Die Entstehung und Entwicklung des Monotheismus in der Bibel


Seminararbeit, 2004

12 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Entstehung und Entwicklung des Monotheismus
2.1. Monotheismus und Monolatrie
2.2. Exkludierender Monotheismus und inkludierende Monolatrie
2.3. Der Gott der Väter und der Gott Israels
2.4. JHWH- Glaube und Familienreligion
2.5. Der Entwicklungsstand zur Zeit Elias

3. Schlussbetrachtung

4. Quellen- und Literaturverzeichnis
4.1. Quellen und Hilfsmittel
4.2. Literatur

1. Einleitung

Monotheismus bezeichnet den Glauben an einen einzigen Gott, wobei die Existenz anderer Götter bestritten wird. Judentum, Islam und Christentum werden als monotheistische Religionen angesehen. Die Anhänger des Islam, welche ihre Religion als die einzig monotheistische Religion ansehen, haben Schwierigkeiten mit dem trinitarischen Gottesbild des Christentums.

Wo jedoch liegen die Ursprünge des Glaubens an den Gott der Bibel?

Wie entwickelte sich der JHWH-Kult zum Monotheismus?

Diese Frage zielt auf ein vieldiskutiertes Problem der alttestamentlichen Forschung, zu dem es derzeit keine endgültige Lösung gibt.

In der nachfolgenden Arbeit möchte ich die Entstehung und Entwicklung des Monotheismus in der Bibel anhand des Alten Testaments aufzeigen.

Ich beginne mit der Unterscheidung zwischen Monotheismus und Monolatrie. Anschließend werde ich den Unterschied der zwei Extrempositionen aufzeigen, die derzeit in Bezug auf die Entstehung des Monotheismus existieren. Danach möchte ich kurz auf den Gott der Väter und den Gott Israels, Jahweglaube und Familienreligion eingehen, da man anhand dieser Beispiele sehr gut die Entwicklung des JHWH-Glaubens hin zum Monotheismus aufzeigen kann. Zum Schluß betrachte ich noch die Situation zur Zeit Elias.

2. Die Entstehung und Entwicklung des Monotheismus

2.1. Monotheismus und Monolatrie

„Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat, aus der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“

(Dtn 5,6-7)

So wie in diesen bekannten Versen am Anfang des Dekalogs finden sich viele scheinbar eindeutig monotheistische Aussagen im Alten Testament. Bei näherer Betrachtung der Verse fällt allerdings auf, dass die Existenz anderer Götter nicht bestritten, sondern nur ihre Verehrung verboten wird.

Ähnliche Aussagen findet man auch in Psalm 136, wo es im zweiten Vers heißt: „Danket dem Gott aller Götter, denn seine Güte währet ewiglich.“ Sogar im Korintherbrief des Apostels Paulus (1 Kor 8,4-6) steht direkt nebeneinander, dass es nur den einen Gott gibt, es aber durchaus auch andere geben mag, welche der Verehrung aber nicht würdig sind. Wenn also nur ein Gott verehrt wird, die Existenz anderer Götter aber nicht ausgeschlossen wird, spricht man von Monolatrie.

Aufgrund der vielen Verse im Alten Testament, die bei genauerer Betrachtung nicht dem Monotheismus, sondern der Monolatrie zuzuordnen sind, spricht man von einer Entwicklung des Monotheismus im Alten Testament.

2.2. Exkludierender Monotheismus und inkludierende Monolatrie

Die Forschung, welche sich seit einigen Jahren mit der Entstehung des Monotheismus beschäftigt, vertritt zwei Extrempositionen in Bezug auf die Deutung von Fakten im Zusammenhang mit der Entstehung des Monotheismus – den exkludierenden Monotheismus und die inkludierende Monolatrie. Auf beide Positionen werde ich näher eingehen.

Beim exkludierenden Monotheismus wird der Standpunkt vertreten, dass die JHWH- Verehrung in ihren Ursprüngen bereits monotheistisch veranlagt war. Allerdings war der Einfluss der polytheistischen Religionen von außerhalb so stark, dass man von einer Überfremdung sprechen kann. Im Alten Testament verschmelzen El und JHWH zu einem Gott, es finden Kämpfe gegen Baal und seine Göttinnen statt. Archäologische Funde aus Chirbet el-Qom und ´Adschrud[1] aus dem 8. Jh.v.Chr. belegen, dass es eine Göttin neben JHWH gab, die Aschera genannt wird. In Ugarit, einem nordkanaanäischen Stadtstaat, wo auch El wirkte, war Aschera ebenfalls der Name einer Göttin. In 2 Kön 23,4 steht sie als Partner zu Baal, während sie in 1 Kön 18,19 scheinbar allein kämpft. Allerdings ist in „epigraphischen Belegen […] aschera stets mit dem besitzanzeigenden Suffix („seine aschera“) versehen“[2], was deutlich machen könnte, dass es sich um einen Begriff und keine Person handelt. André Lemaire ist der Meinung, dass laut Dtn 16,21: „Du sollst dir keinen Holzpfahl als Ascherabild errichten bei dem Altar des HERRN, deines Gottes, den du dir machst.“, und einigen anderen Stellen belegt ist, dass es sich bei Aschera um einen heiligen Baum handelt.[3]

Ob nun Göttin oder heiliger Baum, es entsteht der Eindruck, dass im vorexilischen Israel und Juda eine polytheistische Religion existierte. Allerdings gab es im 8. Jahrhundert politische und soziale Kämpfe. Meist gingen diese von, durch Propheten geführten, Oppositionsbewegungen aus, den so genannten „JHWH-allein“-Parteien. Im 7.Jahrhundert gab es unter König Josia eine Staats- und Kultreform (2 Kön 23,1-30), bei der unter anderem der Götzendienst verboten wurde.

[...]


[1] Vgl. Lemaire, André: Die Entstehung des Monotheismus in vorexilischer Zeit, S. 37.

[2] Ebd. S. 37.

[3] Vgl. Lemaire, André: Die Entstehung des Monotheismus in vorexilischer Zeit, S. 37.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Die Entstehung und Entwicklung des Monotheismus in der Bibel
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Evangelische Theologie)
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
12
Katalognummer
V137172
ISBN (eBook)
9783640456710
ISBN (Buch)
9783640456888
Dateigröße
385 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entstehung, Entwicklung, Monotheismus, Bibel
Arbeit zitieren
Susanne Werner (Autor:in), 2004, Die Entstehung und Entwicklung des Monotheismus in der Bibel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137172

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