Inwiefern bietet sich für Genossenschaftsbanken eine Übertragung von ESG-Investmentstrategien auf die Vergabeverfahren des Neukreditgeschäfts mit Firmenkunden an, um Nachhaltigkeitsrisiken in ihrem Firmenkundenkreditportfolio zu begrenzen?
Das Ziel der Forschung ist, zu ermitteln, ob und wenn ja welche ESG-Anlagestrategien auch für die Neukreditvergabe im Firmenkundenkreditgeschäft von Genossenschaftsbanken geeignet erscheinen, um das Kreditportfolio unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu gestalten und somit etwaige Nachhaltigkeitsrisiken im Vorfeld zu begrenzen. Das bereits bestehende Kreditportfolio bleibt von der Forschungsfrage unberührt. Die Beantwortung der Forschungsfrage der Thesis erfolgt im Rahmen einer Literaturarbeit, in der vorhandene Literatur und Daten zum Thema systematisch zusammengetragen und in Bezug auf die Forschungsfrage analysiert werden.
Um das Thema der Nachhaltigkeit und die damit verbundenen Risiken in Bezug auf das Kreditgeschäft mit Firmenkunden von Genossenschaftsbanken betrachten zu können, ist zunächst in Erfahrung zu bringen, wie der genossenschaftliche Bankensektor organisiert ist und welche Prinzipien und Eigenschaften dem Geschäftsmodell sowie der Ausrichtung der Genossenschaftsbanken zugrunde liegen. Für den Begriff der Nachhaltigkeit existiert derzeit noch keine allgemeingültige Definition. Daher wird im zweiten Teil das Prinzip der Nachhaltigkeit hinsichtlich anerkannter Kernelemente charakterisiert, um eine grundlegende Einordnung des Begriffs zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang wird auch das verbreitete und für den weiteren Inhalt der Arbeit zentrale ESG-Konzept beschrieben. Auf dieser Basis erfolgt die Erläuterung des Begriffs der Nachhaltigkeitsrisiken sowie deren Charakteristika in Bezug auf den Bankensektor aus regulatorischer und aufsichtsrechtlicher Perspektive der BaFin und der EBA. Das letzte Hauptkapitel betrachtet die ESG-Anlagestrategien sowie eine mögliche Anwendung im Rahmen der Kreditvergabe. Zunächst werden die zentralen ESG-Strategien vorgestellt und deren Bedeutung im Rahmen des Marktes nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland verglichen. Anhand der nachhaltigen Kreditvergabe der DZ BANK wird ein Praxisbeispiel für Prozesse zur nachhaltigeren Ausrichtung des Firmenkundenkreditportfolios unter Anwendung von ESG-Strategien gegeben. Das letzte Teilkapitel bewertet die bedeutendsten ESG Strategien hinsichtlich etwaiger Vor- und Nachteile sowie deren Eignung zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Charakterisierung von Genossenschaftsbanken
- 2.1 Genossenschaftliches Grundprinzip
- 2.1.1 Genossenschaftliche Idee, Werte und Prinzipien
- 2.1.2 Historische Grundlage
- 2.1.3 Rechtsform der Genossenschaft
- 2.2 Genossenschaftlicher Bankensektor
- 3 Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsrisiken
- 3.1 Prinzip der Nachhaltigkeit
- 3.1.1 Drei-Dimensionen-Konzept
- 3.1.2 Prinzipien eines Nachhaltigkeitsleitbildes
- 3.2 ESG-Konzept
- 3.3 Nachhaltigkeitsrisiken
- 3.3.1 Begriff
- 3.3.2 Klima- und Umweltrisiken
- 3.3.3 Soziale Risiken
- 3.3.4 Governance-Risiken
- 3.3.5 Herausforderungen bei der Integration von ESG-Risiken
- 3.3.6 Übersetzung in bekannte Risikoarten
- 4 ESG-(Investment-)Strategien im Kreditgeschäft mit Firmenkunden
- 4.1 Zentrale ESG-(Investment-)Strategien im Überblick
- 4.1.1 Negatives, positives und normbasiertes Screening
- 4.1.2 Best-in-Class-Ansatz
- 4.1.3 Themenansatz
- 4.1.4 Impact Investing
- 4.1.5 ESG-Integration
- 4.1.6 Engagement und Stimmrechtsausübung
- 4.1.7 Volumen nachhaltiger Anlagestrategien in Deutschland
- 4.2 Praxisbeispiel: Nachhaltige Kreditvergabe der DZ BANK
- 4.3 Kritische Betrachtung des Screening-Ansatzes
- 4.3.1 Grundlegende Vor- und Nachteile
- 4.3.2 Eignung für eine Begrenzung von ESG-Risiken
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit den Perspektiven des Umgangs mit Nachhaltigkeitsrisiken im Kreditgeschäft mit Firmenkunden von Genossenschaftsbanken. Die Arbeit untersucht, wie diese Banken das ESG-Konzept und dessen Prinzipien in ihre Kreditvergabe integrieren können, um sowohl die finanziellen Risiken als auch die Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu minimieren.
- Das genossenschaftliche Grundprinzip und seine Bedeutung im Kontext von Nachhaltigkeit
- Die Herausforderungen der Integration von ESG-Risiken im Kreditgeschäft
- Die verschiedenen ESG-(Investment-)Strategien und deren Eignung für Genossenschaftsbanken
- Die Rolle von Genossenschaftsbanken bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung
- Kritische Betrachtung der Eignung von Screening-Ansätzen zur Begrenzung von ESG-Risiken
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsrisiken ein und stellt die Relevanz des Themas für das Kreditgeschäft dar.
- Kapitel 2: Charakterisierung von Genossenschaftsbanken: Dieses Kapitel erläutert das genossenschaftliche Grundprinzip, seine historischen Wurzeln und die Rechtsform der Genossenschaft. Des Weiteren wird der genossenschaftliche Bankensektor in Deutschland charakterisiert.
- Kapitel 3: Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsrisiken: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit, dem ESG-Konzept und den verschiedenen Arten von Nachhaltigkeitsrisiken.
- Kapitel 4: ESG-(Investment-)Strategien im Kreditgeschäft mit Firmenkunden: Das Kapitel gibt einen Überblick über die gängigen ESG-(Investment-)Strategien und deren Eignung für Genossenschaftsbanken. Es beleuchtet auch die Praxis der nachhaltigen Kreditvergabe durch die DZ BANK als Beispiel.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitsrisiken, ESG-Konzept, Genossenschaftsbanken, Kreditgeschäft, Screening-Ansätze, Impact Investing, und nachhaltige Entwicklung. Die Analyse fokussiert auf die Implikationen des ESG-Konzepts für das Kreditgeschäft von Genossenschaftsbanken und die Herausforderungen bei der Integration von ESG-Risiken in die Kreditvergabe.
- Arbeit zitieren
- Arne Müller (Autor:in), 2022, Perspektiven des Umgangs mit Nachhaltigkeitsrisiken im Kreditgeschäft mit Firmenkunden von Genossenschaftsbanken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1368165