Heaven ist der neueste Film von Tom Tykwer. Zum ersten Mal handelt es ich
nicht um einen Autorenfilm, sondern um eine Auftragsarbeit. Er verfilmte die
Hinterlassenschaft des 1996 verstorbenen polnischen Autorenmeisters Krystof
Kieslowski.
Der Film handelt von Schuld, Sühne und Erlösung. Eine Frau will Gerechtigkeit
und bestimmt Selbstjustiz als das geeignete Mittel. Der Anschlag misslingt und
tötet vier Unschuldige. Die konventionelle Erwartungshaltung würde jetzt die
Verfolgung und den Kopf der Attentäterin verlangen. Keine Frage, eigentlich
müsste sie die Böse im Film sein. Aber dem ist nicht so. Der Film sympathisiert
von Beginn an mit der Frau, die vier unschuldige Leben ausgelöscht hat. Ihr Handeln
wird nicht in Frage gestellt. So sieht es jedenfalls „Die Welt“ in ihrer Ausgabe
vom 21.02.02 und behauptet etwas zynisch, nur gute Terroristen kämen in den
Himmel (Mahrenholz, 21.02.02.).
Aber ist dies wirklich so oder schlicht und einfach übertrieben? Wird das Handeln
der tragischen Heldin des Filmes wirklich nicht in Frage gestellt und wird, wie der
Artikel behauptet, das Thema des Filmes Schuld und Sühne wirklich nicht aufgegriffen?
Mit dieser Reihe an Fragen versucht sich die Arbeit zu beschäftigen.
Um zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu gelangen, müssen die Strickmuster
des Filmes entschlüsselt werden. Zuerst soll untersucht werden, wie der Protagonist
und Antagonist, im Film, Philippa und Vendice, dargestellt werden. Eine Analyse
über Darstellungsweise diese beider Figuren sollte Aufschluss über gewollte
Sympathien und Antipathien geben.
Der zweite Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem ersten misslungenen Anschlag.
Anhand der Inszenierung und der Bildkompositionen soll untersucht werden,
in wie weit das Attentat an sich verurteilt oder gut geheißen wird.
In dem dritten und letzten Abschnitt soll die Frage geklärt werden, ob das Thema
Schuld und Sühne wirklich nicht aufgegriffen wird. Sollten keine Vorwürfe für
die Taten zu entdecken sein, gäbe es natürlich auch keinen Nachweis für ein Bereuen.
Gibt es aber doch einen Vorwurf, soll auch untersucht werden, in wie weit
die Attentäterin ihr Verhalten bereut.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Protagonist und Antagonist
- 1) Philippa
- 2) Vendice
- III. Der Anschlag und die filmische Umsetzung des Anschlages
- IV. Die Darstellung von Schuld und Sühne
- 1) Schuld
- 2) Sühne
- V. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Moral und den Umgang mit Schuld und Sühne in Tom Tykwers Film "Heaven". Im Fokus steht die Frage, ob der Film, entgegen einer kritischen Rezension, das Handeln der Protagonistin tatsächlich unhinterfragt lässt oder ob das Thema Schuld und Sühne doch aufgegriffen wird.
- Darstellung der Protagonistin und des Antagonisten
- Filmische Umsetzung des Anschlags und dessen Bewertung
- Analyse der Darstellung von Schuld und Sühne
- Sympathie und Antipathie im Film
- Konventionelle Erwartungshaltung vs. filmische Darstellung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Films "Heaven" von Tom Tykwer ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Darstellung von Moral, Schuld und Sühne in Frage. Sie thematisiert die kontroverse Interpretation des Films in einem Artikel der "Welt", der argumentiert, dass der Film "gute Terroristen" glorifiziere. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, diese Behauptung zu überprüfen und die filmischen Mittel zu analysieren, mit denen die Moral des Films vermittelt wird. Die methodische Vorgehensweise wird skizziert, wobei die Analyse der Protagonistin und des Antagonisten, die Untersuchung des Anschlags und die Analyse der Darstellung von Schuld und Sühne im Mittelpunkt stehen.
II. Protagonist und Antagonist: Dieses Kapitel analysiert die Charaktere Philippa und Vendice, die Protagonistin und den Antagonisten des Films. Es untersucht die jeweilige Darstellung der Figuren, um mögliche Sympathien oder Antipathien des Publikums zu ergründen und deren Rolle im Kontext von Schuld und Sühne zu beleuchten. Eine detaillierte Charakterisierung beider Figuren soll Aufschluss über die Intentionen des Regisseurs geben und das Verständnis für die dargestellte Moral des Films vertiefen. Die Analyse betrachtet die Handlungen, Motive und die filmische Inszenierung beider Charaktere im Detail.
III. Der Anschlag und die filmische Umsetzung des Anschlages: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die filmische Darstellung des Anschlags. Es analysiert die Inszenierung und Bildkompositionen, um zu untersuchen, ob der Anschlag verurteilt oder gar gebilligt wird. Die Analyse untersucht die Kameraperspektiven, die Musik und die Montage, um die emotionale Wirkung auf den Zuschauer zu beleuchten und die implizite Bewertung des Anschlags durch den Film zu ergründen. Die Untersuchung soll zeigen, wie der Film den Zuschauer in die Situation einbindet und welche Position er ihm gegenüber dem Geschehen einnimmt.
IV. Die Darstellung von Schuld und Sühne: Dieses Kapitel befasst sich mit der zentralen Frage, ob und wie Schuld und Sühne im Film thematisiert werden. Es untersucht, ob die Protagonistin für ihre Tat zur Rechenschaft gezogen wird oder ob ihr Handeln unhinterfragt bleibt. Die Analyse konzentriert sich auf die filmischen Elemente, die die Gefühle und Gedanken der Protagonistin widerspiegeln. Es wird untersucht, ob Reue oder ein anderes Zeichen von Schuldbewusstsein gezeigt wird. Das Kapitel soll klären, ob der Film tatsächlich das Thema Schuld und Sühne vermeidet oder ob es subtile Hinweise gibt, die auf eine komplexere Moralvorstellung hinweisen.
Schlüsselwörter
Heaven, Tom Tykwer, Moral, Schuld, Sühne, Terrorismus, Selbstjustiz, Film, Charakteranalyse, filmische Darstellung, Sympathie, Antipathie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Heaven" - Analyse der Moral, Schuld und Sühne
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Tom Tykwers Film "Heaven" im Hinblick auf die Darstellung von Moral, Schuld und Sühne. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit der Frage, ob der Film das Handeln der Protagonistin unhinterfragt lässt oder ob das Thema Schuld und Sühne aufgegriffen wird, im Gegensatz zu einer kritischen Rezension, die den Film als Glorifizierung von "guten Terroristen" interpretiert.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Darstellung der Protagonistin und des Antagonisten (Philippa und Vendice), die filmische Umsetzung des Anschlags und dessen Bewertung, die Analyse der Darstellung von Schuld und Sühne, die Erzeugung von Sympathie und Antipathie im Film sowie der Vergleich zwischen konventioneller Erwartungshaltung und filmischer Darstellung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: I. Einleitung: Einführung in die Thematik und die Forschungsfrage. II. Protagonist und Antagonist: Charakteranalyse von Philippa und Vendice, inklusive der Untersuchung von Zuschauerreaktionen und deren Rolle im Kontext von Schuld und Sühne. III. Der Anschlag und die filmische Umsetzung des Anschlages: Analyse der filmischen Mittel (Kamera, Musik, Montage) zur Darstellung und Bewertung des Anschlags. IV. Die Darstellung von Schuld und Sühne: Untersuchung, ob und wie Schuld und Sühne im Film thematisiert werden und ob die Protagonistin zur Rechenschaft gezogen wird. V. Schlussbetrachtung: Zusammenfassung und Schlussfolgerung.
Welche Methode wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit analysiert die Charaktere, den Anschlag und die Darstellung von Schuld und Sühne mithilfe einer detaillierten Betrachtung der filmischen Mittel (z.B. Kameraführung, Musik, Montage) und der Charaktereigenschaften der Protagonisten. Ziel ist es, die implizite Bewertung des Films und dessen Moralvorstellung zu ergründen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Heaven, Tom Tykwer, Moral, Schuld, Sühne, Terrorismus, Selbstjustiz, Film, Charakteranalyse, filmische Darstellung, Sympathie, Antipathie.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Lässt der Film "Heaven" das Handeln der Protagonistin tatsächlich unhinterfragt, oder wird das Thema Schuld und Sühne doch aufgegriffen?
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- Thomas Löwer (Author), 2003, Die Moral in Tom Tykwers Heaven oder Gute Terroristen kommen in den Himmel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13765