Die US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 1948 und die amerikanische Außenpolitik


Hausarbeit, 2009

18 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Die USA und der Zweite Weltkrieg
1.2 Bedeutung der US-Präsidentschaftswahl 1948
1.3 Vorgehensweise und Forschungsstand

2 Die Kandidaten und deren Wahlkampf
2.1 Allgemeine Ausgangslage
2.2 Democratic Party – Harry S. Truman
2.3 Republican Party – Thomas E. Dewey
2.4 Progressive Party – Henry A. Wallace
2.5 States’ Rights Democratic Party – J. Strom Thurmond

3 Das Ergebnis der Präsidentschaftswahl und die Folgen
3.1 Anerkennung von Trumans Sieg
3.2 Folgen für die Außen- und Innenpolitik der USA

4 Fazit

Quellen- und Literaturverzeichnis

1 Einleitung

1.1 Die USA und der Zweite Weltkrieg

Der Demokrat Franklin D. Roosevelt wurde im Jahr 1932 zum Präsidenten gewählt und trat das Amt 1933 an. Seine erste Amtszeit wurde maßgeblich durch die Folgen der Großen Depression des Jahres 1929 bestimmt. Zur Stabilisierung der Wirtschaft setzte Roosevelt zahlreiche Reformen durch, die unter dem Sammelbegriff New Deal bekannt wurden. Roosevelt ist der einzige US-Präsident, der nach seiner ersten Amtszeit noch dreimal wiedergewählt wurde: Er konnte die Wahlen der Jahre 1936, 1940 und 1944 für sich entscheiden. Dies wurde unter anderem durch die verschärften weltpolitischen Bedingungen des Zweiten Weltkriegs ermöglicht, da die Amerikaner im Ausnahmezustand des Krieges an einer kontinuierlichen Führung besonders interessiert waren.[1]

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1939 gaben die USA zunächst eine Neutralitätserklärung ab. Es war aber von Beginn an klar, dass die USA an einem Sieg über die faschistischen Staaten interessiert waren, da vor allem deren Hauptgegner Großbritannien als Handelspartner für die USA sehr wichtig war.

Mit dem Lend-Lease-Act vom 18. Februar 1941 begann die erste Phase der aktiven Interventionspolitik, welche eine umfangreiche Belieferung Großbritanniens und anderer Staaten mit Rüstungsgütern vorsah. Völkerrechtlich konnte von nun an nicht mehr von Neutralität gesprochen werden.

Allerdings führte erst der überraschende japanische Angriff auf Pearl Habour im Pazifik im Dezember 1941 dazu, dass die USA auch offiziell in den Krieg eintraten. Bis zu diesem Ereignis hatte es in den USA starke isolationistische Strömungen gegeben, deren Vertreter unter keinen Umständen mit dem Krieg in Europa etwas zu tun haben wollten und deshalb auch dem Lend-Lease-Act sehr kritisch gegenüberstanden. Nach dem Angriff der Japaner und der Kriegserklärung Deutschlands gegenüber den USA gewann die interventionistische Sichtweise die Oberhand. Die „Antihitlerkoalition“ bestehend aus den USA, Großbritannien und der Sowjetunion wurde geboren: Roosevelt, Churchill und Stalin wollten von nun an gemeinsam gegen das faschistische Deutschland kämpfen.[2]

Roosevelt verstarb allerdings vor Ende des Zweiten Weltkriegs am 12. April 1945, so dass sein Vizepräsident Harry S. Truman die Amtsgeschäfte übernehmen musste. Truman galt bis dahin in der Außenpolitik eher als unerfahren und musste nun die von Roosevelt angestoßenen außenpolitischen Entscheidungen zur bedeutsamen Zeit gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fortführen.[3]

Truman war bei den Präsidentschaftswahlen 1944 als „Kompromisskandidat“[4] für das Amt des Vizepräsidenten aufgestellt worden, weil der bisherige Kandidat Henry A. Wallace dem konservativen Flügel der Demokratischen Partei zu isolationistisch, gewerkschaftsfreundlich und zu reformbereit erschien.

Truman, bis dahin Senator des Staates Missouri, war von seiner Nominierung sehr überrascht und wollte diese auch zunächst nicht annehmen: „Ich traute meinen Ohren nicht und sagte (..), ich wollte im Senat bleiben und würde die Nominierung nicht annehmen.“[5] Erst als Roosevelt Truman persönlich dazu aufforderte, die Nominierung zu akzeptieren, um die Einheit der Demokratischen Partei zu sichern, stellte sich Truman zur Wahl und wurde 1944 zum Vizepräsident gewählt.

In Trumans erste Amtszeit bis zur Präsidentschaftswahl 1948 fielen viele bedeutende historische Ereignisse und Veränderungen, welche die Weltpolitik nachhaltig beeinflusst haben und die man wie folgt kurz zusammenfassen kann: „Ende des New Deal; Abbruch der Antihitlerkoalition; Beginn des kalten Krieges“[6].

1.2 Bedeutung der US-Präsidentschaftswahl 1948

Der Wahlsieg Trumans bei der Präsidentschaftswahl 1948 gilt als Überraschungserfolg. Sein Gegner, der Republikaner Thomas E. Dewey, schien nach den vielen von Demokraten geführten Regierungsjahren der sichere Favorit für das Amt des Präsidenten zu sein.

Erschwerend kam im Wahlkampf für Truman hinzu, dass er in den eigenen Reihen der Demokraten gegen zwei Abspaltungen antreten musste: Auf der „linken“ Seite trat der frühere Vizepräsident Henry A. Wallace mit seine neu gegründeten Progressive Party an. Der als linksliberal geltende Wallace wollte den Weg in einen Kalten Krieg verhindern und plädierte für freundschaftliche Beziehungen mit der Sowjetunion, die an die erfolgreiche Antihitlerkoalition anknüpfen sollten. Auf der „rechten“ Seite spaltete sich die States’ Rights Democratic Party ab , die sich mit ihren konservativ-rassistischen Inhalten aus den Südstaaten heraus bildete. Ihr Kandidat J. Strom Thurmond konnte letztendlich die Wahlen in Alabama, Louisiana, Mississippi und South Carolina gewinnen, so dass die States’ Rights Democratic Party insgesamt 39 von 531 Wahlmännern stellte. (Democratic Party: 303; Republican Party: 189; Progressive Party: 0).[7]

Die Präsidentschaftswahl 1948 gilt weltpolitisch insofern als besonders bedeutsam, als dass zu jener Zeit die neue Nachkriegsordnung diskutiert und entworfen wurde.

Die bereits im März 1947 gehaltene Ansprache von Präsident Truman, die als „Truman-Doktrin“ bekannt wurde, gilt als offizieller Beginn des Kalten Krieges und der amerikanischen Eindämmungspolitik gegenüber der Sowjetunion. Truman beschreibt darin die Welt, als in zwei Lebensformen geteilt ist, zwischen denen es keine Alternativen geben kann. Auf der einen Seite, die der „Freiheit“, und auf der anderen Seite, die des „Totalitarismus“. Daraus ergibt sich für Truman die Pflicht, dass die USA andere Völker aktiv unterstützen muss, wenn deren Freiheit bedroht wird: „Ich glaube, dass es die Politik der Vereinigten Staaten sein muß, freie Völker zu unterstützen, die sich der versuchten Unterjochung durch bewaffnete Minoritäten oder durch ausländischen Druck widersetzen.“[8]

Diese Sichtweise wurde in den kommenden Jahren zum Maßstab für alle außenpolitische Entscheidungen der USA und führte direkt in den Kalten Krieg.[9]

Zusammen mit der Truman-Doktrin gilt die Idee des European Recovery Program (ERP) als zweite fundamentale Weichenstellungen für den Weg der USA in den Kalten Krieg. Die immens hohen Kosten einer solchen Aufbauhilfe wurden in diesem Zusammenhang damit gerechtfertigt, dass nur ein starkes und stabiles Europa ein Gegengewicht zur Sowjetunion sein könne.[10]

Letztlich wurde dieses Ziel allerdings nicht wie ursprünglich geplant durch die Etablierung eines einheitlichen westlichen Handelsmarktes verwirklicht, sondern in Form einer militärisch zusammenarbeitenden Organisation: Der NATO.[11]

1.3 Vorgehensweise und Forschungsstand

Diese Hausarbeit entstand als Weiterführung des Seminars über die Beziehungen der USA und Europa in den Jahren 1940-1947. Ich möchte in dieser Arbeit einen Überblick über die wichtige Präsidentschaftswahl der USA im Jahre 1948 erarbeiten und so einen Einblick auf die Hintergründe des Wahlausgangs liefern. Wenn man die Außenpolitik eines anderen Landes – in diesem Fall der USA – betrachtet, kann man leicht die große Abhängigkeit aus dem Blick verlieren, die von der Innenpolitik des jeweiligen Landes ausgeht. Aber gerade innenpolitische Probleme und Forderungen waren bei der Wahl 1948 im Fokus. Der Wahlsieg Trumans hatte wiederum konkrete Auswirkungen auf die Außenpolitik der USA in den folgenden Jahren. Ich möchte mit dieser Arbeit diesen Zusammenhang aufzeigen und näher beleuchten.

Im Hauptteil stelle ich die vier Kandidaten, deren Programmatik und Forderungen sowie deren Wahlkampftaktik vor, um so die unterschiedlichen Schwerpunkte der jeweiligen Politikfeldbesetzung zu verdeutlichen. Darauf folgen eine Erläuterung des Wahlausgangs sowie eine Beschreibung der Folgen von Trumans Wiederwahl für die Innen- und Außenpolitik der USA. Die Hausarbeit endet mit einem Fazit.

Die historische Forschung im Umfeld der amerikanischen Präsidenten und der US-Präsidentschaft allgemein ist sehr eng und umfangreich. Traditionell wird die Amtszeit der US-Präsidenten lückenlos verfolgt und jeder Präsident kümmert sich soweit möglich noch zu Lebzeiten um die Einrichtung einer eigenen Bibliothek, in der alle Schriftstücke zu seiner Amtszeit aufbewahrt und gesammelt werden. Zudem gibt es natürlich gerade im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg sowie zum Entstehen des Kalten Krieges umfassende Literatur, – meist englischsprachige, aber auch deutsche Werke. Dennoch konnte ich bei dieser Hausarbeit nicht nur auf deutschsprachige Titel zurückgreifen, weil insbesondere zeitgenössische Dokumente, nicht vollständig in deutscher Übersetzung vorliegen.

[...]


[1] Schäfer, Peter: Die Präsidenten der USA im 20. Jahrhundert. Biographien, Daten, Dokumente. Berlin 1990, S. 141-153.

[2] Ebd., S. 149-153.

[3] Schäfer: Die Präsidenten der USA im 20. Jahrhundert, S. 175.

[4] Ebd., S. 175.

[5] Hillman, William (Hrsg.): „Mr. President“. Harry S. Truman. Erste Veröffentlichungen aus seinen Tagebüchern, Briefen und Gesprächen. Freiburg im Breisgau 1952, S, 228.

[6] Schäfer: Die Präsidenten der USA im 20. Jahrhundert, S. 175.

[7] Schäfer: Die Präsidenten der USA im 20. Jahrhundert, S. 190-191.

[8] Drechsler, Karl: Die USA zwischen Antihitlerkoalition und Kaltem Krieg. Berlin 1986, S. 287.

[9] Freeland, Richard M.: The Truman Doctrine and the Origins of McCarthyism. Foreign Policy, Domestic Politics, and Internal Security 1946-1948. New York 1972, S. 84-88.

[10] Ebd., S. 312.

[11] Freeland: The Truman Doctrine, S. 319.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 1948 und die amerikanische Außenpolitik
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Geschichts- und Kulturwissenschaften)
Veranstaltung
Die USA und Europa 1940 - 1947
Note
2
Autor
Jahr
2009
Seiten
18
Katalognummer
V137814
ISBN (eBook)
9783640464227
ISBN (Buch)
9783640461394
Dateigröße
423 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
USA, Präsident, Election, Truman, Roosevelt, Kalter Krieg, Wallace, Dewey
Arbeit zitieren
Marie Schrader (Autor:in), 2009, Die US-Präsidentschaftswahlen im Jahr 1948 und die amerikanische Außenpolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137814

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