Obschon der Tatbestand der Aussetzung als "sperrig" gilt, gehört er zum Pflichtstoff in den Prüfungsordnungen nahezu aller Bundesländer. Tatsächlich ist die (Kindes-)Aussetzung eines der klassischen Delikte des StGB. Im Mittelpunkt der Darstellung steht der Aussetzungstatbestand, insbesondere die Änderungen, welche derselbe erfahren hat. Dies soll dem Leser auch ein besseres Verständnis der einschlägigen Literatur und Rechtsprechung aus der Zeit vor dem Inkrafttreten des 6. StRG ermöglichen. Gerade da der Aussetzungstatbestand in der rechtswissenschaftlichen Literatur, von der Ausnahmesituation des 6. StRG abgesehen, eher stiefmütterlich behandelt wird, wird eine nähere Auseinandersetzung mit dem Thema regelmäßige ältere Literatur und Rechtsprechung einschließen. Auch dies soll diese Arbeit erleichtern. Zu den Änderungen gehört beispielsweise die Darstellung der "Gefahr der schweren Gesundheitsbeschädigung", welche neu in den Tatbestand aufgenommen wurde, ebenso wird der Ausweitung des Opferkreises in der Darstellung Rechnung getragen. In diesem Zusammenhang wird unter anderem auf die Frage der Notwendigkeit einer räumlichen Veränderung zum Versetzen in eine hilflose Lage eingegangen werden sowie die der neue Aussetzungstatbestand beispielsweise auf die Frage hin untersucht, wie § 221 n. F. in die Systematik der echten/unechten Unterlassungsdelikte einzuordnen ist. Dargestellt werden des weiteren das Verhältnis des Aussetzungstatbestandes zu anderen Delikten ebenso wie die Rolle der eigenverantwortlichen Selbstgefährdung im Rahmen der Aussetzung sowie die Versuchsstrafbarkeit außerhalb des Grundtatbestandes. Abschließend soll auf die Frage eingegangen werden, ob die Ziele des Gesetzgebers durch die Neufassung der Norm vor einem Jahrzehnt tatsächlich erreicht wurden. Die vorliegende Arbeit soll aber nicht nur die Arbeit des Gesetzgebers bewerten oder allein dem Lernenden einen Überblick über die Norm verschaffen, in besonderem Maße soll sie zugleich dem Praktiker eine Handreichung sein, der den effektiven Umgang mit dem Tatbestand erleichtern soll.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Die historische Entwicklung des Aussetzungstatbestandes
- I. Das Verbot der Aussetzung vor Inkrafttreten des Strafgesetzbuches 1871
- II. Die Entwicklung des Straftatbestandes der Aussetzung zwischen 1871 und 1998
- C. Der Aussetzungstatbestand seit 1998
- I. Einleitung
- II. Opfer und Täter
- III. Tathandlungen
- 1. § 221 I Nr. 1
- 2. § 221 I Nr. 2
- IV. Die Gefahr besonders schwerer Folgen
- V. Die Teilnahme an Aussetzungsstraftaten
- VI. Eigenverantwortliche Selbstgefährdung und § 221
- VII. Subjektive Elemente des § 221 I
- VIII. § 221 II
- IX. § 221 III
- X. § 221 IV StGB
- XI. Versuchsstrafbarkeit
- D. Kinderschutz
- E. Strafrahmen
- F. Konkurrenzen
- G. Der Einfluss des Sechsten Gesetzes zur Reform des Strafrechts auf den Aussetzungstatbestand
- H. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Straftatbestand der Aussetzung nach § 221 StGB. Ziel ist es, den Tatbestand umfassend zu erläutern und seine Entwicklung bis hin zur Reform von 1998 darzustellen. Dabei werden die verschiedenen Aspekte des § 221 StGB analysiert, von der Definition der Tathandlungen bis hin zu den subjektiven Elementen und den möglichen Konkurrenzen.
- Historische Entwicklung des Aussetzungstatbestandes
- Analyse der Tathandlungen nach § 221 StGB
- Die Rolle von Garantenpflichten und Eigenverantwortlichkeit
- Der Einfluss der 6. Strafrechtsreform
- Kinderschutz im Kontext des § 221 StGB
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Straftatbestandes der Aussetzung nach § 221 StGB ein und betont dessen Bedeutung im Strafrecht, trotz der Komplexität des Tatbestandes. Sie weist auf die umfassenden Änderungen durch die 6. Strafrechtsreform von 1998 hin und hebt die Notwendigkeit einer detaillierten Betrachtung hervor, insbesondere angesichts der relativen Vernachlässigung des Themas in der Literatur.
B. Die historische Entwicklung des Aussetzungstatbestandes: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Straftatbestandes der Aussetzung, beginnend mit dem Verbot vor 1871 bis zu den Änderungen im Jahre 1998. Es wird die Evolution des gesetzlichen Rahmens und die sich wandelnden gesellschaftlichen Perspektiven auf Aussetzung im Laufe der Zeit untersucht und analysiert. Der Fokus liegt auf den jeweiligen gesetzlichen Regelungen und deren Interpretation durch die Rechtsprechung.
C. Der Aussetzungstatbestand seit 1998: Dieses Kapitel analysiert den Aussetzungstatbestand in seiner aktuellen Gestalt nach der Reform von 1998. Es werden Opfer und Täterprofile, die verschiedenen Tathandlungen, die Anforderungen an die Gefährdung besonders schwerer Folgen und die Bedeutung von Garantenpflichten im Detail untersucht. Es werden die verschiedenen Tatbestandsmerkmale und deren Bedeutung für die juristische Einordnung von Aussetzungsfällen im Einzelnen dargestellt. Die Kapitel III bis XI befassen sich mit verschiedenen Facetten des § 221 StGB, wie den subjektiven Tatbestandsmerkmalen, Teilnahme, Eigenverantwortlichkeit und Konkurrenzen zu anderen Straftaten.
D. Kinderschutz: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Aspekt des Kinderschutzes im Zusammenhang mit dem Straftatbestand der Aussetzung. Es untersucht die spezifischen Herausforderungen und die besonderen rechtlichen Konsequenzen, die im Fall der Aussetzung von Kindern entstehen können. Dabei wird vermutlich auf die erhöhte Schutzbedürftigkeit von Kindern und die spezifische Auslegung des § 221 StGB in solchen Fällen eingegangen.
E. Strafrahmen: Dieses Kapitel beschreibt den vorgesehenen Strafrahmen für den Straftatbestand der Aussetzung und analysiert dessen Bedeutung im Kontext der Strafzumessung. Es wird wahrscheinlich die Spannweite der möglichen Strafen beleuchten und die Faktoren untersuchen, die bei der Festlegung der konkreten Strafe eine Rolle spielen.
F. Konkurrenzen: Dieses Kapitel untersucht die möglichen Konkurrenzen zwischen dem Straftatbestand der Aussetzung und anderen Delikten. Es wird wahrscheinlich die Frage untersuchen, wie der § 221 StGB sich zu anderen relevanten Straftaten verhält und wie diese im Falle des Zusammentreffens verschiedener Tatbestände juristisch zu beurteilen sind.
G. Der Einfluss des Sechsten Gesetzes zur Reform des Strafrechts auf den Aussetzungstatbestand: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss der sechsten Strafrechtsreform auf den Tatbestand der Aussetzung. Es wird die Bedeutung und Tragweite der Änderungen im Detail erörtern und ihre Auswirkungen auf die Praxis analysieren.
Schlüsselwörter
§ 221 StGB, Aussetzung, Strafrecht, Kindesaussetzung, Garantenpflicht, Gefährdung, 6. Strafrechtsreform, Tathandlung, subjektive Tatbestandsmerkmale, Konkurrenzen, Kinderschutz, historische Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit über den Straftatbestand der Aussetzung nach § 221 StGB
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit dem Straftatbestand der Aussetzung nach § 221 StGB. Sie analysiert die historische Entwicklung, die aktuellen Tatbestandsmerkmale, die Rolle von Garantenpflichten und Eigenverantwortlichkeit, den Einfluss der 6. Strafrechtsreform und den Aspekt des Kinderschutzes im Kontext dieses Delikts.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die historische Entwicklung des Aussetzungstatbestandes (vom Verbot vor 1871 bis zur Reform von 1998), eine detaillierte Analyse der Tathandlungen nach § 221 StGB (einschließlich der subjektiven Elemente), die Bedeutung von Garantenpflichten und Eigenverantwortlichkeit, der Einfluss der 6. Strafrechtsreform, der Kinderschutz im Kontext des § 221 StGB, die möglichen Konkurrenzen zu anderen Delikten und der Strafrahmen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in verschiedene Kapitel gegliedert: Einleitung, historische Entwicklung des Aussetzungstatbestandes, der Aussetzungstatbestand seit 1998 (mit Unterkapiteln zu Opfer und Täter, Tathandlungen, Gefährdung, Teilnahme, Eigenverantwortlichkeit, subjektiven Elementen und Versuch), Kinderschutz, Strafrahmen, Konkurrenzen und der Einfluss der 6. Strafrechtsreform. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas.
Welche Aspekte des § 221 StGB werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht im Detail die verschiedenen Tatbestandsmerkmale des § 221 StGB, einschließlich der Definition der Tathandlungen (§ 221 I Nr. 1 und 2), der Anforderungen an die "Gefahr besonders schwerer Folgen", die Rolle von Garantenpflichten und Eigenverantwortlichkeit, die subjektiven Tatbestandsmerkmale, die Teilnahme an Aussetzungsstraftaten, und mögliche Konkurrenzen zu anderen Delikten.
Welche Bedeutung hat die 6. Strafrechtsreform für den Aussetzungstatbestand?
Die Arbeit analysiert den erheblichen Einfluss der 6. Strafrechtsreform von 1998 auf den Aussetzungstatbestand. Sie untersucht die Änderungen im Detail und erörtert deren Auswirkungen auf die juristische Praxis.
Wie wird der Kinderschutz im Kontext des § 221 StGB behandelt?
Ein eigenes Kapitel widmet sich dem Aspekt des Kinderschutzes. Es untersucht die spezifischen Herausforderungen und rechtlichen Konsequenzen, die im Fall der Aussetzung von Kindern entstehen, und die erhöhte Schutzbedürftigkeit von Kindern im Kontext des § 221 StGB.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: § 221 StGB, Aussetzung, Strafrecht, Kindesaussetzung, Garantenpflicht, Gefährdung, 6. Strafrechtsreform, Tathandlung, subjektive Tatbestandsmerkmale, Konkurrenzen, Kinderschutz, historische Entwicklung.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit enthält eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die jeweils die wichtigsten Punkte und Ergebnisse zusammenfasst und den Inhalt der Kapitel prägnant beschreibt.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Straftatbestand der Aussetzung nach § 221 StGB umfassend zu erläutern und seine Entwicklung bis zur Reform von 1998 darzustellen. Die verschiedenen Aspekte des § 221 StGB werden analysiert, von der Definition der Tathandlungen bis hin zu den subjektiven Elementen und den möglichen Konkurrenzen.
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- Rechtsanwalt Stefan Kirchner (Author), 2009, Die Aussetzung nach § 221 StGB, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138013