Abspaltungen im Vergleich zu anderen Desinvestitionsstrategien. Berücksichtigt wird hierbei auch die Bedeutung von Informationsasymmetrien und deren Auswirkungen auf den Shareholder Value. Im Weiteren erfolgen empirische Analysen zur Validierung von Effekten angekündigter Spin-offs auf die Höhe der Finanzmarktrenditen von Muttergesellschaften sowie von Branchenunterschieden in der Höhe abnormaler Renditen unter aktuell gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Die Leistungsfähigkeit und das Wachstum eines Unternehmens entwickeln sich wissenschaftlich akzeptierter Wachstumsmodelle zufolge phasisch, bestimmt durch eine Kombination aus inneren Faktoren wie Managementfähigkeiten, Finanzierungsmöglichkeiten und unternehmerischer Vision sowie äußeren Faktoren wie Konjunktur, Wettbewerbssituation und regulatorische Rahmenbedingungen. In der sogenannten Reifephase des späten Entwicklungsstadiums (Later Stage) befindet sich ein erfolgreiches Unternehmen auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung – es erlangt Stabilität und generiert kontinuierlich Unternehmenswertzuwachs. Zugleich fordert diese Phase vom Management ein hohes Maß an Innovation, um Stagnation zu verhindern bzw. neue Möglichkeiten zur Wertsteigerung des Unternehmens zu schaffen und nicht in eine – schlimmstenfalls in der Schließung des Unternehmens mündende – Phase der Degenration, sondern in eine erfolgreiche Revitalisierung einzutreten.
Anhaltende Globalisierung und Dynamisierung des Wettbewerbs machten die Steigerung von Gesamtwert des Unternehmens bzw. des Shareholder Values ab Mitte der 1990er Jahre für konglomerate Unternehmensstrukturen mit diversifizierten Geschäftsbereichen zunehmend schwieriger. Die essenzielle Bedeutung einer Balance zwischen der bis dato als Goldstandard geltenden Expansion mittels Mergers & Acquisitions (M&A) und Restrukturierungsmaßnahmen wie beispielsweise Desinvestitionen in Form von Spin-offs – der Abspaltung eines oder mehrerer rechtlich und wirtschaftlich eigenständig fortgeführter Unternehmensteile – wurde immer deutlicher.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Forschungsfrage
- Zielsetzung
- Methodisches Vorgehen
- Gang der Arbeit
- Terminologie, Zuordnung und Relevanz von Corporate-Spin-offs
- Definition „Spin-off“
- Strukturelle Zuordnung von Corporate-Spin-offs
- Wirtschaftliche Relevanz von Corporate-Spin-offs
- Motive zur Realisierung von Spin-offs
- Freiwillige proaktive Spin-offs
- Industrielle Fokussierung
- Abbau von Informationsasymmetrien und Agency-Problemen
- Optimierung von Leistungsanreizen
- Verbesserung der Kapitalstruktur
- Freiwillige reaktive Spin-offs
- Auflösung von Dyssynergien
- Steigerung der Rentabilität und Profitabilität
- Portfoliobereinigung
- Strategische Neuausrichtung
- Steuerersparnis
- Vorteile und Nachteile von Spin-Offs
- Zwischenfazit
- Entwicklung der Hypothesen
- Methodik der Analyse der Ankündigungseffekte von Spin-offs
- Grundvoraussetzung: semistarke Markteffizienz
- Ereignisstudie
- Untersuchungsdesign
- Definition des Ereignisses
- Stichprobe
- Definition Ereignisfenster und Schätzfenster
- Berechnung der Renditen
- Signifikanztests
- Empirische Analysen und Signifikanztests
- Ergebnisse
- Hypothese 1
- Hypothese 2
- Hypothese 3
- Bewertung und Diskussion der Ergebnisse
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis beschäftigt sich mit der Untersuchung der Auswirkungen von Spin-off-Ankündigungen auf den Shareholder Value. Ziel ist es, die empirischen Auswirkungen von Spin-offs auf den Aktienkurs des Mutterunternehmens zu analysieren und zu bewerten. Dazu werden die relevanten Theorien und Modelle zur Corporate-Spin-off-Strategie vorgestellt und auf die Besonderheiten der Spin-off-Transaktion eingegangen. Die Arbeit analysiert verschiedene Motive und Ziele für Spin-offs sowie die damit verbundenen Vorteile und Nachteile. Durch eine Ereignisstudie wird die Aktienkursentwicklung von Mutterunternehmen um den Zeitpunkt der Spin-off-Ankündigung untersucht.
- Spin-off-Ankündigungen
- Shareholder Value
- Ereignisstudie
- Aktienkursentwicklung
- Motive und Ziele von Spin-offs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung und Forschungsfrage dar, die sich mit den Auswirkungen von Spin-off-Ankündigungen auf den Shareholder Value beschäftigt. Sie definiert die Zielsetzung der Arbeit, die methodische Vorgehensweise und den Gang der Arbeit. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Definition, strukturellen Zuordnung und wirtschaftlichen Relevanz von Corporate-Spin-offs. Das dritte Kapitel analysiert die Motive zur Realisierung von Spin-offs, wobei zwischen freiwilligen proaktiven und reaktiven Spin-offs unterschieden wird. Im vierten Kapitel werden die Vorteile und Nachteile von Spin-offs diskutiert. Das fünfte Kapitel entwickelt die Hypothesen, die in der Arbeit untersucht werden sollen. Das sechste Kapitel beschreibt die Methodik der Analyse der Ankündigungseffekte von Spin-offs, die auf der Ereignisstudie basiert. Das siebte Kapitel präsentiert die empirischen Analysen und Signifikanztests sowie die Ergebnisse. Abschließend werden im achten Kapitel die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst und ein Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder gegeben.
Schlüsselwörter
Corporate-Spin-offs, Shareholder Value, Ereignisstudie, Aktienkursentwicklung, Markteffizienz, Agency-Probleme, Informationsasymmetrien, Restrukturierung, Unternehmenstransaktionen, Desinvestitionen.
- Citation du texte
- Paulina Sachse (Auteur), 2023, Effekte der Ankündigung von Spin-offs auf den Shareholder Value. Eine empirische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1365255