Überlegt man sich intuitiv, welchen Einfluß die Kapitalstruktur eines Unternehmens auf
dessen Marktwert hat, so wird man vermutlich zu dem Ergebnis gelangen, daß der Marktwert
des Unternehmens vom Verhältnis Fremd- zu Eigenkapital, also dem Verschuldungsgrad,
abhängig ist, eben weil es sich bis zu einer bestimmten Grenze lohnen kann, das mit höheren
Renditeforderungen versehene Eigenkapital durch niedriger verzinstes Fremdkapital zu
ersetzen, und somit die Kapitalkosten zu senken und den Unternehmenswert zu erhöhen.
Das ist auch das Ergebnis der traditionellen These zur optimalen Kapitalstruktur, welche die
Relevanz des Verschuldungsgrades für den Marktwert des Unternehmens konstatiert (vgl.
Referat "Investitions-, Kapitalstrukturrisiko, Leverage-Effekt und die optimale Verschuldung:
die traditionelle These zur optimalen Kapitalstruktur").
Franco Modigliani und Merton H. Miller haben diese These in ihrem vielbeachteten Aufsatz
1958 (vgl. Modigliani/Miller 1958, S. 261-297) widerlegt. Sie gehen unter bestimmten
Prämissen davon aus, daß weder der Marktwert des Unternehmens, noch dessen
durchschnittliche Kapitalkosten vom Verhältnis der Eigen- zum Fremdkapital abhängt. Das
bedeutet „Die Art der Finanzierung eines Unternehmens ist für den Erfolg eines
Unternehmens ebenso wichtig wie das fünfte Rad am Wagen“ (vgl. Kruschwitz 2002, S.225)
Im folgenden soll das als Modiglini-Miller-These oder Irrelevanzhypothese in die Literatur
eingegangene Theorem dargestellt werden. Es werden zunächst die Prämissen aufgezeigt,
unter denen die Irrelevanzhypothese Gültigkeit beansprucht, gefolgt von den drei Modigliani-
Miller-Theoremen und der Kritik, die Modigliani/Miller erfahren mussten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Einführung
- a) Modellprämissen
- b) Geschäfts- und Kapitalstrukturrisiko
- c) Konzept der Risikoklassen
- d) Charakteristika des Modigliani-Miller-Theorems
- III. Die drei Modigliani-Miller-Theoreme
- a) Erstes Theorem: Irrelevanz der Kapitalstruktur für den Marktwert eines Unternehmens
- b) Zweites Theorem: Die Eigenkapitalkosten als lineare Funktion des Verschuldungsgrades
- c) Drittes Theorem: die Konstanz der durchschnittlichen Kapitalkosten
- IV. Ausgewählte Kritikpunkte
- V. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Modigliani-Miller-These zur optimalen Kapitalstruktur und ihrer Aussage über die Irrelevanz des Verschuldungsgrades für den Marktwert eines Unternehmens. Die Arbeit analysiert die Modellprämissen der These sowie die drei Modigliani-Miller-Theoreme und stellt ausgewählte Kritikpunkte dar.
- Die Irrelevanz der Kapitalstruktur für den Unternehmenswert unter bestimmten Prämissen
- Die Unterscheidung zwischen Geschäfts- und Kapitalstrukturrisiko
- Die Eigenkapitalkosten als lineare Funktion des Verschuldungsgrades
- Die Konstanz der durchschnittlichen Kapitalkosten
- Kritik an der Modigliani-Miller-These
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Kapitalstruktur und die traditionelle These zur optimalen Kapitalstruktur ein. Sie stellt die Modigliani-Miller-These als Gegenentwurf dar und gibt einen Überblick über die Inhalte der Arbeit.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Einführung in die Modigliani-Miller-These, wobei die Modellprämissen, die Geschäfts- und Kapitalstrukturrisiken, das Konzept der Risikoklassen und die Charakteristika des Theorems erläutert werden.
Im dritten Kapitel werden die drei Modigliani-Miller-Theoreme detailliert dargestellt, wobei die Irrelevanz der Kapitalstruktur für den Marktwert eines Unternehmens, die Eigenkapitalkosten als lineare Funktion des Verschuldungsgrades und die Konstanz der durchschnittlichen Kapitalkosten im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Modigliani-Miller-These, Kapitalstruktur, Irrelevanz, Verschuldungsgrad, Unternehmenswert, Eigenkapitalkosten, Fremdkapitalkosten, Arbitrage, Risikoklassen, Kritik, Prämissen, traditionelle These, Leverage-Effekt.
- Arbeit zitieren
- Chris Sebastian Heidrich (Autor:in), 2002, Kapitalstrukturrisiko und Arbitrageprozesse: die Modigliani-Miller These zur optimalen Kapitalstruktur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13760