Der Lebenslauf Walthers stützt sich auf viele Spekulationen, da es nur ein
sicheres Zeugnis gibt. Seine Lebenspanne kann zwischen 1170 und 1230
angesiedelt werden1. Einzig sicheres außerliterarisches Zeugnis des Minnesängers
ist eine Eintragung in das Ausgabenregister des Passauer Bischofs Wolfger von
Erla vom 12. November 1203 und die Bezahlung von 5 Schillingen für einen
Pelzrock: „sequenti die apud Zei[zemurum] Walthero cantori de Vogelweide pro
pellici. V. sol. longos"2.
Walthers Geburtsort ist nicht gesichert, Spekulationen reichen über Südtirol,
Österreich, Franken und die Schweiz, durchziehen damit nahezu den gesamten
süddeutschen Raum. Sein Geburtstand ist ebenfalls unklar. Die „Mannesische
Liederhandschrift [bezeichnet ihn als] (C) her [...] wie auch die Weingartner (B)“3
und ordnet ihn dadurch in den Ministerialenstand ein, diese Bezeichnung kann
aber auch situationsbedingt benutzt worden sein und den „meisterlich literarischen
Rang“ 4 bezeichnen. Zumindest scheint es in der Wissenschaft nahezu gesichert,
dass sein Stand ihm eine Ausbildung am Wiener Hof erlaubte5. Aufgrund dieser
Spekulation vermutet man auch, dass Walther sein Handwerk unter Reinmar von
Hagenau erlernt habe6. Es wird vermutet, dass Walther den Hof 1198 verließ, als
sein potentieller Gönner Herzog Friedrich I. starb, dem er einen Nachruf verfasste.
7 In L19,29 „beklagt er den Tod des Herzogs als seine eigene Lebenswende“8. [...]
1 Die deutsche Literatur des Mittelalters: Verfasserlexikon. Hg. Burghart Wachinger u.a. Bd.10.
Berlin, New York 1999. Sp. 672.
2 Brunner, Horst u.a.: Walther von der Vogelweide. Epoche, Werk, Wirkung. München 1996. S.
23.
3 Brunner, Walther von der Vogelweide S. 20.
4 Verfasserlexikon. HG. Burghart Wachinger Sp. 672.
5 Brunner, Walther von der Vogelweide. S. 21.
6 Verfasserlexikon. HG. Burghart Wachinger Sp. 670.
7 Brunner, Walther von der Vogelweide. S. 21.
8 Brunner, Walther von der Vogelweide. S. 21.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Walthers Lebenslauf
- Walthers Minnesang
- Die Reinmar-Walther-Fehde
- Besprechung der Schach-Lieder:
- MF 159,1 ff
- Bauprinzip
- Inhalt
- L 111,22 ff
- Bauprinzip
- Inhalt
- Besprechung Walthers „Frauenschönheit“ (L 53,25ff)
- Überlieferung
- Inhalt
- Bauprinzip
- Einordnung in die Walther-Reinmar-Fehde
- Interpretation MF 159,1ff, MF 170,19f und L 111,22ff
- Interpretation L 53,25 ff
- Bezüge zu Morungen
- Bezüge zu Reinmar
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Reinmar-Walther-Fehde, einer literarischen Auseinandersetzung zwischen den beiden Minnesängern Walther von der Vogelweide und Reinmar von Hagenau. Die Arbeit analysiert ausgewählte Texte der beiden Dichter und untersucht die literarischen Mittel, die sie zur Darstellung ihrer Positionen einsetzen.
- Die Analyse der literarischen Fehde zwischen Walther von der Vogelweide und Reinmar von Hagenau
- Die Untersuchung der literarischen Mittel, die zur Darstellung der Positionen eingesetzt werden
- Die Einordnung der Fehde in den historischen Kontext der Minnesang-Tradition
- Die Interpretation ausgewählter Texte von Walther von der Vogelweide und Reinmar von Hagenau
- Die Erhellung der literarischen und gesellschaftlichen Bedeutung der Reinmar-Walther-Fehde
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich Walthers Lebenslauf und zeichnet ein Bild des Minnesängers als einer vielgereisten und vielseitigen Persönlichkeit. Der Fokus liegt hierbei auf den verschiedenen Stationen seiner Karriere und den politischen und gesellschaftlichen Verflechtungen, in die er involviert war. Das zweite Kapitel widmet sich der literarischen Auseinandersetzung zwischen Walther und Reinmar. Die Arbeit untersucht die Schach-Lieder beider Dichter und beleuchtet die literarischen Strategien, die sie zur Darstellung ihrer Positionen einsetzen. Außerdem wird Walthers Lied "Frauenschönheit" (L 53,25ff) analysiert und in den Kontext der Fehde eingeordnet. Schließlich versucht die Arbeit, die Bezüge zwischen den Positionen von Walther, Reinmar und Morungen herauszuarbeiten.
Schlüsselwörter
Minnesang, Reinmar von Hagenau, Walther von der Vogelweide, Schach-Lieder, Frauenschönheit, literarische Fehde, Bauprinzip, Inhalt, Interpretation, Bezüge, Morungen.
- Arbeit zitieren
- Ulrike Christine Steffke (Autor:in), Sven Alexander Döring (Autor:in), 2003, Walther von der Vogelweide - Die Reinmar-Walther-Fehde an ausgewählten Texten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13678