Soziale Medien und digitale Lernmöglichkeiten im Fremdsprachenunterricht


Hausarbeit, 2023

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALT

1. Einleitung

2. Digitale Medien im Fremdsprachenunterricht
2.1 Typologie digitaler Medien
2.2 Vor- und Nachteile digitaler Medien im Fremdsprachenunterricht
2.3 Digitale Medien und Aufgabenorientierung in der konstruktivistischen Lemkultur

3. Technologiegestützte Lemwerkzeuge: Konkordanz- und Autorenwerkzeuge
3.1 Konkordanz- und Autorenwerkzeuge: Beschreibung der Lemwerkzeuge
3.2 Lemszenarien für den Einsatz der Lernwerkzeuge in der Unterrichtspraxis

4. Eine exemplarische Unterrichtseinheit
4.1Hinführungsphase
4.2 Presentations- und Erarbeitungsphase
4.3 Anschlussphase

5. Fazit und Ausblick

6. Literaturverzeichnis

7. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Im heutigen, sich schnell entwickelnden digitalen Zeitalter haben sich neue Medienformen zu leistungsstarken Werkzeugen entwickelt, die unsere Kommunikations-, Unterhaltungs- als auch Lemerfahrungen prägen und formen. Diese Formate, darunter vor allem soziale Medien, Podcasts, Online-Videos und interaktive Webseiten, sind zu einem festen Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden. Da die Technologie immer weiter voranschreitet, wird es für Bildungseinrichtungen, darunter vor allem Schulen, immer wichtiger, diese neuen Medienformen zu nutzen und sie in die Lehrmethoden zu integrieren, insbesondere wenn es um die Bildung von Kindern geht. Diese Relevanz kann nicht genug betont werden. Obwohl traditionelle Lehrmethoden, wie der Frontalunterricht, Visualisierungen, Zusammenfassungen, Lesen und Markieren, Karteikarten und viele weitere, an sich wirksam sind und ihre Berechtigungen haben, kann es ihnen im aktuellen zeitlichen Kontext oftmals schwerfallen, die Aufmerksamkeit und das Engagement junger Lernender zu gewinnen, die sich in ihrem Alltag einer Welt voller Technologie und Medien ausgesetzt sehen. Neue Medienformen bieten einen innovativen und interaktiven Ansatz, der bei jungen Köpfen Anklang finden kann und eine dynamische Lemumgebung schafft, die Neugier, kritisches Denken und Kreativität fördern kann. Einer der Hauptvorteile der Nutzung neuer Medienformen für den Unterricht mit Kindern ist ihre Fähigkeit, das Engagement zu steigern (Chrissou 2005: 31). Im Gegensatz zu den „traditionellen“ Lehrbüchern oder Vorlesungen bieten neue Medienformen immersive und interaktive Erlebnisse, welche die jungen Schülerinnen und Schüler fesseln können. Beispielsweise können Lern-Apps, Websites mit spielerischen Elementen oder gar neue soziale Medien in den modernen Unterricht integriert werden, sodass eine unterhaltsame und ansprechende Lernatmosphäre geschaffen wird, die es Kinder ermöglicht, sich aktiver als sonst zu beteiligen. Zusätzlich können sie Entscheidungen treffen und oftmals ein unmittelbares Feedback erhalten, was die Beteiligung und die Wissenserhaltung erleichtert und dafür sorgen kann, dass die Kinder weiterhin von ihrer Bildungsreise im Kontext Schule begeistert sein können. Neben diesen generellen Vorteilen bieten neue Medien auch vielfältige und personalisierte Lernmöglichkeiten. Jede Schülerin undjeder Schüler verfügen über individuelle Stärken, Interessen, als auch Lebens- und Lernstile. Durch die Einbeziehung verschiedener Medienformen in den Lehrplan der Schule können Pädagogen den Versuch wagen, sich den persönlichen Bedürfnissen der Kinder zu anzunähern, um ein angepasstes Lernerlebnis zu bieten. Beispielsweise können (Erklär-)Videos komplexe Thematiken simpler veranschaulichen und auf visueller Ebene veranschaulichen, während Podcasts oder andere Audioformate für auditive Lernende besonders voranbringend sein können. Dies wären nur einige Beispiele, wie Lehrkräfte ein reichhaltiges und integratives Bildungs- und Lemumfeld schaffen können, das unterschiedliche Lernpräferenzen und -fähigkeiten berücksichtigt. Über den schulischen Kontext hinaus bereitet der Einsatz neuer Medienformen im Unterricht die Kinder auf die digitale Realität vor, die sich außerhalb der Schule bereits längst abspielt. In der heutigen Gesellschaft ist die Medien-oder Technologiekompetenz fast schon eine grundlegende Fähigkeit, die benötigt wird, um sich in der modernen digitalen Landschaft zurechtzufinden und Probleme effektiv zu kommunizieren und zu lösen. Durch die Integration neuer Medienformen in den Unterricht soll so das selbstständige Individuum, welches am Ende der Schullaufbahn erzielt werden soll, hervorgebracht werden, sodass eine aktive Teilnahme an der Gesellschaft und ihrer sich ständig wandelnden Technologielandschaft möglich ist. Abschließend lässt sich sagen, dass die Relevanz neuer Medienformen für den Alltag aber auch für den Unterricht im Kontext der Bildung unbestreitbar ist. Ausgehend von all diesen Gründen setzt sich diese Ausarbeit mit der möglichen Integration von neuen Medien im Fremdsprachenunterricht auseinander. Es soll ein Unterrichtsentwurf gestaltet werden, der versucht die neuwertigen Medienformen in den Kontext Schule einzubinden, um so einen effizienteren Fremdsprachenunterricht gestalten zu können. Dabei stellt sich die Frage, welche Medien eingebunden werden können, als auch in welcher Art und Weise dies erfolgen kann. Hierbei sollen nicht nur lerntheoretische Standpunkte berücksichtigt, sondern auch Qualitätskriterien für die Gestaltung einer guten Unterrichtseinheit einbezogen werden.

2. Digitale Medien im Fremdsprachenunterricht

2.1 Typologie digitaler Medien

Bevor es an die eigentliche Nutzung von Medien im Fremdsprachenunterricht geht, sollte zunächst zum effektiveren Verständnis eine genauere Typologie von derartigen Medien vorgenommen werden. Zwar wurden in der Einführung zu dieser Ausarbeit bereits erste Formen von digitalen Medien aufgezählt, doch wie lassen sich diese präziser klassifizieren und näher bestimmen? Eine mögliche Antwort darauf bieten Huneke und Steinig mit ihrer eigenen Typologie von neuen Technologien. Diese teilen sie in drei Bereiche ein: den Computerjeweils als Lehrmittel, Werkzeug und Kommunikationsmittel (Huneke/Steinig 2015). Der Computer kann hier als Sinnbild für das digitale Medium verstanden werden, in dessen Kontext sich die diversen unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten kategorisieren und einteilen lassen. Wenn der Computer als Lehrmittel, oder auch als Lernwerkzeug dient, stehen verschiedene Softwarenprogramme und Anwendungen zur Verfügung, die das Sprachenlemen unterstützen können. Nach Huneke und Steinig gehören dazu traditionelle übungsbasierte Lernsoftwares, die Grammatikübungen, Vokabeltrainer und Tools zur Vorbereitung bieten (Huneke/Steinig 2015). Darüber hinaus helfen textbasierte Aktivitäten den Lernenden ihre Lesefähigkeiten zu verbessern, indem sie beispielsweise einen Text mithilfe von Lückenfüllübungen rekonstruieren (Huneke/Steinig 2015). Umfangreiche Sprachkurse, welche in digitalen Formaten wie „Redaktion-D“ oder „E-Learning Deutsch“ verfügbar sind (Huneke/Steinig 2015), bieten Lernenden komplette und ganzheitliche Sprachlempakete. Darüber hinaus können durch den Einsatz von Autorensoftwares wie „Lingofox“ oder Hot Potatoes“ (Huneke/Steinig 2015) individuelle Lernmöglichkeiten geschaffen werden, die es den Lernenden als auch den Lehrenden ermöglichen, ihre eigenen maßgeschneiderten Lehr- und Lernmaterialien zu entwickeln und in der Praxis einzusetzen. Weitergehend kann aufgabenorientierter Unterricht auch durch den Einsatz von virtuellen Welten wie „Second Life“ (Huneke/Steinig 2015) erweitert werden, da hierdurch die Lernenden in immersive und interaktive Sprachlernerlebnisse einbezogen werden, die im Rahmen einer virtuellen Realität stattfmden. Huneke und Steinig nennen an letzter Stelle zum Computer als Lehrmittel die Computerspiele (Huneke/Steinig 2015), die natürlich nicht auf das Medium des Computers beschränkt sind, sondern auf jeglicher Spielekonsole, sofern erhältlich oder kompatibel, eingesetzt werden können. Diese können zusätzlich zum Sprachenlemen beitragen, indem sie Unterhaltung und Bildung miteinander kopieren. Innerhalb der Definition des Computers als Werkzeug nach Huneke und Steinig bietet dieser Zugriff auf eine Reihe von Referenzmaterialien, darunter CD­ROMs oder Online-Wörterbücher, Zeitungsarchive, Enzyklopädien und Korpora (Huneke/Steinig 2015). Die Schreibwerkzeuge sollen ein nichtlineares Verfassen und Überarbeiten ermöglichen und den Lernenden im Kontext des Sprachunterrichts dabei helfen, ihre Schreibfähigkeiten im Vergleich zur herkömmlichen Methode „Stift und Papier“ effektiver zu verfeinern. Auch kann eine gemeinschaftliche Autorenschaft durch den Einsatz von Wikis ermöglicht werden, um so gemeinschaftliche Schreiberfahrungen unter den Schülerinnen und Schülern zu fördern (Huneke/Steinig 2015). Darüber hinaus helfen Funktionen wie Thesaurus, Rechtschreibprüfungen und Synonymwörterbücher in herkömmlichen Textverarbeitungsprogrammen wie Microsoft Word dabei, die eigenen Schreibfähigkeiten zu korrigieren als auch zu verbessern. Als abschließende Möglichkeit den Computer als Werkzeug zu nutzen, findet sich der Zugriff zum WWW, welcher es Sprachlemenden ermöglicht Recherchen durchzuführen und diverse Online-Ressourcen zu erkunden (Huneke/Steinig 2015). Wirkt der Computer als Kommunikationsmittel, so eröffnet er es Lernenden virtuelle Besuche in Zielsprachenländern abzuhalten, die über interaktive Online-Ressourcen, darunter Zeitungen, Radiosender oder weitere Outlets, durchgeführt werden können (Huneke/Steinig 2015). Kommunikationstools wie E-Mail, Weblogs, Newsgroups und Chat-Kanäle simulieren an dieser Stelle mündliche Gespräche und ermöglichen es den Sprachlernern, ihre gesprochenen Sprachkenntnisse zu üben und zu verbessern. Darüber hinaus bieten Kooperationsprojekte, Korrespondenz und Tandem-Partnerschaften (Huneke/Steinig 2015) einen erleichterten Sprachaustausch zwischen Lernenden verschiedener Muttersprachen und fördern so das gegenseitige Lernen und im Idealfall auch das kulturelle Verständnis. Zu guter Letzt können Sprachlemer ihre Arbeiten mithilfe des Computers ihre geleisteten Arbeiten veröffentlichen und so ihre Leistungen einer breiten Masse präsentieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Typologie digitaler Medien beim Sprachlemen nicht einseitig ist, sondern viele verschiedene Formen von Medien umfasst, diejeweils verschiedene Aspekte des Spracherwerbs fördern können. Huneke und Steinig bieten mit ihren Ausarbeitungen eine gute Basis, um die Vielzahl an digitalen Medien näher einzugrenzen und zuzuordnen. Es wird deutlich, dass durch die Nutzung digitaler Medien als Lernwerkzeug, Produktions- oder Kommunikationsnetzwerk Sprachlernende interaktive, authentische und individuelle Sprachlernerfahrungen machen können, um so ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und möglicherweise auch einen autonomen Lernprozess zu fördern.

2.2 Vor- und Nachteile digitaler Medien im Fremdsprachenunterricht

Seit jeher gibt es Unsicherheiten oder Diskussionen über den angemessenen Gebrauch von digitalen Medien im Kontext Schule und somit auch dem Unterricht. Eine vorsichtige und kritische Annäherung ist demnach notwendig, denn wie viele andere Ansätze oder Theorien, die das Unterrichten betreffen, muss, um eine möglichst positive Lehr- und Lemgrundlage zu schaffen, das digitale Medium näher begutachtet werden. Wie es im wissenschaftlichen Diskurs üblich ist, gibt es einige Vorbehalte zum digitalen Medium. Chrissou hielt bereits eine Vielzahl dieser Vorbehalte fest. Während digitale Medien nicht nur zu einer „optischen und auditiven Überreizung“ (Chrissou 2005: 33). führen können, birgt auch die große und teilweise auch unübersichtliche Anzahl an Nutzungsmöglichkeiten potenzielle Verwirrung (Chrissou 2005: 33). Zusätzlich kann nicht nur der eigentliche Fokus auf den Prozess des Lernens verloren gehen, sondern auch der Kostenpunkt kann für digitale Medien sehr hoch sein (Chrissou 2005: 33). Zu guter Letzt mangelt es teilweise nicht nur am Faktor Zeit, um digitale Medien effizient in den Unterricht einzugliedern, vielmehr fehlt es oftmals an Motivation seitens der Lernenden sich mit den neuen medialen Möglichkeiten tiefergehend auseinanderzusetzen, was oftmals von Misstrauen seitens der Seite der Lehrenden gegenüber den Medien begleitet wird (Chrissou 2005: 33). Ausgehend von diesen Kritikpunkten ist es somit nicht nur wichtig sich der negativen Seiten von digitalen Medien bewusst zu sein, sondern zusätzlich auch einen offenen Arbeitsansatz zu habe, der eine mögliche Integration eines digitalen Mediums vereinfacht. Neben diesen negativ konnotierten Aspekten lassen sich aber auch einige positive Beschreibungen zu digitalen Möglichkeiten zur Unterstützung des Fremdsprachenunterrichts finden. Hierzu gehört zunächst grundlegend, dass die digitalen Medien nicht nur eine große Anzahl an Möglichkeiten zum Lernen anbieten, sondern diese auch kreatives, entdeckendes, kooperatives, interkulturelles, lernorientiertes, selbst gesteuertes und selbst verantwortliches Lernen [...]“ (Chrissou 2005: 31) ermöglichen. Hinzukommend bieten digitale Medien individuelle Aufgabendifferenzierungen für Lernende, eine internationale Form der Kommunikation, als auch eine Möglichkeit der freien Entfaltung seitens der Lernenden (Chrissou 2005: 32). Es lässt sich also bereits bemerken, dass digitale Medien mit Blick auf individuelles und modernes Lernen bereits einige Möglichkeiten bieten. Doch an dieser Stelle hören die positiven Seiten noch nicht auf. Vielmehr weist das digitale Medium eine Hypertextualität auf, die über herkömmliche Medienformen hinausgeht (Chrissou 2005: 32). Auch eine interaktive Art und Weise des Feedbacks, sowie eine Unabhängigkeit von Zeit und Raum, also ein großes Maß an Flexibilität, lassen sich nach Chrissou (2005: 32) den digitalen Medien zuschreiben. Es lässt sich festhalten, dass der Einsatz digitaler Medien für den Fremdsprachenunterricht mehr Vorteile als Nachteile birgt. Wichtige Voraussetzung für den Lernerfolg ist nicht nur der korrekte Einsatz eines bestimmten Mediums, sondern vielmehr auch die angemessene Kompetenz als auch Akzeptanz seitens der Lehrpersonen. Ist dies der Fall, so lässt sich ein Unterricht gestalten, der sich nicht nur eng an der modernen Lebensrealität von Lernenden orientiert und demnach motivierend wirken kann, sondern auch neue Möglichkeiten und ausdifferenziertere, am Lerner orientierte Umgebungen schafft, die auf die digitale Welt von heute vorbereiten und beim Erwerb von Fremdsprachen maßgeblich beitragen können.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Soziale Medien und digitale Lernmöglichkeiten im Fremdsprachenunterricht
Hochschule
National & Kapodistrian University of Athens  (Fachbereich für Deutsche Sprache und Literatur)
Veranstaltung
Neue Medien im Fremdsprachenunterricht
Note
1,3
Autor
Jahr
2023
Seiten
20
Katalognummer
V1369737
ISBN (eBook)
9783346903648
ISBN (Buch)
9783346903655
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fremdsprachenunterricht, Deutsch, Medien, Digitalisierung, Didaktik, DaF, DaZ, Unterrichtsentwurf, soziale Medien
Arbeit zitieren
Jonas Kandylakis (Autor:in), 2023, Soziale Medien und digitale Lernmöglichkeiten im Fremdsprachenunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1369737

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Soziale Medien und digitale Lernmöglichkeiten im Fremdsprachenunterricht



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden