Der Zirkel in Kafkas Prozess und eine sozialpolitische Diskussion

Kafka- Hiebel


Hausarbeit, 2009

16 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Zirkel von Innen und Außen im Prozess
2.1 Die Äußere Welt, das Reale
2.2 Die Innere Welt, das Imaginäre
2.3 Überlagerung der Welten
2.4 Erzähltechnisches Verfahren

3. Der sozialpolitische Aspekt der Zirkel

4. Der sozialpolitische Aspekt in Kafkas Zirkel

5. Schlusswort

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Romanfragment Kafkas Der Proceß, d.h. mit seiner Interpretation von Hans H. Hiebel, in welcher Hiebel die Theorie der Zirkel entwickelte. Es werden Hiebels Thesen übernommen, erweitert und am Primärtext geprüft. Das Hauptkonzept der aufgestellten These ist Produkt der Gruppenarbeit (bestehend aus Mirjana Vukovic, Zsuzsa Illyes und Hannah Tübben), die auch im Seminar in der Form eines Referats präsentiert wurden.

Ziel ist diese Stellungen auszuarbeiten, anhand von Beispielen zu erläutern, sowie weitere Texte Hiebels einzubringen indem eine Theorie bezüglich des sozialpolitischen Aspekts des Romans aufgebaut wird und diese durch biographische Literatur (Alt, Despiniadis, Hiebel, Löwy u.a.) mit Kafkas Lebenszügen in Kontakt zu bringen. Es wir nicht plädiert, dass der Held des Romans Kafka selbst darstellt, dort wird (hoffentlich) eine klare Grenze gesetzt. Es werden biographische Daten Kafkas verwendet deren bisher keine besondere Bedeutung anerkannt wurde, die dennoch sehr wichtig erscheinen wenn man Kafka als eine sozialpolitische bzw. politisch und sozial kritisierende Lektüre zu betrachten wünscht.

Der Leser sollte sich außerdem motiviert fühlen neuere Autoren und deren Texte zu Kafka aufzusuchen um frische, innovative Ideen herauszuziehen. Mit derartigen Texten wurde auch in dieser Arbeit hantiert, durch denen zu beweisen ist das Kafkas Werk politisch und sozial geprägt ist.

2. Der Zirkel von Innen und Außen im Prozess

Nach Hiebel sind im Prozess [1] zwei Sphären zu erkennen, die der Welt des Äußeren und der des Inneren entsprechen[2]. Demnach handelt es sich um eine pragmatische, reale Welt, die im realen Leben des Helden Josef K.‘s ihre Darstellung findet, sowie um eine phantastische, imaginäre Welt, die im Prozess K.‘s Gerichtsverfahren, bzw. die Gerichtswelt darstellt. Diese beiden Welten greifen ineinander ein, so dass der Held verwirrt wirkt und „nicht mehr weiß wo sein Fundament ist.“[3]

Es bestehen klare Momente im Roman die Hiebel These bestätigen, Momente die nichts anderes als imaginär sein könnten, die bzw. ziemlich klar stellen, dass diese zwei Ebenen existieren, sogar der Held selbst sagt dass das Gesetz dieser Gerichtswelt „wohl auch nur in Ihren Köpfen besteht“(P15). Der Erzähler erklärt später auch dass „das Gericht nichts von dir will. Es nimmt Dich auf wenn Du kommst und es entlässt Dich wenn Du gehst.“(P235)

Eine Schematische Darstellung dieser These könnte wie folgend aufgezeichnet werden:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„…zwei einander zunächst gegenüberstehende Kreise…“[4]. Der Protagonist lebt sein Leben, in seiner Realität und seinen Alltag. Die Innere Welt kommt nicht zum Vorschein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Innere Welt nähert sich der Äußeren, der Traum beginnt, das Innere dringt ins Äußere ein. Hiebel erwähnt nicht welcher der beiden Kreise sich bewegt, aus diesem Grund wurde angenommen, dass sich der Kreis der dem Traum entspricht sich dem anderen nähert, bzw. in ihn eindringt, da die empirische Welt schon vor dem Traum bestand. Diese Behauptung besteht außerdem darin, dass sich der Held im Laufe des Romans kaum, wenn überhaupt, entwickelt. Sein Leben entspricht außerhalb des Prozesses einem Stillstand. Der gemeinsame Topos der beiden Kreise ist Josef K. selbst. In ihm selbst findet das Eindringen, bzw. die Überlagerung statt. Die Schnittpunkte der Kreise stellen die Übergänge zwischen den beiden Welten dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

„…welche am Ende einander fast vollständig überlagern.“[5] Josef K.’s Realität wird vom Traum erschüttert indem die Welt des Inneren, bzw. Phantastischen immer mehr Raum einnimmt, er kann irgendwann fast nicht mehr die beiden Welten voneinander unterscheiden. Eine vollständige Deckung findet demnach nie statt, die Struktur würde es nicht erlauben “da sich sonst die erfahrene Welt als reiner Traum, als reine Halluzination erweisen würde..”[6], etwas was für den Leser zu offensichtlich wäre, zu „einfach“.

[...]


[1] Um den Text übersichtlicher zu gestalten wird das Wort Prozess kursiv (Prozess) geschrieben wenn das Romanfragment gemeint ist und in einfacher Schrift wenn das Verfahren des Helden gemeint ist.

[2] Hans Helmut Hiebel: Die Zeichen des Gesetzes. Recht und Macht bei Franz Kafka. (Fink) München 2. korrig. Auflage 1989, Seite 225.

[3] Ebd.

[4] Ebd.

[5] Hans Helmut Hiebel: Die Zeichen des Gesetzes. Recht und Macht bei Franz Kafka. (Fink) München 2. korrig. Auflage 1989, Seite 226

[6] Hans Helmut Hiebel: Die Zeichen des Gesetzes. Recht und Macht bei Franz Kafka. (Fink) München 2. korrig. Auflage 1989, Seite 225.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Zirkel in Kafkas Prozess und eine sozialpolitische Diskussion
Untertitel
Kafka- Hiebel
Hochschule
Freie Universität Berlin
Veranstaltung
Kafkas Proceß bei Hiebel und Untersuchung des sozialpolitischen Aspektes des Werks
Note
2,5
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V136769
ISBN (eBook)
9783640445110
ISBN (Buch)
9783640445431
Dateigröße
554 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zirkel, Kafkas, Prozess, Diskussion, Kafka-, Hiebel
Arbeit zitieren
Hannah Tuebben (Autor:in), 2009, Der Zirkel in Kafkas Prozess und eine sozialpolitische Diskussion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136769

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