Die Emanzipation des Theaters von der jahrhundertelangen Dominanz der dramatischen Literatur hatte eine Neubestimmung des Theaterregie Begriffs zur Folge und brachte infolgedessen eine ungeahnte Erweiterung der theatralen Ausdrucksmöglichkeiten in XX Jahrhundert mit. Unter Piscator transformierte sich die Theaterszene in eine echte politische Tribühne; das Theater in ein Parlament, und das Publikum in eine gesetzgebende Körperschaft. Film, Projektionen, laufendes Band, Etagen-, Globusbühnen, Drehscheiben und motorisierte Brücken waren seitdem nur die einzigartigen Regie-Mittel, die Piscator verwandte, um die unsichtbaren oder sichtbaren Zubringer und Veränderer der dramatischen Handlungsbilder zu schaffen. Auffälligerweise wurde Piscator immer wieder unter dem Gesichtspunkt eines Dualismus rezipiert: unter dem Aspekt seines politischen Weltbildes einerseits, und unter dem ästhetischen Aspekt der Einbeziehung technisch avancierter Medien in den Bühnenapparat andererseits. Zweifellos kreierte dieser `Kurzschluß` von Politik und Technik ein besonderes Regiestil, der eine ganz neue Ära im Theater begonnen hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theater - das moralische Anstalt
- 3. Regisseur - Monteur des Stoffes
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Erwin Piscators Einfluss auf die Theaterregie im 20. Jahrhundert. Sie analysiert seine innovativen Inszenierungstechniken und seine Auffassung vom Theater als moralische Anstalt. Der Fokus liegt auf der Transformation der Rolle des Regisseurs durch Piscator und der Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten des Theaters.
- Piscators Transformation der Rolle des Regisseurs
- Das epische Theater und seine soziale Funktion
- Die Erweiterung der Ausdrucksmittel im Theater
- Piscators Verwendung von technischen Mitteln im Theater
- Das Verhältnis von Theater und Politik bei Piscator
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Theaterregie im 20. Jahrhundert ein und hebt die Bedeutung Erwin Piscators als innovativen Regisseur hervor. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach Piscators Motiven für die Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten des Theaters und den Einfluss dieser Erweiterung auf die traditionelle Rolle des Regisseurs. Piscator wird als vielseitige Persönlichkeit beschrieben – Intendant, Regisseur, Schauspieler, Dramaturg, Filmemacher, Theaterpädagoge und Politiker – der mit seiner Verbindung von Kunst und Politik und seinem technischen Bühnenbild das Theater revolutionierte. Die Einleitung legt den Grundstein für die Analyse von Piscators Werk und seiner Bedeutung für die Theatergeschichte.
2. Theater - das moralische Anstalt: Dieses Kapitel beschreibt die wichtigsten Theaterreformen des 20. Jahrhunderts, darunter die künstlerische Interpretation des Theaters, die Betonung des Interaktionsprozesses zwischen Akteuren und Zuschauern, und die Entwicklung neuer Bühnenformen. Es führt das Konzept des epischen Theaters ein, das als Ergebnis einer Teamarbeit entstand und dem Theater eine neue soziale Rolle als Erzieher zuweist. Piscators Überzeugung, dass Theater zur Verbesserung der Menschheit beitragen sollte, wird hervorgehoben, ebenso wie seine Ablehnung des rein unterhaltenden Theaters. Das Kapitel beschreibt die Merkmale des epischen Theaters, wie die nicht-lineare Handlungsstruktur und die Verwendung von Mitteln aus Bereichen außerhalb des traditionellen Theaters, um einen starken Einfluss auf das Publikum zu erzielen. Das epische Theater wird als Experiment in Bezug auf Publikum, Drama, Regie und technische Mittel präsentiert.
3. Regisseur - Monteur des Stoffes: Dieses Kapitel analysiert Piscators Auffassung von der Rolle des Regisseurs. Im Gegensatz zu traditionellen Vorstellungen vom Regisseur als Supervisor oder Koordinator, präsentiert das Kapitel Piscator als "Monteur des Stoffes". Piscators kreativer Prozess wird als interaktive Selbstorganisation des Materials im Verlauf der Aufführung beschrieben. Die Inszenierungen waren szenisch bis in die letzte Sekunde ausgefüllt und erforderten eine große Anzahl von Menschen und technischen Mitteln. Der kollektive Entstehungsprozess der Aufführung, bei dem die Arbeitsprozesse verschiedener Akteure ineinander griffen, wird betont. Die Verwendung von Film und anderen technischen Mitteln wird als wesentlicher Aspekt von Piscators Regie-Stil hervorgehoben, was zu seinem Titel "Ingenieur des Theaters" führte. Der Regisseur konnte nicht mehr nur supervisor oder Koordinator sein, sondern musste ein komplexes Zusammenspiel von verschiedenen Elementen orchestrieren.
Schlüsselwörter
Erwin Piscator, episches Theater, Theaterregie, 20. Jahrhundert, politisches Theater, technische Mittel im Theater, Regisseur als Monteur, Theater als moralische Anstalt, Innovation im Theater.
Häufig gestellte Fragen zu: Erwin Piscators Einfluss auf die Theaterregie im 20. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Erwin Piscator auf die Theaterregie im 20. Jahrhundert. Sie analysiert seine innovativen Inszenierungstechniken und seine Auffassung vom Theater als moralische Anstalt, mit Fokus auf der Transformation der Rolle des Regisseurs und der Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten des Theaters.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Piscators Transformation der Rolle des Regisseurs; das epische Theater und seine soziale Funktion; die Erweiterung der Ausdrucksmittel im Theater; Piscators Verwendung von technischen Mitteln; und das Verhältnis von Theater und Politik bei Piscator.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine Einleitung, die den Kontext und die Forschungsfrage etabliert; ein Kapitel über das epische Theater und seine moralische Funktion; und ein Kapitel über Piscators Verständnis vom Regisseur als "Monteur des Stoffes". Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung führt in die Thematik der Theaterregie im 20. Jahrhundert ein, hebt Piscators Bedeutung hervor und stellt die zentrale Forschungsfrage nach seinen Motiven für die Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten des Theaters und deren Einfluss auf die traditionelle Rolle des Regisseurs. Piscator wird als vielseitige Persönlichkeit beschrieben, die das Theater revolutionierte.
Was ist das Kernthema von Kapitel 2 ("Theater - das moralische Anstalt")?
Kapitel 2 beschreibt Theaterreformen des 20. Jahrhunderts, führt das Konzept des epischen Theaters ein und betont Piscators Überzeugung, dass Theater zur Verbesserung der Menschheit beitragen sollte. Es beschreibt Merkmale des epischen Theaters wie nicht-lineare Handlungsstruktur und die Verwendung von Mitteln außerhalb des traditionellen Theaters.
Worauf konzentriert sich Kapitel 3 ("Regisseur - Monteur des Stoffes")?
Kapitel 3 analysiert Piscators Auffassung von der Rolle des Regisseurs als "Monteur des Stoffes", im Gegensatz zu traditionellen Vorstellungen. Es beschreibt seinen kreativen Prozess als interaktive Selbstorganisation und hebt die Verwendung von Film und anderen technischen Mitteln als wesentlichen Aspekt seines Regie-Stils hervor.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Erwin Piscator, episches Theater, Theaterregie, 20. Jahrhundert, politisches Theater, technische Mittel im Theater, Regisseur als Monteur, Theater als moralische Anstalt, Innovation im Theater.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen in einer strukturierten und professionellen Art und Weise.
Welche Art von Daten enthält die Arbeit?
Die Arbeit enthält OCR-Daten, die von einem Verlag bereitgestellt wurden.
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- Magister Vesna Dakic (Author), 2007, Erwin Piscator - der Ingenieur des Theaters, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136936