Das Persönlichkeitsmerkmal Hochsensibilität kann im privaten Kreis die nötige Anerkennung finden, jedoch wenig bis gar nicht in den Sozialräumen, wie beispielsweise in Kindertagesstätten, Schulen oder im Arbeitsleben. Diese Arbeit beschäftigt sich demzufolge mit dem Konstrukt Hochsensibilität, sowie mit hochsensiblen Kindern in den Bildungseinrichtungen Kita und Schule.
"Normalsensible könnten von Hochsensiblen lernen, innezuhalten, mehr zu reflektieren, nachzudenken bevor man handelt, und sich manchmal etwas zurückzunehmen". Erst seit wenigen Jahren ist die Besonderheit Hochsensibilität in der Gesellschaft präsent geworden. In letzter Zeit gewinnt es jedoch mehr an Bedeutsamkeit, welches womöglich daran liegt, dass die Literatur zu dem Themengebiet stetig zunimmt. Rund 15 bis 20 Prozent der Menschheit sind nach aktuellen wissenschaftlichen Studien hochsensibel. Sogar Tiere haben diesen Wesenszug zum gleichen Prozentsatz wie Menschen. Hochsensibilität ist vererbbar und der Prozentwert des auftretenden Charakterzuges liegt bei Mädchen und Jungen gleich hoch. Es ist eine Persönlichkeitseigenschaft, welche sich begründend um eine andere Form der Informationsverarbeitung im Gehirn handelt. Die veränderte Reizverarbeitung hat Auswirkungen auf den Körper, Geist und die Seele. Das vegetative Nervensystem hochsensibler Menschen ist hoch erregbar, wodurch sie anfälliger für psychische Belastungen sind. Sie pendeln zwischen einem Leben mit Dauerstress und einem Gefühl innerer Verbundenheit und Stimmigkeit.
Betroffene nehmen demnach äußere und innere Reize verstärkter wahr, als Normalsensible. Sie reagieren intensiv auf Geräusche, Gerüche, Stimmungen und Gemütslagen von deren Zeitgenossen. Zudem machen sie sich häufig Gedanken, nicht selten sorgenschwere, über sich selbst und deren Umgang mit ihren Mitmenschen. Hochsensible Persönlichkeiten besitzen nahezu keinen Filter für deren Umgebung, sowie ihren Wahrnehmungen. Das Leben empfinden sie demnach häufig als anstrengend und belastend. Betroffene sind sehr feinfühlend, besitzen häufige Selbstzweifel und sind nicht selten von Unsicherheiten geplagt. Zudem fühlen sie sich von der Gesellschaft häufig nicht ernst genommen, nicht verstanden und angenommen. Oftmals erhalten sie von ihren Mitmenschen Ratschläge wie: „Zieh dich nicht immer zurück!“, „Lade dir nicht immer die Probleme anderer auf!“, „Übertreibe doch nicht immer so!“, oder „Bezieh doch nicht immer alles auf dich!“.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Elaine Nancy Aron
- 2.2 Begriffsbestimmung
- 2.3 Geschichte und Forschungsstand
- 2.4 Biologische Besonderheiten
- 2.5 Unterschiede zu Normalsensiblen - vier Kriterien
- 3 Unterschiedliche Ausprägungen der Hochsensibilität
- 3.1 Introvertiertheit und Extrovertiertheit
- 3.2 Vier Typen der Hochsensibilität
- 4 Hochsensible Erwachsene
- 5 Hochsensible Kinder
- 6 Hochsensible Kinder in den Bildungseinrichtungen Kita und Schule
- 6.1 Hochsensible Kinder in der Kindertageseinrichtung
- 6.2 Hochsensible Kinder in der Schule
- 7 Empirische Forschung
- 7.1 Auswertung des Fragebogens für Betroffene
- 7.2 Auswertung des Fragebogens für pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte
- 7.3 Interpretation der Ergebnisse
- 8 Pädagogische Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Facharbeit untersucht die Belastung von hochsensiblen Kindern in Bildungseinrichtungen. Ziel ist es, durch theoretische Grundlagen, empirische Studien und persönliche Erfahrungen aufzuzeigen, ob und wie Kindertagesstätten und Schulen eine besondere Herausforderung für hochsensible Kinder darstellen. Die Arbeit möchte Erzieher*innen, Lehrer*innen und Eltern sensibilisieren und die Bedeutung der Hochsensibilität in der pädagogischen Arbeit hervorheben.
- Definition und theoretische Grundlagen der Hochsensibilität
- Auswirkungen der Hochsensibilität auf den Alltag hochsensibler Kinder
- Herausforderungen für hochsensible Kinder in Kita und Schule
- Ergebnisse empirischer Forschung zu den Erfahrungen hochsensibler Kinder und Pädagog*innen
- Pädagogische Implikationen und Handlungsempfehlungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Die Einführung stellt das Thema Hochsensibilität vor und betont dessen wachsende Bedeutung. Sie beleuchtet die erhöhte Reizempfindlichkeit hochsensibler Menschen, ihre intensiven Reaktionen und die daraus resultierenden Herausforderungen im Alltag, insbesondere im sozialen Kontext. Die Arbeit fokussiert sich auf die Frage, inwieweit Bildungseinrichtungen eine Belastung für hochsensible Kinder darstellen und will Erzieher*innen, Lehrer*innen und Eltern sensibilisieren. Der Bezug zur eigenen Biografie der Autorin und die Relevanz für die pädagogische Ausbildung werden hervorgehoben.
2 Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Hochsensibilität dar, beginnend mit den Arbeiten von Elaine N. Aron. Es definiert den Begriff, beleuchtet die Geschichte und den Forschungsstand, beschreibt die biologischen Besonderheiten und unterscheidet vier Kriterien, die hochsensible von normalsensiblen Personen abgrenzen. Es bietet ein umfassendes Verständnis des Konstrukts Hochsensibilität, das als Basis für die weitere Analyse dient.
3 Unterschiedliche Ausprägungen der Hochsensibilität: Dieses Kapitel differenziert verschiedene Ausprägungen der Hochsensibilität. Es behandelt die Dimensionen Introvertiertheit und Extrovertiertheit im Kontext von Hochsensibilität und stellt verschiedene Typen von Hochsensibilität vor. Diese Differenzierung ermöglicht eine differenziertere Betrachtung der individuellen Bedürfnisse hochsensibler Personen.
4 Hochsensible Erwachsene: Das Kapitel beschreibt die Erfahrungen und Herausforderungen hochsensibler Erwachsener. Es beleuchtet die spezifischen Schwierigkeiten, die im Erwachsenenleben auftreten, und bietet einen Vergleichsrahmen für die Betrachtung hochsensibler Kinder.
5 Hochsensible Kinder: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Besonderheiten hochsensibler Kinder. Es beschreibt die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen, mit denen diese Kinder im Alltag konfrontiert sind. Es legt den Fokus auf die kinderspezifische Wahrnehmung und Verarbeitung von Reizen und bereitet den Weg zur Analyse der Situation in Bildungseinrichtungen.
6 Hochsensible Kinder in den Bildungseinrichtungen Kita und Schule: Dieses Kapitel untersucht die Erfahrungen hochsensibler Kinder in Kindertagesstätten und Schulen. Es beleuchtet alltägliche Herausforderungen und Belastungen, die durch die spezifischen Anforderungen dieser Einrichtungen entstehen können. Die Zusammenfassung beider Unterkapitel (Kita und Schule) wird hier in einem Gesamtkontext betrachtet.
Schlüsselwörter
Hochsensibilität, hochsensible Kinder, Bildungseinrichtungen, Kita, Schule, Reizverarbeitung, Belastung, pädagogische Arbeit, empirische Forschung, inklusive Pädagogik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Facharbeit: Hochsensible Kinder in Bildungseinrichtungen
Was ist der Inhalt dieser Facharbeit?
Die Facharbeit untersucht die Belastung von hochsensiblen Kindern in Kindertagesstätten und Schulen. Sie beleuchtet theoretische Grundlagen der Hochsensibilität, untersucht verschiedene Ausprägungen und betrachtet die Erfahrungen hochsensibler Kinder und Erwachsener. Ein wichtiger Bestandteil ist die Auswertung empirischer Forschungsergebnisse aus Fragebögen für Betroffene und pädagogische Fachkräfte. Ziel ist die Sensibilisierung von Erzieher*innen, Lehrer*innen und Eltern für die Bedürfnisse hochsensibler Kinder.
Welche Themen werden in der Facharbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: Definition und theoretische Grundlagen der Hochsensibilität (inkl. Arbeiten von Elaine N. Aron), Auswirkungen der Hochsensibilität auf den Alltag hochsensibler Kinder, Herausforderungen für hochsensible Kinder in Kita und Schule, Ergebnisse empirischer Forschung zu den Erfahrungen hochsensibler Kinder und Pädagog*innen, sowie pädagogische Implikationen und Handlungsempfehlungen. Die Arbeit differenziert zwischen hochsensiblen Kindern und Erwachsenen und betrachtet verschiedene Ausprägungen der Hochsensibilität (z.B. Introvertiertheit/Extrovertiertheit).
Welche Kapitel umfasst die Facharbeit?
Die Facharbeit ist in folgende Kapitel gegliedert: 1. Einführung, 2. Theoretische Grundlagen (inkl. Begriffsbestimmung, Geschichte, biologische Besonderheiten und Unterschiede zu Normalsensiblen), 3. Unterschiedliche Ausprägungen der Hochsensibilität, 4. Hochsensible Erwachsene, 5. Hochsensible Kinder, 6. Hochsensible Kinder in Kita und Schule, 7. Empirische Forschung (Auswertung von Fragebögen für Betroffene und pädagogische Fachkräfte), 8. Pädagogische Schlussbetrachtung.
Welche Forschungsmethoden wurden angewendet?
Die Facharbeit basiert auf einer Kombination aus Literaturrecherche zur Darstellung der theoretischen Grundlagen und empirischer Forschung. Es wurden Fragebögen für hochsensible Kinder und für pädagogische Fachkräfte (Erzieher*innen und Lehrer*innen) eingesetzt und die Ergebnisse ausgewertet und interpretiert.
Welche Zielgruppe spricht die Facharbeit an?
Die Facharbeit richtet sich an Erzieher*innen, Lehrer*innen, Eltern und alle, die sich mit dem Thema Hochsensibilität bei Kindern auseinandersetzen. Sie soll zum Verständnis der Besonderheiten hochsensibler Kinder beitragen und Handlungsempfehlungen für einen inklusiven Umgang in Bildungseinrichtungen geben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Facharbeit?
Schlüsselwörter sind: Hochsensibilität, hochsensible Kinder, Bildungseinrichtungen, Kita, Schule, Reizverarbeitung, Belastung, pädagogische Arbeit, empirische Forschung, inklusive Pädagogik.
Wie wird die Hochsensibilität in der Arbeit definiert?
Die Arbeit definiert Hochsensibilität anhand der Arbeiten von Elaine N. Aron und weiterer relevanter Literatur. Es werden biologische Besonderheiten und vier Kriterien beschrieben, die hochsensible von normalsensiblen Personen unterscheiden. Die Definition dient als Grundlage für die Analyse der Herausforderungen hochsensibler Kinder in Bildungseinrichtungen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Facharbeit?
Die pädagogische Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der empirischen Forschung zusammen und leitet daraus Handlungsempfehlungen für Erzieher*innen und Lehrer*innen ab. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Bildungseinrichtungen die Bedürfnisse hochsensibler Kinder besser berücksichtigen können und wie ein inklusiver Umgang gestaltet werden kann.
- Quote paper
- Christina Andreas (Author), Sind Bildungseinrichtungen eine Belastung für hochsensible Kinder? Zu viel, zu laut, zu intensiv, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1372428