Ziel dieser Arbeit ist es, Aspekte der verschiedenen Darstellungsformen der Geschlechter sowie des Sprachgebrauchs linguistisch einzuordnen und historisch zu betrachten: im Hinblick auf die Beziehung zwischen Genus und Sexus, die maskulinen und femininen Personenbezeichnungen der Sprachstufen sowie im Besonderen die feminine Personenbezeichnung auf -in. Diese Analysen bilden die Basis für eine Stellungnahme zu einer Thematik, welche auch in den Gender Studies untersucht wird: der Unterdrückung der Frau als Schein-Minderheit sowie der Emanzipation durch den Feminismus. Ein Gedanke hierbei ist es, dass diese kulturgeschichtlichen Entwicklungen ebenso in der Entwicklung der Sprache, als Teil jener Kultur, als Kommunikationsmittel, zu finden sind. Konkreter: Eine frauenbenachteiligende Kultur könnte jene Benachteiligung auch in die Mittel transferieren (in dem Fall die Sprache), die ihr zur Verfügung stehen, um sich selbst auszudrücken.
So klar Sprache und Geschlecht im ersten Moment voneinander abgrenzbar erscheinen, so verwoben und vielschichtig erscheinen beide Begriffe bei näherer Untersuchung. Der Begriff Geschlecht umfasst zunächst auf Sprachebene das grammatische Geschlecht (das Genus), das biologische Geschlecht (in Form des Sexus) sowie das soziale Geschlecht (Gender), das im Verlauf der Gender Studies von Belang ist. Im Zuge der Suche nach einer geschlechtergerechten Sprache ergaben sich aus einer einzigen Fragestellung schnell mehrere verschiedene, die weitere Fragen nach Gleichberechtigung, Inklusion und einer Sprache, die am Ende niemanden mehr diskriminiert, aufwarfen. Die Grundüberlegung hierbei war, im Kontext der aktuellen Debatte nach einer geschlechtergerechten Sprache, inwieweit Sprache sich geschlechtergerecht positionieren beziehungsweise entwickeln könnte. Hierzu ergab sich zunächst der Schritt zur Überprüfung der Genera von Personenbezeichnungen über die verschiedenen Epochen des Deutschen anhand einer Wörterbuchanalyse, um herauszuarbeiten, wie sich die Genera von Personenbezeichnungen des Deutschen abbilden lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Genus und Sexus
- Exkurs: Das generische Maskulinum
- Genusverteilung bei personenbezeichnenden Substantiven
- Althochdeutsche Wörterbücher
- Mittelhochdeutsche Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm
- PONS
- Duden
- Feminine Personenbezeichnungen
- Bildungsmöglichkeiten im Althochdeutschen
- Mittel-, Früh und Neuhochdeutsch
- Fehlende Kasusmarkierungen
- Die weibliche Form auf -in: Entstehung
- Entwicklung
- Durchsetzung und Produktivität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Repräsentation von Geschlechtern in der Lexik der deutschen Sprache, insbesondere im Kontext der Personenbezeichnungen. Ziel der Arbeit ist es, die Genusverteilung bei Personenbezeichnungen über verschiedene Epochen des Deutschen anhand einer Wörterbuchanalyse zu untersuchen. Die Analyse soll Aufschluss darüber geben, wie sich die Genera von Personenbezeichnungen des Deutschen im Laufe der Zeit gebildet und entwickelt haben. Des Weiteren soll die Entstehung der femininen Form auf -in untersucht und ihre Bedeutung für die Gleichstellung der Geschlechter in der Sprache beleuchtet werden.
- Genusverteilung bei Personenbezeichnungen
- Entwicklung der femininen Form auf -in
- Geschlechtergerechte Sprache und Gender Studies
- Beziehung zwischen Genus und Sexus
- Kulturgeschichtliche Entwicklungen in der Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Repräsentation von Geschlechtern in der Sprache ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die verschiedenen Facetten des Geschlechtsbegriffs (Genus, Sexus, Gender) und die Problematik der Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache.
Das Kapitel "Forschungsstand" gibt einen Überblick über die bisherige Forschung zu den Themen Genus und Sexus, Geschlechterkonnotationen in der deutschen Sprache, der femininen Form auf -in und dem Thema Gendern im Allgemeinen. Es werden wichtige Forschungsarbeiten und Autorinnen und Autoren vorgestellt, die sich mit diesen Themen auseinandergesetzt haben.
Das Kapitel "Genusverteilung bei personenbezeichnenden Substantiven" untersucht die Verteilung der Genera bei Personenbezeichnungen in verschiedenen Wörterbüchern des Althochdeutschen, Mittelhochdeutschen und Standarddeutschen. Es werden Asymmetrien und Auffälligkeiten in der Genusverteilung dargestellt und analysiert.
Das Kapitel "Feminine Personenbezeichnungen" widmet sich der Entstehung und Entwicklung der femininen Form auf -in im Deutschen. Es beleuchtet die verschiedenen Bildungsmöglichkeiten im Althochdeutschen, die Entwicklung im Mittel-, Früh- und Neuhochdeutschen sowie die Rolle der fehlenden Kasusmarkierungen.
Schlüsselwörter
Personenbezeichnungen, Genus, Sexus, Gender, Geschlechtergerechte Sprache, Feminine Form auf -in, Wörterbuchanalyse, Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch, Neuhochdeutsch, Gender Studies, Emanzipation, Kulturgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Janina Vogelgesang (Autor:in), 2023, Repräsentation der Geschlechter in der Lexik der deutschen Sprache. Personenbezeichnungen des Deutschen unter besonderer Berücksichtigung der femininen Form auf -in, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1378015