Diese Arbeit gibt eine allgemeine Definition der Mafia und beschreibt die größten mafiösen Gruppierungen rund um die Welt.
Weiterhin wird der Frage nachgegangen, wie sich mafiöse Organisationen in die Politik einmischen und in welchen Bereichen sie tätig sind. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet eine genaue Ausführung über die japanische Mafia, die Yakuza.
Hier werden die historischen Aspekte aufgegriffen und es wird ein Einblick in die allgemeine Komplexität der Yakuza Clans gegeben. Nachfolgend wird auf die Fragestellung eingegangen, was das Besondere an der Yakuza ist und auf welche Bereiche diese Organisation Einfluss nimmt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition Mafia
3 Bekannteste Organisationen
3.1 Italien
3.1.1 Cosa Nostra in Sizilien
3.1.2 Camorra in Neapel
3.1.3 'Ndrangheta in Kalabrien
3.2 Mexiko
3.3 Kolumbien
3.4 USA
3.5 Osteuropa
4 Tätigkeitsbereiche von mafiösen Organisationen
5 Politik
6 Yakuza
6.1 Besonderheiten der Yakuza
6.1.1 Tattoos
6.1.2 Implantate
6.1.3 Kleidung und Styling
6.1.4 Autos
6.1.5 Frauen bei der Yakuza
6.2 Yubitsume
6.3 Einflussbereiche der Yakuza
6.3.1 Einnahmequellen
6.3.2 Drogenhandel
6.3.3 Schutzgelderpressung
6.3.4 Glücksspiel
6.3.5 Sexgewerbe
6.3.6 Baugewerbe
6.4 Brutalität
7 Bekämpfung der Yakuza
8 Schluss
9 Bibliografie
9.1 Literaturverzeichnis
9.2 Internetquellen
9.3 Bildnachweis
9.4 Tabellenverzeichnis
Abstract
Diese vorwissenschaftliche Arbeit gibt eine allgemeinen Definition der Mafia und beschreibt die größten mafiösen Gruppierungen rund um die Welt. Weiters wird der Frage nachgegangen, wie sich mafiöse Organisationen in die Politik einmischen und in welchen Bereichen sie tätig sind. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet eine genaue Ausführung über die japanische Mafia, die Yakuza. Hier werden die historischen Aspekte aufgegriffen und es wird ein Einblick in die allgemeine Komplexität der Yakuza Clans gegeben. Nachfolgend wird auf die Fragestellung eingegangen, was das Besondere an der Yakuza ist und auf welche Bereiche diese Organisation Einfluss nimmt.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die Verwendung der Sprachformen männlicher, weiblicher und divers (m/w/d) in dieser Arbeit verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
1 Einleitung
All empires are created of blood and fire - Pablo Escobar
Während der Corona-Pandemie erlangten mafiöse Organisationen wieder mehr Einfluss durch Verteilung von Krediten an Personen, die aufgrund der Pandemie kein Einkommen mehr hatten. Besonders in Italien wurden Hotels oder Restaurants mit Krediten gerettet und die Besitzer damit an die Mafia gebunden. Als mir das die Hotelbesitzerin, bei der wir seit Jahren in Italien Urlaub machen, erzählte, begann ich mich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Als führende Überlegung wollte ich herausfinden, welche mafiöse Organisationen es gibt und wo sie auf der Welt agieren. Besonders spannend fand ich die mafiöse Organisation der Yakuza, die in Japan agiert. Sie ist bei uns viel weniger bekannt als die italienische Mafia oder die verschiedenen Drogenkartelle in Südamerika. Ich wollte herausfinden, was das Besondere an der Yakuza ist und auf welche Bereiche sie Einfluss nimmt.
Da die organisierte Kriminalität auch Auswirkungen auf die Politik und Wirtschaft hat, ist es wichtig sich damit auseinander zu setzen. Um einen allgemeinen Einblick über die Mafia zu geben und die grundlegenden Fragen zu bearbeiten, beschäftige ich mich in dieser vorwissenschaftlichen Arbeit auch mit den Fragen wie die Mafia definiert ist, welche Organisationen es gibt und wie sich diese nach Außen präsentieren.
Neben einer allgemeinen genauen Internetrecherche habe ich Sachliteratur verwendet, um eine genaue und korrekte Aufarbeitung dieses komplexen Themas zu gewährleisten. Besonders nennenswert sind die Bücher „Japans Unterwelt“ von Wolfgang Herbert und „Mafia and Antimafia: A Brief History“ von Umberto Santino.
Diese vorwissenschaftliche Arbeit besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil wird auf die Mafia im Allgemeinen und auf die Fragen eingegangen, die sich grundlegend mit mafiösen Organisationen auseinandersetzen. Anschließend folgt ein Teil über die Yakuza. Hier werden die Besonderheiten, die Geschichte und die verschiedenen Einflussbereiche aufgegriffen. Im Schlusskapitel wird ein kurzes Fazit bezüglich der Möglichkeiten einer vollständigen Bekämpfung mafiöser Organisationen gegeben.
2 Definition Mafia
Woher das Wort Mafia kommt, ist nicht vollständig geklärt.
Die eigentliche Herkunft des Wortes ist unsicher. Einige Varianten vermuten eine arabische Herkunft, wie etwa mahyas (Prahlerei), oder auch mûafâ ( mû = Mut und afât = beschützen). Nach einer anderen Variante leitet sich das Wort von Ma afir ab, einem sarazenischen Geschlecht, das von 831 bis 1072 in Palermo regierte. Andere Historiker sehen den Ursprung in den Anfangsbuchstaben des Schlachtrufes „Morte Alla Francia, Italia Anela“ („Den Tod Frankreichs ersehnt sich Italien“), mit dem sich Kämpfer in Palermo auf ihre Besatzer stürzten. [...] Im Jahre 1868 taucht das Wort Mafia aber erstmals in einem sizilianischitalienischen Wörterbuch auf und wird dort als Synonym für Camorra benannt. (Web 1)
Der Begriff Mafia bezeichnet Verbrecherorganisationen, die in der organisierten Kriminalität tätig sind.
Organisierte Kriminalität ist die von Gewinn- oder Machtstreben bestimmte planmäßige Begehung von Straftaten, die einzeln oder in ihrer Gesamtheit von erheblicher Bedeutung sind, wenn mehr als zwei Beteiligte auf längere oder unbestimmte Dauer arbeitsteilig
- unter Verwendung gewerblicher oder geschäftsähnlicher Strukturen,
- unter Anwendung von Gewalt oder anderer zur Einschüchterung geeigneter Mittel oder
- unter Einflussnahme auf Politik, Medien, öffentliche Verwaltung, Justiz oder Wirtschaft zusammenwirken. (Web 7)
Die Mafia entstand um 1900 in Italien. Heute verteilen sich diese Verbrecherorganisationen rund um die Welt. Stark vertreten ist die Mafia neben ihrem Ursprungsland auch in den USA, Russland und China. Der Begriff Mafia bezeichnet nur die Gruppierungen in Italien. Mafiöse Organisationen haben in jedem Land eine eigene Bezeichnungen, wie zum Beispiel Yakuza (Japan) oder Cosa Nostra (Italien).
Die Gruppierungen bestehen aus vielen „Familien“. Das sind kleinere Organisationen innerhalb der Organisation. Diese Familien sind hierarchisch geordnet und unterliegen einer strengen Struktur. (vgl. Web 2)
Jede Mafia hat ihre eigene Struktur entwickelt. Das primäre Ziel dieser Strukturen ist es, für Disziplin zu sorgen, was ein enormer Wettbewerbsvorteil sein kann im gewalttätigen Getümmel der Unterwelt. Doch feste Strukturen dienen auch anderen Zwecken, vor allem machen sie sich die Loyalität zwischen
Blutsverwandten zunutze. „Mafia“ ist aber kein Synonym für „Sippe“: Es ist ein System, das die Sippe für kriminelle Zwecke ausbeutet. (Dickie, S. 31)
Am Beispiel der Cosa Nostra lässt sich der hierarchische Aufbau einer Mafiagruppierung darstellen. Jeder Boss (rappresentante) einer Familie wird von einem Unterboss und einem Berater (consigliere) unterstützt. Die gewöhnlichen Mitglieder (soldati) werden in Zehnergruppen geteilt und unterstehen einem capodecina. Er ist der Boss dieser Zehnergruppe und steht im Kontakt mit dem Rappresentante. Immer drei solcher Familien bilden einen Bezirk (mandamento), der von einem Bezirksboss (capomandamento) verwaltet wird. Diese Bezirksbosse besitzen einen Sitz in derCommissione Provinciale,eine Art Parlament für die Cosa Nostra. Ganz oben an der Hierarchiespitze ist dercapo di tutti i capi. Er sitzt an der Spitze der Kommission. (vgl. Dickie, S. 33)
In der folgenden Abbildung wird die Struktur der Cosa Nostra graphisch dargestellt.
STRUKTUR DER COSANOSTRA
Laut Aussage von Tommaso Buscetta im Jahr 1984
Commissione Provinciale
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Struktur der Cosa Nostra
3 Bekannteste Organisationen
Mafiagruppierungen gibt es rund um die Welt. Organisierte Kriminalität findet meistens an Orten statt, wo die staatliche Kontrolle versagt. (vgl. GEO Epoche, S. 164)
3.1 Italien
Es gibt kaum Länder, in denen das organisierte Verbrechen stärker Einfluss auf das tägliche Leben nimmt als in Italien. Über Jahre hinweg entwickelten sich Gruppierungen im Süden des Landes, die Schutzgeld erpressten und so zu komplexen Organisationen wurden. Durch Gewalt und Korruption ist es der Mafia in Italien möglich ihr Geschäft mit Drogen-, Waffen- und Menschenhandel hocheffizient zu betreiben. (vgl. GEO Epoche, S. 6)
3.1.1 Cosa Nostra in Sizilien
In Sizilien geht die Entstehung der Mafia mit dem Ende des Feudalismus einher. Adelige engagierten sich in der italienischen Einigungsbewegung, um ihren alten Besitzstand und ihre Bedeutung zurückzubekommen. In den freimaurerischen CarbonariIfanden die Adeligen Verbündete. Ihre Aufstände wurden von den Bourbonen niedergeschlagen und erst im Frühjahr 1860 gelang es diese zu vertreiben. Da die Anführer der genannten Aufstände kein eigenes Heer hatten, mussten sie auf die Bevölkerung zurückgreifen. Bevorzugt engagierten sie gewalttätige Banden, die vor allem in Westsizilien beheimatet waren. Diese Banden setzten Kriminalität und Brutalität ein, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Die Mafia entstand. (vgl. Bestler, S.14ff)
Heute ist die sizilianische Mafia unter dem Namen Cosa Nostra bekannt, was so viel heißt wie „unsere Sache“.
Das Organisationsziel der Cosa Nostra besteht in erster Linie in der ökonomischen Bereicherung. Da die Mafia dieses Ziel mit legalen Wirtschaftsunternehmen teilt, ist häufig von einer »Mafia GmbH« oder »Mafia
Holding« die Rede. Was die Cosa Nostra von »sauber« arbeitenden, legalen Wirtschaftsbetrieben unterscheidet, ist der systematische Einsatz illegaler Mittel. (Bestler, S. 198)
Die Ziele der Cosa Nostra änderten sich im Laufe der Zeit immer wieder. In der internationalen Phase (1975-1988) lag der Schwerpunkt auf dem Drogenhandel. Seit damals lassen sich keine deutlichen Schwerpunkte mehr feststellen. Deshalb nennt man die aktuelle Phase die diversifizierte Phase (1988-heute). In dieser Periode betreibt die Mafia unter anderem Drogenhandel und Schutzgelderpressungen. Sie ist ins Glücksspiel eingestiegen und nimmt Einfluss auf die Wirtschaft. (vgl. Bestler, S. 199)
3.1.2 Camorra in Neapel
Die Camorra entstand bereits im 16. Jahrhundert, als die spanischen Besetzer das Königreich Neapel einnahmen. Es entstanden die „Compagnoni“, die sich zur Wehr setzten und als Vorläufer der Camorra gelten.
Am Ende des 18. Jahrhunderts waren es die „Lazzaroni“, Kriminelle und Gauner, die die Kriminalität aufrechterhielten und sich gegen die Truppen Napoleons verbanden. Seit dem Jahr 1820 entwickelte sich die Camorra hauptsächlich in den Gefängnissen. Zu dieser Zeit gründete Pasquale Capuozzo, der als erster Clanchef gesehen wird, die „Bellasocietà riformata“ („die schöne reformierte Gesellschaft“). Da sich der Staat nicht um die untersten Schichten der Bevölkerung kümmerte, übernahm das die Camorra. Dadurch stieg trotz der Gewalttaten ihr Ansehen in der Bevölkerung. Die Organisation sorgte für eine Art Gerechtigkeit unter den armen Menschen mit Hilfe ihres kriminellen Vorgehens.
Die Struktur der Camorra ist kompliziert, da diese Mafia aus vielen Clans besteht, die sich in vielen Aspekten unterscheiden. Es kommt immer wieder vor, dass diese Clans untereinander verfeindet sind und das zu Ausschreitungen führt. (vgl. Web 13)
Die Tätigkeitsbereiche der Camorra umfassen unter anderem Erpressung, Prostitution, Schmuggel, Zigarettenhandel, illegale Müllablagerungen und Müllabfuhr. Der Drogenhandel mit Heroin, Opium und Kokain bringt der Camorra pro Tag bis zu 500.000 Dollar ein. (vgl. Web 14)
3.1.3 'Ndrangheta in Kalabrien
Auch in Kalabrien verursachte der nationale Einigungsprozess Italiens eine Festigung der kriminellen Machenschaften. Die frühesten Formen der organisierten Kriminalität in Kalabrien gingen vermutlich von der neapolitanischen Camorra aus. Ihr Organisationsmodell verbreiteten sie über die Grenzen Neapels hinaus und auch in den Gefängnissen. Auf dem Gebiet der heutigen Provinz Reggio Calabria entstand eine der ersten und einflussreichsten Familien der 'Ndrangheta. Wenige Jahre nach der Einigung Italiens bildete der industrielle Norden Italiens gemeinsam mit den südlichen Großgrundbesitzern ein Interessenbündnis. In dieses Bündnis integrierte sich die Mafia, als sie genügend Macht hatte. Das führte zu einer Verflechtung von Staat, elitären Gruppen und der Mafia.
'Ndrangheta bedeutet „Gesellschaft der Ehrenmänner“. Die Mitglieder bezeichnen sich selbst als Personen mit besonderer Tapferkeit und Tugend. (vgl. Dorp, S. 6ff)
Die Tätigkeitsbereiche der kalabrischen Mafia umfassen unter anderem illegale Finanzgeschäfte, Rauschgifthandel und Import von Narkotika. Weiters nutzt sie ihre Macht für Schutzgelderpressung und Geldwäsche. (vgl. Web 15)
3.2 Mexiko
In Mexiko liegt der Schwerpunkt der Tätigkeit der Kartelle auf Drogen- und Menschenschmuggel. Während der 1990er Jahre wurde das Sinaloa-Kartell, auf Spanisch dasCártelde Sinaloa, durch den Handel von Kokain zu einem der führenden Drogenkartelle. Nachdem sich kleinere Gruppen vom Sinaloa-Kartell 2008 abgespaltet hatten, weitete das den Drogenkrieg in Mexiko weiter aus. Als Drogenboss des Kartells gilt seit Jahren Joaquín Guzmán, besser bekannt als El Chapo. Neben dem Sinaloa- Kartell kämpfen auch das Tijuana-Kartell und das Juárez-Kartell um die Vorherrschaft im Drogenhandel und Menschenschmuggel in Mexiko. (vgl. Web 16)
3.3 Kolumbien
Ebenso wie in Mexiko liegt der Schwerpunkt der kriminellen Organisationen auf dem Drogenhandel. In Kolumbien war Pablo Escobar der bekannteste Drogenboss. (vgl. GEO Epoche, S. 120ff)
Pablo Escobar. Er ist der größte Drogenhändler aller Zeiten, ein Killer und gerissener Geschäftsmann, seine Mittel sind „plata o plomo“ - Geld oder eine Kugel. (Geo Epoche, S. 118)
Das für die Kokainherstellung notwenige Coca bzw. die Cocapaste wird in Kolumbien nicht angebaut, sondern großteils nur zu Drogen weiterverarbeitet. Die Plantagen befinden sich hauptsächlich in Peru und Bolivien. Durch die geographischen Gegebenheiten ist es leicht Kokainlabore zu verstecken. Mit Schiffen oder Flugzeugen wird das Kokain in die verschiedensten Länder geschmuggelt und dort weiterverkauft. (vgl. Monnard, S. 4f)
3.4 USA
In den USA gibt es fünf führende Mafia-Familien, die die organisierte Kriminalität aufrechterhalten: die Bonnano Familie, die Columbo Familie, die Gambino Familie, die Genovese Familie und die Luchese Familie. Ihre Tätigkeitsbereiche umfassen Auftragsmorde, Drogenschmuggel, illegales Glücksspiel, Brandstiftung und Erpressung. Die Cosa Nostra hat ihren Einfluss bis nach Nordamerika ausgedehnt und ist das Oberhaupt dieser fünf Mafia-Familien und weiteren kleineren Organisationen (vgl. Web 17). Damit größere Bandenkriege unter ihnen vermieden werden können, setzen die Mafia-Clans eine gemeinsame „Commission“ ein, die bei Streitfragen schlichten soll. Falls jemand den Frieden stört, geben die Bosse den Auftrag diesen zu töten. (vgl. Geo Epoche, S.59f)
Besonders bekannt ist Al Capone. Er war ein Krimineller in Chicago und leitete eine eigene kriminelle Gruppierung. Mit Glücksspiel, Alkoholschmuggel und Prostitution verdiente er Millionen. Er wurde 1931 wegen Steuerhinterziehung verhaftet und starb 1947 in Florida. (vgl. Geo Epoche, S. 33ff)
3.5 Osteuropa
Kriminelle Banden aus Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion werden oft unter dem Begriff „Ostmafia“ zusammengefasst. Diese Banden sind streng hierarchisch geordnet und rekrutieren sich teils aus früheren Soldaten der ehemaligen sowjetischen Westgruppe, die in Ostdeutschland stationiert war. Weitere Mitglieder kommen von den Kämpfern in Afghanistan, dem russischen Geheimdienst oder Angehörigen von Spezialeinheiten. Man kann von ungefähr 500 000 Bandenmitgliedern ausgehen, die in über 6000 verschiedenen Gruppen agieren. Ihre Aktivitäten reichen von Geldwäsche, Rauschgifthandel, Erpressung und Prostitution bis hin zum Waffen- und Nuklearhandel. (vgl. Web 18)
4 Tätigkeitsbereiche von mafiösen Organisationen
Mafiöse Organisationen beziehen ihre Haupteinnahmen aus Drogen- und Waffenhandel, Menschenhandel, Prostitution, Schutzgelderpressung, Einflussnahme in Baugeschäften, Glücksspiel und besonders in Italien durch illegale Entsorgungen von Giftmüll. (vgl. Web 3)
Glücksspiel ist gleichzeitig auch beliebt um Geld zu waschen. Mit diesem Geld werden dann Politiker, Polizisten oder Richter bestochen.
Glücksspiele bergen aus drei Gründen ein hohes Potential für Geldwäsche:
(1) Bei Glücksspielen finden viele Transaktionen in kurzer Zeit statt, die zu einer Vielzahl an Geldflüssen führen, die Geldwäscheaktivitäten als Tarnung dienen können.
(2) Glücksspiele sind kein physisches Produkt, so dass ein Abgleich der angegebenen und echten Transaktionen erschwert ist.
(3) Glücksspielgewinne sind in vielen Jurisdiktionen inklusive Deutschland steuerfrei. (Fiedler, S. 149)
Eine der ersten illegalen Betätigungen war der Drogen- und Zigarettenschmuggel.
Damit begann die Bildung von Routen und Allianzen. Über die Jahre hinweg begannen die mafiösen Organisationen Drogen im großen Stil herzustellen und zu verkaufen. Durch die Verbindungen mit Europa und dem mittleren Osten konnten die Drogen über Italien und Südamerika am Schwarzmarkt weltweit verbreitet werden (vgl. Santino, S. 98f und 116f). In Kolumbien, wo die Mafia hauptsächlich mit Kokain Gewinne erzielt, sind viele Bewohner von der Drogenproduktion abhängig.
Die traditionellen Kokaländer sind inzwischen wirtschaftlich vom Kokain abhängig. Hunderttausende in den Anbau- und Produktionsländern leben direkt oder indirekt vom Geschäft mit der Droge. Zu ihnen gehören sowohl die Koka pflanzenden Campesinos als auch Chemiker, Kleindealer, Handlanger, Aufkäufer und bezahlte Killer. In Bolivien beschäftigt die Kokainwirtschaft heute eine halbe Million Menschen, in Peru leben 1,2 Millionen und in Kolumbien 1,7 Millionen Menschen von der Drogenindustrie. (Schweer, Strasser, S. 123)
Neben dem Drogenhandel sind viele mafiöse Organisationen auch im Waffengeschäft tätig. Da die meisten Länder eine Registrierungspflicht für Schuss- und Stichwaffen haben, beschaffen sich Kriminelle über den Schwarzmarkt oder mit Hilfe von Freunde und Verwandte, die einen Waffenschein besitzen, die Pistolen und Messer. Ausgegangen werden kann davon, dass jede mafiöse Gruppierung ihr eigenes Waffenarsenal besitzt und eigene Waffenhändler rund um den Globus hat. Der illegale Waffenschmuggel findet geografisch gesehen oft auf den Drogenschmuggelrouten statt. Jede Mafia besitzt ihre eigenen Routen und ausgewählte Schmuggler. (vgl. Massari, S. 88ff)
Western Balkans, the Russian Federation, and Eastern Europe are key sources of firearms trafficked into the EU. Criminal organizations face hardly any problems in securing their own weapons sources. (Massari, S. 92f)
Während früher die Prostitution besonders in Italien unter den Mafia-Familien als unehrenhaft galt und aus moralischen Gründen abgelehnt wurde, ist sie mittlerweile zu einem lukrativen Tätigkeitsbereich geworden (vgl. Bestler, S. 209f). Besonders die amerikanische Mafia, ein Ausläufer der Cosa Nostra, stieg in dieses Geschäft ein. Weiters ist die Ostmafia eine der führenden Organisationen, die Prostitution und den Betrieb von illegalen Bordellen nutzen, um Geld zu beschaffen oder Geldwäsche zu betreiben. (vgl. Santino, S. 116ff und S. 133)
Da mafiöse Organisationen hauptsächlich in ärmeren Ländern viel Einfluss haben, sehen dort viele der Einwohner die Arbeit für die Mafia als einzige Aufstiegsmöglichkeit aus der Armut.
Wer in Neapel Schmiere steht für die Kokain- und Heroindealer der Camorra, der verdient entschieden mehr als mit regulärer Arbeit. Wer Waffen oder Rauschgift im Schlafzimmerschrank zwischenlagert, kann bis zu 3000 Euro im Monat verdienen; wer einen Mafioso heiratet, hat ausgesorgt fürs Leben: Das „System“ garantiert eine Leibrente, auch und gerade, wenn der Mann ins Gefängnis wandert. (Web 4)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Einkommensverteilung der'Ndrangheta
5 Politik
Neben der Einflussnahme auf den Drogen- und Waffenhandel, neben Prostitution und
Eingriffen ins Baugewerbe wirken sich mafiöse Organisationen auch auf die Politik aus.
Durch Einmischung in die Justiz und durch Korruption von Politikern und Beamten schafft es die Mafia in allen politischen Bereiche Einfluss auszuüben. (vgl. Web 5)
In Italien begann das erste große Vorrücken der Mafia in die Politik im 19. Jahrhundert.
Das Wahlrecht wurde geändert und damit durften immer mehr Menschen ihre Stimme abgeben und sich als Politiker aufstellen lassen.
Waren Abgeordnetenposten im Nationalparlament vor den
Reformen hauptsächlich auf Adelige und Honoratioren beschränkt gewesen, so war jetzt die Zeit des Adelsmonopols endgültig vorbei, denn es waren Personen gefragt, welche »die Stimme des Volkes« sprachen. In der Folge strömten immer mehr Mittelschichtsangehörige, vor allem Advokaten, Ärzte und Staatsangestellte, ins Nationalparlament. Auf
[...]
IAnm.: Carbonari: Mitglieder eines Geheimbundes namens Carboneria
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- Sabine Meister (Autor:in), 2023, Mafiöse Organisationen am Beispiel der Yakuza, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1366777
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