Durch den Wegfall von Ländergrenzen, Deregulierung der Finanzmärkte, Verringerung von Transaktionskosten
und Verkürzung von Informationslaufzeiten verstärkt sich der Druck auf Unternehmen
im internationalen Wettbewerb. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, sehen Unternehmen
in einer Investition im Ausland. Motive für diese Entscheidung sind unter anderem das Erschließen
vielversprechender Absatzmärkte zur langfristigen Erfolgssteigerung, das Verlagern personalkostenintensiver
Prozesse in „Niedriglohnländer“ und der Anreiz der Investitionsförderung.
Wie zahlreiche Umfragen belegen, gewinnen die mittel- und osteuropäischen Länder als Investitionsstandort
in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung.1 Durch die wirtschaftliche Entwicklung
in diesen Ländern wachsen zunehmend neue und sehr kaufkräftige Märkte vor Ort heran, die
eine echte Alternative zum heimischen Markt darstellen. In den vergangenen zehn Jahren haben
ausländische Investoren die mittel- und osteuropäischen Länder nicht einzeln, sondern als eine einheitliche
Region betrachtet und so ihre Investitionsentscheidungen getroffen. Inzwischen hat sich
jedoch die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Erfolg aus dem Verständnis für die Besonderheiten der
einzelnen Volkswirtschaften resultiert.
Von den ersten EU-Beitrittskandidaten der Mittel- und osteuropäischen Länder bietet die Tschechische
Republik2 das größte Potential. [...]
1 Im August/ September 1993 wurde z.B. eine Befragung deutscher Unternehmen durch die Deutsch-Tschechische
Industrie- und Handelskammer durchgeführt. Die Befragten wurden dabei nach dem Zufallsprinzip unbeachtet von Branchen,
Größenordnungen oder Regionen ausgewählt. Hierbei haben 87,2% der befragten Unternehmen die Tschechische
Republik als den Markt angegeben. Vgl. Buccoliero, S., Unternehmenstätigkeit, 1997, Online im Internet, URL: www.fhwuerzburg.
de/fh/fb/ bwl/Offiziel/BWT/pages/pp/2/buccolerio.htm, Erstelldatum: 1997, Abfragedatum: 06.10.2002.
2 Solange die Tschechische Republik nicht EU-Mitglied ist, sind folgende Merkmale zu beachten. Es gibt keine Mutter-
Tochterrichtlinie, keine Schiedskonvention und kein Appellgericht (Europäischer Gerichtshof). Zur Umsetzung der Mutter-
Tochterrichtlinie ins tschechische Recht siehe Vgl. Parent-Subsidiary Directive, 2003, Online im Internet, URL:
www.pwcglobal.com/cz/eng/ins-sol/publ/Alerts/2003/PwC_070103_EUTaxFlash_ en.pdf , Erstelldatum: 07.01.2003,
Abfragedatum: 15.02.2003.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtliche Ausgestaltung des Auslandsengagements
- Steuerlich optimale Rechtsform
- Generelle Prämissen und Vorgehensweise
- Steuerlich relevante Rechtsvorschriften des Engagements in Tschechien
- Doppelbesteuerungsabkommen
- Betriebsstätte
- Begriffsbestimmung
- Betriebsstättensondertatbestände
- Kapitalausstattung der tschechischen Betriebsstätte
- Tochterkapitalgesellschaft
- Begriffsbestimmung
- Mögliche Formen der Tochtergesellschaften in Tschechien
- Gesellschafterfremdfinanzierung
- Devisenrechtliche Bestimmungen und Kapitaltransfer
- Investitionsförderung und Investitionsschutz in Tschechien
- Zwischenergebnis
- Betriebsstätte in Tschechien
- Gründungsphase
- Allgemeines
- Steuerliche Besonderheiten bei der Errichtung einer Betriebsstätte in Tschechien
- Ertragsteuern
- Verkehrsteuern
- Steuerbelastung bei der Überführung von Wirtschaftsgütern in die tschechische Betriebsstätte
- Möglichkeiten der Verlustverrechnung
- Laufende Besteuerung
- Im Gewinnfall
- Besteuerung in Tschechien
- Besteuerung in Deutschland
- Im Verlustfall
- Besteuerung in Tschechien
- Besteuerung in Deutschland
- Steuerbelastungsrechnung
- Finanzierung der tschechischen Betriebsstätte
- Allgemeines
- Eigenkapital der Betriebsstätte
- Fremdkapital der Betriebsstätte
- Steuerbelastungsrechnung
- Belastungsvergleich zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung
- Zwischenergebnis
- Tochterkapitalgesellschaft in Tschechien
- Gründungsphase
- Allgemeines
- Steuerliche Besonderheiten bei der Gründung einer Kapitalgesellschaft in Tschechien
- Ertragsteuern
- Verkehrsteuern
- Steuerbelastung bei der Überführung von Wirtschaftsgütern in die tschechische Tochterkapitalgesellschaft
- Möglichkeiten der Verlustverrechnung
- Laufende Besteuerung
- Im Gewinnfall
- Besteuerung in Tschechien
- Besteuerung in Deutschland
- Im Verlustfall
- Besteuerung in Tschechien
- Besteuerung im Deutschland
- Steuerbelastungsrechnung
- Fremdfinanzierung der tschechischen Tochterkapitalgesellschaft
- Allgemeines
- Im Gewinnfall
- Besteuerung in Tschechien
- Besteuerung in Deutschland
- Im Verlustfall
- Tschechische Grundeinheit erwirtschaftet Verluste
- Inländisches Stammhaus erwirtschaftet Verluste
- Steuerbelastungsrechnung
- Belastungsvergleich zwischen Eigen- und Fremdfinanzierung
- Zwischenergebnis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit analysiert die steuerlichen Rahmenbedingungen für Direktinvestitionen einer deutschen Kapitalgesellschaft in Tschechien. Sie untersucht die steuerlichen Auswirkungen verschiedener Organisationsformen und Finanzierungsmodelle sowie die relevanten Rechtsvorschriften und Besonderheiten in beiden Ländern.
- Analyse der steuerlichen Rahmenbedingungen für Direktinvestitionen in Tschechien
- Vergleich der steuerlichen Auswirkungen verschiedener Organisationsformen (Betriebsstätte, Tochterkapitalgesellschaft)
- Untersuchung der relevanten Rechtsvorschriften in Deutschland und Tschechien, insbesondere Doppelbesteuerungsabkommen, Betriebsstättendefinition und Devisenrecht
- Bewertung verschiedener Finanzierungsmodelle (Eigenkapital, Fremdkapital)
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen, die in Tschechien investieren möchten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung von Direktinvestitionen in Tschechien. Sie stellt die rechtlichen und steuerlichen Herausforderungen des Auslandsengagements dar und definiert den Fokus der Arbeit.
Kapitel 2 befasst sich mit den steuerlich relevanten Rechtsvorschriften für Direktinvestitionen in Tschechien. Hierbei werden das Doppelbesteuerungsabkommen, die Definition der Betriebsstätte, die rechtliche Struktur von Tochterkapitalgesellschaften, Devisenrechtliche Bestimmungen und Investitionsförderung behandelt.
Kapitel 3 analysiert die steuerlichen Besonderheiten einer Betriebsstätte in Tschechien. Die Gründungsphase wird im Hinblick auf Ertragsteuern, Verkehrsteuern und die Überführung von Wirtschaftsgütern in die tschechische Betriebsstätte betrachtet. Darüber hinaus werden die Möglichkeiten der Verlustverrechnung sowie die laufende Besteuerung im Gewinn- und Verlustfall untersucht.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Gründung und der laufenden Besteuerung einer Tochterkapitalgesellschaft in Tschechien. Die steuerlichen Auswirkungen verschiedener Finanzierungsmodelle werden analysiert, um ein umfassendes Bild der steuerlichen Belastungen zu liefern.
Schlüsselwörter
Direktinvestitionen, Tschechien, Deutschland, Doppelbesteuerungsabkommen, Betriebsstätte, Tochterkapitalgesellschaft, Steuerrecht, Ertragsteuern, Verkehrsteuern, Finanzierungsmodelle, Eigenkapital, Fremdkapital, Verlustverrechnung, Handlungsempfehlungen
- Arbeit zitieren
- Petra Sedlackova (Autor:in), 2003, Direktinvestitionen einer deutschen Kapitalgesellschaft in Tschechien - Steuerliche Rahmenbedingungen, Organisationsalternativen und Handlungsempfehlungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13701