Die vorliegende Masterarbeit zum Thema Narrative in der Ernährungskommunikation am Beispiel Fleischverzicht untersucht anhand des Diskussionsstandes in der gegenwärtigen Literatur und mithilfe einer Diskursanalyse aktuelle Narrative zum Fleischverzicht rund um die Schlüsselbegriffe Fleischverzicht, Ernährungswende und Ernährungskommunikation.
Aus gastrosophischer Sicht soll untersucht werden, ob und in welchem Maße Narrationen von Agierenden wie Politik, Wirtschaft, Verbänden, Landwirtschaft oder Ernährungswissenschaft zum Thema Fleischkonsum bzw. -verzicht formuliert werden und wie sich diese Narrationen unterstützend auf die Ernährungswende auswirken. Dabei wurde die Aufmerksamkeit besonders daraufgelegt, ob die individuellen Ziele der Akteure und Akteurinnen von ihren Botschaften abweichen und ob dies relevant ist für einen positiven Effekt auf die Ernährungswende. Mit einer empirischen Untersuchung und mittels theoretischer Grundlage der Public-Choice-Theorie wird versucht, Narrative zum Fleischverzicht aus dem Diskurs abzuleiten und zu belegen. Mit dem Ergebnis der Arbeit möchte ich zeigen, dass das Gelingen der Ernährungswende nicht nur von den Aktivitäten, Narrationen und Zielen der besprochenen Akteure und Akteurinnen abhängt, sondern im Wesentlichen von jedem einzelnen von uns als verantwortungsbewusst und gastrosophisch essenden Menschen.
Es ist Sommer 2021, als der Volkswagen Konzern in einer internen Meldung verkündet, in einer seiner Kantinen künftig vermehrt auf vegetarische und vegane Küche zu setzen und nur noch hin und wieder Fleisch zu servieren. Aus dieser Ankündigung wurde sehr schnell durch zahlreiche Medien von "auto motor und sport" bis zur "Zeit" die Botschaft verbreitet: "VW streicht die Currywurst in WOB" oder "Volkswagen streicht die Currywurst"
Aus einer internen Nachricht entsteht schnell ein Narrativ, das die ursprüngliche interne Nachricht vereinfacht, dafür aber umso mehr verstärkt. Diesen Prozess von der Narration zum Narrativ in der Ernährungskommunikation beschreibt diese Arbeit.
2021 ist auch Bundestags-Wahljahr und dies nimmt Alt-Bundeskanzler SCHRÖDER zum Anlass, sich unter Nutzung des Currywurst-Narratives in den Diskurs und konkret in den Wahlkampf einzuschalten. Dabei geht es ihm nur vordergründig um die Verteidigung des Currywurst-Angebots. Zu groß - so die Annahme - ist die Zahl derer in der VW-Belegschaft und auch anderer Bürger in Deutschland, die den Vorstoß des Alt-Bundeskanzlers unterstützen würden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Prolog
- Narrative und die Fragestellung
- Von den Zutaten bis zum Menü
- Die Zutaten: Ernährungswende, Fleischverzicht, Kommunikation und Narrative
- Die Basis: Ernährungswende, Fleischverzicht, Ernährungskommunikation und Narrative
- Ernährungswende
- Fleischverzicht
- Ernährungskommunikation
- Narrative und ihre Wirkung auf uns
- Verzichtsethik und Hedonismus als diametrale Pole des Diskurses
- Der Verzicht
- Der Nicht-Verzicht
- Gastrosophischer Hedonismus
- Exkurs: Der Diskurs zum Fleischverzicht im Wandel der Zeit
- Vom frühchristlichen Abendmahl zur Theologie des Verzichts
- Das Gastmahl im Hause des Levi und die neue Freude am Fleisch
- Die Zutatenliste für die Diskursanalyse
- Die Köche und Köchinnen: Akteure und Akteurinnen, Narrationen und Diskurs
- Narrationen, Narrative und Diskurs
- Eigenschaften und Rollen von Akteuren und Akteurinnen
- Zur Rolle der Medien
- Fleischverzicht - Von der Botschaft über das Narrativ zum Trend
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit widmet sich der Analyse von Narrativen im Kontext der Ernährungskommunikation, wobei der Fokus auf den Fleischverzicht liegt. Im Zentrum stehen die aktuellen Narrative rund um die Schlüsselbegriffe Fleischverzicht, Ernährungswende und Ernährungskommunikation. Die Arbeit untersucht aus gastrosophischer Perspektive, inwiefern Narrationen von verschiedenen Akteuren wie Politik, Wirtschaft, Verbänden, Landwirtschaft und Ernährungswissenschaft zum Thema Fleischkonsum bzw. -verzicht formuliert werden und welchen Einfluss diese Narrationen auf die Ernährungswende haben. Die Analyse betrachtet auch die Frage, ob und inwieweit die individuellen Ziele der Akteure von ihren Botschaften abweichen und welche Relevanz dies für die Ernährungswende hat. Mittels einer empirischen Untersuchung und theoretischer Grundlage der Public-Choice-Theorie werden Narrative zum Fleischverzicht aus dem Diskurs abgeleitet und belegt.
- Narrative zum Fleischverzicht im Diskurs analysieren
- Einfluss von Narrationen auf die Ernährungswende untersuchen
- Akteure und ihre Botschaften im Kontext des Fleischverzichtes beleuchten
- Die Rolle des Gastrosophischen Hedonismus im Diskurs erforschen
- Den Wandel des Diskurses zum Fleischverzicht über die Zeit hinweg betrachten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Es wird eine Definition der Ernährungswende gegeben und die Bedeutung des Themas Fleischverzicht im Kontext der Ernährungswende erläutert. Die Einleitung beleuchtet die Rolle von Narrativen in der Ernährungskommunikation und deren potenziellen Einfluss auf die Ernährungswende. In den darauffolgenden Kapiteln wird der Diskurs zum Fleischverzicht aus gastrosophischer Perspektive analysiert. Es werden verschiedene Akteure und ihre Narrative im Kontext des Fleischverzichtes untersucht. Darüber hinaus wird der Wandel des Diskurses über die Zeit hinweg betrachtet, beginnend mit der frühchristlichen Zeit und endend mit dem aktuellen Diskurs.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Ernährungswende, Fleischverzicht, Ernährungskommunikation, Gastrosophie, Narrative, Diskursanalyse, Public-Choice-Theorie, Akteure, Botschaften und Hedonismus. Die zentralen Aspekte der Untersuchung liegen auf der Rolle von Narrativen in der Ernährungskommunikation, dem Einfluss von Narrationen auf die Ernährungswende und den Zielen und Botschaften verschiedener Akteure im Diskurs zum Fleischverzicht.
- Arbeit zitieren
- Michael Werber (Autor:in), 2023, Narrative in der Ernährungskommunikation am Beispiel Fleischverzicht. Eine gastrosophische Analyse und deren Diskursfolge, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1372595