Die erfolgreiche Implementierung von Evidence-based Nursing (EBN) in die Praxis und die Erläuterung dessen Auswirkung auf die Pflege, anhand von zwei Beispielen


Studienarbeit, 2007

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1 Einleitung

Das Schlagwort „Evidenzbasierte Pflege“ (EBN) findet zunehmend Einzug in den Sprachgebrauch der Personen, die sich mit der Pflege auseinandersetzen. Gründe können in der emanzipierten Abgrenzung von der Bezugswissenschaft Medizin, in der steigenden Akademisierung der Pflege oder in der Suche nach effizienten Pflegeinterventionen auf Grund der immer nötiger werdenden Kosten-Nutzen-Rechnung durch bestehende Finanzierungslücken gesehen werden.

EBN ist aber auch als globaler Trend in der Pflegelandschaft anzusehen. Dieser Trend wird neben den erwähnten steigenden Versorgungskosten von dem zumeist globalen Reformbedarf in der Gesundheitsversorgung, von der Konzentration auf die Patientensicherheit und von dem Platzieren des Patienten in das Zentrum der Versorgung beeinflusst.1

Einerseits ist die Pflegewissenschaft aufgefordert durch Forschung „beweisbasierte Informationen“ als Grundlage für pflegerisches Handeln zu liefern, anderseits wird der Implementierung dieser Information zusehends Aufmerksamkeit geschenkt.

Diese Forderung an die Pflege ist nicht nur seit Florence Nightingale vorhanden, sondern ist auch in der Gesetzgebung geregelt, denn auch hier ist verankert dass sich Pflege am aktuellen Stand der Wissenschaft zu orientieren hat.2

Der Erfolg der Implementierung ist mit der Bewältigung von verschiedenen Problemen bzw. Herausforderungen verbunden. Beispielhaft lassen sich Probleme bei der Interpretation von Forschungsergebnissen, mangelnde institutionelle Unterstützung, mangelnde Glaubwürdigkeit und praktische Umsetzbarkeit der Ergebnisse und fehlende Fähigkeiten der Pflegenden auflisten.3 Ein Überblick über verschiedenen Studien zur Implementierung zeigt vier ähnliche Merkmale für die Umsetzung von Forschungsbefunden. Die vier Charakteristika sind die Pflegeperson, die Organisation, die Forschungsarbeit und der Zugang zu Forschungsarbeiten.4 Eine Möglichkeit wie man EBN an einer Institution einführen kann, nicht zu verwechseln mit dem fünften Schritt der EBN Methode, geschieht durch Einzelpersonen oder Gruppen. Einzelpersonen können Promoter, Prozessbegleiter, Pflegeexperten und Lehrer für Gesundheits- und Krankenpflege sein. Vor allem aber auch Gruppen, wobei die vorher genannten Einzelpersonen Mitglieder in diesen Gruppen sein sollen. Diese Gruppen können Qualitätszirkel, die Ausbildung allgemein an den Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege evtl. mit Weiter- und Fortbildungsangeboten, Arbeitsgemeinschaften für Pflegeforschung und Journal Clubs, in denen anderen Interessierten regelmäßig Forschungsarbeiten vorgestellt werden, sein. Ratsam ist es aber auf jeden Fall eine (oder mehrere) EBN Fachkraft zur Lenkung und Organisation zur Verfügung zu haben.5

In diesem Beitrag werden nun nachfolgend zwei verschiedene Beispiele einer Implementierung von EBN in die Praxis beschrieben, die konkrete Umsetzung vergleichend mit Vorschlägen aus der Literatur beleuchtet und die Auswirkungen auf die Pflege abgeleitet.

2 Methodik

Als erstes Beispiel für eine erfolgreiche Implementierung wurde das Projekt am LKH Univ. Klinikum Graz gewählt. Die Auswahl lässt sich zweifach begründen. Zum einen handelt es sich um ein österreichisches Projekt mit den hierzulande geltenden Rahmenbedingungen. Zum Anderen war es für die Informationssammlung hilfreich, dass ein Gruppenmitglied durch die Tätigkeit an der Abteilung Pflege der Stmk. Krankenanstaltenges.m.b.H. eine Nähe zu den beteiligten Akteuren hat.

Nach diesem nationalen Beispiel zur erfolgreichen Implementierung von EBN wurde über die Grenzen Österreichs hinaus in das benachbarte Ausland geschaut. Die Auswahl fiel auf das Universitätsspital Bern, da aufgrund eines Praktikums eines weiteren Gruppenmitgliedes, im Rahmen einer anderen Ausbildung, wiederum ein sinnvolles Naheverhältnis zum Klinikum Bern besteht. In diesem Zusammenhang wurde Kontakt mit Dr. Virpi Hantikainen aufgenommen, da sie die Funktion der Bereichsleiterin in Pflegeentwicklung und Forschung am Inselspital Universitätsspital Bern inne hat. Die Grundlage für diesen zweiten Teil der Bearbeitung ist einerseits ein Artikel im PrInterNet 2005 und andererseits ein aktueller Statusbericht (2006), zum Projekt „Strategie und Konzept für die Weiterentwicklung der Dienstleistung und Forschung in den Bereichen Pflege und MTT-Berufe am Inselspital Bern 2005-2009“. Abgerundet und teilweise erweitert bzw. präzisiert wurden diese Ergebnisse durch persönliche Aussagen von Dr. Hantikainen (diese werden im nachfolgenden Text mit „Frage an Dr. Hantikainen“ deklariert). Nicht zuletzt wurden wir durch die Ausführungen von Behrens und Langer, die diese beiden Implementierungsprojekte in ihrem Buch „Evidencebased Nursing and Caring“ vorstellen ermutigt eine korrekte Auswahl getroffen zu haben.6

[...]


1 vgl. Kitson 2004, S. 6

2 vgl. Behrens, Langer 2006, S. 28

3 vgl. Langer, Pflanzer 2005, S. 484

4 vgl. Brandenburg 2005, S. 471

5 vgl. Behrens, Langer 2006, S. 272-281

6 vgl. Behrens, Langer 2006, S. 281f

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die erfolgreiche Implementierung von Evidence-based Nursing (EBN) in die Praxis und die Erläuterung dessen Auswirkung auf die Pflege, anhand von zwei Beispielen
Hochschule
Donau-Universität Krems - Universität für Weiterbildung
Veranstaltung
Evidence based Nursing
Note
1,0
Autoren
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V137415
ISBN (eBook)
9783640456734
Dateigröße
794 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Überlegungen zur Implementierung von EBN anhand von zwei konkreten Beispielen aus Österreich und der Schweiz.
Schlagworte
Implementierung, Evidence-based, Nursing, Praxis, Erläuterung, Auswirkung, Pflege, Beispielen
Arbeit zitieren
MSc Helmut Wallner (Autor:in)Peter Roschitz (Autor:in)Ulrike Erlach-Rechberger (Autor:in), 2007, Die erfolgreiche Implementierung von Evidence-based Nursing (EBN) in die Praxis und die Erläuterung dessen Auswirkung auf die Pflege, anhand von zwei Beispielen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137415

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