Filmanalyse: Breaking the waves


Hausarbeit, 2008

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1. Besetzung, Stab
1.1 Der Regisseur
1.2 Der Kameramann

2. Inhaltszusammenfassung

3. Generelle Gestaltungselemente der Kameraarbeit
3.1 Besonderheiten der Fotografie

4. Schlussbetrachtung

5. Literatur & Abbildungen

Einleitung

In dieser Hausarbeit wird der Film Breaking the Waves analysiert. Dabei geht es vor allem um die Arbeit mit der Kamera. Schwerpunkt hierbei sind die gewahlten Perspektiven und Kamerabewegun-gen; sie werden aufgezeigt und analysiert. Zuvor wird der Inhalt des Films kurz zusammengefasst, da sonst nur schwer beurteilt werden kann, in wie weit die Kameraarbeit den Film inhaltlich unterstOtzt oder möglicherweiBe im Kontrast zu ihm steht. Eine detaillierte Inhaltsanalyse ist hier jedoch nicht moglich, da dies Gegenstand einer eigenstandigen Ausarbeitung ware. Schwerpunkt dieser Analyse ist und bleibt die Kameraarbeit bei Breaking the Waves.

Vor Beginn der Analyse steht noch ein kurzer Uberblick Ober den Regisseur sowie den Kameramann. Auch diese Informationen helfen, die Ergebnisse im Gesamtkontext des Film einzuordnen. Abschlie-Bend folgt in einer Schlussbetrachtung eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Merkmale der Kameraarbeit sowie ein generelles Fazit Ober den Film.

1 Besetzung, Stab

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Besetzung: 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Stab: 2

Regie: Lars von Trier Buch: Lars von Trier und Peter Asmussen

DOP: Robby Müller Kameraoperator: Jean-Paul Meurisse

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schnitt: Andern Refn Musik: Joachim Holbek Land: Frankreich / Da nemark

Jahr: 1996

Lange: 159 Minuten Format: 35mm,

2,35 :1, Cinemascope

1.1 Der Regisseur

Die Regie bei Breaking the Waves hatte Lars von Trier. Er wurde 1956 in Kopenhagen geboren und gilt als einer der markantesten Filme-macher in Danemark und auch Europa. Von Trier begann schon sehr früh sich für das Filmemachen zu interessieren. Im Alter von acht Jah-ren unternahm er mit einer Super8 Kamera erste Drehversuche. Mit 12 spielte er bereits bei einer danischen Kinderserie mit. Auch in den folgenden Jahren blieb er dem Filmemachen treu. Von 1979 bis 1982 studierte er an der danischen Filmhochschule. Sein Abschlussfilm Images of a Relief wurde auf den Münchner Filmfestspielen 1983 als bester Film ausgezeichnet. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1984 mit Element of crime. Dieser Film beschaftigt sich mit den archa-ischen Gesellschaftsformen und dem Verfall Europas. Er ist der erste

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Teil seiner Europatrilogie. FOr diese Arbeit wurde von Trier 1984 in Cannes mit dem „Prix Vulcain de l'artiste technicien" ausgezeichnet. Vervollstandigen konnte er diese Trilogie mit den Filmen Epidemic 1987 und Europa 1991.

Bereits 1992 grOndete er auch zusammen mit dem Produzenten Peter Aalbcek Jensen die Produk-tionsfirma Zentropa, die heute zu den grö‰ten und erfolgreichsten Produktionsfirmen in Danemark zahlt.3

Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Karriere ist die GrOndung des Manifests Dogma 95. Dieses Ma­nifest haben neben Lars von Trier noch Thomas Vinterberg, Kristian Levring und Soren Kragh-Jacob-sen unterzeichnet und am 13. Marz 1995 in Paris vorgestellt. Bei Dogma 95 ist die Reden von „den Wurzeln des Filmemachens, von der Verbannung allen modischen Effektes und technischer Spielerei. Pures Spiel der Darsteller, karge Handkamera, aufrichtiges Kino, so lauten die Grundformeln."4 Es wird also versucht, von den effektgeladenen Kinofilmen wegzukommen und zurOckzukehren zu puris-tischeren Produktionen mit Fokussierung auf die schauspielerische Arbeit. Um dies zu gewahrleisten, sieht Dogma 95 eine Reihe von Regeln vor die eingehalten werden mOssen. Diese sind:

1. Du sollst „on location" drehen. Weder Requisiten, noch Szenenbilder dOrfen genutzt werden. Wenn eine bestimmte Ausstattung notwendig ist, so muss ein Drehort gefunden werden, an dem diese schon vorhanden ist.
2. Du sollst den Ton nicht separat von den Bildern produzieren. Schauspieler darf man nur im 0-Ton hören. Musik darf man nur verwenden, wenn sie am Drehort live wahrend der Filmaufnahme gespielt wird.
3. Du sollst nur mit der Handkamera drehen. Jede Bewegung oder Ruhestellung, die mit der Hand-kamera machbar ist, sei erlaubt. Schienen, Steadicam etc. sind verboten. Die Kamera soll dorthin gebracht werden, wo auch der Film stattfindet.
4. Du sollst nur in Farbe filmen. Eine besondere Ausleuchtung ist verboten. Falls zu wenig Licht am Drehort ist, darf maximal eine Lampe an der Kamera befestigt werden.
5. Du sollst den Film nicht optisch bearbeiten und keine Filter nutzen.
6. Du sollst keine Oberdramatische Action in den Film einbauen. KOnstliche Reize durch SchieBereien oder Mordszenen sind untersagt.
7. Du sollst weder zeitliche noch geographische Verfremdungen vornehmen. Also keine historischen Sujets, alles hier und jetzt.
8. Genre-Filme werden nicht akzeptiert.
9. Du sollst im Format Academy 35 mm drehen. Das entspricht 1:1,37, etwa dem heutigen TV For­mat.
10. Du sollst nicht nennen deinen Namen! Den Regisseur weder im Vor- noch im Abspann erwahnen.

Mittlerweile ist es wieder relativ ruhig geworden um diese Dogma Bewegung. Vielleicht auch des-wegen, weil die Grinder erkannt haben, das es schwierig ist diesen Prinzipien treu zu bleiben. Und auch ein anderes Problem trat auf. Das grol3ere MaB an Wirklichkeit und Authentizitat lasst sich nicht einfach dadurch erreichen, das man eine wackelige Handkamera verwendet und auf gut ausge-leuchtete Drehorte verzichtet. „Nur weil das Bild wackelt ist es doch dadurch nicht wirklicher."5 Auch sonst bleibt eine Kameraeinstellung ein subjektiver Prozess. Nach wie vor entscheidet der Kamera-mann welchen Teil der Wirklichkeit er dem Publikum prasentiert, egal ob aus der Hand oder auf einem Dolly.

Dennoch war Dogma 95 eine sinnvolle Entwicklung, um darOber nachzudenken ob reines Effektkino der richtige Weg ist. Zudem sind auch einige sehr gute Filme unter diesem Deckmantel entstanden. Letztendlich kam aber wohl auch Lars von Trier zu dem Schluss, dass die Dogma Bewegung nicht von Dauer sein kann und keine entgOltige Antwort auf die Frage wie man authentische, wirklichkeitsnahe Filme dreht, geben kann. Dies lasst sich zumindest vermuten, nachdem er bei Dancer in the dark von den Dogma-Regeln abgewichen ist.6 Am 20. Marz 2005 loste sich die Dogma Gruppe schlieBlich auf.7

1.2 Der Kameramann

Robby Muller zählt zu den bedeutesten Kamera-männern des europäischen und normamerikani-schen Kunstkinos. Schon früh begann er sich für die Kameraarbeit zu interessieren. An der Nieder-landischen Filmakademie in Amsterdam studierte er von 1962 bis 1964 Schnitt und Kamera. An-schlieBend wurde er Assistent beim Kameramann Gerard Vandenberg.8 Robby Muller setzt stets alles daran, seine Bildideen den Visionen und Erwartungen des Regisseures unterzuordnen. Dabei ist ihm eine Vertrauensbasis mit dem Regisseur besonders wichtig. Somit ist er der prädestinierte Ka- meramann des Autorenfilms. Auch sonst unterscheidet sich seine Herangehensweise von derer anderer Kameramänner. Er muss sich mit einem Stoff identifizieren können, wenn er dafür die Kameraarbeit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

machen soll. Diese Identifikation fand und findet Robby Muller hauptsächlich in der Arbeit mit drei Regisseuren: Wim Wenders, Jim Jarmusch und Lars von Trier. Mit ihnen zusammen entastanden Filme wie Alice in den Städten, Dead Man oder eben Breaking the Waves. Aber auch bei der Lichtsetzung hat Robby Muller eine ganz spezielle Vorgehensweise. Ihm kommt es nicht darauf an, vordergründig schöne Bilder zu produzieren, er will starke Bilder liefern. Dabei darf die Beleuchtung dann auch von gängigen „Regeln" abweichen. Es geht also darum, stets ein Bild zu machen das beim Stoff bleibt und nicht nur schön aussieht. Bei diesem Punkt kommt dann auch wieder das bereits beschriebene Verhältnis zum Regisseur ins Spiel. Wenn sich Kameramann und Regisseur gut verstehen und sich ein Vertrauensverhältnis gebildet hat, dann gelingt es, dem Filmbild entscheidene Details hinzuzufügen, die es zu einem besonderen Bild werden lassen.

Der fotografische Stil Robby Millers

Die Kameraarbeit von Robby Muller einer gewissen Stilrichtung zuzuordnen gestaltet sich schwierig. Er selbst hält auch nicht viel davon, seine Art zu arbeiten als Stil zu bezeichnen. Trotz dieser Ab-lehnung seine Art zu arbeiten in irgend einer Form zu klassifizieren, werde ich im folgenden versu-chen, das Besondere an der Arbeitsweise von Robby Muller aufzuzeigen. Am wichtigsten bei seiner Arbeit ist ihm zunächst mal, dass sie unerwähnt bzw. unbemerkt bleibt. Als ideal empfindet er es, wenn die Kritiker ihn nicht erwähnen, da dann ein Film als Einheit gesehen wird. Generell hält er nicht viel von Regeln und Konventionen. So z.B. bei Breaking the Waves, hier werden nahezu alle Regeln der Kameraarbeit gebrochen. Eine weitere Regel, der er sich nur ungern beugen will, ist die des Storyboards. Für ihn engen Storyboards die gestalterische Freiheit unangemessen ein. Auffällig ist auch das Verhältnis zu Grol3aufnahmen. Er geht vorsichtig mit Grol3aufnahmen um, da sie sonst ihre Wirkung verlieren könnten - ähnlich wie bei Kraftwörtern. Seiner Meinung nach sind halbnahe Einstellungen interessanter als Grol3aufnahmen, da man bei ihnen nicht nur den Gesichtsausdruck sondern auch die Körpersprache des Schauspielers wahrnimmt. Kennzeichnend für ihn sind ebenfalls die sensiblen Kamerabewegungen. Uberhaupt liegt ihm die Kamerabewegung sehr am Herzen, so möchte er stets Licht und Bewegung selber machen und nicht einen Operator dafür zu Hilfe nehmen. All seine Filme schwenkte er selbst. Bei den Kamerabewegungen hält er nichts davon, all zu auffälli-ge Hinweise zu geben, auf was der Zuschauer im Bild achten soll. Aus dem selben Grund verzichtet er bei seinen Filmen auch auf den Einsatz des Zooms. Viel lieber arbeitet er nach dem Prinzip der Mis en scene, bei dem alles auf einen entscheidenden Punkt hinarbeitet.9

Die beschriebenen Eigenschaften der Kameraarbeit von Robby Muller sollen nun dazu dienen, die Kamera bei Breaking the Waves besser beurteilen zu können. Auch wenn das Dargestellte nur eine grobe Orientierung Ober Robby MUllers Arbeiten geben kann.

[...]


1. Vgl. IMDb, URL: http://www.imdb.de/title/tt0115751/

2. Vgl. IMDb, URL: http://www.imdb.de/title/tt0115751/

3. Vgl. Wikipedia, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Lars_von_Trier

4. Movie College, URL: http://www.movie-college.de/filmschule/filmtheorie/dogma_95.htm

5. Movie College, URL: http://www.movie-college.de/filmschule/filmtheorie/dogma_95.htm

6. Vgl. Movie College, URL: http://www.movie-college.de/filmschule/filmtheorie/dogma_95.htm

7. Vgl. Wunderlich, URL: http://www.dieterwunderlich.de/dogma_95_film.htm

8. Vgl. Wikipedia, Robby Muller, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Robby_M%C3%BCller

9. Vgl. Coulanges, Neubauer, Prumm, Riedel. Die lyrische Leinwand. Die Bildkunst des Kameramanns Robby Muller

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Filmanalyse: Breaking the waves
Hochschule
Hochschule der Medien Stuttgart
Note
2,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
16
Katalognummer
V137971
ISBN (eBook)
9783640477135
ISBN (Buch)
9783640476855
Dateigröße
1429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Filmanalyse, Breaking
Arbeit zitieren
B. Eng. Andreas Fuchs (Autor:in), 2008, Filmanalyse: Breaking the waves, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137971

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