Die Schülerinnen und Schüler werfen Bälle und andere Materialien an verschiedenen Stationen in die Weite, in die Höhe und zielgenau. Hierbei erfahren sie die Flugeigenschaft verschiedener (Alltags-) Materialien, erweitern ihre Material- und Bewegungserfahrung und verbessern ihre Wurfgeschicklichkeit.
1. Die Unterrichtseinheit
1.1 Das Richtziel der Unterrichtseinheit
Die Schülerinnen und Schüler1 werfen Bälle und andere Materialien an verschiedenen Stationen in die Weite, in die Höhe und zielgenau. Hierbei erfahren sie die Flugeigenschaft verschiedener (Alltags-) Materialien, erweitern ihre Material- und Bewegungserfahrung und verbessern ihre Wurfgeschicklichkeit.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten [1]
2. Informationen zur Sache
2.1 Zielwerfen
Das Werfen gehört wie das Laufen und Springen zu den grundlegenden Bewegungsformen. Beim Werfen geht es darum, „durch kurzzeitigen ganzkörperlichen Einsatz [...] ein Wurfgerät auf eine Flugbahn zu bringen.“[2] [3] Neben dem Werfen in die Weite oder in die Höhe ist das zielgenaue Werfen (auf starre und/oder dynamische Ziele) eine Zielsetzung, die im Sportunterricht verfolgt werden kann. Zielwürfe haben einen hohen Motivationscharakter, da sie zur Auseinandersetzung mit der eigenen Geschicklichkeit herausfordern.[4] Deshalb stellen sie eine kindgerechte Übungsform des Werfens dar. „Das Werfen auf Ziele ist für die Schüler auch deshalb reizvoll, weil Erfolg oder Misserfolg sofort ersichtlich sind.“[5]
2.2 Materialien und Wurfgegenstände
Die zu treffenden Materialen bzw. Gegenstände an den Stationen fordern zu unterschiedlichen Formen des Zielwerfens auf. Während die Dartscheibe (Station 1) das Treffen eines bestimmten Punktes als Näherungslösung ermöglicht, müssen die Pylonen und Bausteine (Station 3) genau getroffen werden, um herunterzufallen. Die Reifen in unterschiedlichen Größen (Station 2) eignen sich gut, um durch sie hindurch zu werfen und die umgedrehten Pylonen (Station 4), um in sie hinein zu werfen.
Die Wurfgegenstände der heutigen Stunde haben verschiedene Flugeigenschaften und sind daher unterschiedlich gut für das Zielwerfen an den jeweiligen Stationen geeignet.
Der Tennisball eignet sich aufgrund seiner Größe gut zum einhändigen Werfen. Er kann auch von Kindern leicht gegriffen werden, da er genau in eine Hand passt. Durch sein Gewicht (weder zu leicht noch zu schwer) und seine vorhersehbare Flugbahn können Ziele gut getroffen werden. Außerdem ist er gut geeignet für das Abwerfen von Gegenständen an Wurfbuden, die durch den Treffer herunterfallen, da man beim Werfen mit dem Tennisball eine hohe Beschleunigung erreicht.[6] Schwerere Gegenstände abzuwerfen ist jedoch schwierig, da er dafür zu leicht ist.
Der Tischtennisball ist kleiner und leichter als der Tennisball. Er ist aufgrund seiner gebogenen Flugbahn nicht so gut für das Werfen über größere Distanzen geeignet. Wirft man mit ihm in Gegenstände hinein, besteht die Gefahr, dass er wieder herausspringt. Das Herunterwerfen von Gegenständen ist mit dem Tischtennisball aufgrund seines geringen Gewichts nahezu unmöglich.
Der Gymnastikball lässt sich einhändig nicht so gut greifen wie der Tennisball. Dennoch ist er sehr vielseitig. Wegen seines Gewichts (schwerer als Tennis- oder Tischtennisball) ist er gut geeignet um an Wurfbuden schwerere Gegenstände abzuwerfen. Das Treffen in die umgedrehten Pylonen ist jedoch aufgrund der Größe des Balles nicht möglich. Bohnensäckchen eignen sich besonders für erste Zielwurfübungen, da sie gut zu greifen sind und in einem vorhersehbaren Bogen fliegen. Sie eignen sich besonders, um in Gegenstände hineinzuwerfen. Aber auch an den anderen Stationen sind Treffer mit den Bohnensäckchen möglich. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie nicht wegrollen.
Das Werfen mit dem kleinen Medizinball ist durch sein Gewicht erschwert. Genau wie der Gymnastikball passt er nicht in die Pylonen, sodass an Station 4 keine Treffer möglich sind. Für das (Ziel-) Werfen mit dem kleinen Medizinball ist ein hoher Krafteinsatz notwendig.
3. Lerngruppenanalyse
Die Klasse 2a besteht aus 25 Schülern (14 Mädchen und 11 Jungen). Ich unterrichte in dieser Klasse seit Februar 2009 das Fach Sport mit zwei Wochenstunden. Die Schüler sind zwischen 7 und 9 Jahren alt.
und sind erst seit dem Halbjahreswechsel bzw. seit diesem Schuljahr Mitglied in dieser Klassengemeinschaft. Während aufgrund eines Umzuges die Schule wechseln musste, wurden und (kam ebenfalls von einer anderen Schule) ein Schuljahr zurückgestuft.
Die Sch. der Klasse 2a sind insgesamt ruhig und freundlich im Umgang miteinander. Das Arbeits- und Sozialverhalten ist bei den meisten Sch. altersentsprechend. Auffälligkeiten weisen hauptsächlich und auf.
fällt es besonders schwer, sich an vereinbarte Regeln zu halten. Er schikaniert seine Mitschüler verbal und körperlich und ist daher nicht gut in die Klassengemeinschaft integriert. Bei einer Regelverletzung im Sport erhält eine Auszeit (und sitzt zwei Minuten auf der Bank). In besonders schweren Fällen wird er für die kommende Stunde vom Sportunterricht ausgeschlossen. versteht Aufgaben und Regeln nur selten. Er wirkt oft zurückgezogen und reagiert kaum auf (persönliche) Ansprachen. Er braucht lange, bis er sich nach dem Zusammenrufen der Sch. im Sitzkreis einfindet. Dort fällt es ihm schwer, auch nur eine kurze Zeit ruhig zu sitzen und zuzuhören. Die Aufforderung sich hinzusetzen und zuzuhören erreicht ihn nicht immer. Er braucht verstärkt klare und persönliche Ansprachen.
verhält sich anderen Personen (sowohl Sch. als auch Lehrern) gegenüber respektlos. Da sie vermehrt ihre Mitschüler beleidigt, wird sie von nur wenigen Kindern akzeptiert. Das Hauptaugenmerk liegt daher darauf, ihr Verhalten bewusst zu machen (indem negatives Verhalten sanktioniert und positives Verhalten gelobt wird) und sie so Schritt für Schritt in die Klassengemeinschaft zu integrieren.
Die allgemeinen sportlichen Leistungen liegen bei den meisten Sch. im durchschnittlichen Bereich. Sie bewegen sich gerne.
Lediglich und fallen durch besonders schwache Leistungen im Sportunterricht auf. kann vermutlich aufgrund seines Gewichts bereits beim Gang zur Turnhalle kaum mithalten. Er bewegt sich nicht ungern, ist jedoch schnell außer Atem. Er nimmt nur an Sportarten motiviert teil, die lediglich geringe koordinative Anforderungen stellen. Sobald er die koordinativen Anforderungen nicht auf Anhieb bewältigen kann, erfindet er Ausreden (z.B. behauptet er, bereits alles zu können und nicht mehr üben zu müssen) und zieht sich zurück. In solchen Fällen bemüht sich die LA besonders um ihn, indem sie ihm Tipps und Ratschläge für die Durchführung der Bewegung gibt und ihn für seine Bemühungen lobt. weist motorische Defizite auf und hat bei bestimmten Bewegungen (z.B. Seilspringen) Probleme, sie durchzuführen. Im Gegensatz zu nimmt er jedoch nahezu immer gerne am Sportunterricht teil und bemüht sich, Bewegungsanweisungen zu befolgen. In der Regel schafft er es dadurch, die koordinativen Anforderungen zu bewältigen.
In Bezug auf die vorliegende Unterrichtseinheit haben die Sch. nur wenig Vorerfahrungen. Während einer Unterrichtseinheit zum Thema Leichtathletik, die zur Vorbereitung auf die Bundesjugendspiele durchgeführt wurde, wurde in einer Stunde das Weitwerfen geübt, ohne jedoch näher auf die Technik einzugehen. Außerdem haben die Sch. in kleinen Ballspielen erste Erfahrungen mit dem Handgerät Ball gesammelt. Es zeigte sich, dass in diesem Bereich eine große Heterogenität besteht. erwies sich als besonders starker Werfer. Er spielt Handball im Verein. Außer ihm sind auch und Mitglieder einer Handballgruppe und bringen so Vorerfahrungen für das (Ziel-)Werfen mit.- und haben, durch ihre Mitgliedschaft in einer Leichtathletikgruppe, Erfahrungen mit dem Weitwerfen.
In dieser Unterrichtseinheit haben sich die Sch. bereits mit den Wurfgegenständen dieser Stunde auseinandergesetzt. Durch das Experimentieren mit diesen Gegenständen wurden sie für den Umgang mit ihnen sensibilisiert.
Den Stationsbetrieb kennen die Sch. aus vorangegangenen Unterrichtseinheiten. Sie kennen sowohl das freie Ausprobieren der Stationen als auch den Stationslauf in festen Gruppen. Beides funktioniert in der Regel problemlos.
4. Didaktische Entscheidungen
Diese Stunde ist laut dem niedersächsischen Kerncurriculum für das Fach Sport dem Erfahrungs- und Lernfeld „Laufen, Springen, Werfen“ zuzuordnen. In diesem Bereich sollen die Sch. das zielgenaue Werfen mit vielfältigen Wurfmaterialien üben und dabei die Eignung der Wurfgegenstände hierfür erkennen. Das Erproben unterschiedlicher Materialien im Hinblick auf das Werfen wird auch im Kerncurriculum genannt. Zudem sind das Werfen mit unterschiedlichen Gegenständen sowie Zielwürfe[7] [8] Inhalte des Schulcurriculums Sport der Grundschule ... .
Sowohl das Schul- als auch das Kerncurriculum geben als erwartete Kompetenz am Ende des 2. Schuljahres das einhändige Werfen unterschiedlicher Bälle gegen eine Wand sowie das Auffangen des abprallenden Balles an. Diese Stunde bereitet auf diese Kompetenz vor, da das Werfen und Treffen von Zielen geübt wird.
Die Lernbedeutsamkeit ergibt sich aus unterschiedlichen Gesichtspunkten. Durch das Üben des zielgenauen Werfens mit dosiertem Krafteinsatz werden die Sch. auf Handballspiele vorbereitet,[9] in denen sie sich gegenseitig einen Ball zupassen oder andere Mitspieler abtreffen sollen. Durch die unterschiedlichen Anforderungen der Stationen üben sie unbewusst erste Techniken, die für den Schlagballweitwurf in der Leichtathletik erforderlich sind (z.B. die Ausholbewegung). Da Kinder in ihrer Freizeit kaum noch Wurfspiele spielen, haben sie gerade in dieser Disziplin oft starke Defizite.[10]
Besonders bedeutsam ist jedoch, dass die Attraktivität der Stationen Freude an der Wurfbewegung vermittelt. Auch die Tatsache, dass beim Werfen auf Ziele auch die weniger wurfkräftigen Sch. Erfolgschancen haben, macht das Zielwerfen attraktiv. Hierdurch und durch den Einsatz der vielfältigen Materialien, die die Sch. auch aus ihrem Alltag kennen, können die Sch. dazu motiviert werden, (Ziel-)Wurfspiele wieder in ihren Alltag zu integrieren. So kann der heutigen Bewegungsarmut der Kinder entgegengewirkt werden.
[...]
[1] Auf die geschlechtsspezifische Bezeichnung wird im Folgenden zugunsten der besseren Lesbarkeit verzichtet. DieAbkürzung Sch. steht für Schüler bzw. Schülerinnen und die Abkürzung LA für Lehramtsanwärter.
[2] Treutlein, 1992, S. 48.
[3] Katzenbogner, 2004.
[4] Katzenbogner, 2005.
[5] Müller, 2005, S. 67.
[6] Müller, 2005.
[7] Niedersächsisches Kultusministerium, 2006.
[8] Grundschule ..., 2007.
[9] Brodtmann, 2005.
[10] Katzenbogner, 2004; Müller, 2005.
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