Ironie in dem Werk 'Wilhelm Meisters Lehrjahre' von Johann Wolfgang Goethe


Hausarbeit, 2008

13 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Ironie in dem Werk “Wilhelm Meisters Lehrjahre” von Johann Wolfgang Goethe

2. Auszüge aus “Wilhelm Meisters Lehrjahre” von Johann Wolfgang Goethe

3. Auszüge aus Sekundärliteratur

Literaturverzeichnis

Sekundärliteratur

1. Ironie in dem Werk “Wilhelm Meisters Lehrjahre” von Johann Wolfgang Goethe

Wilhelm Meister ist ein junger Mann, welcher es als Schauspieler versuchen möchte. Sein Wille ist stark, jedoch wird er durch die unterschiedlichsten Irrungen und Zufälle gelenkt. Das meiste verschuldet die Turmgesellschaft, welche versucht, Wilhelm auf seinem Lebensweg zu begleiten und zu prägen.

Wilhelm weiß zunächst nichts von einer Turmgesellschaft und kann mit den Warnungen und Aufklärungen durch Mitglieder der Turmgesellschaft nichts anfangen. Er geht nicht darauf ein und verfolgt sein eigenes Ziel. Die Schauspielkunst ist für ihn sein Lebenstraum. Für die Turmgesellschaft ist dies jedoch der falsche Weg. Es entspricht nicht seiner Bestimmung. Er soll ein Kaufmann werden, welcher der Turmgesellschaft beitreten kann. So versuchen verschiedene Mitglieder der Turmgesellschaft Wilhelm zu beeinflussen und zu leiten. Er begegnet während seiner Entwicklung den verschiedensten Mitgliedern. Allerdings können sie ihn nur schwer von dem Gedanken Schauspieler zu werden abhalten. Selbst der Abbé versucht sein Glück, jedoch ohne Erfolg. Er lässt Wilhelm eine mysteriöse Nachricht zukommen, über die Wilhelm auch intensiv nachdenkt. “Flieh! Jüngling, flieh!” rief er aus, “was soll das mystische Wort heißen? Was fliehen? Wohin fliehen? Weit besser hätte der Geist mir zugerufen: ‘Kehre in dich selbst zurück!’”[1] Jedoch hält ihn auch diese Warnung nicht vom Schauspielen ab.

Auch seine anfängliche Beziehung zu Mariane wird durch Zufälle zerstört. Mariane hat neben Wilhelm einen weiteren Liebhaber, den sie allerdings für ihn aufgeben möchte. Norbert, der Nebenbuhler, hat einige Vorzüge, welche Wilhelm nicht zu bieten hat. Norbert ist reich und anerkannt, trotzdem siegt Marianes Liebe zu Wilhelm. Durch einen Zufall findet Wilhelm eine Botschaft von Norbert an Mariane, wodurch die Geheimnisse Marianes aufgedeckt werden. “So hab ich Dich lieb, kleiner Narre! Was war Dir auch gestern? Heute nacht komm ich zu Dir [...]”[2] Wilhelm findet diese Botschaft versteckt im Halstuch von Mariane.

Am Ende des Werkes erfährt Wilhelm, dass Mariane ihn immer geliebt hat und sich eindeutig für ihn entschieden hatte. Allerdings erfährt er dies gleichzeitig mit der Nachricht, dass Mariane gestorben ist. Sie war durch die Geburt ihres gemeinsamen Sohnes zu sehr geschwächt. Die Verhältnisse um Mariane klären sich erst am Ende auf. Barbara, die Dienerin und Vertraute Marianes, erzählt Wilhelm die Geschehnisse. Sie hatte einen starken Einfluss auf Mariane. Deshalb gibt Wilhelm ihr auch die Schuld an den Vorkommnissen. Barbara hat Mariane in ihrem Tun unterstützt und sie dazu überredet. Sie hat das Leben von Wilhelm mit beeinflusst und gelenkt.

Während seiner Reise lernt Wilhelm die Gräfin kennen. Sie sind sich sofort sympathisch, allerdings wissen sie auch, dass eine Verbindung zwischen ihnen sinnlos ist. Wilhelm ist von der Gräfin fasziniert und hofft auf weitere Begegnungen. Seine Wünsche erfüllen sich, da auch die Gräfin sich zu Wilhelm hingezogen fühlt. Als sich Wilhelm entgültig von ihr verabschieden möchte, kommt es zu einem innigen Kuss und einer starken Umarmung. Beide genießen die Situation, bis die Gräfin laut aufschreit und sich ans Herz fasst. Wilhelm versteht die Reaktion falsch und flüchtet. Durch einen Zufall wurde erneut sein Leben gelenkt. Die Gräfin schrie nur vor Schmerzen auf, da sich eine Porträt- Brosche in ihre Brust gebohrt hatte. Auf diesem Porträt war ihr Mann abgebildet. Ihre Wege trennen sich. Erst einige Zeit später erfährt Wilhelm, weshalb die Gräfin geschrieen hatte.

Mignon und der Harfner spielen eine wichtige Rolle im Leben und der Entwicklung Wilhelms. Mignon hat Vorahnungen und versucht ihm häufiger zu helfen. Sie möchte ihn vor Dingen abhalten und ihn vor falschen Entscheidungen bewahren. Dies geling ihr jedoch nicht. “So schrieb er seinen Namen nur mechanisch hin, ohne zu wissen, was er tat, und fühlte erst, nachdem er unterzeichnet hatte, dass Mignon an seiner Seite stand, ihn am Arm hielt und ihm die Hand leise wegzuziehen versucht hatte.”[3] Wilhelm versteht oder bemerkt diese Warnungen von Mignon nicht.

Wilhelm lernt den kleinen Felix kennen und erfährt erst viel später, dass es sich dabei um seinen eigenen Sohn handelt. Mariane ist zwar durch die Geburt von Felix gestorben, dennoch liebt Wilhelm seinen Sohn sofort. Felix bringt Wilhelm auch mit der richtigen Frau zusammen. Durch die angebliche Vergiftung Felix, lernen sich die beiden besser kennen und bauen eine starke Verbindung zueinander auf. Es handelt sich dabei um Natalie, welche Wilhelm kurz bevor er eine andere Frau heiraten möchte, kennerlernt. Der Zufall bringt Wilhelm und Natalie zusammen.

Das Leben Wilhelms ist hauptsächlich durch Zufälle und Irrungen geprägt. Allerdings merkt auch Wilhelm im Laufe seiner Entwicklung, dass es von diesen sehr viele gibt. Er macht sich seine Gedanken darüber und wundert sich über die Schicksalsschläge. “Sonderbar!” sagte er bei sich selbst, “sollten zufällige Ereignisse einen Zusammenhang haben? Und das, was wir Schicksal nennen, sollte es bloß Zufall sein?[...]”[4]

Er ist jedoch sehr willensstark, sodass die Turmgesellschaft Probleme hat ihn auf den richtigen Weg zu lenken. Die Zufälle und Irrungen werden in diesem Werk vom Autor ironisch kommentiert.

Sie dienen alle als Vorbereitung für den Eintritt in die Turmgesellschaft. Die Turmgesellschaft hat das das Leben von Wilhelm durchgeplant. Sie nehmen seine Schicksalsschläge mit Humor und amüsieren sich über seine Misserfolge. “Wie? Sie waren der Offizier, den wir bei Philinen antrafen und mit dem sie wegreiste?” “Ja”, versetzte Friedrich, “den Sie für Marianen hielten. Wir haben genug über den Irrtum gelacht.” “Welche Grausamkeit!” rief Wilhelm, “mich in einer solchen Ungewissheit zu lassen.”[5]

Während seines Lebens begegnet Wilhelm häufiger Mitgliedern der Turmgesellschaft, welche versuchen ihn aufzuklären oder ihn ermahnen. Wilhelm versteht es allerdings nicht. Der ganze Roman ist auf ein Ziel konzentriert, welches Wilhelm noch nicht kennt. Es handelt sich dabei um seine eigene Entwicklung, welche den richtigen Verlauf nehmen soll. “Wilhelm Meisters Lehrjahre” ist ein Bildungsroman, indem Wilhelm aus seinen eigenen Fehlern und Irrungen lernen soll. Das ganze Leben des Wilhelm Meister erscheint dadurch ironisch. Es ist geprägt von Zufällen und Schicksalsschlägen, die sein Leben auch in die andere Richtung hätten lenken können. Ein Beispiel dafür ist die Begegnung mit der Gräfin. Wäre die Brosche nicht an ihrer Brust gewesen, hätte das Leben des Wilhelm auch einen ganz anderen Lauf nehmen können. Durch diesen Zufall verlor er die Gräfin endgültig und setzte seine Reise fort.

Größere Krisen erlebt Wilhelm jedoch auch nach seinem Beitritt zur Turmgesellschaft. Mignon und der Harfner sterben. Dies ist nicht die Schuld der Turmgesellschaft. Daran lässt sich erkennen, dass die Turmgesellschaft nicht auf alles einen Einfluss hat. Es lässt sich eine Hilflosigkeit der Turmgesellschaft erkennen.

Ironie ist in diesem Roman ein rhetorisches Mittel, welches sich durch die gesamte Erzählung zieht. Es handelt sich hierbei um immer wieder auftretende ironische Anspielungen und spielerischen Spott. Wilhelm ist die Figur der Ironie in Goethes Werk. Es wird vom Leser erwartet, dass er kritisch mitdenkt und die Umstände um Wilhelm Meister kennt. Dabei ist es auch wichtig die Denkweise des Autors nachvollziehen zu können. Die Ironie in diesem Roman ist sehr tragisch. Entscheidende Ereignisse, Zufälle und Irrungen verändern die Entwicklung des Wilhelm Meister. Die Ironie liegt in den Schicksalen. Der Leser merkt im Verlauf des Romans, dass höhere Mächte im Spiel sind. Allerdings klärt sich erst gegen Ende des Romans auf, dass es sich um die Turmgesellschaft handelt. Der Autor hat eine durchgängige Erzählhaltung. Die Ironie in seinem Werk hat einen erkenntnisfördernden Wert. Die Reflexion und die Erkenntnis stehen im Mittelpunkt.

Wilhelm kommt zu seinem Glück, ohne selber dabei geholfen zu haben. Er lebte sein Leben und ging seinen Weg. Nur die Zufälle und Irrungen haben ihn dazu geführt, wo er am Ende des Romans steht. Für den Leser ist es jedoch ein erwünschtes Ende. Wilhelm schafft sich durch seine Schicksalsschläge viel Sympathie und Mitgefühl. Der Leser hat durch die ironische Schreibweise des Autors Mitleid mit Wilhelm. Für den Lesern hat Wilhelm sein Königreich verdient.

“Ich kenne den Wert eines Königreichs nicht”, versetzte Wilhelm, “aber ich weiß, dass ich ein Glück erlangt habe, das ich nicht verdiene und das ich mit nichts in der Welt vertauschen möchte.”[6]

[...]


[1] Johann Wolfgang Goethe: “Wilhelm Meisters Lehrjahre”. Stuttgart 1982. S. 444.

[2] Goethe: „Wilhelm Meister“. S. 74.

[3] Goethe: „Wilhelm Meister“. S. 305.

[4] Goethe: „Wilhelm Meister“. S. 517.

[5] Goethe: „Wilhelm Meister. S. 584.

[6] Goethe: „Wilhelm Meister“. S. 639.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Ironie in dem Werk 'Wilhelm Meisters Lehrjahre' von Johann Wolfgang Goethe
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Note
2,0
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V137428
ISBN (eBook)
9783640459995
ISBN (Buch)
9783640459858
Dateigröße
389 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wilhelm Meisters Lehrjahre, Goethe, Ironie, Stilmittel
Arbeit zitieren
Anonym, 2008, Ironie in dem Werk 'Wilhelm Meisters Lehrjahre' von Johann Wolfgang Goethe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137428

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