Das Werk „Die Verwandlung“ in drei Abschnitten:
a.Aufwachen als Käfer
b.Der Prokuristenbesuch
c.Das Putzen / Das Ausräumen von Gregors Zimmer
Mit diesem Film - Buch- Vergleich möchte ich zeigen, wie unterschiedlich man das Leben des Gregor Samsa darstellen kann. Franz Kafka selbst verwendet viele Stilmittel und unterschwellige Mittel, um zu zeigen, wie Gregor sich in der Gestalt eines Käfers fühlt. Dem Regisseur des Spielfilms stehen andere Mittel zur Verfügung. Er bedient sich einer Vielfalt an Gestaltungsmitteln wie Kameraeinstellungen, Lichteffekten, Ton- und Musikvariationen. Ich denke, es wäre falsch zu sagen, dass er mehr Mittel zur Verfügung hat. Denn die Art und Weise, wie Kafka schreibt, macht es dem Leser leicht, sich in die Hauptfigur Gregor hineinzuversetzen.
Auf das Buch werde ich nur im Groben eingehen, da dieses allgemein bekannt sein dürfte und nur dem direkten Vergleich dient.
In jedem Fall gibt es Unterschiede zwischen dem Film und dem Buch, die ich im Folgenden aufdecken möchte.
1. Kurzbiographie von Franz Kafka
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn des gelernten Einzelhändler Hermann Kafka und einer wohlhabenden Frau aus Poděbrady (Tschechien), Julie Kafka (Mädchenname Löwy), in Prag geboren.
Für die Erziehung verantwortlich waren größtenteils Köchinnen und Dienstmädchen, nur die Erziehung bei Tisch wurde von den Eltern ausgeübt.
Gesellschaftliche Anerkennung war das wichtigste Ziel Hermann Kafkas. Dies war zu damaliger Zeit nur über die deutsche Oberschicht zu erlangen. Es war daher selbstverständlich, dass Franz auf deutsche Schulen gehen würde.
Kafka besucht ab 1889 die Deutsche Knabenschule am Fleischmarkt, wechselt dann auf das Altstädter Deutsche Gymnasium, wo er 1901 das Abitur macht. Im gleichen Jahr nimmt er das Studium an der Deutschen Universität in Prag auf. Nach einigen halbherzigen Wochen, in denen er Chemie, Germanistik und Kunstgeschichte hört, nimmt er das Jura-Studium auf.
Auch dies war nicht sein Wunsch und so besucht er nur die vorgeschriebenen Pflichtkurse. Er promoviert 1906 zum Doktor der Rechte. Während seines Studiums besucht er häufig Theater, wo er auch seinen späteren Freund Max Brod 1902 kennenlernt.
Nach einem Rechtspraktikum am Landes- und Strafgericht (1907) und einer Anstellung in der privaten Versicherungsgesellschaft Assicurazioni Generali (1908) tritt er eine Stelle in der Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen an (30. Juli 1908). Diese Stelle behält Kafka bis zu seiner Pensionierung am 1. Juli 1922.
1912 lernt Kafka im Hause Brod seine spätere Verlobte Felice Bauer kennen. Es entwickelt sich ein Briefwechsel, in dem Kafka Felice Bauer über seine aktuellen Schreibgeschehnisse informiert. Die Beziehung scheitert, die Verlobungen werden wieder gelöst.
Im Herbst des Jahres 1912 entstehen die ersten wichtigen Werke Kafkas. Zum einen waren dies „Der Verschollene“ (Amerika) und die Geschichten „Das Urteil“ und „Die Verwandlung“. Zum anderen folgt 1914 die Niederschrift des Werkes „Der Prozess“ und 1919 erscheinen „In der Strafkolonie“ und „Brief an den Vater“.
Durch die 1917 diagnostizierte Lungentuberkulose verschlechtert sich Kafkas Zustand. 1924 versucht er sich in zwei Sanatorien zu regenerieren, dennoch verschlimmert sich sein Gesundheitszustand und schließlich stirbt Kafka am 3.Juni 1924 in Prag. Die Bestattung fand am 11. Juni in Prag- Straschnitz statt.
2. Einordnung in den historischen Kontext
Franz Kafka beginnt die Niederschrift seines Werkes „Die Verwandlung“ am 15. November 1912.
Es ist die Zeit, in der das Verhältnis Kafkas zu seinem Vater an einem besonders kritischen Punkt angekommen ist. Der Vater ist an Arterienverkalkung erkrankt und die Familie erwartet, dass Franz Kafka in dieser finanziellen Notlage in der Asbestfabrik seines Vaters hilft.
Die Vorwürfe der Eltern hinsichtlich der Tatsache, dass Franz nicht in der Fabrik arbeiten und somit seine Eltern finanziell unterstützen will, führen zu einer immer größer werdenden Kluft zwischen dem Sohn und seinen Eltern.
Er berichtet seinem Freund Max Brod in einem Brief[1] vom 8. Oktober 1912 von seinen Erfahrungen und Gefühlen und der Ansicht, dass er dieses Gefühlschaos nur durch das Schreiben verarbeiten kann.
Es liegt die Vermutung nahe, dass Franz Kafka eben diese Gefühle in seinem einen Monat später entstandenen Werk „Die Verwandlung“ verarbeitet.
In einem Brief[2] an Felice Bauer, die er im August 1912 im Hause Brod kennengelernt hat, schreibt er am 17. November 1912, dass er nun das erste Mal an eine „kleine Geschichte“, die ihm „im Jammer im Bett eingefallen ist und [ihn] innerlichst bedrängt“ gedacht hat.
Kafka plant nach Beendigung des Werkes, dieses unter dem Titel „Die Söhne“ zu publizieren, da alle drei Werke („Das Urteil“, „Die Verwandlung“ und „Der Heizer“) eine gestörte Vater – Sohn – Beziehung illustrieren.
Letztlich scheitert dieser Versuch und „Die Verwandlung“ erscheint im November 1915, drei Jahre nach dem Abschluss der Erzählung, in der Monatsschrift „Die weißen Blätter“[3].
3. Inhaltsangabe
In seinem Werk „Die Verwandlung“ erzählt Franz Kafka die Geschichte des Gregor Samsa, der eines Morgens aufwacht und sich als Ungeziefer verwandelt vorfindet.
Gregor ist seit fünf Jahren – seit dem Zusammenbruch der Firma seines Vaters - Alleinverdiener der Familie Samsa und arbeitet als Handelsreisender.
In den gesamten fünf Jahren war er nicht einmal krank und so ist es umso verwunderlicher für die Familie, als Gregor eines Tages nicht wie gewohnt zu früher Stunde das Haus verlassen hat.
Die Erzählung ist in drei Abschnitte eingeteilt: (1) Die Verwandlung, (2) das Leben als Käfer und (3) der Weg zum Tod.
(1) Am Anfang des Buches erwacht Gregor in Gestalt eines unnormal großen Käfers. Er verändert sich nur äußerlich, innerlich behält er die Eigenschaften eines Menschen. Es findet ein Akt der Selbstwahrnehmung statt. Gregor sinniert über die Verwandlung, die immer noch Teil seiner „unruhigen Träume“[4] sein könnte. Sich über das Ausmaß der Verwandlung noch nicht im Klaren, probiert er seine neue physische Beschaffenheit aus. Letztlich überlegt er, dass nur der Beruf als Handelsreisender Schuld an der Metamorphose sein könne.
Das erste Auftreten der Familie beginnt mit deren Klopfen an Gregors Zimmertüren. Die Familie erkundigt sich nach seinem Wohlbefinden, ist es schließlich ungewöhnlich für ihn, um viertel vor 7 Uhr immer noch nicht aus dem Haus zu sein. Das Eintreffen des Prokuristen beschleunigt den Akt der Entfremdung. Gregor denkt nur noch daran, wie er am schnellsten aus der misslichen Lage herauskommen kann, um noch seiner Arbeit nachzugehen.
Als er endlich geschafft hat, die Tür zu öffnen, erschrecken die Familie und der Prokurist. Die Mutter fällt in Ohnmacht, der Prokurist verlässt das Haus und der Vater scheucht Gregor zurück in sein Zimmer, wobei er ihn verletzt.
(2) Der zweite Akt beginnt zur Dämmerung des ersten Tages. Der erste Schock hat nachgelassen, doch die Entfremdung nimmt zu. Gregor erhält Abfall als Nahrung und wird gänzlich als Tier gesehen. Da die Familie nicht davon ausgeht, dass Gregor sie verstehen kann – schließlich spricht er auch nicht mehr die menschliche Sprache – versuchen sie auch nichts, um den Zustand zu verändern. Einzig die Schwester beschäftigt sich anfangs noch mit Gregor: sie gibt ihm Essen und räumt grob sein Zimmer auf. Gegen Ende des zweiten Aktes geschieht etwas, das die Ausgrenzung aus der Familie und der Gesellschaft immer deutlicher werden lässt. Gregors Zimmer wird ausgeräumt und als Abstellraum für Unbrauchbares verwendet. Hinzu kommt noch, dass Gregor immer mehr an Beweglichkeit verliert. Durch die Wunden, die ihm sein Vater zugefügt hat und durch Verweigerung der Nahrungsaufnahme ist Gregor immer weiter in seinen Entfaltungsmöglichkeiten eingeschränkt.
(3) Der letzte Akt beschreibt den Weg in den Tod. Die Schwester, die sich anfangs noch um Gregor gekümmert hat, wird durch eine Bedienerin ersetzt. Nun „pflegt“ diese Gregor und sein Zimmer. Die Familie nimmt drei Zimmerherren auf, die den Mittelpunkt der Familie bilden. Zum Ende des dritten Aktes stirbt Gregor schließlich und der Tierkadaver wird beseitigt.
4. Der Vergleich: Das Buch vs. Der Film des ZDF
4.1. Intention
Ich möchte zunächst erwähnen, dass ich das Werk „Die Verwandlung“ in drei Abschnitten analysieren werde:
a.Aufwachen als Käfer
b.Der Prokuristenbesuch
c.Das Putzen / Das Ausräumen von Gregors Zimmer
Mit diesem Film - Buch- Vergleich möchte ich zeigen, wie unterschiedlich man das Leben des Gregor Samsa darstellen kann. Franz Kafka selbst verwendet viele Stilmittel und unterschwellige Mittel, um zu zeigen, wie Gregor sich in der Gestalt eines Käfers fühlt. Dem Regisseur des Spielfilms stehen andere Mittel zur Verfügung. Er bedient sich einer Vielfalt an Gestaltungsmitteln wie Kameraeinstellungen, Lichteffekten, Ton- und Musikvariationen. Ich denke, es wäre falsch zu sagen, dass er mehr Mittel zur Verfügung hat. Denn die Art und Weise, wie Kafka schreibt, macht es dem Leser leicht, sich in die Hauptfigur Gregor hineinzuversetzen.
Auf das Buch werde ich nur im Groben eingehen, da dieses allgemein bekannt sein dürfte und nur dem direkten Vergleich dient. In jedem Fall gibt es Unterschiede zwischen dem Film und dem Buch, die ich im Folgenden aufdecken möchte.
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[1] Kafka, Franz: Briefe 1900-1912. Kritische Ausgabe, Bd. 1, Frankfurt a. M. 1999, Fischer
[2] Briefe an Felice und andere Korrespondenz aus der Verlobungszeit, Hg. Erich Heller und Jürgen Born. Frankfurt/Main 1976, Fischer. S. 102
[3] Scholz, Ingeborg: Franz Kafka „Das Urteil“, „Die Verwandlung“, „Ein Hungerkünstler“, „Vor dem Gesetz“, „Eine kaiserliche Botschaft“, „Ein Bericht für eine Akademie“, „In der Strafkolonie“. 3.überarb. Aufl. Beyer: 1991 S. 34
[4] Kafka, Franz: „Die Erzählungen“, Hg. Roger Hermes. Frankfurt/Main, Fischer, limitierte Sonderauflage, S. 96
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